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25.04.2003 10:43

Diagnose Lungenkrebs
 
Hallo Petra,

leider kann man es sich nicht aussuchen, wann die Erkältung zuschlägt. Bei mir geht es zum Glück jetzt wieder einigermaßen. Aber trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hab ich immer das Gefühl, wenn Mutter so stark husten muß, ich hätte ihr doch was aufgehängt.

Gut, als Mutter im KH lag, hatte ich auch immer das Gefühl, ich müsse dauernd und dann auch länger zu Besuch sein. Und als ich dann erkältet war, mußte ich notgedrungen wegbleiben. Da hat mich schon das schlechte Gewissen geplagt. Aber Mutter hat immer gemeint, ist doch halb so schlimm, sie läge ja nicht im Sterben. Zu Hause ist es einfacher, da wir im gleichen Haus wohnen, also kann ich immer mal zwischendurch zu Mutter hoch. Wenn sie jetzt doch wieder wegen der Chemo ins KH müßte, wird es natürlich wieder ganz blöd. Im Prinzip ist das KH in Kaiserslautern nicht gerade weit weg, etwa eine dreiviertel Stunde Fahrt. Aber die Fahrerei ist ein einziges nerviges Gegurke, daß man schon fix und alle ist, bis man im KH ankommt. Ich bin auch nicht gerade ein begeistere Stadtverkehr-Fahrer.... das macht mich total hippelig und nervös, wenn ich mich da durch den Verkehr kämpfen muß, ich muß gestehen, ich bin immer heilfroh, wenn mein Mann mich fahren kann. Das KH liegt eben mitten im Stadtkern, der Verkehr ist grauenhaft. Beim letzten Mal war in dem Zimmer, wo Mutter lag, eine ekelhaft verbrauchte überheizte Luft, es hat einem fast umgeworfen. Nach dem Besuch war ich echt total alle. Ich denke, ich hab mir dadurch auch die Erkältung zugezogen, denn wenn man das Gebäude dann verließ, hat man gefroren wie ein Schneider. Ich bin daher auch nicht täglich ins KH, sondern war auch mal einen Tag zu Hause, hab versucht, etwas zu entspannen, mal abzuschalten. Ich denke, das braucht man auch einfach und man sollte sich dann nicht mit einem schlechten Gewissen quälen. Mutter hatte ja ein Telefon am Bett und ich hab dann mindestens 3mal am Tag bei ihr angerufen. Stimmt aber schon, man macht sich Vorwürfe, wenn man sich nicht dauernd kümmert. Und mir gehen dann auch die Gedanken durch den Kopf, wie lange werde ich meine Mutter noch haben. Pedi, fahrt nur mal in den Kurzurlaub, dein Vater ist dir sicher nicht böse. Du kannst ihn doch anrufen, da freut er sich bestimmt genauso. Ich denke, dir und deiner Familie tut der Urlaub auch einfach gut. Sicher, evtl. wirst du nicht so toll abschalten können, die Gedanken an deinen Vater kannst du nicht in Urlaub schicken. Aber ein schlechtes Gewissen solltest du auch nicht haben.

Ich mach mir momentan meine Gedanken, mit welchen Nachrichten meine Mutter aus dem KH kommt. Ich mach mir auch Sorgen wegen der Chemo usw. An manchen Tagen meint man, man packt diese ganze Problematik nicht. Es ist eben heute wieder so ein Stichtag, wo sich entscheidet, wie die Therapie ablaufen soll. Irgendwie kann ich das nicht so wegstecken, macht mich schon verdammt nervös. Mal abwarten.

Liebe Grüße

Christa

25.04.2003 11:10

Diagnose Lungenkrebs
 
Hallo Leute,

gerade hat meine Schwester angerufen. Sie sind soeben aus dem KH zurückgekommen. Mutter hat doch unerwarteter Weise heute morgen schon ihre erste Chemoinfusion bekommen. Resultat, sie erbricht schon und ist total fertig. Insgesamt sind 9 Infusionen angesagt, einmal wöchentlich. Mutter ist es hundeelend. Bin mal gespannt, wie der Tag heute noch wird. Wegen der Misteltherapie hat der Doc auch gemeint, er hält nicht viel davon, er findet "Orthomol immun" sinnvoller, da hatte ich aus der Apo eine Probe bekommen.
Wird es nach jeder Infusion so sein, daß sie erbricht? Wird es evtl. besser?

