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  #1  
Alt 24.01.2010, 18:13
Benutzerbild von Hasi1965
Hasi1965 Hasi1965 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Hallo Mariesol,
ich bin nun auch zurück von meiner Geschäftsreise und habe gelesen, das Eure Trauerfeier ganz friedlich gewesen ist. Das freut mich sehr.
Die Reise nach Hause nennst Du es - ja, wenn ich das recht bedenke, dann war es das bei meiner Mama auch.
Gestern saß ich im Zug und habe in die Sonne geschaut und ich habe meine Mama darin gesehen und ich habe ihr in Gedanken gesagt, sie soll Deinen Papa suchen und ihm sagen, das wir uns stützen.
Ich denke an Dich und eines Tages hoffe ich, das ich Dich mal in den Arm nehmen kann....

Gestern rief die Freundin von Mama bei Udo an und fragte, ob ich auf dem Friedhof gewesen sei, um dort einen Froschkönig an den Gedenkstein zu legen.... schon werde ich verdächtigt. Aber NEIN ich war es nicht. Ich denke ich habe vielleicht andere aufgerüttelt mit meinen komischen Dingen.
Ich war schon seit Heiligabend nicht mehr dort ... bald ist es wieder Zeit.

Liebe Grüße
Ulli
__________________
Meine Mam: * 02.11.1937 - + 02.06.2009
"Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein als lachten alle Sterne. Weil ich auf einem von Ihnen wohne, weil ich auf einem von Ihnen lache..."
(Der kleine Prinz)

Mein Papa: *04.11.1935 - + 11.05.1993
Sorry, das ich Dich allein gelassen habe.

Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962

Ich werde Euch nie vergessen !
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  #2  
Alt 25.01.2010, 13:42
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Hallo meine Lieben, hallo liebe Ulli,

bei uns ist alles eingeschneit...die Blumen und die Kerzen und der Engel...man kann nichts mehr sehenauf dem Grab...es liegt einfach ein Mantel darüber.
Ich habe kaum Zeit zum inne halten. Der Anwalt rief wegen der BG an und der Mieter rief an er wolle sich mit mir treffen...es überrollt mich einfach.
Ich hab eigentlich noch gar keine Nerven auf all das...aber es gibt Fristen..die müsse ich einhalten...zack!

Liebe Grüße von Mariesol
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  #3  
Alt 25.01.2010, 13:47
Hope1935 Hope1935 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Hallo Mariesol,

schade, dass Du keine Zeit bekommst, zur Ruhe zu kommen. Ich schicke Dir jetzt mal ein wenig Kraft von mir, vielleicht kommt sie ja bei Dir an. Denk an auch mal an Dich.

Liebe Grüße
Heike
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  #4  
Alt 25.01.2010, 17:48
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Hasi1965 Hasi1965 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Liebe Mariesol,
vielleicht ist es ganz gut , sich rasch mit den Muss-Dingen zu befassen. ich musste das nicht, habe es aber getan, weil ich dadurch beschäftigt gewesen bin mit Mams Sachen und Ihr dadurch noch etwas nah sein konnte. Als alles erledigt war, fiel ich erst einmal in ein Loch....alles war wie immer , nur in Monheim da war keiner mehr und die Telefonnummer war nicht mehr geschaltet...
Das einzige lebendige, was ich noch habe ist Ihre Anrufbeantworteransage auf der SIM karte Ihres Handy´s. Mein handy mit den letzten SMS von Ihr habe ich leider verloren. Zufall ?

Ich denke an Dich !
LG Ulli
__________________
Meine Mam: * 02.11.1937 - + 02.06.2009
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Sorry, das ich Dich allein gelassen habe.

Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962

Ich werde Euch nie vergessen !
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  #5  
Alt 25.01.2010, 20:22
Benutzerbild von Ute08
Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Liebe Mariesol,
ich kann dich gut verstehen. Ich habe auch gedacht, dass kann doch gar nicht sein, dass man sich mit so profanen Dingen auseinandersetzen muss. Aber man funktioniert dann erstaunlich gut, fast wie abgeschottet. Vielleicht ist das gut so, damit man den Schmerz aushalten kann.
Ich wünsche dir alles Gute und dass die Sonne auch für dich wieder scheint.
Ein lieber Gruß
Ute
__________________
Meine Tochter Melanie + 31.10.2009 14.54 Uhr
Du durftest nur 17 Jahre alt werden.
Ich werde dich immer in meinem Herzen haben!!!
www.darkprincess-melaniehuemmer.de
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  #6  
Alt 26.01.2010, 12:16
Mariesol Mariesol ist offline
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Beiträge: 1.280
Standard AW: Die Reise nach Hause....

