AW: Metas gewinnen die Oberhand
Liebe Jenny,
auch von Dir so liebe Worte, danke Dir. Ich war richtig gerührt.
Ich versuch's einfach, so gut und richtig wie möglich zu machen. Auch, um mir selbst in ein paar Jahren sagen zu können: ich hab alles getan, was ich konnte.
Es gab auch schon viele Zeiten auf unserem gemeinsamen Weg, da hab ich sehr gehadert. Schlussendlich hilft es aber alles nix, man muss die Umstände nehmen, wie sie kommen, eine andere Möglichkeit gibts eben nicht.
Heute Vormittag bin ich ziemlich erschrocken, als ich ins Krankenhaus kam. Am Morgen wurde Stefan an einen Perfusor, d.h. eine Morphinpumpe angeschlossen. Ob des schweren Geräts auf einmal im Zimmer, hatte ich mich schon gefragt, was da los ist. Letztendlich war aber nur der Grund, dass so die Dosis der Schmerzmittel besser kontrolliert und abgestimmt werden kann als über die Schmerzpflaster. Über den Mittag war Stefan auch gut eingestellt von den Schmerzmitteln her.
Des Nächtens hatte er wohl mal noch versucht, aufzustehen, aber die Kraft hat nicht ganz gereicht. D.h., er ist vom Bett ein wenig abgestürzt, aber bis auf eine kleine Schürfwunde am Arm ist glücklicherweise nichts passiert. Er bleibt wohl zukünftig besser im Bett...
Trotz allem, was man immer wieder versucht, 'richtig' zu machen, spür ich auch meine Hilflosigkeit und wie's mich selber in der Situation auch mitnimmt. Die letzten zwei, drei Tage fällt es mir enorm schwer, allein in unserer gemeinsamen Wohnung zu sein. Jeder Gegenstand birgt so viele Erinnerungen... alleine am Esstisch essen, wo wir schon Stunden zusammen verbracht und geredet und gelacht haben, alleine zu Bett gehen und er ist nicht da.
Dass das erst der (kleine) Anfang der Trauer ist, die doch kommt, macht mir etwas Angst. Trotzdem, ich weiß, ich werde das schaffen. Ich bin so wunderbar von ganz vielen Seiten umsorgt - auch von euch hier.
Danke, dass ihr an uns denkt
Anna
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