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  #16  
Alt 31.08.2010, 11:52
NTH NTH ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo Sanne,

zum Zeitpunkt der Diagnosstellung war ich als selbständige Unternehmensberaterin in Vorverhandlungen für einen großen und langfristigen Auftrag, den Aufbau eines komplett neuen Geschäftsbereiches.
Ich wollte die Verhandlungen dann abbrechen und wurde zu meinem Erstaunen von den Geschäftsführern gefragt, ob ich nicht "zwischendurch dann irgendwie ein bisschen" arbeiten könne und wir haben uns dann drauf geeinigt, dass ich versuche, jeweils in der dritten Woche zu arbeiten.
Ich habe es als Bedingung gemacht, dass kein Mitarbeiter des Unternehmens erfährt, dass ich in Behandlung bin und den Auftrag dann angenommen.
Ich habe dann 4 Tage nach der zweiten Chemo angefangen zu arbeiten. Nach der dritten habe ich nur noch einen Tag ausgesetzt und nach der vierten Nachmittags wieder gearbeitet (zu Hause).
Vollzeit habe ich nicht hinbekommen, ich habe immer so zwischen 30 und 35 Stunden geschwankt. Zum Glück ist das als Freiberufler leicht zu handeln ;-)

Ich denke, dass für MICH PERSÖNLICH dies ein ganz wichtiges Geschehen in diesem Prozess war, vor allen Dingen bin ich dem Unternehmen - für das ich heute als Leiterin zweier Abteilungen tätig bin - sehr dankbar dafür, dass sie an mich geglaubt haben, als ich es nicht mehr getan habe (ich hatte den Rentenantrag schon vor mir liegen) und dass sie mir etwas zugetraut haben, was ich mir selbst nicht zugetraut habe.

Binde deinen Arbeitgeber mit ein und versuche eine Variante zu finden, bei der du ohne Druck soviel arbeiten kannst, wie gerade geht.

Alles Gute
Nicole
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  #17  
Alt 31.08.2010, 13:47
sanne_62 sanne_62 ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Nochmal danke für die ganzen Inputs.
Momentan bin ich noch krankgeschrieben, arbeite aber jeden Tag ein paar Stunden von daheim aus (geht in meinm Job sehr gut). Natürlich habe ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen wegen der Krankenkasse, aber wenn ich gar nicht arbeite kriege ich eine Depression und brauche einen Psychologen das kostet dann auch Geld.

Da ich einen Vollzeitvertrag habe, kann nicht nicht so einfach nur teilzeit arbeiten. Das wäre aus finanzieller Hinsicht ja auch blöd, dann kann ich mich gleich krankschreiben lassen, da kriege ich volles Gehalt für's Nichtstun (mein Arbeitgeber zahlt auch auf's Krankengeld was drauf, damit ich keine finanziellen Nachteile habe, soweit ist es aber noch nicht).

Tja, bis jetzt keine gute Lösung in Sicht. Was ich mir vorstellen könnte: Diese Woche krankschreiben und ein paar Stunden am Tag von daheim arbeiten. Nächste Woche arbeiten (keine Krankschreibung) und die "vorgearbeiteten" Stunden dabei abfeiern. Ich weiß aber nicht, ob das rechtlich möglich ist.

Außerdem weiß ich ja auch noch nicht, wie sich meine Blutwerte entwickeln und wie's mir nach der nächsten Chemo geht.

Liebe Grüße
Sanne
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  #18  
Alt 28.09.2010, 12:26
sanne_62 sanne_62 ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo zusammen,

habe das nochmal mit Krankenkasse, Personalabteilung und meinem Management abgeklärt.
Da ich mittlerweile auf Krankengeld bin, ist die einzige legale Lösung, zwischen Krankengeld und voll arbeiten hin und her zu wechseln.
Um nicht wirklich voll arbeiten zu müssen, werde ich ein paar Urlaubstage einfließen lassen (kann meinen Urlaub dieses Jahr sowieso nicht nehmen).
Ist zwar irgendwie doof von mir (da ich für volles Gehalt daheim bleiben könnte), aber ohne Arbeit muss ich nur grübeln und das ist nicht gut.

Gibt es eigentlich eine offizielle Regelung für wegen Krankheit nicht genommenen Urlaub? Ich habe ca. 20 Tage, die werde ich dies Jahr nicht mehr nehmen können...

