AW: Wie soll ich mich verhalten?
Es gibt momentan keinerlei Unterstützung.
Ab und zu kann ich mit Freunden was unternehmen wie vor kurzem schwimmen gehen. Das lenkt ein wenig ab. Aber ein Außenstehender wird sich niemals in mich hineinversetzen können.
Heute war der erste Chemo Tag. Meine Mutter wollte nicht das ich mitkomme, ich wollte Sie dann nicht weiter drängen, da Sie sonst gleich wieder sauer wird. Bin ich halt zuhause auf Kohlen gesessen und hab gewartet. Nach 4 1/2 Stunden war Sie dann wieder da.
Bis jetzt keine Probleme mit Übelkeit, Müdigkeit. Aber mal die nächsten Tage abwarten. Ich habe Sie soweit gebracht, dass sie Kreuzworträtsel mitnimmt und ihr strickzeug. Damit sie das machen kann, was sie ansonsten zuhause auch macht. Dann noch nebenbei mit den anderen Patienten reden. Ich glaub das war ganz gut. Das gewohnte von daheim mitzunehmen. Heute kommen noch ihr bruder mit seiner frau um sie zu besuchen. Seit Samstag hat sie keine Zigarette mehr geraucht. Ein kleiner Erfolg. Hier die genaue Diagnose
cT2a (je höher die Zahl desto verbreiteter der Tumor)
G3 (Hoher Malignitätsgrad, das aussehen der zellen unterscheidet sich stark von normalen zellen)
N3 Befall der Lymphknoten
M0 keine Metastasen
Momentan bekommt sie eine behandlung mit Carboplatin / Etoposid
Ab dem 2. oder 3. Zyklus kommt Radiotio dazu.
Ihre sonstigen Erkrankungen
Schilddrüsenunterfunktion
Herzfehler (Mitralklappe)
Bluthochdruck
Übergewicht
Darüberhinaus hatte sie schon Trombose
Gestern gabs einen kleinen Aufreger. Meine Mutter wollte das Taxi für die Chemo bestellen bei dem Taxiunternehmen, das ihr die Krankenkasse genannt hatte. Keiner geht ans Telefon ran. Da hab ich mich dann eingeschaltet und ein anderes Unternehmen angerufen, das bereits meinen Vater zur Chemo gefahren und mit denen eine Uhrzeit ausgemacht. Das sind ja mal wieder tolle Taxiunternehmen die da von der Krankenkasse empfohlen werden. Da rufst an und dann geht keiner ran. Ist ja wirklich sehr gut, das man kranke leute mit sowas auch noch belastet. Typisch krankenkassen.
Ansonsten verläuft momentan alles gut. Im Laufe der woche werde ich noch den Hausarzt aufsuchen. Brauch ich da was schriftliches von meiner mutter, das ich auskunft bekomme und mit dem arzt sprechen kann? War beim Krankenhaus schon ein kleines Problemchen als ich mich erkundigt hatte. da hat mich der Arzt gleich gefragt ob ich authorisiert bin. Ich hab da nur geantwortet, dass ich ihr sohn bin, sie seit 26 jahren kenne, sie mich 9 monate im bauch spazieren getragen hat und das muss als authorisierung reichen.
Was micht freut. Meine Mutter hat Hunger. Nach der Chemo hat sie gleich Knödel mit Fleisch gegessen. Auch in der früh vor der Chemo hatte sie was gegessen. Schon mal erfreulich, dass das funktioniert.
Ich hoffe sie ruft heute oder morgen noch ihren bruder an (der, der im krankenhaus gearbeitet hat). Das wär schon sehr gut.
Nur ich bin total schlapp. Das ganze Nachdenken, die Situation. Ich erhohle mich im Schlaf nicht mehr. Heute war ich den ganzen tag kaputt und kraftlos.
Das sie nicht mehr raucht finde ich super. Habe ihr schon gesagt, dass ich da sehr stolz auf sie bin. Ein bischen Loben kann hier nicht schaden.
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