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  #1  
Alt 26.11.2012, 19:09
manu151186 manu151186 ist offline
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Registriert seit: 22.11.2012
Beiträge: 8
Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

Es gibt momentan keinerlei Unterstützung.
Ab und zu kann ich mit Freunden was unternehmen wie vor kurzem schwimmen gehen. Das lenkt ein wenig ab. Aber ein Außenstehender wird sich niemals in mich hineinversetzen können.
Heute war der erste Chemo Tag. Meine Mutter wollte nicht das ich mitkomme, ich wollte Sie dann nicht weiter drängen, da Sie sonst gleich wieder sauer wird. Bin ich halt zuhause auf Kohlen gesessen und hab gewartet. Nach 4 1/2 Stunden war Sie dann wieder da.
Bis jetzt keine Probleme mit Übelkeit, Müdigkeit. Aber mal die nächsten Tage abwarten. Ich habe Sie soweit gebracht, dass sie Kreuzworträtsel mitnimmt und ihr strickzeug. Damit sie das machen kann, was sie ansonsten zuhause auch macht. Dann noch nebenbei mit den anderen Patienten reden. Ich glaub das war ganz gut. Das gewohnte von daheim mitzunehmen. Heute kommen noch ihr bruder mit seiner frau um sie zu besuchen. Seit Samstag hat sie keine Zigarette mehr geraucht. Ein kleiner Erfolg. Hier die genaue Diagnose

cT2a (je höher die Zahl desto verbreiteter der Tumor)
G3 (Hoher Malignitätsgrad, das aussehen der zellen unterscheidet sich stark von normalen zellen)
N3 Befall der Lymphknoten
M0 keine Metastasen

Momentan bekommt sie eine behandlung mit Carboplatin / Etoposid
Ab dem 2. oder 3. Zyklus kommt Radiotio dazu.

Ihre sonstigen Erkrankungen

Schilddrüsenunterfunktion
Herzfehler (Mitralklappe)
Bluthochdruck
Übergewicht
Darüberhinaus hatte sie schon Trombose

Gestern gabs einen kleinen Aufreger. Meine Mutter wollte das Taxi für die Chemo bestellen bei dem Taxiunternehmen, das ihr die Krankenkasse genannt hatte. Keiner geht ans Telefon ran. Da hab ich mich dann eingeschaltet und ein anderes Unternehmen angerufen, das bereits meinen Vater zur Chemo gefahren und mit denen eine Uhrzeit ausgemacht. Das sind ja mal wieder tolle Taxiunternehmen die da von der Krankenkasse empfohlen werden. Da rufst an und dann geht keiner ran. Ist ja wirklich sehr gut, das man kranke leute mit sowas auch noch belastet. Typisch krankenkassen.

Ansonsten verläuft momentan alles gut. Im Laufe der woche werde ich noch den Hausarzt aufsuchen. Brauch ich da was schriftliches von meiner mutter, das ich auskunft bekomme und mit dem arzt sprechen kann? War beim Krankenhaus schon ein kleines Problemchen als ich mich erkundigt hatte. da hat mich der Arzt gleich gefragt ob ich authorisiert bin. Ich hab da nur geantwortet, dass ich ihr sohn bin, sie seit 26 jahren kenne, sie mich 9 monate im bauch spazieren getragen hat und das muss als authorisierung reichen.

Was micht freut. Meine Mutter hat Hunger. Nach der Chemo hat sie gleich Knödel mit Fleisch gegessen. Auch in der früh vor der Chemo hatte sie was gegessen. Schon mal erfreulich, dass das funktioniert.

Ich hoffe sie ruft heute oder morgen noch ihren bruder an (der, der im krankenhaus gearbeitet hat). Das wär schon sehr gut.

Nur ich bin total schlapp. Das ganze Nachdenken, die Situation. Ich erhohle mich im Schlaf nicht mehr. Heute war ich den ganzen tag kaputt und kraftlos.

