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  #1  
Alt 17.08.2013, 07:42
rennmaus007 rennmaus007 ist offline
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Registriert seit: 04.01.2012
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Standard Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Hallo... bisher nur stiller Leser muss ich heute doch mal schreiben.

Meine kleine Schwester ist erst 24 Jahre alt und leidet seit Mai 2010 an Brustkrebs. Erst wurde brusterhaltend operiert, Chemo, Bestrahlug... Dann Dezember 2011 der Rückfall mit Knochenmetas. Wieder Chemo, Bestrahlung, diesmal Amputation der Brust.
Gegen die Metas bekommt sie seither Bisphosphonate...

Seit ca. 2 Monaten ging es ihr sehr schlecht. Starke Kopfschmerzen, Kraftlosigkeit, etc. Die Tumormarker in Blut waren erhöht, alle anderen Werte schlecht. CTs, MRTs, Lumbalpunktion, Knochenmarkuntersuchung folgten. Ergebnis:

1. Das Knochenmark ist befallen, nicht alle Zellen konnten jedoch eindeuting dem Brustkrebs zugeordnet werden (Aussage der Ärzte, sie wissen aber auch nicht woher sonst)
2. Die Hirnhaut ist geschwollen, es DEUTET auch auf einen Befall hin, in der Punktion konnten aber keine Zellen nachgewiesen werden.

Vor 2 Wochen ging es ihr dann so schlecht, dass sie es vor Kopfschmerzen nicht mehr aushielt, nur noch erbrochen hat. Im Krankenhaus wollten sie dann ursprünglich schnell mit einer weiteren Chemo und evtl. Bestrahlung anfangen. Dort haben sie dann aber nochmal alles mögliche untersucht (Röntgen, MR, CT, Gastro) und meinen:

Die Lunge KÖNNTE befallen sein, oder es ist eine Lungenentzündung.
Der Magen KÖNNTE ebenfalls befallen sein, oder es kommt von der vielen Brecherei, oder es ist eine kleine Verletzung nach der Magenspiegelung.
Die Hirnhaut wäre befallen, wenn auch kein Nachweis da ist, denn eine erneute Punktion wollen sie nicht machen, um den Hirndruck nicht weiter zu erhöhen.

Resultat: Keine Behanldung mehr möglich.

Ihr Allgemeinzustand ist derart schlecht auf der Station geworden, dass sie seit Montag gar nicht mehr richtig bei Bewusstsein ist und wenn sie mal wach ist, nur über Schmerzen klagt. Sie hatte auch einen epileptischen Anfall zwischendurch. Donnerstag hat sie dann zum ersten mal ein wenig gegessen, seit gestern liegt sie auf der Palliativstation, ist aber kaum bei Bewusstseinn sondern liegt wieder nur da und schläft. Wir haben die Angst, dass sie nicht mehr aufwachen wird, da einer der Ärzte von Tagen bis maximal Wochen sprach...

Kann es wirklich sein, dass es so schnell geht? Bis vor 2 Wochen dachten wir noch, dass es eben eine weitere Behandlung braucht. Wenn sie auch vllt nie geheilt wird, so nahmen wir an, mit den Knochenmetas (wenn wir die unter Kontrolle haben) könne man noch viele Jahre leben. Wie können Ärzte sie aufgeben ohne eindeutige Befunde, nur aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustandes bzw. weil es naheliegt, dass sich der Krebs eben irgendwann mal ausbreitet? Oder reichen der Befall des Knochenmarks aus?
Können wir noch irgendetwas tun???

Ich selbst bekomme in 5 Wochen ein Baby und sie hat sich so sehr darauf gefreut - ich wünsche mir doch nichts mehr, als dass sie das noch erleben darf... Ich bin so verzweifelt und wütend, kann keinen klaren Gedanken mehr fassen! Ich möchte irgendetwas tun...

Danke, die Rennmaus
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  #2  
Alt 17.08.2013, 08:24
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Rotes Gesicht AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

@Rennmaus


Das ist bitter - Deine Schilderung betrifft wohl schnell wachsende Tumoren .