Meine Lieben,

ja einfach funktionieren! Ich habe da ja meine Familie und mein Geschäft und alles geht weiter.Ich fühle da jedoch wie sehr mich das letzte Jahr verändert hat.Viele Dinge sind mir einfach nicht mehr so wichtig...andere um so mehr...eine Krebserkrankung macht etwas mit den Menschen ...der Tod stellt vieles in Frage.

Liebe Ute, ich denke oft an Dich...ein Kind zu verlieren empfinde ich persönlich als ganz schlimm.
Der Tod meines Vaters ist schwer...aber so tröste ich mich, er hatte sein Leben, er hatte seine guten Tage und er hat das Leben intensiv gelebt.
Wenn ein Kind geht...bleibt so viel offen...fühle Dich umarmt.

Mariesol
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  #7  
Alt 26.01.2010, 13:03
paula2007 paula2007 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

liebe mariesol,

ich möchte dir nur einen lieben gruss dalassen...

es freut mich, dass ihr eine ruhige trauerfeier ohne böse überraschungen hattet! nun wünsche ich dir, dass du ein wenig zur ruhe kommst, wenn du die ganzen pflichtaufgaben erfüllt hast. aber mit sicherheit überfällt dich die trauer dann nochmal besonders. ich war deshalb immer froh wenn ich was um die ohren hatte...

ganz liebe grüße, nicole
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  #8  
Alt 27.01.2010, 12:27
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Hallo Mariesol,

wirklich schön, dass eure Trauerfeier so gut gelungen ist. Ich habe sowas früher immer gehasst, v.a. den "Leichenschmaus" danach. Aber an solchen Feiern kann man m.E. auch sehr gut sehen, wie der Tote und Angehörige / Freunde zueinander standen und die Familie "funktioniert". So ein bischen ein "Spiegel" dessen, wie es zu Lebzeiten war. Wenn man das so gestalten kann, wie der Verstorbene es sich wünscht, und dabei kein Streit ausbricht... dann ist das schon sehr viel. Wie viele Spiessbürger würden über "Gitarre und Sängerin" den Kopf schütteln und eher darauf achten, wer den größten Kranz gespendet hat... Eben. Das habt ihr sehr gut gemacht, im Sinne deines Vaters.

Zitat:
Zitat von Mariesol Beitrag anzeigen
ja einfach funktionieren!
Ich weiss nicht so recht. Wird oft gesagt, auch in diesem thread: vielleicht gar nicht schlecht, erstmal funktionieren zu müssen, die Trauer kommt dann noch später. Ich finde diese Lösung immer sehr "deutsch". Um sich nicht mit den akuten Gefühlen befassen zu müssen, flüchtet man sich in "wichtige" formale Dinge, es gibt ja so viel zu erledigen. Stimmt, gibt es auch, und unsere Bürokratie macht es uns einfach, lieber die Post zu bearbeiten und wichtige Telefonate zu führen als die Trauer sofort zuzulassen.

Das ist in anderen Kulturen anders, und auch bei uns war das mal anders. Ist gar nicht so sehr lange her. Zumindest kenne ich aus meiner Kindheit noch Aufbahrung, Totenwache, Leichenwäsche usw. Zuhause. Heute kommt normalerweise (wenn man überhaupt noch das Glück hat, Zuhause zu sterben), gleich nach dem Hausarzt der Bestatter und transportiert den Toten ab.

Und ich glaube, dass hier schon etwas gilt: "aus den Augen, aus dem Sinn". Bitte nicht falsch verstehen! Ich meine damit keinesfalls, dass Angehörige den Toten "loswerden" wollen. Auch nicht, dass die Trauer dann nicht später noch kommt. Aber es ist halt für den Moment die scheinbar einfachste Lösung. Kümmern sich andere drum, Profis, Bestatter. Aber das "mit allen Sinnen be-greifen", dass ein geliebter Mensch tot ist, und das direkt, ohne Zeitverzug, wenn der Schmerz am größten ist, und Zuhause, wo er am größten ist... das entfällt dann. Und ist auch nicht mehr nachzuholen. Ab Bestattung gibt es nur noch Erinnerungen an den Toten, keine Erlebnisse mehr mit ihm.