Das sie nicht mehr raucht finde ich super. Habe ihr schon gesagt, dass ich da sehr stolz auf sie bin. Ein bischen Loben kann hier nicht schaden.
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  #2  
Alt 27.11.2012, 19:26
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Mona79 Mona79 ist offline
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Registriert seit: 27.11.2012
Beiträge: 5
Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

Hallo Manu,
meine Mama erkrankte diagnostisch vor exakt 5 Jahren am kleinzelligen BC. Sie hat schon so einiges durchstehen müssen: Bestrahlung, Chemo, Bluttransfusionen...ect. du fragst wie du dich verhalten sollst?! Ganz klar: Sei für sie da, wenn sie dich braucht. Und glaub mir, sie braucht dich nicht ständig. So lange sie selbstständig ist und das auch entscheiden kann...so lass sie auch tun. Deine Mutter ist eine mündige, erwachsene Frau, respektiere das. Es ist aber richtig, dass du die o.g. Personen involvierst...schon allein daran merkt man: du bist nicht allein!! Ich will hier nichts verschönigen, es werden harte Zeiten auf euch zukommen, deine Mutter wird sich vielleicht auch mental verändern. Meine Mutter war immer für mich da, konnte mich bei ihr ausheulen, fand mit mir gemeinsame Lösungswege bei Problemen. Seit den Therapien hat sie jedoch angefangen, sich der Probleme anderer nicht mehr anzunehmen. Das war natürlich hart für mich, aber dennoch vollstens Verständlich..sie hatte sich schliesslich um sich und ihren Körper bislang zu kümmern. In den vergangenen Jahren haben wir viele Höhen und Tiefen erlebt. Höhen waren z.B. dass wir 4x auf Mallorca waren, jede Feierlichkeit mitnahmen (wenn es der gesundheitl. Zustand zuließ), eine Menge quatsch gemacht und gelacht haben. Meine Eltern haben ein enges Verhältnis zu meinen beiden kleinen Söhnen, manchmal hab ich sie auch einfach auf meine Eltern "losgelassen" damit vor allem meine Mutter merkt : DAS IST DAS LEBEN, UND DARAN HALTE ICH FEST. Gut, du hast deiner Mutter jetzt noch keine Enkel als "Erfrischung" vorzuweisen, aber wie ich das entnehmen konnte, hast du eine enge Beziehung zu ihr. Denke darüber nach was sie immer gern getan hat, und versuche diese Dinge und Situationen zu wiederholen, zu bestärken. Brumm ihr bitte keine "neuen" Sachen auf, so lange deine Mutter klar denken kann, kann sie auch entscheiden was für sie gut ist, du kannst es nur vorschlagen...aber nicht übertreiben bitte Anfänglich habe ich ihr nach jeder Therapie imme r eine Kleinigkeit auf ihren Küchenthresen (an dem sie immer sitzt) gestellt. (hab nämlich seit meinem Auszug einen Schlüssel vom Haus meiner Eltern, hähä, und nie abgegeben). Ich stellte ihr z.B. einen Strauss Blumen hin, eine schöne Karte mit handgeschriebenen Zeilen, Schutzengel...all so was, das meine Mutter merkte, dass sie geliebt wird! Lass dich von Statistiken nicht verunsichern, deine Mutter ist eine Person die geliebt wird und keine Nummer in einer Statistik! Gerne schreibe ich dir von weiteren Erlebnissen in letzten 5 Jahren wenn du magst und tausche mich auch gern mit dir aus. Liebe Grüße, Kopf hoch, Zähne zusammen beissen, und vor allem: Deine Mama braucht dich nicht ständig, nutz einfach die Zeit für dich!!!
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  #3  
Alt 27.11.2012, 21:57
manu151186 manu151186 ist offline
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Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

