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Alt 09.06.2012, 08:41
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Darmkrebs und LEBERmetastasen

Lieber Skydog,

der Arzt ist sehr ehrlich mit Euch. Tatsache ist einfach, dass es heutzutage noch nirgends auf der Welt ein Mittel gibt, dass Metastasen tötet. Sonst hätten wir den Krebs schon besiegt.

Metastasen bestehen aus einer Art "Stammzellen" und aus "Ernährungszellen". Bei einer Chemotherapie werden die Ernährungszellen, die um die Stammzellen herum angesiedelt sind, hart angegriffen, weshalb die Metastasen schrumpfen. Kleinere Metastasen erleichtern oft eine Operation und können natürlich auch nicht so schnell wachsen. Man hat ihnen ja sozusagen das Wasser abgegraben. Leider lernen die Metastasen mit der Zeit, mit den Zellgiften umzugehen und werden wieder stark. Dann schlägt die Chemotherapie nicht mehr an, und man muss zu einer anderen wechseln, die die Metastasen noch nicht kennen. Zwischenzeitlich geht es Deiner Frau dann jedoch besser und wir wissen nie, was die Medizin vielleicht bis dahin an neuen Mitteln bereithält. Zur Zeit wird z.B. auch daran geforscht, wie man das körpereigene Immunsystem dazu bekommen kann, gegen die Metastasen vorzugehen.

Die Metastasen in der Leber wachsen unabhängig vom Primärtumor. Das heisst, auch wenn der Primärtumor im Darm entfernt wurde, werden die Lebermetastasen weiter wachsen. Da die Metastasen jedoch vom Primärtumor kommen, ist es immer gut, diesen so schnell wie möglich entfernen zu lassen. Darauf würde ich an Eurer Stelle drängen.

Es gibt auch Theorien, die besagen, dass Metastasen sich selbst nicht vermehren können, sondern nur vom Primärtumor aus geschickt werden können. Das hiesse dann, dass nach der Entfernung des Primärtumors keine neuen Metastasen mehr gestreut werden können. Wenn der Primärtumor jedoch einmal angefangen hat, zu streuen, sind die Mikrometastasen oft so zahlreich und weit verteilt, dass sie, wenn sie nach und nach beginnen zu wachsen, schliesslich zu stark für den Organismus werden. Das Erwachen der Mikrometastasen kann sich über Jahre hinziehen.

Ich würde also an Eurer Stelle im Wesentlichen darauf drängen, dass der Primärtumor so schnell wie irgendmöglich gründlichst entfernt wird.

Ich wünsche Dir und Deiner Frau Stärke und Zuversicht für den Kampf, den Ihr nun begonnen habt.

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen