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  #1  
Alt 09.09.2010, 22:19
lyra lyra ist offline
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Standard AW: Lebertumor Inoperabel - Lebenserwartung???

Ihr Lieben , auch wir haben so ein fachliches Versagen der Ärzte mitgemacht-
mein Mann ist am 11.4.2009 diesem HCC erlegen-
aber was für eine Vorgeschichte.
Ich muss es jetzt nicht im Einzelnen schildern, habe es bereits getan und es ähnelt der Geschichte anderer-
man wird einfach aufgegeben.
Bin grad sehr traurig.
Euch allen viel Kraft
liebe Grüße
Lyra
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  #2  
Alt 10.09.2010, 10:31
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Sternkind Sternkind ist offline
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Standard AW: Lebertumor Inoperabel - Lebenserwartung???

Hallo ihr,

oh - mir scheint das fachliche Versagen beim Thema Früherkennung ist gravierend hoch. Auch ich habe Hassgefühle gegenüber dem Hausarzt meines Vaters. Seit 14 Jahren ging mein Vater wg. seiner Herzklappen-OP zur regelmäßigen Kontrolle zum Hausarzt, der ihm immer bestätigte, daß alle Blutwerte in Ordnung sind. Jetzt im Krankenhaus haben sie nachgefragt ob dem Arzt denn nichts aufgefallen wäre, ob er nichts gesagt hätte?! Nein hat er nicht!! Ein Wert war dauerhaft hoch was ein Anzeichen für den Krebs gewesen wäre - hätte man ihn früher untersucht, hätte man den Tumor feststellen können und ihn zertrümmern, oder sonstwie entfernen. Er muß wohl schon jahrelang gewachsen sein... jetzt ist es zu spät! Aber das hilft alles nichts, es ist wie es ist.

Ich erwarte ja von den Ärzten keine Weissagung sondern hätte nur gerne eine Aussage ähnlich wie die bei Lyra "Wir reden zwar nicht nur über wenige Monate, aber auch nicht mehr über einige Jahre" - irgendwas in der Art, damit ich mich wenigstens etwas darauf einstellen kann. Und meine Mutter auch - die war gestern wieder völlig durch den Wind als sie aus dem Krankenhaus kam sie fand er war noch gelber als sonst und so müde, er redet auch so undeutlich - kann das auch von dem Medikament kommen? Ich habe auf sie eingeredet, daß sie heute im Krankenhaus das Gespräch mit dem Professor sucht um Informationen zu bekommen, bislang hat er nur immer mit meinem Vater geredet.

Wäre auch schön zu wissen was so auf uns zukommen kann, mein Vater soll nämlich evtl. am Wochenende nach Hause entlassen werden. Er freut sich total - aber ich habe ehrlich gesagt irgendwie Angst, was wenn sich sein Zustand schlagartig verschlimmert, was kann alles passieren, ich habe schon von Leberkoma und sonstwas gelesen...leise Panik schleicht sich da bei mir ein...ich habe heute Nacht kein Auge zugetan...

Sorry für meine "Endlosromane", und ganz lieben Dank fürs lesen und antworten ich fühle mich von Euch verstanden, das hilft mir wirklich sehr.

Ganz liebe Grüße an alle,
Sternkind
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  #3  
Alt 10.09.2010, 11:03
Sandkorn Sandkorn ist offline
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Standard AW: Lebertumor Inoperabel - Lebenserwartung???

Hallo Sternenkind!
Zu aller erst, mach Dir kein Kopf über die länge deiner Beiträge schreib einfach, was Du auf dem Herzen hast, ich lese gerne, auch wenn es schlimme Umstände sind, ich denke so ergeht es vielen hier.
Es tut mir so sehr leid, dass du nun in solch einer Situation bist. Ich kann Dir meine Geschichte, bzw die meines Vaters läutern.. es wird Dir aber nicht gefallen aber vieleicht kannst Du Dich dadurch ein wenig darauf einstellen, was auf euch zukommen kann, es tut mir wirklich sehr, sehr Leid für euch

Mein Papa hatte schon seid ich denken kann Probleme mit Bluthochdruck und musste auch wegem Zucker aufpassen, im Januar war er das letzte mal zur Kontrolle, lies sich immer ausgiebig untersuchen, aber es gab (wohl) keine Auffälligkeiten.