Ich schreibe meiner Mutter nie etwas vor. Ich stehe ihr mit Rat zur Seite ohne Sie zu etwas zu drängen. Habe ein sehr gutes und liebevolles Verhältnis zu meiner Mutter. Heute war die Frau meines Cousins da mit Ihrer kleinen Tochter. Das hat meine Mutter sehr gefreut, Sie mag ja Kinder so gerne. Heute war wieder ein Chemotag. Danach ging Sie noch einkaufen. Keine Ermüdungserscheinungen von der Chemo. Ich hab nur gesagt, so lange Sie sich fit fühlt kann sie ruhig alles tun was sie zuerst auch getan hat. Aber Sie solle bitte nicht die Gesunde spielen wenn es ihr schlecht geht. Da solle sie sich dann bitte ruhig halten. Das hat sie schon verstanden. Ich habe sie auch nicht gezwungen das Rauchen aufzuhören. Ich habe ihr nur gesagt, dass es für Sie viel besser wäre. Es hat gefruchtet. Meine Mutter vertraut mir blind und gibt mir meistens Recht. Wir führen eine sehr innige Beziehung zueinander. machen gemeinsam Kreuzworträtsel, trinken unser Teechen, schauen unsere TV-Serien (gut, sind eher Ihre), Kochen gemeinsam. Sie weiß, dass ich immer für sie da bin und dass sie sich immer auf mich verlassen kann. Momentan bin ich nur froh, dass sie die Chemo bis dato so gut verträgt. Meine mutter ist nicht der typ mensch der gerne reist. Sie ist der typ, der ihre gewohnte umgebung braucht und ihre gewohnten leute um sich herum. das gibt ihr kraft und sicherheit. Meine Mutter ist nicht der große Freund von Veränderungen, das weiß ich. Veränderungen machen ihr angst.

Geändert von manu151186 (27.11.2012 um 22:54 Uhr)
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  #4  
Alt 28.11.2012, 03:07
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Katzensprung Katzensprung ist offline
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Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

Liebe Manu,
ich finde, du machst alles richtig.
Lach mit ihr, mach Späßchen, sprich nicht über die Ernsthaftigkeit ihrer Erkrankung. Akzeptiere es, wie SIE damit umgeht.

Ich sag das so leicht, ich kann es auch nur bedingt... bin in ganz ähnlicher Situatuion, meine Mutti leugnet auch, dass sie nicht mehr lange hat.

Aber ich finde, und das fällt mir auch sehr schwer - wer Zuspruch geben mag, sollte nicht weinen.
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  #5  
Alt 28.11.2012, 13:14
manu151186 manu151186 ist offline
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Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

Momentan versuche ich einfach nur ihr den gedanken an die Krankheit zu nehmen. Ich denke bis dato funktioniert es ganz gut. Sie hat (noch) keinerlei Beschwerden durch die Chemo. Ihr Reizhusten ist fast komplett weg seitdem Sie aufgehört hat zu rauchen. Heute habe ich mich erkundigt wo wir eine Perücke herbekommen mit entsprechendem Zuschnitt. Da haben wir gleich einen sehr guten Friseur in der Nachbarstadt. Letztes mal hat sie durchblicken lassen, dass ihr die Farbe ihres Schlafzimmers nicht mehr so gefällt. Dann war ich halt heute morgen schnell Farbe kaufen. Pinsle ich halt demnächst ein bischen rum. Essen tut sie mir auch fleißig. Heute hat sie schon mit einer freundin telefoniert. Abends wird vielleicht eine Tante noch vorbei schauen. Morgen kommt eine Freundin vorbei. Ich ziehe Sie auf wo ich nur kann. Sie wird ja im Krankenhaus immer auch gewogen. da hat sie von vorgestern auf gestern 1 kilo zugenommen und ich frage sie halt dann wieviel sie heute wohl mehr auf den rippen hat.
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  #6  
Alt 28.11.2012, 18:42
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Mona79 Mona79 ist offline
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Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