Ciao

Christa

25.04.2003 11:42

Diagnose Lungenkrebs
 
Hallo Christa,
hör zu, meine Mutter hat an drei Tagen Infusionen oder Kapseln bekommen, als sie zur Chemo war. Es lag immer ein Tag Pause dazwischen, wenn ich mich recht entsinne. Sie hatte ja alle Nebenwirkungen, die man sich vorstellen kann, aber das ging erst los, nachdem sie schon zwei Behandlungstage hinter sich hatte. Allerdings wurde uns dort erzählt, dass manchen Leuten schon schlecht wird, wenn sie das Wort Chemotherapie nur hören. Die Erwartung, sich übergeben zu müssen führt dazu, dass sie es tatsächlich müssen. Kann es bei Deiner Mutter vielleicht auch so gewesen sein? Ich dachte, sie sollte nur eine leichte Chemo kriegen? Vielleicht sprichst Du mit ihr einmal über ihre Einstellung zur Chemo.

Dieses Orthomol kenne ich leider nicht, vielleicht kannst Du die Apothekerin ja noch mal danach fragen. Ich denke, irgendetwas zur Unterstützung sollte auf jeden Fall da sein. Mistel scheint einfach die Nebenwirkungen der Chemo deutlich zu lindern, aber wenn dieses andere Mittel das auch kann, dann solltet ihr es ausprobieren!
Und falls sich dann nichts tut und Deine Mutter weiter abbaut, solltet ihr mit den Ärzten drüber sprechen, denn das kann ja auch nicht im Sinne des Erfinders sein.
Aber probiert erstmal, ob ihr es in den Griff kriegt, würde ich sagen.
Ach mann, ich denke jetzt ganz fest an Dich. Ihr werdet schon eine Lösung finden!


Liebe Pedi,
es ist nicht nur für Dich wichtig, dass ihr jetzt in Urlaub fahrt, sondern auch für Deine Eltern. Wenn Du es nicht machen würdest, hätte Dein Papa vielleicht das Gefühl, er hat Dir den Urlaub verdorben. Und ganz wichtig: wenn Du den Urlaub absagen würdest, würde es ein bisschen so wirken als wolltest Du sagen, meinem Vater geht’s so schlecht, ich kann jetzt nicht weg. Und das ist ja das völlig falsche Signal.
Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es grad schwierig ist, einen Urlaub richtig zu genießen.
Versuch es einfach, vielleicht überrascht Du Dich selber und es wird doch sehr schön. Deine Kiddies werden Dich vermutlich auch noch ein ganzes Stück weit ablenken.

