Papa ist nun mein Schutzengel

[Jasmin1981]

Ich habe eigentlich gehofft, nie hier schreiben zu müssen. Mein Papa hat am 16.9. den Kampf seines Lebens verloren. Er starb an einem Leberversagen verursacht durch Lebermetastasen eines Darmtumors. Von der Diagnose bis zu seinem Tod waren es gerade mal 4 Wochen und er hatte keine Chance richtig zu kämpfen. Am Abend des 16.9. ist er friedlich eingeschlafen und seit diesem Tag fühle ich mich einfach nur leer. Ich selbst habe erst am 30.8. erfahren das mein Papa schwer krank ist, da ich am 23.8. geheiratet habe und meine Eltern mir nicht das Fest verderben wollten. Die letzten zwei Wochen war ich krankgeschrieben und bin auch bei einer Psychoonkologin der Uni Klinik um das ganze zu verarbeiten, da alles so schnell ging. Eigentlich wollte ich heute wieder arbeiten gehen, aber ich kann nicht. Mir ist schlecht, ich hab Herzrasen, Übelkeit und kann mich auf nichts konzentrieren. Ich weine auch sehr viel und bin einfach überfordert mit der gesamten Situation.


"never say goodbye, because saying goodbye means going away and going away means forgetting" (Peter Pan)

[little_mermaid]

Hallo Jasmin,

mein Beileid. So eine kurze Krankheitsdauer lässt einen sprachlos zurück und man braucht erstmal Zeit, um alles zu verstehen und zu vearbeiten. Gut, dass du dir Hilfe geholt hast. Alles erdenklich Gute für dich und deine Familie.

[Jasmin1981]

Nach nach langer Zeit melde ich mich auch mal wieder.

Je mehr Tage vergehen, desto dankbarer bin ich, daß mein Papa nicht lange leiden musste und er friedlich ohne Schmerzen eingeschlafen ist.

Mir geht es soweit eigentlich ganz ok. Ich arbeite seit einer Woche wieder und das tut mir auch gut, obwohl es in manchen Momenten auch schwierig ist. Ich arbeite in einem histologischen Labor, wo ich täglich mit der Diagnose Krebs konfroniert werde und manche Diagnose mich dann automatisch an das Schicksal von meinem Papa erinnern. Nach dem Tod von meinem Papa war ich 3 Wochen krankgeschrieben, sehr zum Unmut mancher Kolleginen. Wie ich durch meine Abteilungsleiterin erfahren habe, hat eine andere Abteilungsleiterin sich darüber ausgelassen, das ich ja wohl Ende der Woche (mein Papa ist an an einem Dienstag gestorben) wieder zu Arbeit hätte kommen können und außerdem ich hätte ich ja genug Zeit von der Diagnose bis zu seinem Tod gehabt um mich damit auseinander zu setzen und abzufinden.
Der Zeitraum von der endgültigen Diagnose bis zu seinem Tod betrug gerade mal 3-4 WOCHEN!!!! Und ich solle doch einfach froh sein, das er an der Hocheit noch dabei war.

Zum Glück sind meine Chefs anderst....sie waren sehr verständnisvoll und sind es auch jetzt noch. Mein Chef meinte: "Mir tut das so furchtbar Leid, und ich bin selbst geschockt. Wenn sie mal 5 Minuten Auszeit brauchen, einfach raus an die frische Luft, machen Sie das jeder Zeit. Ihre Arbeitskolleginen wissen Bescheid. Schön das Sie wieder da sind und wenn was ist, einfach bei mir vorbeikommen:-)

Da ich einige Kilometer von meinen Eltern wegwohne, gehe ich jedes WE an das Grab von meinem Papa. Manchmal fühle ich mich schuldig, das ich "nur" einmal die Woche da bin. Aber unter der Woche schaffe ich das einfach nicht. Mir tut es gut wenn ich dort bin, ich erzähle ihm von der Woche oder was unser Hund wieder angestellt hat. Auch erzähl ich ihm immer von seinem Lieblingsverein (Fussball) und ziehe ihn auf, wenn Sie schlecht gespielt haben. Irgendwie komme ich mir da manchmal auch blöd vor und denke hoffentlich sieht mich niemand, das ich ewig am Grab stehe. Aber mir hilft das so.

[Melina 1984]

Liebe Jasmin,

auch mein Papa ist jetzt ein ...er musste den Kampf am 02.09 aufgeben. Also auch noch sehr frisch. Auch wenn wir wusstn, dass es keine Chance gibt, nahte das Ende doch schnell...zuletzt haben die Organe ausgesetzt...


Alles Liebe