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#1
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AW: Leberkrebs Endstadium
Liebe Paulinche, erstmal herzlich willkommen hier im Forum und lass Dich mal in den Arm nehmen- Du bist jetzt dabei, zu erleben, was Dyni,Mausi, Spiegelchen und viele andere Angehörige, nicht zuletzt auch ich selbst, erlebt haben.
Bei meinem Mann war es so wie bei Deinem Vater- er wollte nichts vom Sterben hören- ich bin mir bis heute nicht sicher, ob er verdrängt hat oder einfach nur nicht reden wollte- weder mit seinem Arzt noch mit mir. Nun ja, er war ein Baum von einem Mann, Sportler, der innerhalb von 6 Monaten zum Vögelchen wurde, das war auch für ihn schwer zu verkraften. Bis zuletzt hat er trotz aller Nebenwirkungen an "Nexavar" festgehalten, er wollte sie auf Biegen und Brechen nehmen. Ich habe alle seine Wünsche akzeptiert- schliesslich war er es, der den Krebs hatte. Wenn er halt seine Tabeletten nehmen wollte- ok. Wenn er nichts essen wollte- ok. Wenn er vom Urlaub träumte (wenn`s ihm dann irgendwann besser geht)-ok. Ich habe immer nur darauf geachtet, dass er schmerzfrei war, auch auf Kosten des klaren Bewusstseins. Oft habe ich nur geschwiegen, ihn angelächelt und seine Hand genommen. Selbst als wir schon im Hospiz wohnten, fragte er noch, ob wir denn auch nochmal nach Hause fahren, wenn`s Wetter gut ist und wir in den Garten können. Alles ok. Das war wahrscheinlich schon der Beginn des Leberkomas. Wir wissen nicht, was in unseren Lieben vorgeht, wenn sie nicht reden wollen- wir können es vielleicht ahnen, aber wir sollten immer den Wunsch des Patienten akzeptieren, ihn zu nichts drängen und ihm seine Würde lassen. Manchmal habe ich mich gefragt: Wer spielt hier wem den Clown vor? Vielleicht wollte er mich auch nicht mit eventuellen Ängsten belasten- vielleicht will Dein Vater Dich auch nicht belasten- das kann ich ja nicht beurteilen, ich kenne ihn bzw. Euch ja nicht. Tja- den Wunsch des Patienten akzeptieren, seine Welt und seine Sichtweise...und sich selbst zurücknehmen, das ist das einzige, was ich Dir spontan raten kann. Liebe Grüsse Lyra |
#2
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AW: Leberkrebs Endstadium
Hallo Lyra,
vielen Dank für die lieben Worte. War gleich nach dem Büro bei meinem Vater. Habe mich zu ihm ins Bett gelegt. Er hat dann aus aller Kraft die ihm blieb sich zu mir umgedreht und mich in den Arm genommen. Ich konnte einfach nur noch weinen, ich konnte einfach nicht mehr tapfer sein. Er sagte wieder, dass alles wieder gut werden wird, dass ich nur daran glauben muss. Er sagte ausserdem, dass er darauf besteht morgen in die Klinik zu dürfen, damit ihm endlich geholfen wird. Es ist so furchtbar. Die Ärzt sagen, dass sie ihm nicht helfen können und wahrscheinlich schicken sie ihn auch einfach nach Hause. Auf der einen Seite bewundere ich seine geistige Stärke, auf der anderen Seite habe ich sehr große Angst, dass wir uns einfach nicht voneinander verabschieden, weil er es nicht zulässt. Ich glaube auch, dass wenn er morgen von den Ärzten gesagt bekommt, dass es so gut wie vorbei ist, sich dann ganz aufgeben wird und alles sehr schnell geht. Ich bin zutiefst traurig und absolut kraftlos. Morgen früh werde ich meine Ärztin aufsuchen, vielleicht gibt es eine Möglichkeit die mir momentan durch den Alltag hilft. Ich habe auch überlegt, ob eine ambulante Sterbebekleidung vielleicht helfen könnte, weiß aber gar nicht, ob es so etwas gibt. LG Anke |
#3
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AW: Leberkrebs Endstadium
Liebe Paulinchen, habe Dir eine PN geschickt (wegen ambulanter Sterbebegleitung)!
Liebe Grüße! Elisabethh. |
#4
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AW: Leberkrebs Endstadium
Liebe Paulinchen, über Hospizvereine, die es sicher auch bei Euch gibt, kannst du sowas erfragen. Sie helfen auch den Angehörigen. Ich hatte das Glück, sehr kurzfristig einen Platz für meinen Mann (und mich) in einem Hospiz zu bekommen- alle Ärzte sagten, ich würde es allein nicht schaffen, ihn zu pflegen, da sind wir halt gemeinsam "umgezogen" - ambulant, wenn Ihr das wollt, geht es sicher noch schneller- es sind auch immer Ärzte involviert, die Palliativbehandlung machen.
Liebe Grüsse Lyra |
#5
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AW: Leberkrebs Endstadium
Hallo Zusammen,
am Mittwoch letzte Woche hat mein Vater von uns verlangt ihm den Wunsch zu erfüllen und ihn in die Klinik zu verlegen. Dies haben wir getan. Er kam auf die Paläativ-Station im Klinikum. Meine Mutter konnte auch dort bleiben, sie bekam ein Bett direkt neben ihm. Am Freitag und Samstag war ich lange dort. Am Samstag lag ich neben ihm im Bett und hielt seine Hand. Der Pfarrer kam, war lange da, aber ich konnte nicht beten. Mein Vater war nicht mehr ansprechbar. Nach 3 Stunden ging ich nach Hause zu meinen Kindern. Bereits eine Stunde später erhielt ich mitten im Supermarkt den Anruf meiner Mutter. "Schatzi, Papa hat es geschafft " Die Worte werde ich nie vergessen. Ich bin froh, dass ich nochmal in die Klinik fahren konnte und mich verabschiedet habe. Er lag da, ganz friedlich. Ich konnte ihn sogar anfassen und hat keinerlei scheu. Es war wichtig für mich zu sehen, dass die Qual dann ein Ende hatte und er so friedlich war. Folgendes Gedicht hat uns die letzten Tage begleitet: Es fällt vom Baum ein Blatt herab, von vielen Blättern eines. Dies eine Blatt man merkt es kaum, von vielen doch nur eines. Dennoch hat dies eine Blatt, unser Leben stets bestimmt. Drum wird dies ein Blatt allein, in unserm Leben ewig fehlen. Traurige Grüße aus Mannheim Anke |
#6
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AW: Leberkrebs Endstadium
Liebe Anke, gerade habe ich Deinen heutigen Beitrag gelesen und vom Heimgang Deines Vatis erfahren. Am vergangenen Wochenende gingen immer, wenn ich hier war, meine Gedanken zu Dir.
Ich möchte Dir, Deiner Mutti und Eurer Familie mein tiefempfundenes Beileid aussprechen. Es tröstet zu wissen, dass er in seinen letzten Stunden auf der Palliativstation gut versorgt und nun von allem Schmerzen und Leid erlöst worden ist. Ein stiller Gruss von Elisabethh. |
#7
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AW: Leberkrebs Endstadium
Liebe Elisabeth,
vielen Dank für die lieben Worte. Es ist seltsam, viele Menschen, die ich nicht persönliche Kenne, nehmen mehr Anteil, als Freunde und Familie von denen man es eigentlich erwartet hätte. Traurig aber wahr. LG Anke |
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