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ärzte Jemanden "aufgeben" bei dem noch Hoffnung ist

Sicher kennst Du das für Euch zuständige Klinikum aus eigener Erfahrung und weißt, dass dort Ärzte-Teams in Konzilien über das weitere Vorgehen verantwortungsvoll entscheiden.


Dir, Deiner Schwester und natürlich nicht zuletzt Deinem Baby wünsche ich alles erdenklich Gute

mit herzlichen Grüßen
__________________
Ilse
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  #3  
Alt 17.08.2013, 14:11
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Beiträge: 1.909
Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Liebe rennmaus,

das ist alles eine bescheidene Situation. Ich denke, es geht hier aber nicht ums Aufgeben, sondern darum, was machbar ist und zu welchem Preis. Ein schlechter Allgemeinzustand ist eine ernste Sache. Leider braucht der Körper gerade für eine Chemo eine gewisse Stärke, um sie zu verkraften. Sonst kommt es wirklich an den Punkt, den manche so fürchten: Der Patient stirbt nicht an der Krankheit, sondern an der Therapie.

Habt Ihr denn ansonsten Zweifel an den Ärzten oder ist es eher der (verständliche) Ausdruck Eurer Hilflosigkeit? Sprecht noch mal mit ihnen, ich finde, es hört sich so an, als würden sie die letzte verbliebene Lebensqualität im Auge haben und keine unnötigen Quälereien wollen.

Alles Gute und viel Kraft!
__________________
lg
gilda
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  #4  
Alt 17.08.2013, 15:28
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Liebe Rennmaus,

es tut mir so unendlich leid. Ich kann Deine/Eure Verzweiflung so gut verstehen! Unsere Lieben leben noch und trotzdem beschließen die Ärzte, dass es keine Möglichkeit zur Therapie mehr gibt. Aus medizinischer Sicht ist es bestimmt richtig, dass der Körper ab einem gewissen Zeitpunkt zu schwach ist. Als Angehöriger (und auch Betroffener) ist es einfach verdammt schwer zu verstehen, warum sie nicht trotzdem noch alles versuchen...

Leider kann die Schwäche tatsächlich so schnell kommen. Es ist unglaublich, ich weiss. Ich konnte es auch nicht glauben. Meine Mama wurde innerhalb von 2-3 Wochen von Pflegestufe 0 in Pflegestufe 3 eingestuft.....

Ich drück Euch und denk an Euch!

LG! Tina
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  #5  
Alt 18.08.2013, 06:39
rennmaus007 rennmaus007 ist offline
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Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Danke....

So schnell...das war für uns alle eben unbegreifbar...
Sie ist gestern mittag eingeschlafen... es sollte kein Wunder mehr für sie geben!
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  #6  
Alt 18.08.2013, 07:42
Flicka Flicka ist offline
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Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Liebe Rennmaus,
es tut mir sehr leid, das Du Deine Schwester gehen lassen musstest. Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit und alles Gute für Dich und Dein Baby.
LG Flicka
__________________
Meine Maus:
Diagnose Kleinzeller im Februar 2012, uns für immer verlassen im April 2013, ich liebe und vermisse Dich so sehr!
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  #7  
Alt 18.08.2013, 07:53
Brigitte 1955 Brigitte 1955 ist offline
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Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Liebe Rennmaus,
Ich habe still mitgelesen. Es tut mir von Herzen leid, dass deine Schwester von euch gegangen ist. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft für die nun kommende schwere Zeit.
Traurige Grüsse
Brigitte
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  #8  
Alt 18.08.2013, 11:35
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Liebe Rennmaus! Auch ich habe mitgelesen und es tut mir so leid dass ihr schon so bald Abschied nehmen musstet!
Mich haben einige Dinge an unsere Situation erinnert. Für meinen Papa gab es ab einem gewissen Zeitpunkt auch keine Rettung mehr und es wurden keine Behandlungen mehr gemacht.
Ich denke heute noch dass die Ärzte schon wussten dass uns ganz und gar nicht mehr viel Zeit bleibt. Papa hat dann auch ziemlich schnell losgelassen weil er wusste dass es auch für uns kein Wunder mehr gab!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, traurige Grüße Nina
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #9  
Alt 18.08.2013, 12:48
Katzenmama6 Katzenmama6 ist offline
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Beiträge: 473
Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Liebe rennmaus,

dir und deiner Familie meine aufrichtige Anteilnahme.