Ich bin dieses Jahr auch aus allen Wolken gefallen, als ich erfuhr, dass mein Papa Krebs hat.
Zumal, wenn man sich erkundigt, liest man das der Krankheitsverlauf sehr sehr schnell gehen kann, anderst als bei vielen andern Krebsarten.
Obwohl ich quasi wusste das es so schnell geht, wollte ich es nicht wahrhaben. Im Mai diesen Jahres kam die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs und Metastasen auf der Leber. Er hatte zuvor starken Durchfall und verlor in kurzer Zeit sehr viel an Gewicht. Angefangen hatte es mit Schmerzen im rechten Oberbauch, anfang April.

Die erste Zeit gieng es ihm "den umständen entsprechend" gut, wie er selbst sagte. Hatte wenig Schmerzen, nur das Essen machte ihm zu schaffen, da er einfach keinen Appetitt hatte. Operation kam bei ihm nicht in Frage, die Ärzte sagten nur "man müsse den Fuß zwischen Tür und Angel stecken" was durch die Blume gesagt heissen sollte, dass man versucht das Wachstum zu stoppen, von Heilung war nie die rede.
So bekam er eine Ambulante Chemo, die Anfangs auch prima klappte, abgesehn von Durchfall und Erbrechen, ging es ihm gut.
Doch dann wurden seine Blutwerte so schlecht, das die Chemo ausgestezt wurde, das war mitte Juli, auch die Woche darauf waren seine Werte nicht besser, im Gegenteil.
Er bekam fürchterliche Gelbsucht, die nach ein paar Tagen wieder etwas besser wurde, aber leider nur kurzzeitig. Er musste dann 4 Tage im Krankenhaus bleiben, da er sehr schwach war (hatte ja seid wochen fast nichts gegessen!). Zudem hatte er Wasser in Beinen, Händen und Bauch.
Nach einem erneuten CT, wurde fetsgestellt, dass die Leber nun überwuchert war von Metastasen. So wurde er wieder entlassen mit der traurigen Gewissheit das man nichts mehr für ihn tun kann. (Total gemein, er wartete auf meine Mutter die ihn abholte und da sagten die zu ihm ob er nicht im Wartebereich auf sie warten könne, sie bräuchten das Zimmer. Er war doch so schwach, was ist das denn bitte für eine Zumutung?!?)
Ich war total überfordert, konnte einfach nicht glauben, dass er einfach aufgegeben wurde. Ich besuchte Ihn täglich, und musste leider sehen, dass er Tag für Tag abbaute, seine Stimmung, war auch jeden Tag anderst. Als ich ihn Sonntags im KH noch besucht hatte, war er etwas mürrisch, meckerte an allem rum, Ärzte, Schwestern und natürlich auch an mir.
Am Dienstag, seinem Entlassungstag ging er sehr Offen mit der Krankheit um, sprach darüber. Am Mittwoch klärte er noch sämmtliche Angelegenheiten mit Versicherungen und sonstigem ab. Als wüsste er, dass er nun nicht mehr viel Zeit hatte, sogar seine geliebte Modell-Eisenbahn hatte er versorgt, dass diese in gute Hände abgegeben wird.
Leider stellte sich dann erstmal die Krankenkasse in den Weg und sagte, dass das beantragte Krankenbett etwa 6 (!!!) Wochen ginge bis er es bekommt, welch Zumutung! Glücklicherweise wurde meine Familie von einem sozialen Projekt unterstützt, die sich sehr für ihn einsetzte. So zahlte er das Bett vorerst aus eigener Tasche (etwa 500€, was ist das im vergleich zur Chemo??) und es stand bereits ein Tag später im Wohnzimmer. Ich möchte nicht wissen wie es gewesen wäre, wenn er dieses nicht so schnell bekommen hätte
Er wurde täglich schwächer, hatte ungalubliche Mundtrockenheit, was es schwer machte, ihn zu verstehen wenn er etwas sagte (hab ihm dann ein spray aus der Apotheke geholt, das half recht gut, hätte es ihm nur schon früher besorgen sollen..)
Anfangs konnte er selbstständig zur Toilette, später benutze er einen "ambulanten" Stuhl(weiss nicht wie ich das sonst beschreiben soll), an einem Tag wollte er sich auch nicht mehr waschen, an diesem war er sehr deppresiv, lag mit Tränen in den Augen im Bett und starrte die Decke an.