Meine Frau wollte Zuhause aufgebahrt werden, also wurde sie, 3 Tage lang. Meine Schwägerin war die Tage da, und der erste Tag war nur für uns. Am 2. und 3. konnten Freunde kommen, um Abschied zu nehmen. Am 4. Tag morgens kam der Bestatter. "Funktionieren" mussten wir da nicht viel. Einmal alle Freunde / Verwandten anrufen, einmal den Bestatter, fertig. Alles weitere hatte Zeit. Also Telefon ausgeschaltet und Briefkasten ungeöffnet gelassen.

Ich möchte das nicht missen. Meine Schwägerin und ich haben meine Frau gewaschen und gekleidet (nix Totenhemd - ihre Lieblingsklamotten aus dem Kleiderschrank), viele Freunde waren da, mit denen wir im Beisein meiner verstorbenen Frau weinen und lachen konnten. Und obwohl mir schon kurz nach dem Tod meiner Frau klar war, dass da nur noch ihre sterbliche Hülle liegt, hat es doch 2 Tage bei mir gedauert, bis ich das wirklich auch vom Gefühl her be-griffen hatte.

Ich weiss nicht, wie oft ich in das Wohnzimmer gekommen bin, wo sie lag, und instinktiv dachte: gleich atmet sie und bewegt sich. Das ist alles gar nicht wahr, das habe ich nur geträumt! So konnte ich da sitzen, mit ihr sprechen, sie anfassen, um wirklich zu begreifen, dass sie nicht mehr ist. Ich glaube ohnehin, dass wir nur das wirklich begreifen können, was wir mit eigenen Sinnen erleben können. Und dass die Sachen, die man unmittelbar erleben kann, einem später umso weniger auf der Seele lasten. Nun, das war nicht schwer. Ein eiskalter Körper, Leichenstarre, Totenflecken, Hautfarbe und Gesichtszüge verändern sich langsam... das mag sich von Ferne gruselig anhören, war es aber überhaupt nicht.

Mir hat es den Abschied erleichtert, und die Zeit brauchte es auch. Wenn ich den Menschen, mit dem ich Jahrzehnte verbracht habe, ein dutzend mal sehen und berühren und ansprechen muss, um wirklich zu kapieren, dass er tot ist. Dann ist das eben so. Manche brauchen für sowas halt etwas länger... Meine Schwägerin hat das ähnlich empfunden (und für sich, sie hat auch BK, beschlossen: das will ich für mich auch, wenn es soweit ist). Auch hier in den Foren haben viele Leute ihre Erfahrung mit dem "langen Abschied" der Aufbahrung als wichtig und positiv geschildert.

So langsam kommt das auch wieder in Mode, finde ich positiv. Als meine Frau aufgebahrt wurde, wussten viele gar nicht, dass das überhaupt "erlaubt" ist. Ja, warum denn nicht? Aus hygienischen Gründen, angeblich. So belügen auch immer noch einige Bestatter ihre Kunden, um sich das Geschäft nicht zu vermiesen. Traurig. 3 Tage aufbahren Zuhause sind ohne "Sondergenhmigung" möglich. Und natürlich kann auch jemand, der im Krankenhaus gestorben ist, vor der Einsargung nach Hause zur Aufbahrung gebracht werden. Und wenn es im Sommer warm ist, liefert ein guter Bestatter die Kühl-Akkus, damit das funktioniert. Kein Problem, wenn man will und weiss, wie es geht.

Ich weiss, klingt etwas verworren, ist auch schwer zu beschreiben. Jedenfalls war es für uns gut und wichtig, die letzte Reise am "Zielort" "langsamer" und "geruhsamer" zu gestalten als heute oft üblich, und die kurze verbleibende Zeit zu nutzen. "Funktionieren" muss man danach noch lange genug. Aber vom Toten "von Angesicht zu Angesicht" Abschied nehmen kann man später nie mehr

Viele Grüße,
Stefan
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