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#1
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AW: Die Zeit danach ...
Guten Abend, lieber Siegfried, herzlichen Dank für Ihre Zeilen. Das ist ja ein unfassbares Erlebnis! Meine Freundin habe ich auch schon gesehen, im Garten, an einem hellen, klaren Morgen. Sie stand da, wie immer, wenn sie in ihrem geliebten Garten war. Das blonde Haar wehte im Wind, sie trug eine Gärtner-Latzhose und sah einfach blendend aus. Sie lächelte. Das Ganze war nur ein Sekundenbruchteil, doch es hat sich tief in meine Seele gegraben. Es hat sich seit ihrem Vorausgang alles in meinem Leben verschoben, ich bin ungeduldiger geworden, egoistischer, kann floskelhaftes Gelaber von Verwandten und Bekannten nicht hören. Habe ich früher viel "geschluckt", gibt es heute Kontra. Früher war ich ein "Lämmchen", heute eher das Gegenteil. In meiner Trauer bin ich ziemlich alleine, die einen tabuisieren ihr Ableben, die anderen kommen mit "Sie muss nicht mehr leiden" bla, bla, gut gemeint, aber es nervt! Wieder andere fragen: "Na, geht es wieder?" Nein, es geht nicht wieder, sie ist und bleibt fort (so, wie wir sie kannten); wenn ich Abends ihre Ruhestätte besuche, flattert neuerdings eine Krähe heran, hockt sich auf den Boden 1,5 m von mir entfernt hin, gar nicht scheu, sehr zutraulich und bleibt eine Weile. Der Friedhof strahlt Ruhe und Frieden aus, der mir in der realen Welt derzeit sehr fehlt. Habe mal irgendwo einen Spruch gehört. Die Trauer ist erst ein riesiger Berg; man traut sich nicht zu, ihn zu überwinden, eines Tages macht man sich doch auf, erklimmt den Berg, der immer kleiner wird und weniger mühevoll, dann hat man den Berg geschafft, doch einen kleinen Stein (die Trauer) wird man ein Leben lang mit sich herumtragen. Würde auch gerne mal bei DOMIAN anrufen, einfach quatschen, vielleicht erhält man dann auch noch Resonanz und Austausch mit Trauernden. Manche verdrängen alles, ich gehe durch die dunkelsten Täler; manchmal bin ich froh, dass dieser Sch ...-Krebs sie nicht mehr in seinen Klauen hält, doch diese Sehnsucht, diese unstillbare Sehnsucht...
Hoffe, dass es allen Trauernden irgendwann wieder leichter fallen wird, als Hinterbliebener durch das Leben zu gehen. Danke für die Zeilen. Bis bald. |
#2
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AW: Die Zeit danach ...
Guten Abend, liebe Foris,
hoffe, dass die Gewitterfronten nur Eure trüben Gedanken weggeblasen haben und nicht Euch . Als ich heute meinen Arbeitsplatz verließ, blinzelte die Sonne durch die dunklen Wolken; ich sah nach oben und lächelte. Eine Wolkenformation sah genau so aus, wie das Engelchen, dass ich meiner Seelenverwandten auf die Ruhestätte gesetzt habe; ja, ja, Zweifler, ich weiß, das Gehirn gaukelt uns Dinge vor, ja, ja, Trauerprozess und, und, und; habe schon so viele Zeichen bekommen, dass mich das Gerede der Skeptiker nicht mehr interessiert; es ist zu offensichtlich; nach unserem Ableben geht die große Reise erst wirklich los und das Ziel wird unsere kühnsten Träume übertreffen. Habe beruflich viel mit Onkologie zu tun; es ist immer wieder erschütternd, wie hart das Schicksal zuschlagen kann. Gute Prognose und dann? Zurück bleiben Tränen, Tränen und der endlose Schmerz. Wann findet die Wissenschaft endlich etwas gegen diese Geißel? Wann kann die Medizin Krebs endgültig den Schrecken nehmen? Eigentlich ist der Krebs bescheuert, er "killt" oft seinen Wirt! Wie geht es Euch denn, liebe Trauernde? Befindet Ihr Euch in einer Trauergruppe, helfen Euch die Angehörigen oder geht ihr den schmerzlichsten aller Wege alleine? Tschö, schöne Grüße aus dem grünen Münsterland. |
#3
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AW: Die Zeit danach ...
Hallo,
ja wenn man etwas aufmerksam ist bekommt man so das eine oder andere Zeichen. Bei mir ist es manchmal so dass mir erst im nachhinein ei Licht aufgeht. Letztens hatte ich beim Fernsehen das Gefühl als ob mir ganz sanft jemand über die Hand streichelt. Es war ein sehr schönes Gefühl. Auch ich bin der Meinung das uns nach unserem Tod etwas schönes und größeres erwartet. Ich habe auch keine Angst vor dem Tod nur vor einem langen leidvollen sterben. Wie gesagt ich habe eine Freundin die den schmerzlichen Weg mit mir geht. Das heißt ich kann sie anrufen und und bitten zu mir zu kommen oder am Telefon mit ihr reden. Außerdem bin ich seit fast 15 Jahren in einer Frauenselbsthilfegruppe. Hier kann ich auch reden und werde in meiner Trauer aufgefangen. Diese Gruppe ist keine spezielle Trauergruppe. Aber es sind Frauen dort die eben durch eigene Erfahrung wissen wovon ich rede. So nun wünsche ich euch allen noch friedvolle Pfingsttage. Liebe Grüße von Erika |
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