Am nächsten, lies er sich von meiner Mutter pflegen, was uns sehr freute.
Er war ständig müde und schlief sehr viel, täglich mehr. So kam ich ihn am Freitag besuchen, wusste gar nicht was ich sagen soll, was ich mit ihm reden kann, wollte ihn ablenken wusste aber nicht wie. Heute wüsste ich soviel was ich ihm sagen hätt können..
Am Samstag schlief er fast den ganzen Tag, auch wenn man mit ihm sprach fielen ihm immer wieder die Augen zu.
Am Tag darauf bekam ich einen Anruf meines Bruders, er sagte, dass meine Tante angerufen hatte, wir sollen schnell kommen, das taten wir dann auch (wohnen beide etwa 40km entfernt) und ich war sehr schockiert als ich ihn sah, so hilflos standen wir da, er schlief die ganze Zeit, wenn er kurz wach wurde, lächelte er uns an, sagte dann aber nichts und fiel sofort wieder in tiefen Schlaf. Er bekam mittags ein Morphin Pflaster, da er an diesem Tag Schmerzen im Bauch hatte. Auch seine Hand schmerzte, wenn man sie Anfasste, da die Wunde von der Infussion nicht abheilen wollte und ständig nässte.
Seine Schwester und seine Tante waren (fast) den ganzen Tag bei ihm, sie lasen ihm aus der Bibel vor, so dass mein Vater einige Zeit später (etwa eine halbe stunde nachdem sie lasen) kurz fragte ob der Pfarrer da gewesen wäre.
Die letzten Stunden, so schien es mir, führte er eine Art Diskussion, ich denke es war jemand da, der ihn abholen wollte, aber er wollte noch nicht gehen. (das denke ich, obwohl ich keineswegs christlich bin).
Meine Tanten gingen nach Hause und es dauerte ab da nicht mehr lange..er kniff beide Augen fest zu und sah unglaublich traurig aus, dann hatte er kurze Atem aussetzter.... bis der letzte kam.
Ich bin sehr froh dass er dennoch wenig Schmerzen den gesammten Krankheitsverlauf hatte, auch wenn ich tief traurig bin, meinen Vater verloren zu haben.
Ich hatte davor noch nie einen derartigen Trauerfall, mein Opa starb, als ich in der 2. Klasse war, er war aber nie ein "vorzeige Opa" im Gegenteil, ich freute mich nicht sonderlich wenn er uns oder wir ihn besuchten, mein Onkel (Bruder meines Vaters) starb als ich 15 war, und ihn schon einige Jahre nicht mehr gesehn hatte.
Nur mein Nachbar, mit dem mein Vater gut befreundet war, öfters gemeinsam im Urlaub und regelmäsig zum Wandern ging, ist im vorigen Jahr an einem Gehirn Tumor gestorben (er kämpfte 1 1/2 Jahre) was mich und meine Familie sehr traurig stimmte.
Aber meinen eigenen Vater zu verlieren in so kurzer Zeit, damit hatte ich niemals gerechnet. Ich bin nicht verheiratet, habe keine Kinder und wenn ich daran denke, dass meine zukünftigen Kinder niemals ihren Opa kennen lernen werden macht es mich sehr, sehr traurig.
Mein Vater ist nun seid einem Monat tot, ich war "stark" als er ging, bin froh dass er nicht viel leiden musste, aber jetzt komm ich immer weniger damit klar, ich weine täglich..immer mehr..ich kann es noch nicht verarbeiten das er wirklich fort ist. Es tut so unglaublich weh.
Ich weiss nicht wie es meiner Mutter ergeht, sie ist immer recht fröhlich gestimmt, weint nicht in unserem dasein, nur einmal, als ich ihr Sprüche für die Danksagung letzte Woche gab. Am Grab musste ich so sehr kämpfen nicht in tränen auszubrechen während sie und mein Bruder ganz tapfer daneben standen.
Ich weiss, es ist okay wenn ich weine, aber ich möchte weiterhin stark sein, auch für sie.. wir haben immer gesagt wir schaffen das gemeinsam. Aber solangsam denke ich, zerbreche ich daran.