Ich fahre heute Nachmittag zu meinem Freund, und morgen (bis Montag Mittag) zu meinen Eltern. Ich bin supifroh, dass ich 2 Tage da sein kann!
Ich kann nicht mal sagen, ich hätte das Gefühl, ich kümmere mich zu wenig.
Anfangs hatte ich allerdings das Gefühl, mich nicht so GUT kümmern zu können, wie alle anderen. Ich bin eben die Jüngste in der Familie, das Küken. Und ich wollte eben auch nützlich sein und hilfreich. Aber ich hatte immer das Gefühl, nur in Fettnäpfchen zu treten, während meine Schwester und mein Vater die Starken, Hilfereichen waren.
Jetzt habe ich diese Gefühle nicht mehr.
Ich habe also nicht gerade Schuldgefühle, dass ich nicht immer bei meiner Familie sein kann. (Vielleicht möchten die das auch gar nicht). Aber für mich persönlich ist es blöd. Was ich ganz am Anfang schreib, dass ich nur glücklich bin, wenn ich bei meinen Eltern sein kann, stimmt immer noch zu gewissen Teilen. Ich will einfach so oft wie möglich da sein. Dann kann ich selber mal gucken, wie die Stimmung ist, kann sie ablenken, indem ich Unsinn erzähle oder wir Rummikub spielen, und eben so gut ich kann (und das ist nicht immer so einfach, wie ich es mir wünsche) zeigen, wie lieb ich meine Mutter (und natürlich meinen Papa genauso) habe.
Mich halten nun keine Kinder davon ab, sondern die Uni. Ich bin nun in der glücklichen Lage, mir die Stundenpläne selber basteln zu können (Dipl. – Pädagogik), und auch meine Arbeitstage habe ich in die Mitte der Woche platzieren können. Also kann ich Freitag Nachmittag (manchmal vielleicht auch schon Donnerstag abend) nach Hause fahren und muss erst Montag Nachmittag wieder hier sein. Ich muss dafür 2 ½ Stunden Zug fahren, und es macht mir nicht grad irren Spaß. Aber wenn man so drüber nachdenkt, ist das auch nicht sooo viel. Es hätte auch schlimmer kommen können, wenn mein Studienplatz noch weiter weg gewesen wäre.
Mir schwirrt noch so viel durch den Kopf, ich hoffe, ich kann es demnächst mal alles sortieren und hier aufschreiben.
Aber jetzt muss ich noch duschen, Sachen packen und abwaschen, mein Zug geht um Zwei.
Ich gucke morgen wieder rein. Bis dahin alles Liebe!
Katrin

25.04.2003 12:03

Diagnose Lungenkrebs
 
Hallo Katrin,

ich hoffe ja, daß die Beschwerden im Laufe des Tages etwas abklingen. Es ist ja das erste Mal, daß ich praktisch mitbekomme, daß einer im meinem Umfeld Chemo bekommt, und dann auch gleich meine Mutter. Sie hat noch was verschrieben bekommen, was die Übelkeit etwas mildern soll, hatte nur leider die Apotheke mal wieder nicht vorrätig. Aber ich denke, sie bekommt es heute nachmittag.

Einmal in der Woche muß sie also zur Chemo, das etwa 10 Wochen lang. Das mit dem Taxi klappt auch. Vielleicht wird das mit der Übelkeit auch besser. Ich bin nur am Überlegen, ob ich nicht heute nacht bei Mutter in der Wohnung übernachte. Das ist zwar dann absolut keine erholsame Schlaferei, denn ich bin mein eigenes Bett gewöhnt. Aber ansonsten mach ich in unserer Wohnung unten auch kein Auge zu, aus Angst, daß ich nicht mitbekomme, wenn es ihr schlecht geht.

Katrin, ich wünsch dir ein schönes Wochenende, mit hoffentlich schönem Wetter :-)

Liebe Grüße

Christa

25.04.2003 21:45

Diagnose Lungenkrebs
 
hallo ihr,

konnte mich gestern nicht melden-war zu erschöpft,einfach am ende.

haben gestern endlich die wahrheit erfahren,die ist echt niederschmetternd gewesen.

diesen krebs gab es in deutschland erst zweimal und mein mann ist der 3. fall hier in deutschland.

die ärzte haben uns keine hoffnung gemacht.
sie wollen am montag op machen um gewebe zu entnehmen .

haben meinen mann mit nach hause geschickt heute , er soll am sonntag um 17.00 wieder kommen .

kann nun nicht so viel schreiben da ich diese zeit mit ihm verbringen möchte.

melde mich wohlerst dienstag wieder

25.04.2003 22:08

Diagnose Lungenkrebs
 
Hallo Kerstin,

drück dich einfach. Ich kann jetzt nicht viele Worte loswerden. Bin in Gedanken bei dir und deinem Mann. Denk immer dran, wir im Forum sind für dich da. Wenn es dir schlecht geht, laß es bei uns raus.

Ganz liebe Grüße und alle guten Gedanken an dich und deinen Mann.

Christa

25.04.2003 22:14

Diagnose Lungenkrebs
 
Liebe Kerstin,

habe es auch gerade gelesen. Kann mich Christa nur anschließen.
Mir fehlen die Worte...

Ich umarme Dich
Pedi

P.S. Melde Dich wieder, ja?
Wir sind für Dich da, so gut es geht!!!