Es schmerzt unendlich, dass diesem Mistkerl so junge Menschen zum Opfer fallen.

Viel Kraft für die kommende Zeit.
Katzenmama6
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  #10  
Alt 18.08.2013, 15:47
Benutzerbild von little_mermaid
little_mermaid little_mermaid ist offline
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Beiträge: 98
Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Auch ich möchte dir und deiner Familie meine Anteilnahme aussprechen, habe still mitgelesen. Das Biest Krebs ist einfach furchtbar ungerecht. Es tut mir so leid für deine Schwester. Und ja, leider kann es so schnell gehen...es ist unbegreiflich, wir mussten das auch erleben. :-(

Viel Kraft für die nächste Zeit.
__________________
Mein Papa (54): Ende Februar 2013 Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen im ganzen Körper. Drei Chemos. Am 16.05.2013 in den Armen meiner Mutter verstorben. Papa, wir lieben dich!!

http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=58546
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  #11  
Alt 18.08.2013, 16:51
papillon0110 papillon0110 ist offline
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Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Liebe rennmaus. Hab auch still mitgelesen. Es tut mir so sehr leid für eure Familie einen so jungen Menschen gehen lassen zu müssen an dieser verdammten Krankheit. Ich sehe selbst wie wahnsinnig schnell aus einem starken Menschen ein komplett hilfloser Mensch wird. Meine patentante starb recht jung an Brustkrebs und jetzt leider meine Mama die darauf wartet erlöst zu werden. Ich wünsche dir und deiner Familie viel kraft und für einen der geht kommt ein neuer Mensch auf die Welt. Hat meine Oma immer gesagt. Pass auf dich auf.
Traurige grüße
Yvonne
__________________
Mama, meine Heldin (67 Jahre) Diagnose 27.08.2012: malignes Melanom mit Fernmetastasen Hirn, Aortenwurzel, Lunge, Primärtumor unbekannt, Stad. IV,
Ganzhirnbestrahlungen (12), palliative Chemo mit Dacarbazin, 3 Zyklen
Ein Jahr nach Diagnose am 28.08.2013 für immer eingeschlafen
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  #12  
Alt 18.08.2013, 19:04
Almnixe Almnixe ist offline
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Beiträge: 469
Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Liebe Rennmaus,

es tut mir unendlich leid, dass Deine Schester so jung gehen musste. Diese Krankheit schlägt einfach unbarmherzig zu!

Viel Kraft für die kommende Zeit.

Ganz traurige Grüße! Tina
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  #13  
Alt 18.08.2013, 19:37
Benutzerbild von Rachel
Rachel Rachel ist offline
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Ort: Österreich
Beiträge: 1.504
Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

auch ich habe still mitgelesen und es tut mir so leid für deine schwester, meine aufrichtige anteilnahme und viel kraft für die kommende zeit.

lg gitti
__________________
mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #14  
Alt 19.08.2013, 08:11
rennmaus007 rennmaus007 ist offline
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Registriert seit: 04.01.2012
Beiträge: 3
Standard AW: Endstadium - so schnell die Hoffnung aufgeben?

Danke an alle...
Heute gehen wir zum Bestatter, um die Beisetzung zu organisieren. Beim Gedanken daran schnürt es mir die Brust zu... Ich weiß nicht, woher ich die Kraft nehmen soll...aber ich muss, für das kleine Wümrchen in mir. Meine Schwester hatte sich so sehr darauf gefreut und mit ihren letzten Kräften immer wieder meinen Bauch gestreichelt... Sie hätte es gewollt, dass wir dafür stark sind.........
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