Ich möchte allen Angehörigen raten, die mit solch einer Diagnose konfrontiert werden.. hofft das aller beste aber rechnet mit dem schlimmsten..
sagt, was ihr schon immer sagen wolltet, auch wenn es "nur" ein "hab dich lieb" ist das sonst vieleicht selten über die Lippen gekommen ist, seid für den/die Betroffene/n da, versteht wenn er /sie schlecht gelaunt ist und viel meckert, nehmt es nicht persönlich und seid nicht beleidigt, helft wo ihr könnt, ob es nun zur körperlichen Verfassung beiträgt oder zur seelischen, aber nutzt die Zeit, die ihr habt, auch wenn es sehr schwer ist, der Tag wird irgendwann kommen an dem alles zu spät ist.

Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft, viel zusammenhalt in der Familie und vorallem noch viele schöne Tage mit den Betroffenen.

Liebe Grüße

Du bist nicht mehr da, wo Du warst
aber Du bist überall, wo wir sind.
Der Mensch wird nicht sterben,
solange ein anderer sein Bild im Herzen trägt
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  #4  
Alt 10.09.2010, 15:50
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Sternkind Sternkind ist offline
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Standard AW: Lebertumor Inoperabel - Lebenserwartung???

Hallo Sandkorn,

du meine Güte, deine Geschichte hat mich sehr betroffen gemacht. Das tut mir von Herzen leid was du bzw. ihr durchmachen musstet. Und es ist auch voll verständlich, daß dir dies auch jetzt oder vor allem jetzt erst recht noch so nahegeht, wenn die ganze Anspannung und die Ungewissheit weg ist.

Ich kann dich und deine Gefühle vollkommen nachvollziehen. Meine beiden Omas und Opas sind bereits seit vielen Jahren gestorben, alle "nur" altershalber. Natürlich war ich auch jedesmal sehr traurig und habe viel geweint. Aber wenn man den Tod des eigenen Vaters vor Augen hat ist das eine ganz andere Dimension. Manchmal habe ich das Gefühl ich bin in einem schlechten Film, dann kommt mir das ganze so unwirklich vor - vor allem dann wenn ich wieder im normalen Alltag feststecke. Immer dann wenn ich denke ich habe mich einigermaßen im Griff, kommt wieder etwas das mich aus der Bahn wirft, wie z.B. gestern als ich ins Krankenhaus losfahren wollte - diesmal ohne meine Kinder, ich nehme sie nur zu "Sonntagsbesuchen" mit ins Krankenhaus, sie wissen eigentlich über die Erkrankung ihres Opas Bescheid, ich möchte sie aber nicht unnötig und täglich damit belasten - sagte mein Sohn (9 Jahre) zu mir: sag dem Opa ganz viele liebe Grüße und er soll schnell wieder gesund werden damit er wieder nach Hause kann...ich hab im Auto Rotz und Wasser geheult. Ich habe es nicht über mich gebracht meinem Sohn zu sagen, daß der Opa doch gar nicht mehr gesund werden kann. Ich bin fix und fertig - in meinem Kopf fühlt sich alles an wie in Watte gepackt. Jetzt bin ich schon total nervös bis ich mit meiner Mutter sprechen kann, ob sie mit einem Arzt gesprochen hat und was es Neues gibt...ich wünschte mir ich könnte gelassener sein...