26.04.2003 00:39

Diagnose Lungenkrebs
 
Hallo Katrin,

warum fällt es eigentlich so schwer, seinen Eltern zu sagen, wie sehr man sie liebt?
Habe mich dieses schon ein paarmal gefragt. Sicher zeige ich es meinen Eltern, aber sagen...
Ich höre es doch auch so gerne, wenn meine Große sagt:" Mami, ich habe Dich so doll lieb!"
Wann und warum hört es auf? Ist es irgendwann "uncool"?
Warum kann ICH da, verdammt noch mal, nicht über meinen Schatten springen! Es ist doch die Wahrheit!
Ich habe es schon ein paarmal versucht, würde dann, glaube ich, aber doch einen irritierten Blick ernten. Ach, vielleicht auch nicht...
Habe manchmal Angst, ich versäume es....! Das jetzt unabhängig von der Krankheit. Überhaupt! Denn irgendwann sind sie eben einfach nicht mehr da, ob nun krank oder nicht!
Habe es bei Dir so ´rausgelesen, daß es Dir wohl ähnlich geht!?
Ach, habe jetzt irgendwie bei mir ein sentimentales Faß aufgemacht.

Müßt mich jetzt nicht ganz so ernst nehmen,
Pedi

26.04.2003 14:01

Diagnose Lungenkrebs
 
Hallo Kerstin,
ich habe deine Beiträge ganz zufällig gelesen und viele Paralellen zu mir gefunden. Auch ich wr immer hin und hergerissen mit meinem schlechten Gewissen, ob ich genug für meinen Sohn und meinen Mann im Krankenhaus bin. Er ist jetzt mittlerweile auch 3 Jahre, und ich denke, Kinder in diesem Alter gehen mit diesem noch so unschuldig um, verstehen aber mehr, als wir es denken. Mein kleiner(Niklas) hat immer gespürt, wenn es meinem Mann schlechter ging, er hat dann ganz schlecht geschlafen. Ich hab viel mit ihm darüber gesprochen, aber manchmal ist er mir ausgewichen und hat vom Thema abgelenkt.
Ich denke ganz viel an dich! Es ist furchtbar mit der Warterei auf die Ergebnisse! Es macht einen beinahe wahnsinnig, und man könnte manchmal im krankenhaus Amok laufen, wenn die Docs einem so auffällig ausweichen. Man geht dann immer vom schlimmsten aus, was ja gar nicht sein muß.
Mein Mann war auch längere Zeit isoliert, weil er Transplantiert wurde. Es ist schon schlimm für die Psyche für alle, weil man seinen Schatz ja so gerne in den Arm nehmen oder einen Kuß geben möchte, aber man darf es nicht. Ich wünsche euch ganz viel Kraft! Leider kann ich dich fachlich über Lungenkrebs nicht untertützen, aber ich wär gerne sonst für dich da!
Genießt dieses Wochenende zusammen! Laßt euch von den Ärzten nicht den Mut nehmen! Ich empfehle dir ein gutes Buch von Joseph Murphy: Die Macht ihres Unterbewußtseins. Es hat mir und auch meinem Mann sehr viel Kraft gegeben. Alles Gute und Liebe!

Nathy

26.04.2003 17:56

Diagnose Lungenkrebs
 
Liebe Kerstin,
ich habe dem, was die Leute vor mir geschrieben haben, eigentlich gar nichts neues hinzuzufügen.
Aber ich möchte dir auch gerne sagen, dass ich in Gedanken bei dir bin.
Alles Liebe und Gute für Dich und Deinen Mann!
Katrin

26.04.2003 17:58

Diagnose Lungenkrebs
 
Hallo Pedi,
ich war richtig froh, als ich Dein letztes Posting gelesen habe. Ich finde gar nicht, dass das, was Du da geschrieben hast sentimentaler Schnick Schnack ist oder so. Du hast mir ziemlich aus der Seele gesprochen.

Du hast das ganz richtig rausgehört: ich habe auch ziemlich Probleme, meinen Eltern zu zeigen, wie lieb ich sie habe. Und ich könnte mich dafür manchmal in den Hintern beißen!

