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  #1  
Alt 22.12.2009, 08:36
Benutzerbild von mondkalb
mondkalb mondkalb ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

Liebe Ute!
Ich habe nun schon einige deiner Texte gelesen und ich kenne leider selbst diesen nagenden, bohrenden atemraubenden Schmerz der einem fest in seinem eisigen Griff hält. Meine Schwester war ein Teil von mir ohne den mir meine Ausgeglichenheit fehlt und mein Leben in einen Trudel stürzt.
Einer meiner Söhne ist ziemlich genau so alt wie deine Tochter, und ich glaube man kann sich diesen Schmerz, den man nach dem Tod eines Kindes erfährt, erst wirklich vorstellen wenn man ihn erleben muss. Ich kann es erahnen, denn der Tod meiner Schwester zieht mir schon den Boden unter den Füßen weg.
Ich weiß nicht, was ich dir sagen könnte, das dich wirklich trösten würde. Aber meine Schwester selbst sagte während ihrer schweren Krankheit: "Ich frage nicht nach dem Warum, denn das macht das Leben nur schwerer, weil es keine Antwort gibt."
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  #2  
Alt 22.12.2009, 22:00
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

Ich danke euch sehr, für eure lieben Worte.

Also, den Glauben an Gott habe ich schon lange verloren. Den kann es doch nicht geben, bei so viel Elend unter den Menschen, und damit meine ich nicht nur die von Krebs - betroffenen Menschen.

Ich glaube, dass der Verlust von jedem Angehörigen schlimm ist, aber der des eigenen Kindes ist nochmal besonders. In der Regel haben ja Eltern, Großeltern, Geschwister etc. schon die Möglichkeit gehabt, ihr Leben zu gestalten. Und das Eltern vor einem gehen, liegt im Lauf der Dinge. Wobei Krebs in jedem Falle schrecklich ist , aber ich finde, bei Kindern noch schlimmer. Kinder sollten auch nicht vor ihren Eltern gehen müssen. Sie sollten die Möglichkeit erhalten, das Leben zu entdecken und schöne Dinge des Lebens zu genießen, und nicht sich bereits in so jungen Jahren mit Schmerz, Chemo, Tod etc. befassen müssen.
Das ist einfach nicht richtig und soooo unfair.

Mir ist völlig klar, dass meine Tochter nicht gewollt hätte, dass wir so hadern und traurig sind, aber ich weiß im Moment noch nicht, wie ich das ändern soll.
Leider können die Menschen in unserem Umfeld sehr schlecht mit unserer Situation umgehen, außer meiner Familie zum Teil. Das veranlasst uns dann, uns etwas zurück zu ziehen. Aber ich kann im Beisein von anderen nicht so tun, als wenn nichts wäre - das will ich auch gar nicht. Deshalb bin ich auch froh, dass es dieses Forum hier gibt.
euch alles Liebe,
Ute
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Meine Tochter Melanie + 31.10.2009 14.54 Uhr
Du durftest nur 17 Jahre alt werden.
Ich werde dich immer in meinem Herzen haben!!!
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  #3  
Alt 23.12.2009, 21:51
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

Liebe Annett,
ich wünsche dir, dass die nächsten Tage nicht zu schmerzhaft sind, wenn das überhaupt möglich ist. Das das Leben zu manchen Menschen so grausam ist, werde ich nie verstehen können.
Wir werden die nächsten Tage einfach das Haus nicht verlassen, außer um zum Friedhof zu gehen, und versuchen, das Fest zu ignorieren. Wir haben auch nichts geschmückt oder so und bekommen auch keinen Besuch. So hoffen wir, diese schmerzlichen Tage irgendwie zu ertragen. Leider hat es wegen dem Wetter jetzt nicht mehr mit dem Grabstein geklappt, so dass wir bis zum neuen Jahr warten müssen. Aber vielleicht ist das auch gut so. Wäre vielleicht auch alles zu viel. Ich drehe jetzt schon ziemlich am Rad.
Liebe Annett, ich denke ganz doll an dich. Fühle dich kräftig geknuddelt
Ute
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  #4  
Alt 23.12.2009, 22:44
vintage vintage ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

liebe ute,

ich glaube, ich würde mich auch zu hause am besten aufgehoben fühlen in eurer traurigen situation und warten, bis dieses jahr weihnachten vorbei ist.
die feiertage sind wirklich hart für hinterbliebene, darüber denken andere menschen nicht unbedingt nach.

