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  #1  
Alt 16.05.2010, 22:59
grenzbaer grenzbaer ist offline
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Standard AW: Das Leben nach der Diagnose...die plötzliche Angst die einem eiskalt umklammert

Wie die Zeit rast....

Das Beste zuerst, meine Mama lebt immer noch! Und sie hört nicht auf zu kämpfen.

Kein Krebs ist wie der andere, zuviel Internet macht wahnsinnig...aber mir hat es auch geholfen...geholfen die Hoffnung nicht aufzugeben.

Die größter Erkenntnis: Nichts ist mehr so, wie es vorher war...alles ist anders..intensiver, nachhaltiger. Wichtiges ist plötzlich unwichtig und andersrum. Einzig die Angst ist geblieben, aber sie ist zu einem tolerierten Begleiter durch das Leben geworden, weil sie sowieso nicht geht...

Das nur als Zwischenstand.....für alle die zwischenzeitlich in eine ähnliche Situation geraten sind und auf der Suche sind....geht euren Weg, zusammen mit demjenigen um den es geht...er wird es spüren, darin Kraft sammeln und Leben...wie lange???? ....bis zum Tod...und der möge noch lange auf sich warten lassen!
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  #2  
Alt 16.05.2010, 23:40
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Chrigissi Chrigissi ist offline
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Standard AW: Das Leben nach der Diagnose...die plötzliche Angst die einem eiskalt umklammert

Hallo Hansi!
Alles was Du schreibst, hätte auch ich schreiben können.
Ich wünsche Euch die Kraft alles durch zu stehen, wer weis was uns noch bevor steht????
Bin auch momentan am Boden, aber die Hoffnung ist immer allgegenwärtig.
Die Ungewissheit macht mich fertig.
Bin in Gedanken bei Dir und deiner Familie...
Liebe Grüße: Christine
__________________
Wirklich trösten kann nur,
Wer selbst durch Leid gebeugt wurde.
Annegret Kronenberg
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  #3  
Alt 17.05.2010, 15:06
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Das Leben nach der Diagnose...die plötzliche Angst die einem eiskalt umklammert

Lieber Hansi,

zunächst mal: es ist lieb von dir, aber du musst dich nicht dauernd bedanken, dass hier Menschen sind, die mitlesen. Dafür ist ein Forum doch da.

Mir fielen zwei Dinge auf bei dir.
Einmal das mit dem Lächeln im Gesicht. Nun, dazu wurde schon einiges geschrieben. Meine Mutter hatte zwar nicht unbedingt ein Lächeln im Gesicht, als sie ging. Aber es war auch kein so "schlimmes Sterben", wie ich es manchmal hier lesen und wie es einige erleben mussten. Man kann den Patienten durchaus weitgehend schmerzfrei halten, damit er nicht unnötig leiden muss. Kann sein, dass er dann nicht mehr soviel von seiner Umwelt mitbekommt, doch das finde ich zweitrangig. Ein friedliches Lächeln würde ich allerdings nicht erwarten...man muss es nehmen, wie es kommt.

Das zweite war dein Satz:
"Sie muss jeden Tag sehen, dass sie nicht umsonst gelebt hat, sondern zwei Kinder gut vorbereitet hat fürs Leben. Und unsere traurigen Gesichter sollen nicht das letzte sein, was sie in dieser Welt sieht. Das ist mein Ziel, mein Wunsch."

Das ist sicher ein wunderbarer Ansatz! Traurig um sie herumzustehen, würde ihr nicht helfen, sie eher belasten.
Aber du darfst ihr durchaus einmal sagen, dass du sie gern noch ein bischen bei dir hättest, und dass du sie vermissen wirst, weißt du - wenn dir danach ist. Es zeigt deine Liebe genauso, wie wenn du für sie da bist, und alles mögliche für sie tust. Bei meiner Mutter und mir hat sich solch ein Austausch auch einmal ergeben, wir standen uns sehr nah. Es war völlig natürlich, dass ich auch diese Gefühle irgendwann zur Sprache brachte, und sie konnte sehr gut damit umgehen. Mit dem Aussprechen dieses Satzes war es dann aber auch gut für mich.

Wie die Angehörigen dabei fühlen, sei nicht so wichtig, schrieb Stefan. Dem kann ich bedingt zustimmen. Jedoch sollte man dem Betroffenen authentisch gegenübertreten, und ihm nichts vorspielen. Es ist nur menschlich, wenn man selbst auch einmal traurig ist. Meist reißt man sich eh schnell wieder zusammen.

Wie schon einige hier schrieben, wächst man tatsächlich über sich hinaus, vor allem, wenn man zum Betroffenen eine innige Verbindung hat. Wenn ich heute das dicke Tagebuch lese, das ich zur Zeit der Erkrankung meiner Mutter (auch Kleinzeller) geschrieben habe, kann ich manchmal nur staunen, wie wir diese schwere Zeit bewältigt haben. Und auch staunen, wieviel Schönes wir trotz allem teilen durften!

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Mut, und wenig Zweifel und Ängste. Wann immer du magst, erzähl gern ein bischen. Du langweilst hier ganz sicher niemanden.