Hallo Manu,
meine Mama hat sich ihre Perrücken verschreiben lassen, ich weiß ja nicht ob deine Ma schon nen Rezept dafür hat. Falls sie nur lichte Stellen bekommen sollte habe ich nen guten Tip für euch, nachdem ich aber noch mal Googlen muss. An sonsten machst du das wirklich toll!! Du hast mal etwas von deinem Stiefvater geschrieben, inwiefern ist er present?
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  #7  
Alt 28.11.2012, 21:28
manu151186 manu151186 ist offline
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Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

Also meine Mutter hat bereits ein Rezept für eine Perücke. Ob wir es brauchen kann ich noch nicht sagen. Müssen wir mal sehen wie stark der Haarausfall kommt. Darüberhinaus werden ja vermutlich wenn es wirklich zum Haarausfall kommt auch die Augenbrauen ausfallen. Wie wird damit umgegangen? Welche aufkleben find ich nicht toll. Sitzt am tisch und dann hast die Augenbraue im Glas. Welche hinschminken find ich auch blöd und für sowas hat meine Mutter keinen nerv. Meine Mutter schminkt sich nicht. Meine Mutter hat eine Brille mit Rahmen, das würde schon ein wenig ablenken. Ich weiß nicht ob die Kasse die komplette Perücke zahlen wird. Meine Mutter hat die telefonische Auskunft erhalten, dass sie 255 Euro bezahlt bekommt. Was der am Telefon allerdings nicht gewusst hat ist, dass meine Mutter von sämtlichen Zuzahlungen befreit ist. Also kann es durchaus sein, dass sie gar nichts selber bezahlen muss. Ich tendiere eher zu einer Kunsthaarperücke, da diese erstens nicht so teuer und zweitens auch pflegeleichter sein soll. Meine Mutter hat eher einen Kurzhaarschnitt. Ich brauch dann noch so einen Kopf wo man die Perücke drauf macht, wenn man sie nicht gerade trägt. Pflegehinweise wird meine Mutter von dem Friseur bekommen der das Teil anfertigt. Kurz zu unserer Lebenssituation. Ich wohne gemeinsam mit meiner Mutter und meinen Stiefvater in einer Wohnung. Ich kümmere mich um meine Mutter wo es nur geht. Mein Stiefvater ist da schon geprägt. Er hat seine erste Frau an einer Lungenkrankheit verloren. Ist ein sehr sensibler Mensch der Gefühle nicht zeigen kann. Der Verlust seiner Frau hat tiefe spuren hinterlassen. Er sorgt sich allerdings genauso um meine Mutter, nur er kann es nicht so zeigen. Wenn meine Mutter wohin muss, springt er sofort auf. Er hat einfach nicht die Kraft mehr zu tun. Er war damals auch schon total überfordert als er mal Hartz 4 bekommen hat. Da ging es bei den Anträgen schon los. Naja, da gibts eh nichts. Hab ich halt dann alles geregelt. Und genauso wird es jetzt wieder, dass ich mich um das Ganze kümmere, weil mein Stiefvater und meine Mutter einfach nicht meine Weitsicht haben. Meine mutter muss nächsten Montag zum Hausarzt zum Blut abnehmen. Da wird sie sich auch kurz mit dem Hausarzt unterhalten, sodass ich mich mit dem arzt nächste woche mal zusammensetzen werde und alles mit ihm durchgehe. Meine Mutter lässt sich gern von Ärzten einlullen. Ich bin da anders, ich stelle Ärzten meistens unangenehme fragen die sie sehr ungerne beantworten. Dafür weiß ich dann umso mehr, was los ist und was man tun kann. Glaub da ist nächste woche ein guter Zeitpunkt dafür. Die nächste Chemo ist vom 17.12. bis 19.12. Wann wäre ein geeigneter Zeitpunkt wieder Aufnahmen von der Lunge zu machen? 2 Monate nach der ersten Chemo oder früher? Bei 2 Monaten wäre der 2. Chemozyklus schon abgeschlossen (inkl. der 3 wöchigen Pause). Hier werde ich ein gemeinsamen Gespräch mit dem Onkologen und meinen Onkel (der jahrelang im krankenhaus gearbeitet hat) erwirken.
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