leider kann ich dir auch gar nichts tröstendes schreiben, da es einfach keinen trost zu geben scheint. da ist ein loch in deinem herzen und niemand kann es heil machen und deinen grössten wunsch erfüllen. das tut mir so leid.

ich kann hier nur anteil nehmen und dir irgendwie in gedanken kraft zusenden, dass du diese und alle anderen kommenden tage schaffst.

ganz liebe gruesse an dich! jana
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lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...

Geändert von vintage (23.12.2009 um 23:10 Uhr)
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  #5  
Alt 25.12.2009, 02:07
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

Heiligabend ohne unser Engelchen - das geht so gar nicht!
Was war es immer schön, wenn Mel sich über jede Kleinigkeit gefreut hat.
Letztes Jahr waren wir alle so voller Hoffnung und Pläne.
Und jetzt? Alles vorbei.
Es reißt mir das Herz raus, dass ich unserer Maus jetzt nur auf dem Friedhof ein LIchtlein anmachen kann.
Ich würde alles dafür geben, wenn dieser Albtraum aufhören würde.

Trotzdem möchte ich allen danken, die immer wieder aufmunternde und tröstende Worte finden
Ute
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  #6  
Alt 25.12.2009, 11:20
vintage vintage ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

liebe ute,

ich habe mir noch einmal alle deine beiträge zur krankheit von melanie durchgelesen. du hast oft sehr gefasst geschrieben, mit viel anteilnahme für alle anderen angehörigen und betroffenen.

das melanie so viel schon durchgestanden hat in so jungen jahren (!), so viele entscheidungen von euch allen getroffen werden mussten, so viele nachrichten und "auf`s" und "ab`s" verdaut werden mussten - da hätte sie verdient, das sie das alles überlebt und wieder an ihrem "alten" leben anknüpfen kann. diesen sieg - ihr überleben - haben ihr alle von herzen gegönnt!

da es auf ein "warum" keine antwort gibt, wird man vor unabänderliche tatsachen gestellt. da hätte ich auch wut und verzweiflung und fassungslosigkeit. wie soll man das verarbeiten...

wahrscheinlich waren auch die ärzte so überrascht von den komplikationen, die plötzlich eintraten, dass sie in ihrer hektik (?) nicht richtig reagiert haben und dich hätten holen müssen. sie haben vielleicht auch nicht geahnt, dass es so schlimm kommt und melanie das nicht überlebt.

das du nachts an den computer gehst, weil du nicht schlafen kannst, ist schon ein kleines ritual. rituale gehören zur trauer.
baue melanie denkmäler wo immer es geht, mit worten, durch taten, durch schweigen, durch zeichen, was immer dir einfällt und wonach dir ist.

ich habe melanie wieder eine kerze angezündet bei "strasse der besten" (mein kleines ritual, ich hoffe, das ist in ordnung für dich und für sie) und ich muss immer weinen, wenn ich sie da lächeln sehe.
sie hat gewusst, was sie dir und deinem mann bedeutet . ihr seid ein starkes dreiergespann gewesen und seid es immer noch, eure bande kann auch das schicksal nicht zerreissen. das ihr im wirklichen leben nur siebzehn jahre zusammen haben werdet, hat niemand zuvor geahnt. aber sicher hättet ihr genau so gelebt, wie ihr es getan habt. das da der schmerz bei euch durch ihr fehlen auf erden so unendlich gross ist, kann jeder nachvollziehen.


ich sende dir in gedanken kraft und pausen vom vielen weinen, die müssen auch mal sein, um wieder klar an sie denken zu können.

liebe gruesse, jana
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ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #7  
Alt 25.12.2009, 23:16
Benutzerbild von Ute08
Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

Liebe Jana,
danke für deine Zeilen.
Das hast du wirklich sehr schön geschrieben.
Wir freuen uns über jede Kerze bei "Straße der Besten", das gibt irgendwie Trost.
Weihnachten haben wir jetzt bald überstanden, dann schaffen wir auch noch Sylvester, will ich hoffen.
Liebe Grüße, Ute
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