Ich habe vor einer Weile (lange bevor meine Mutti krank wurde) angefangen darüber nachzudenken, wie es sein wird, wenn meine Eltern irgendwann nicht mehr da sind. Das konnte mir von einer Sekunde zur anderen die Tränen in die Augen treiben! Das Gefühl, was mich dann überkam war, dass es so sein wird, als würde mir jemand das Dach über dem Kopf wegreißen.
Dann habe ich auch oft daran gedacht, was meine Eltern schon alles für mich gemacht haben, und dann kam dieses Gefühl, dass kann ich ihnen nie zurückgeben.
Als ich anfing zu studieren, haben meine Eltern mir so geholfen: eine Wohnung finden (da war oft schlecht e Laune angesagt, weil das in Münster ein echter Krampf ist), alles mögliche organisieren, Umziehen... inzwischen bin ich innerhalb von Münster auch umgezogen, und was meine Eltern da schon wieder alles für mich gemacht haben, geht auf keine Kuhhaut.
Zum Dank haben sie an diesem Abend eine Tüte mit Süßigkeiten von Hussel bekommen, die sie gerne mögen und bei sich zu Hause nicht bekommen., und eine lustige Karte von meiner Mitbewohnerin und mir, auf der wir uns bedanken.
Meine Eltern sind dann am Abend nach Hause gefahren, und meine Mitbewohnerin, mein Freund und ich saßen in einem Haufen von Kartons und bauten weiter Möbel zusammen. Aber als meine Eltern fuhren, habe ich ihnen aus dem Fenster nachgeguckt und musste erstmal ein Ründchen heulen und drüber nachdenken, wie fürchterlich lieb ich die beiden habe. Einfach, weil sie sind, wie sie sind. Und DESHALB würde ich ihnen so gerne etwas zurückgeben, nicht etwa, weil ich Schuldgefühle habe.

Langer Rede kurzer Sinn: Weihnachten vorletztes Jahr habe ich den beiden auf schönem Papier und mit zwei Schokokäfern verziert einen Brief geschenkt, in dem ich mich für alles bedanke und ihnen endlich mal sage, dass ich sie ganz doll lieb habe. Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe. So haben sie es wenigstens einmal von mir „gehört“, naja, gelesen.
Ich weiß nicht, ich kann mich nicht erinnern, dass meine Eltern und ich uns je gesagt hätten „Ich hab dich lieb“, obwohl das bestimmt passiert ist, als ich noch kleiner war. Meiner Schwester kann ich es sagen, meinem Neffen (zu seinem Leidwesen immer mit einem Knuddler und Knutscher zusammen) sage ich es oft, und ganz lieben Freundinnen kann ich es auch sagen. Warum denn nur meinen Eltern nicht, obwohl es bei ihnen stimmt, wie bei keinem anderen??!
Wir nehmen uns doch auch in den Arm, und seit neustem kriegen sie auch wieder Bussis von mir. Manchmal würde ich mich so gerne einfach aufs Sofa neben einen von beiden setzen und mich ankuscheln... und trau mich nicht so recht! So ein Quatsch!
Pedi, ich denke auch manchmal: wenn ich jetzt mit sowas anfange, fragen sie bestimmt: was ist denn mit dir los?
Aber vielleicht würden sie sich auch einfach nur freuen!? Vielleicht wären sie tatsächlich überrascht, aber sicher nicht unangenehm überrascht.
Entschuldige, dass ich mich jetzt so lang und breit ausgelassen habe, aber ich war so erleichtert, dass du auf diesen Punkt eingegangen bist und habe mich so gefreut. Da musste ich einfach mal drauflos quatschen.

Also: hier gibt’s keine Angst vor Gefühlen: bin ganz ganz froh, dass es dich gibt und jetzt schon traurig, dass wir bald für eine Woche auf dich verzichten müssen! :_)
Aber der Urlaub sei dir natürlich von Herzen gegönnt, und es ist kein bißchen makaber, dass du dich darauf freust! Die Vater liegt schließlich nicht im Sterben oder sowas, und Urlaub ist doch die schönste Zeit des Jahres. Also, freu dich ruhig ordentlich drauf.
Fürs erste alles Liebe und einen dicken Knuddler!
Katrin

26.04.2003 18:03

Diagnose Lungenkrebs
 
Hallo Christa,
der Wunsch mit dem schönen Wetter hat irgendwie nicht gefruchtet! ;-)
und es wär so schön gewesen: im Garten von meinen Eltern blüht alles so schön, vor allem der Kirschbaum... ich liebe das. Wollte mich eigentlich auf die Terasse setzen und mich berauschen lassen.
Vielleicht hab ich morgen noch Glück.

Geht es Deiner Mutter inzwischen wieder besser? Oder hat mal ein Arzt was dazu gesagt, dass es ihr so schnell so schlecht werden konnte?

Es ist wirklich ein Glück, dass ihr im selben haus wohnt. In so einer Situation ist es sicher sehr beruhigend, immer in der Nähe sein zu können.
Dich drück ich natürlich auch ganz fest!!
Liebe Grüße,
Katrin

26.04.2003 20:44

Diagnose Lungenkrebs
 
Hallo ihr Lieben,

bei uns in der Familie hat man Gefühle auch nicht so in Worte gepackt. Sicher, als Kind bekommt man wohl öfter gesagt, wie lieb man einen hat, man wird gedrückt und geknuddelt. Später verliert sich das, hat aber wohl absolut nichts damit zu tun, daß die Gefühle nicht da wären. Es sind Gesten, Blicke, eine Berührung, die ausdrücken können, wie gern man sich hat, oder mal ein Blümchen, einfach eine Kleinigkeit. Sicher, ich hab auch meine Marotten, moser dann herum, wenn ich für Mutter was erledigen soll, was in meinen Augen total unwichtig erscheint oder was einem gerade nicht in den Kram paßt (Mütter können auch nerven....). Jedenfalls war das vor der Erkrankung so. Mittlerweile denke ich nur noch, ich mach es einfach, ich mach es gern, wer weiß, wie lange ich meine Mutter noch hab. Ich hab schon vor langer Zeit meinen Vater verloren, an dem ich unheimlich gehangen hab. Er war herzkrank und ist dann abends, als meine Eltern vom Geburtstag meiner Nichte nach Hause kamen, vor unserer Haustür zusammengebrochen und gestorben. Es war verdammt schlimm für uns alle, aber letztendlich hat er sich immer einen schnellen Tod gewünscht. Zu meiner Mutter hatte ich damals nicht gerade das Super-Verhältnis, sie war eben immer ziemlich streng während meiner Kindheit und den Teenager-Jahren. Aber nach Vaters Tod hat sich das geändert. Sicher, da wir ja im gleichen Haus wohnen, war es irgendwann völlig normal, daß wir täglich zusammen sind, zusammen einkaufen gehen etc. Eigentlich gibt es uns immer im Doppelpack. Und wenn ich jetzt notgedrungen öfter allein in den Geschäften unterwegs bin, werde ich schon gefragt, wo den Mutter sei. Das fällt den Leuten richtig auf...

Mutter ging es gestern direkt nach der Chemo ziemlich schlecht. Gestern abend war es dann besser, sie hat auch gut geschlafen. Aber heute ist sie einfach völlig k.o., hat auch keinen Appetit. Nun, ich hab heute zu ihr gesagt, das hätte sie sich bestimmt nicht vorgestellt, daß sie mal keinen Appetit hat ;-). Eigentlich ist Samstag immer unser Pizzatag..... Ich hoffe, morgen ist es besser und sie kann was essen, wenn es wenigstens eine Kleinigkeit ist.

Katrin, unser Wetter war heute auch eher bescheiden. Mein Mann war mit einigen Motorradbekannten unterwegs, sie hatten sogar Glück und bekamen kaum Regen ab. Ich hab den Tag eher gefaulenzt, mußte auch mal sein. Zwischendurch bin ich immer mal zu Mutter hoch. Das ist eben das Schöne, wenn man im gleichen Haus wohnt. Ich kann sie da einfach im Auge behalten. Nachher schau ich auch noch mal nach ihr. Eigentlich ist sie ja einfach total müde. Ich hab zu ihr gesagt, leg dich doch ins Bett. Aber nein, es kommt ja der Musikantenstadl ....