Traurige Grüße,
Sternkind
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  #5  
Alt 14.09.2010, 13:41
Sandkorn Sandkorn ist offline
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Standard AW: Lebertumor Inoperabel - Lebenserwartung???

Hallo Sternkind
ich drück Dich erstmal ganz feste
ich weiss, eine doofe Frage.. aber wie geht es Dir? Was hat Deine Mutti gesagt? Gibt es Neuigkeiten wie es nun weiter geht?
Du sagtest Du fühlst Dich manchmal wie in einem schlechten Film, so fühlte ich mich auch immerwieder.. man kann es einfach nicht wahrhaben was gerade passiert.. so schnell und unerwartet
Das Du Deine Kinder nicht belasten möchtest verstehe ich, aber vieleicht ist es so für Dich eine umso größere Belastung wenn Du Ihnen nicht sagen kannst, wie es wirklich um Ihren Opa steht.. Wie gesagt, ich habe selbst noch keine Kinder und würde dann vieleicht auch anderst reagieren.. aber ich habe den Eindruck, dass Kinder doch recht stark sein können und ihren eigenen Weg finden damit umzugehen..
Ich dachte schon oft, so schrecklich die Diagnose und der Weg doch waren, bin ich "froh".. zum einen das mein Papa nicht zu große Schmerzen hatte, zum anderen das wir Kinder, meine Mutti und die Angehörigen noch die Chance hatten ihn auf seinem Weg zu begleiten und uns zu verabschieden -auch wenn der eigentliche Abschied erst viel später kommt- aber hätte er einen Unfall gehabt oder ähnliches wäre doch alles noch viel schneller und schlimmer für uns Angehörigen gekommen.
Ich hoffe es gibt um Dich genügend Menschen, mit denen Du über Deine Ängste und Sorgen sprechen kannst um Stück für Stück ein wenig Luft ablassen zu können, wenn Du nicht weisst, wo Dir der Kopf steht.
Das Du Dir wünscht gelassener zu sein kann ich verstehen.. aber das musst Du nicht, Du bist seine Tochter, Du liebst Ihn und Du brauchst Ihn und nun wurde Er und Ihr aus Eurem normalen, bisherigem Leben gerissen und steht nun einem so unfassbarem Schicksal gegenüber.
Weine wenn Du musst, schreie wenn Du nicht mehr kannst.. ich denke das gehört nunmal dazu und unsere Seelen brauchen das.

Ich wünsche Euch alles Gute und hoffe von Dir bald wieder zu hören
Liebe Grüße
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  #6  
Alt 16.09.2010, 09:43
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Sternkind Sternkind ist offline
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Standard AW: Lebertumor Inoperabel - Lebenserwartung???

Hallo Sandkorn,

das ist superlieb daß du dich nach mir erkundigst - hab' mich riesig darüber gefreut

Als meine Mama am Freitag in die Klinik kam, saß mein Papa bereits mit gepacktem Koffer auf seinem Bett! Sie hatte nicht mal mehr die Möglichkeit mit den Ärzten zu sprechen Ich hatte meinen Eltern Abends dann geholfen die ganzen Medikamente zu sortieren mit Einnahmemenge und -zeit. Meiner Mutter geht es jetzt wieder etwas besser, da mein Papa wenigstens wieder zuhause ist. Dieses Jahr im Juli haben sie goldene Hochzeit gefeiert und waren wirklich ein Leben lang immer nur zusammen, sie ist nervlich am Ende und ich versuche sie und natürlich meinen Papa zu unterstützen und da zu sein wo es nur geht. Ich habe mich mittlerweile wieder etwas gefangen und gehe das ganze zusammen mit meinem Papa sehr rational an - muß an den Genen liegen - er zeigt mir alle wichtigen Unterlagen, wo was liegt, was getan werden muss etc. Er ist dazu momentan zwar noch in der Lage das selbst zu machen, aber auch er weiß ja nicht wie lange das noch so geht.