Liebe Grüße
Sanne_62
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  #19  
Alt 28.09.2010, 13:46
carlen carlen ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo Sanne,

habe während der Chemozeit (Juni bis November 2009) und auch in der Zeit danach (Op, Bestrahlung) nicht gearbeitet, was mir sehr gut getan hat.
Der gesamte Urlaub aus dieser Zeit ist mir geblieben, und ich konnte in diesem Jahr 10 Wochen Urlaub nehmen. Daher habe ich auch keine Wiedereingliederung gebraucht. Ich denke zu Deinen 20 Tagen kommen noch ein paar Tage Schwerbehindertenurlaub dazu, so war es jedenfalls bei mir. Du hast doch einen Schwerbehindertenausweis, oder?

Wünsche Dir weiterhin viel Kraft für die kommende Zeit.

Liebe Grüße,

Carlen
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  #20  
Alt 28.09.2010, 14:37
sanne_62 sanne_62 ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo Carlen,

solange Ferien waren, fand ich das daheim sein auch ganz angenehm. Aber seit die Familie wieder in der Arbeit bzw. der Schule ist, finde ich es gar nicht mehr schön. Also arbeite ich lieber

Ja, ich habe einen Schwerbehindertenausweis seit August, da kommen auch noch ein paar Tage dazu.
Und vielleicht sollte ich noch dazusagen, dass ich auf einem weiteren Zeitkonto auch noch ca. 80 Tage Urlaub habe (die nicht verfallen). Also ein paar Wochen extra Urlaub kann ich mir, wenn es mir wieder gut geht, sicher gönnen.

Ich will nur die 20 Tage von diesem Jahr nicht verschenken (der aktuelle Urlaub verfällt bei uns zum Jahresende normalerweise).

Gruß Sanne_62
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  #21  
Alt 28.09.2010, 15:00
Benutzerbild von Jule66
Jule66 Jule66 ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Zitat:
Zitat von sanne_62 Beitrag anzeigen
Gibt es eigentlich eine offizielle Regelung für wegen Krankheit nicht genommenen Urlaub? Ich habe ca. 20 Tage, die werde ich dies Jahr nicht mehr nehmen können...

Liebe Grüße
Sanne_62
Hallo Sanne,
ich hatte extremes Pech,was meine Urlaubstage von 2009 anging.Ich war krank geschrieben von Ende Mai 2009 bis Anfang Juni 2010.
Ich hätte noch 20Tage Urlaub aus 2009 bekommen müssen-dieser wurde mir gestrichen,da er bis 31.5.2010 hätte genommen werden müssen Ich arbeite im öffentl.Dienst und so ist es auch im Tarifvetrag verankert-wußte nur keiner vorher,am allerwenigsten ich.
Natürlich könnte ich jetzt klagen-aber ob es Aussicht auf Erfolg hat-das sind dann Einzelfallentscheidungen.
Erkundige Dich am besten genau,wie das bei Euch geregelt ist.
lG,Jule
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  #22  
Alt 28.09.2010, 15:12
Gledi Gledi ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Zitat:
Zitat von sanne_62 Beitrag anzeigen
...Gibt es eigentlich eine offizielle Regelung für wegen Krankheit nicht genommenen Urlaub? ...
Der in deinem Tarifvertrag festgesetzte Urlaubsanspruch bleibt bestehen. Zusätzlich vereinbarte arbeitsfreie Tage, z.B. um Fortbildungen zu besuchen, können verfallen. Das musst du mit deinem Arbeitgeber klären.
Dein Arbeitgeber darf eine Frist setzen, bis wann du alten Urlaub aufbrauchen musst und er darf dich zu einem "betrieblich günstigen Zeitpunkt" in den Urlaub schicken (d.h. wenn du z.B. in einem Restaurant arbeitest, in dem in der Vorweihnachtszeit viel und im Januar wenig los ist darf dein Chef auf Urlaub im Januar bestehen.).

LG Gledi
__________________
Gib mir Sonne, gib mir Wärme, gib mir Licht, all die Farben wieder zurück, verbrenn den Schnee. Das Grau muß weg, schenk mir'n bisschen Glück...Rosenstolz-Wann kommt die Sonne?
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  #23  
Alt 28.09.2010, 18:50
Benutzerbild von GlidingGeli
GlidingGeli GlidingGeli ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo Jule,
hallo Sanne,

seit Januar 2009 gibt es ein Urteil von LAG Düssseldorf, das besagt, dass der Urlaubsanspruch nicht verfällt, wenn frau Langzeit erkrankt ist.
Allerdings kann der Arbeitgeber ihn auf die 20 Tage, die im Bundesurlaubstarif vorgesehen sind, kürzen. Ich war von Juli 2008 bis Juni 2009 krank. Mein AG hatte zunächst 15 Tage Resturlaub gekippt, ich habe Widerspruch eingelegt und dann im November 2009 bekam ich noch 5 Tage zugesprochen, ich war dann dann im Dezember zu Hause. Manche AG lassen sich auch drauf ein, den Urlaub in der Krankheitsphase zu nehmen.
Liebe Grüße
Angelika
__________________

