
22.06.2014, 17:43
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Registriert seit: 25.11.2008
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AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf
Zitat:
Zitat von Marmot
Hallo an Alle,
Mir fällt die Veränderung und die zunehmende Schwäche meines Mannes natürlich auf, aber ich will es einfach nicht wahr haben, so nach dem Motto "Was nicht sein darf, das nicht sein kann!!!" .
Ich habe die ganze Nacht wachgelegen und mir Gedanken darüber gemacht, dass er sich am Steißbein jetzt bereits wundgelegen hat. Er liegt zwar nicht die ganze Zeit, aber viel und vor allen Dingen sitzt er viel. Wir gehen ja kaum noch raus oder er bewegt sich im Stehen nicht so sehr, dass das Steißbein entlastet werden kann. "Wie kann ich pflegen, unterstützen" usw.; dann "Warum geht es ihm nach dem 7. Zyklus so schlecht" "Versagt die Leber jetzt?" usw. usw. all diese Frage schwirren im Kopf und irgendwie ist mir nach dieser Nacht wieder deutlich geworden, dass es im besten Fall nur noch Monate sind... und dennoch: Ich glaube das einfach nicht! Wache weinend auf und finde kaum Kraft; wie soll das erst werden, wenn er nicht mehr da ist. Dann habe ich ja gar keinen Grund mehr, morgens aufzustehen. So jedenfalls empfinde ich es jetzt.
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Marmot: Ich kenne das alles noch sehr gut... und wünsche Dir, dass Du einen Gang runter schalten kannst...jaa...du brauchst Deine Kraft noch! Und: "Wie soll dass alles werden, wenn er nicht mehr da ist" - brauchst Du Dir nicht vorstellen...bringt Nix...wird ganz anders als vermutet?!
Zitat:
Zitat von NO SURRENDER
Liebe Marmot,
vielen Dank für deine aufmunternden Worte, innerlich weiß ich das ich wohl alles getan habe und doch denke ich, ich hätte viel mehr tun müssen, ich habe doch gesehen was die Ärzte nicht zu sehen schienen  er hatte mit Sicherheit sehr viel Angst, er hat darüber eigentlich nie gesprochen, aber ich habe es in seinen Augen gesehen  ich habe in der gesamten Zeit auf der Couch geschlafen, so das er seine Ruhe finden konnte und auch ich nachts ein paar Stunden schlafen konnte. In dieser Zeit war er ganz allein mit sich und der Angst und er hatte so großes Vertrauen in mich, so das er die Hoffnung in meine Hände legte  wenn ich ihn mal gefragt hab, was ich ihm gutes tun kann, dann hat er gesagt "operier mich, mach mich wieder gesund"  er hat so gelitten und wenn ich könnte würde ich die letzte Zeit so gern ungeschehen machen auch wenn ich ihn dadurch hätte ein wenig früher gehen lassen müssen.
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Liebe Gabi, meine Sympathie für Dich und Deine Liebe zu Deinem Mann!
Alles Gute...du darfst stolz auf Dich sein!
Zitat:
Zitat von Biene703
Marmot,du sprichst mir SO SEHR aus der Seele!!!Man verdrängt,wo man nur kann!!!Sonst würde man glaube ich durchdrehen.Ich hoffe immer,das man sich mit der Zeit irgentwie daran "gewöhnt",aber ich glaube,das wird nicht gehen.
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Biene...jaa...ich glaube, das geht..."sich daran gewöhnen mit dem Schrecken im Nacken einfach zu leben". Habe es erlebt, dass ich mit dem scheußlichen Chemo-Kalender meines Mannes "leben gelernt" habe...und so etwas wie "2 Tage nach Chemo - Nein, da sind wir nicht fähig uns mit Bekannten zu treffen". Jaa...3. Tag...gern...da ist alles "im Lot". Unsere geliebten Konzertbesuche...na jaa...da gab es dann...ebenso bei Fußball-Ereignissen eine ganz geschickte Chemoplanung...Danke an die Ärzte, die da so viel Verständnis aufbringen konnten!
Endspiel 2008 haben wir geguckt...2 Tage später ging er für die geplante OP in die Klinik. Komplikationen "danach"...7 Wochen Intensivstation...Leiden und Hoffnung und Abschied...
@all: Will euch nicht erschrecken...lese mit und wollte mal wieder sagen: "Es ist so verdammt schwer, doch IHR macht es in Liebe auf eure Weise!"
LG
Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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