Zu seinem gesundheitlichen Zustand: die Ärzte im Krankenhaus hatten ihm Medikamente zur weiteren Entwässerung gegeben, was jetzt dazu führte daß er fast schon ausgetrocknet war, seine Hausärztin hat diese jetzt wieder abgesetzt. Sein Blutdruck war auch total im Keller, was auch erklärte weshalb er immer furchbar erschöpft und müde war, ich hoffe das gibt sich jetzt wieder etwas. Das Medikament zur Verhinderung des Tumorwachstums kann er z.Zt. noch nicht einnehmen (ich weiß leider deshalb immer noch nicht was es sein wird Nexavar o.anderes?!) da er noch immer gelb ist, erst wenn er wieder "normal" ist, bekommt er es verschrieben. Meine Eltern werden jetzt aber noch einen zweiten Arzt konsultieren, diesen Tip haben Sie von unserem Apotheker. In der Uniklinik Tübingen muß es wohl einen Spezialisten hierfür geben und dort möchten Sie noch eine weitere Meinung einholen. Ich denke, schaden kann es nicht, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, daß dieser etwas anderes feststellen wird. Was meinst du?

Ich habe mich mit diesem blöden Gefühl im Magen das mich nun immer begleitet, zumindest etwas arrangiert, das Leben geht wohl oder übel trotzdem weiter. Ich zucke nur zusammen wenn ein Anruf zu einer untypischen Zeit kommt oder in manchen blöden Situationen wenn ich mich an etwas erinnere das mit meinem Papa zusammenhängt breche ich kurz in Tränen aus. Diese Ungewissheit eben nicht zu wissen wieviel Zeit wir noch haben und was noch auf uns zukommen könnte blende ich einfach aus, sonst werde ich wahnsinnig.

Deine Geschichte geht mir auch immer noch sehr nah. Ich weiß nicht welche tröstenden Worte ich für dich finden könnte...als Kind habe ich mir immer gedacht, daß ein Mensch der einem sehr nah war, doch nicht einfach von dieser Welt verschwunden sein kann (damals meine Oma) ich hab mir dann immer vorgestellt, daß sie wenn auch unsichtbar, noch immer bei mir ist, sieht was ich mache, bei wichtigen Ereignissen dabei ist etc. Ich habe manchmal mit ihr gesprochen und sie so immer noch ein Stückweit in mein Leben mit einbezogen. Das hat mir sehr geholfen, sie war so quasi ja immer noch ein bißchen bei mir. Im Laufe der Zeit hat das dann nachgelassen, wobei ich immer noch hoffe, daß sie mich sieht - es gibt schließlich mehr zwischen Himmel und Erde als wir wissen. Das lasse ich mir, als ansonsten sehr rational denkender Mensch, einfach nicht nehmen... Vielleicht hilft mir dies dann auch wenn es bei meinem Papa mal soweit sein sollte.

Ich kann es total verstehen, daß es dich wahnsinnig traurig macht, daß, wenn du einmal Kinder hast, diese ihren Opa nicht mehr kennenlernen können. Mir geht es so, daß ich es traurig finde, daß mein Papa nicht mehr miterleben wird wie meine Kinder ihren Schulabschluß, Führerschein oder was auch immer machen. Aber sie hatten ihren Opa immerhin viele Jahre und er hat sich viel Zeit für seine Enkelkinder genommen. Du trägst deinen Papa im Herzen, dann erzähle deinen späteren Kindern von ihm, was für ein besonderer Mensch er war, erzähle von tollen Dingen die ihr erlebt habt, wie er war, was er dachte, was ihm Freude machte - damit sie das Gefühl haben, sie hätten ihn gekannt. Er ist ein Teil von dir und durch dich lebt er weiter und wird nie vergessen.

Ganz, ganz liebe Grüße an Dich, drück' dich ganz doll
Sternkind
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  #7  
Alt 29.09.2010, 07:50
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Sternkind Sternkind ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Lebertumor Inoperabel - Lebenserwartung???