Mögest du dir die Zeit nehmen,
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  #24  
Alt 29.09.2010, 10:48
sanne_62 sanne_62 ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Danke zusammen, jetzt habe ich zumindest ein paar Argumente, falls ich mit meinem Arbeitgeber diskutieren muss. Wir haben übrigens keinen Tarifvertrag, d.h. ich bin mehr oder weniger auf den guten Willen des AG angewiesen, aber das mit dem Gerichtsurteil ist schon mal nicht schlecht.
Jetzt schau ich erst mal wie ich das mit der Arbeiterei hinkriege, mache momentan alles von daheim. Aber die Leukos sind diesmal im grünen Bereich, vielleicht gehe ich auch mal ins Büro. Nur 40 oder mehr Stunden die Woche kann ich mir immer noch nicht vorstellen, also werde ich da ein bisschen Urlaub dafür opfern.

Liebe Grüße
Sanne_62
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  #25  
Alt 29.09.2010, 12:31
munkelt2010 munkelt2010 ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo Sanne,

ich hatte während der Chemo immer nur zwei Krankentage, dann Wochenende und am Montag wieder ins Büro.
Der Montag war immer hart, aber schon um die Mittagszeit fühlte ich mich besser.
Einen Teil meines Urlaubs habe ich für die vielen Termine und auch für die Bestrahlungen genommen, da bin ich ja oft schon um 14 oder 15:00 Uhr gegangen. Das fand ich einfach nur fair meinem Arbeitgeber gegenüber.

Bei der ersten Diagnose hat mir das Arbeiten geholfen, nicht zu grübeln, sondern Normalität zu leben. Meine Kollegen wussten Bescheid, aber nach dem ersten befangenen Momenten habe ich mich ganz normal verhalten und dann konnten auch meine Kollegen entspannen.
Liebe Grüße munkelt
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  #26  
Alt 30.09.2010, 10:33
sanne_62 sanne_62 ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo Munkelt,

super, das entspricht in etwa dem, was ich mir als beste Lösung vorstelle. Ich bin auch bereit, dafür von meinem Urlaub zu opfern (kann ihn in nächster Zeit sowieso nicht nehmen).
Allerdings werde ich mich im Normalfall ca. eine Woche für jede Chemo krankschreiben lassen, damit ich wirklich fit bin.
Nur das nächste Mal nur für 3 Tage, da ich mit meinen Kollegen zu einem Offsite-Meeting fahren will (hoffentlich erlauben die Ärzte das).

Liebe Grüße
Sanne_62
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  #27  
Alt 02.12.2010, 15:23
sanne_62 sanne_62 ist offline
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo zusammen,

kurzer Update zum Thema: Unter FEC lief das mit dem zwischen den Chemos Arbeiten ganz gut, da es mir normalerweise eine Woche nach der Chemo wieder ganz gut ging. Im letzen FEC Zyklus habe ich mir allerdings beim Offsite (ja, ich durfte mit) einen Infekt eingefangen und konnte dann gleich eine Woche lang wieder nicht arbeiten.

Unter Doc konnte ich allerdings nicht mehr weiterarbeiten, der 1. Zyklus war sehr nebenwirkungsreich, ich musste sogar kurz stationär ins KH. Daraufhin haben mein Mgmt und ich beschlossen, dass ich für die letzten beiden Doc-Zyklen auf Krankschreibung bleibe. Und das ist auch gut so, mittlerweile ist einfach mein Akku leer

Liebe Grüße
Sanne_62
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  #28  
Alt 02.12.2010, 17:18
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ängel ängel ist offline
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Ort: Schweden Kolmården
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Da tust du sicher recht, Sanne.
Das mit dem leeren Akku kann ich nachvollziehen.
Sicher ist es schön, im "normalen" Arbeitsleben zu bleiben, als dauernd an die Krankheit erinnert zu werden, aber wenn es nicht mehr geht...
Hier in Schweden höre ich immer wieder: werde du erst mal wieder gesund und dann sehen wir weiter.
Und das beruhigt mich doch.
Ich wünsch dir alles Gute für die nächste Zeit.
Ängel
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Ängel
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