Kann es sein, daß nach der Chemo verstärkt Schleim ausgehustet wird??? Bevor Mutter im KH war, hat sie zwar auch stark gehustet, aber mittlerweile kommt es mir vor, als ob es sich verstärkt hat. Vielleicht hängt es ja mit der Bronchoskopie, der Punktion oder jetzt der Chemo zusammen. Es belastet einem ja doch ganz stark, wenn man so nebendran sitzt und nicht wirklich helfen kann. Es bleibt nichts anderes übrig, als immer wieder aufzumuntern.

Ich grüße euch von ganzem Herzen.

Christa

26.04.2003 21:59

Diagnose Lungenkrebs
 
Hallo Ihre Lieben,http://www.websmileys.de/augen62.gif
Ja, dann bin ich ja nicht die einzige, die so ihr Problemchen damit hat.
Aber Ihr habt schon recht, unsere Eltern wissen bestimmt, wie sehr wir sie lieben.http://www.websmileys.de/liebe94.gif
Katrin, Deine letzten Worte haben mich richtig verlegen gemacht.Ein Laptop habe ich nicht, würde ich sonst glatt mitnehmen!http://websmileys.bei.t-online.de/div221.gif Werde Euch nämlich auch schrecklich vermissen.

Ich bin ein bißchen traurig, daß mein Vater Montag wieder ins KH geht, aber auf der anderen Seite bin ich auch froh, daß er diese Chance bekommen hat.http://www.websmileys.de/trau38.gif

Mehr habe ich eigentlich nicht, außer daß ich Euch ein paar schöööööne Stunden wünsche.
Christa, hoffentlich geht es Deiner Mutter morgen ein wenig besser.http://websmileys.bei.t-online.de/div211.gif
Toll, daß Du mit Ihr soviel machst, und Gott sei Dank hast Du nicht Ihren Musikgeschmack.http://websmileys.bei.t-online.de/div157.gif

Unser Wetter läßt leider auch zu wünschen übrig.http://websmileys.bei.t-online.de/div279.gif

Viele dicke Bussishttp://www.websmileys.de/liebe71.gif
Pedi

26.04.2003 21:59

Diagnose Lungenkrebs
 
Liebe Christa,

ich bin grad mal wieder bei meinen Eltern, bin gut verköstigt worden, habe im Kniffel gegen alle verloren (kaum zu fassen, was mein Vater für ein Glück hat!) und sitze jetzt mit den beiden im Wohnzimmer. Was bin ich froh, zu Hause zu sein! Nicht grad das Party – Wochenende, das man sich für eine 23 – jährige vielleicht vorstellt, aber ich kann mir nichts vorstellen, wo ich jetzt lieber wäre!
Wollte mich aber mal kurz melden.

Wegen dem Appetit: meine Mutter mochte lange auch nichts essen, nur Zwieback, und ein bißchen Obst, eben was Frisches. Als es etwas besser wurde hat sie sich manchmal Griesbrei gemacht und dazu Fruchtgläschen für Babys. Da müsst ihr mal rausfinden, was deine Mutter runterbekommt. Wichtig: trinken, trinken, trinken, aber keine Orangensäfte oder Apfelsäfte, die Säure ist schlecht für den eh schon angegriffenen Magen und macht es noch schlimmer. Tee ist am besten.

Ich drücke euch natürlich die Daumen, dass es deiner Mutter bald besser ist.
Ob die Chemo was mit dem Husten zu tun hat, weiß ich leider auch nicht. Nach der Bronchioskopie ist man auf jeden Fall erst heiser und kann wohl auch verstärkt Schleim abhusten. Aber wie lange das anhält...?
Hat euch der Arzt noch nichts aufgeschrieben?

Ich hoffe, ihr habt auch einen schönen Abend (fürchte allerdings, dass Musikantenstadl deinen Geschmack knapp verfehlt.. ;-)

Alles Liebe
Katrin


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