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Alt 01.12.2014, 19:01
Aki234 Aki234 ist offline
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Registriert seit: 01.12.2014
Beiträge: 9
Standard Ganz frisch angemeldet.

Hallo an alle,
ganz frisch angemeldet.
Meine Freundin ruf eigentlich sonst nur ganz sporadisch an, wenn sie jemanden zum reden braucht.
Nur in diesem Jahr war alles ganz anders als in den anderen Jahren davor.

Immer Silvester, da hat Sie Geburtstag, am letzte Tag in jedem Jahr.
Wenn wir nicht zusammen feiern, dann telefonieren wenigstens.
wenn wir mit unseren Haustieren eine gute Organisation durch planen.
Dann feiern wir wenigsten alle 5 Jahre, ihr runden oder 5er.

Anfang des Jahres, sie kippte in einer Tour aus den Latschen.
Kopfschmerzen hat sie schon so lange, so lange sie denken kann. Depressiv, sind wir ja an schlechten Tagen alle mal. Aber sie ist in Behandlung und bekommt auch schon über sehr viele Jahre hin, reichlich Medikamente. Ein sehr toleranter Chef in meinen Augen auf jeden Fall.
Wer kann schon im Büro in gleitender Arbeitszeit schaffen? Sie durfte es.

Es war noch nicht ganz Frühling 2014 aber es war schon warm und richtig schön in der Sonne.
Ich bekam einen Anruf über Handy, ob ich sie nicht besuchen möchte?
Sie könne gerade nicht da sie verhindert wäre. Sie brauchte in diese Moment nichts weiter zu erzählen, ich habe sie nur gefragt ob ihr der Besuch auch in 1 Stunden noch recht wäre?

Von guten Freunden hier im Ort, hatte ich Tage zuvor schon gehört das man meine Freundin mit dem Krankenwagen abgeholt hatte.

Ich ging ein paar leckere Lebensmittel einkaufen, nahm das Picknick Geschirr mit, besorgte das eine oder andere was sie lieb hatte, kochte eine frischen Kaffee und fuhr in die Klinik.

In einen Hemdchen verwirrt und ungeduldig auf mich wartend, saß sie armselig am Fußende ihres Bettchens. Ich sah sie an, links gefiel mir gar nicht, der Fuß krumm die Hand schlapp.

Sie wollte als erste die Zähne putzen und Hände waschen. Ich zog ihr Jacke und Strümpfe an, ging mit ihr, dem Korb, die Lebensmittel und den frischen Kaffee in den Klinikpark.
Als erste teilte ich ihr mit das ich soviel Zeit habe wie sie heute bräuchte und das sie mir alles erzählen könnte was sie beschäftigte. Man hatte ihr also in den letzten Tagen eine Tumor auf der linken Seite hinter dem Auge entfernt und sie würde in den nächsten Tage therapiert.

An diesem Tag blieben wir solange die Sonne schien, in diesem Klinikpark.
Viele Ihrer Freundinnen besuchten sie an jedem folgenden Tag in der Klinik.

Dann kam sie für die erste Therapie in die Uniklinik.
Ganz ehrlich, ich glaube ganz stark, und völlig naiv, das es das dann war und sie geheilt wieder nach Hause kann. Pflaster drauf pusten und gut ist!

Ich wartete immer bis sie anrief. So lange sie noch arbeitet, war sie eh nie vor 21 Uhr zu Hause.
Ich habe Kinder in der Grundschule und somit ist unsere Freundschaft schon 16 Jahre alt und seit der Geburt der letzten beiden Kinder auch zeitlich beschränkt, ich kenne in diese Zeit, all ihre Höhen und Tiefen. Sie ist die letzte Frau (Lebensabschnittsgefährtin) meinen Mannes und seit unserem Leberwurstbrot, welches sie vor lauter Hunger bei ihrem ersten Besuch bei mir aß, meine beste Freundin. Sie ist Patentante meiner Tochter und eine Frau ohne Lebenspartner und ohne Kinder.

Meine Kinder mögen sie, an der Entwicklung beider Kinder hat sie sich immer erfreut.
Ab und an, kam dann ein Anruf und sie teilte hoffnungsvoll und voller Euphorie mit das bis Ende Monat xxx. die Chemos. sind, alle sei gut!

Mitte des Jahres fand man in der Lunge das Karzinom es folgte eine weiter OP und wieder eine Tumor im Kopf. Weitere Chemo´s …...

Mist, es war so einfach alles von sich zu streifen.

Letzte Woche Donnerstag, ich war unterwegs. Meine Tochter nahm den Anruf entgegen.

Sie war wieder aus den Latschen gekippt und wurde sofort in die Klinik gefahren.

Am Freitag erfuhren wir das es nur noch eine Frage der Zeit ist. Wenn Sie es schafft dann erlebt Sie ihren Geburtstag noch.

Sie will nach Hause! Seit heute morgen bin am telefonieren. Im Moment befinde ich mich in einem Zustand der Ohnmacht und Hilflosigkeit. Ich funktioniere, stehe neben mir und schau zu.

Seit letzter Woche, ihr älterer Bruder hat sich bereit erklärt zu ihr zu ziehen, solange wie wir ihn brauchen. Ab heute kommen all ihre Geschwister zu Besuch. Sie ist die Jüngste.
Der Sozialdienst Termin ist am Mittwoch und die Palliative e.V. kommt schon am Donnerstag.
Nun überschlagen sich die Ereignisse. Ihre Geschwister kenne ich nur vom erzählen. Ihre vielen andere Freundinnen auch, einige traf ich auf den Runden Geburtstagen.

Am Mittwoch sollte eine Gespräch mit dem Stationsarzt stattfinden. Dieser ist mit dem heutigen Tag hinfällig, das Gespräche mit den Geschwistern und sie selber, fand schon statt.

Schade, aber so bleibe ich noch außen vor.

Das musste ich jetzt alles schreiben, jemand schrieb mir, auch ich muss alle erzählen und darf mich nicht vernachlässigen.

LG Aki
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