Hallo,

ich bin so unendlich traurig und verzweifelt. Gestern Morgen um 7:15 Uhr ist mein geliebter Papa gestorben

Uns blieben gerade mal von der Diagnose am 02.09.2010 bis gestern 26 Tage! Es ist unfassbar.

Nachdem mein Vater wieder vom Krankenhaus zu Hause war ging es ihm eigentlich gut. Er war zwar erschöpft, hat sich aber stückweise wieder etwas erholt. Ist sogar mit meiner Mutter zum einkaufen gegangen. Er hatte keine Schmerzen, war nur immer wieder viel am Schlafen. Nach zwei Wochen in diesem Zustand hatte ich mich etwas in Sicherheit gewiegt und gedacht daß dies jetzt ja bestimmt noch länger so gehen könnte. Mein Vater hatte auch den starken Willen zu kämpfen, heute hätte er einen Arzttermin zur Einholung einer weiteren Meinung gehabt...aber es kam so plötzlich anders...von Sonntag auf Montag Nacht war ihm furchtbar schlecht, er konnte kaum aufstehen und hat Blut gespuckt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, dort hat man festgestellt, daß sich aufgrund der nicht mehr vollen Funktionsfähigkeit der Leber Krampfadern in der Speiseröhre gebildet hatten. Diese sind jetzt aufgeplatzt und haben sehr stark in den Magen geblutet. Die Ärzte haben sofort operiert und die Krampfadern verschlossen, da er sonst verblutet wäre. 4 Beutel Blut haben Sie ihm hinterher geben müssen. Problem an der Sache war, daß er aufgrund einer früheren Herz-OP das Medikament Marcumar zur Blutverdünnung einnehmen musste, d.h. man kann nicht einfach so operieren sondern muß normalerweise das Medikament erst langsam absetzen. Die Zeit blieb nicht, das Medikament wurde sofort abgesetzt und operiert. Bis dahin war alles noch in Ordnung, die Ärzte sagten sie haben alles im Griff, mein Vater sollte nur über nacht noch in der Intensivstation bleiben, da eben aufgrund des schnellen Medikamentenabsetztens evtl. Herzrhythmusstörungen auftreten könnten, dies wollten sie beobachten. Meine Mutter ist Abends dann um 17 Uhr nach Hause, da mein Vater nur noch seine Ruhe wollte, er war total erschöpft durch das alles. Morgens kam dann der Anruf. Laut Arzt ist folgendes passiert - mein Vater hat die Nacht wohl sehr gut geschlafen, ist Morgens aufgewacht ein Pfleger war bei ihm er hatte sich auf die Bettkante gesetzt weil er sich frisch machen wollte als er plötzlich sagte ihm werde wieder furchtbar übel, dann hat er die Augen verdreht ist nach hinten auf das Bett gekippt und war tot. Gott, ich kann es immer noch nicht fassen... Er hatte plötzlich so starke Herzrhythusstörungen, daß das Herz nicht mehr mitmachte, schlagartig, die ganze Nacht war nichts. Der Arzt hat auch vermutet daß die Krampfadern wieder nachgeblutet haben, wg. der Übelkeit. Die Ärzte hatten nicht damit gerechnet, waren auch etwas perplex. Wir hatten gefragt warum sie uns nicht gesagt haben daß er daran so plötzlich sterben kann, dann wären wir bei ihm geblieben, aber sie sagten daß sie dies nicht erwartet hätten, sie dachten wirklich sie hätten erstmal alles im Griff. Man konnte einfach nichts mehr machen...Ich weiß daß mein Vater kein langes Leiden wollte, so wie er gestorben ist war es mit Sicherheit in seinem Sinne. Aber ich bin so überfahren - natürlich wussten wir daß wir nicht mehr unmengen Zeit haben, aber doch so plötzlich und doch so unvorbereitet...ich bin so fertig, ich kann es noch immer nicht begreifen. Er war doch mein Leben lang meine starke Stütze, auf ihn konnte ich mich immer verlassen. Ich wollte doch bei ihm sein wenn er geht, es tut so verdammt weh...

Unendlich traurige Grüße
Sternkind
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