Liebe Grüße
Blume
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Geändert von Blume68 (17.05.2010 um 15:08 Uhr)
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  #4  
Alt 17.05.2010, 17:55
Reinhard Reinhard ist offline
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Standard AW: Das Leben nach der Diagnose...die plötzliche Angst die einem eiskalt umklammert

Hallo Blume,

ich als Betroffener finde, das hast Du sehr schön gesagt und kann dem nur zustimmen.

LG Reinhard
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  #5  
Alt 18.05.2010, 16:50
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Das Leben nach der Diagnose...die plötzliche Angst die einem eiskalt umklammert

Danke, lieber Reinhard, darüber freue ich mich sehr.

Liebe Grüße
Blume
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  #6  
Alt 29.05.2010, 23:17
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Das Leben nach der Diagnose...die plötzliche Angst die einem eiskalt umklammert

Lieber Hansi,

wie geht es dir? Und wie geht es deiner Mama?
Magst du dich mal melden?

Ganz liebe Grüße
Blume
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  #7  
Alt 26.07.2010, 12:37
grenzbaer grenzbaer ist offline
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Standard AW: Das Leben nach der Diagnose...die plötzliche Angst die einem eiskalt umklammert

Hallo an alle hier!

Die letzten Monate waren sehr sehr anstrengend, nicht für uns, für meine Mama. Es ist so viel passiert, auch bei mir in meinem eigenen privaten Umfeld, dass ich hier nicht mehr viel machen konnte. Ich hatte eine hypert. Entgleisung, habs aber gut überstanden. Ging ganz schnell....nach einem durchgearbeiteten Wochenende, gingen mir dann am Montag im Büro buchstäblich die Lichter aus...bekomme jetzt Tabletten gegen Bluthochdruck und arbeite daran, gelassener zu werden.

Stand der Dinge bei meiner Mama:


Erst mal die positiven Dinge:

Die Chemo ist beendet und war äusserst erfolgreich. Unglaublich, aber der "ET" getaufte ist WEG! Jawohl, weg! Man kommt sich vor wie Wackelpudding nach dieser Nachricht...Freude beschreibt den Zustand nicht so wirklich, zumal im Anschluss ja noch die Bestrahlung des Kopfes kam.....

Jetzt zu den negativen:

Die zum Ende der Chemo hin schon wieder wachsenden Haare sind am Ende der Bestrahlung (vor 2 Wochen) leider wieder vollkommen weg, bis auf einen neckischen Büschel oben an der Stirn. Nächster planmässiger Arzttermin wäre in 6 Wochen...AAAABER...

Nach all dem, was meine Mama jetzt durchgemacht hat...hat sie nach der Bestrahlung plötzlich Probleme anderer Art. Die früher, auch während der Chemo so freundliche, unternehmungslustige Frau, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie hat viele Dinge einfach vergessen, kommt plötzlich mit den einfachen Dingen des Lebens (Toilette, Hygiene, Essen) nicht mehr klar, weiss nich mehr wie man sich ein Frühstücksbrot schmiert und wird zu alledem noch aggresiv...man hat das Gefühl, es rattert fortlaufend in ihrem Kopf, und sie schafft es nicht, so sehr sie sich auch bemüht...sie ist total hilflos.

Ursächlich war, laut Aussage der Medizinerin im Strahlenzentrum, eine Gehirnschwellung...die hat man nach Auftreten der Symptome und leider erst auf unser Nachfragen mit Cortison behandelt und es ist zunächst etwas besser geworden. Wobei sich das Verhalten in der letzten Woche dramatisch verschlechtert hat.

Es war ein so schwerer Gang, sich einmal vor Ort über Möglichkeiten zu erkundigen wie Essen auf Rädern, Nachsorgebetreuung nach Krebserkrankungen, Tagespflege...aber was sind denn die Optionen...meine Überstunden sind abgefeiert, meine letzte Woche Urlaub habe ich jetzt, bei meiner Schwester siehts ähnlich aus und im Job ist grad eh alles ungewiss...

Hat das jemand von Euch auch schon erleben müssen, dass sich die vorsogliche Starhelntherpie am Kopf, so negativ ausgewirkt hat???

Ich sende allen Betroffenen, Angehörigen und sont irgendwie Beteiligten liebe Grüße, viel Kraft und Durchhaltevermögen.

Bedanken möchte ich mich für den Zuspruch und die aufmunternden Worte hier, wenns manchmal nicht mehr ging, hab ich als hier noch mal gelesen, auch wenn es nichts zu schreiben gab, weil ich ja nicht "Das Chemotagebuch Teil V" hier reinsetzen wollte.

Wichtig war für mich die Erkenntnis: Nicht ICH bin erkrankt sondern meine Mama. Ich bin dazu da das Umfeld zu ebnen und sie zu unterstützen...solange es geht und ich/wir es können.

Leider ist jetzt der Punkt erreicht, wo es eben alleine nicht mehr gehen wird....wir müssen uns über kurz oder lang Hilfe holen...dabei macht sich eine andere Traurigkeit breit, eine weitere Form der Hilflosigkeit...

Sind eigentlich hier Kraftausdrücke erlaubt? Dann wär hier jetzt die Stelle wo ich ganz groß ******* schreiben würde..

LG @ all

Hansi

Geändert von grenzbaer (26.07.2010 um 12:43 Uhr)
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