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Alt 24.07.2005, 19:45
Gast
 
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Standard Tonsillenkarzinom

Hallo, Ihr Alle!
Heute habe ich mich gerade wieder einmal aufgerafft und ins Forum gesehen, da mir einer meiner Söhne aus Minden am Telefon gesagt hat, daß auf meine Fragen Antworten gekommen sind. Im Moment weiß ich auch nicht, was mit mir los ist, ich könnte nur noch heulen, möchte allein sein und eigentlich doch nicht. Weiß wohl selbst im Augenblick nicht so richtig, was ich will. Den langen Text von Maggy habe ich mir gerade ausgedruckt und muß ihn mir in Ruhe noch mal durchlesen. Ich glaube, ich müßte mich ein wenig mehr mit den ganzen Problemen befassen. Bisher habe ich wohl immer alles weit weggeschoben, in der Hoffnung, daß sich die Dinge irgendwann von allein wieder lösen und ich wieder von heute auf morgen normal essen kann. Aber das wird wohl nichts werden. Wenn man allein lebt ist glaube ich alles noch etwas schwieriger, als wenn man einen Partner hat oder wenigstens jemanden der einem ab und zu mal auf die Sprünge hilft. So lange es mit dem Essen geklappt hat, war alles viel einfacher. Aber jetzt, was habe ich denn noch? Ich sitze zu Hause, nehme mir morgens vor, heute liest Du mal ein Buch oder wenigstens eine Zeitschrift und was kommt dann? Der Fernseher wird angemacht, ich liege auf dem Sofa, weiß meistens gar nicht was ich eigentlich sehe und "esse" meine Sondennahrung. Allein raus gehen traue ich mir nicht zu, da ich so schwach auf den Beinen bin. Im Moment suche ich auch noch verzweifelt nach einer Wohnung im Erdgeschoß oder wenigstens in einem Haus mit Lift und vor allen Dingen mit einem Balkon. Ich wohne in einem schön sanierten Altbau im 3. Stock mit irre vielen Treppen, die ich nur mit Pausen schaffe. Also überlege ich jeden Gang nach draußen, ob es unbedingt sein muß. Hätte ich wenigstens einen Balkon wäre das schon besser. Man könnte sich mal raussetzen in die Sonne aber so kann ich sagen, ich bin gefangen in meiner eigenen Wohnung. Einer meiner 4 Söhne wohnt hier in Görlitz aber ziemlich weit von mir. Dann kommt noch dazu, das er und seine Frau blind sind und sie haben 3 Jungs (6,5 und fast 3 Jahre) mit denen sie selbst genug zu tun haben. Würde ich eine Wohnung in deren Nähe finden, wäre das glaube ich schon ganz gut für mich. Ich könnte dann je nach Lust mal hingehen und wenigstens ein bischen was helfen im Haushalt z.B. kochen, was ich jetzt ab und zu für meinen Bruder mal tue. Komischerweise macht es mir noch Spaß, obwohl ich selbst ja nichts essen kann. Nicht mal kosten, ich würze alles frei Schnauze und meistens klappt das auch. Also meinem Bruder schmeckt es jedenfalls fast immer. Er freut sich auch, wenn ich ihm was koche, denn er ist auch allein und geht sonst beim Fleischer oder an Imbiß-Buden essen. Aber er tut ja auch genug für mich. Das meiste in meinem Haushalt mache ich ja noch selbst, außer mir macht ja auch niemand Schmutz und was ich nicht mehr kann, z.B. Fenster putzen, das macht eben dann mein Bruder. Er kommt auch sofort, wenn ich ihn brauche und hilft wo er kann. Er geht auch mit mir mal raus, aber meistens habe ich eben wegen der Treppen keine Lust.
So, ich glaube, heute habe ich nur Müll geschrieben, aber das muß wohl auch mal sein.
Maggy, kann man denn durch die Magensonde solche Dinge wie Joghurt, Sahne usw. problemlos zu sich nehmen. Machst Du das mit der Spritze, die man zum Durchspülen nimmt oder wie sonst? Wie hast Du denn in der Zeit, als Du nichts essen konntest die Muskeln trainiert, die am Schluckvorgang beteiligt sind? Schon bei dem Gedanken daran, mich die nächsten Jahre nur über die Sonde ernähren zu können, könnte ich alles hinschmeißen, da es ja wohl eh keinen Sinn mehr ergibt. 4 Jahre waren es bei Dir, bei mir sind es ja erst knapp 8 Monate. Wie soll das denn nur weitergehen. Jetzt habe ich auch noch seit 5 Wochen einen riesigen Abzeß an der rechten Halsseite und es hört und hört nicht auf zu eitern. Wo das herkommt, konnte mir auch keiner sagen. Ist eben eine Infektion und als kleine witzige Einlage meinte meine HNO-Ärztin, ich würde eben auch alles mitnehmen. Ich fand es nicht witzig aber naja. Werde mal sehen, das ich nächste Woche mit meiner Hausärztin über die ganzen Probleme noch mal ausführlich reden kann. Vielleicht fällt ihr ja doch etwas ein, was man noch machen könnte. Sie hat sich bisher eigentlich ziemlich viel Gedanken gemacht und ich bin froh, das ich voriges Jahr durch Urlaubsvertretung an sie geraten bin. Sie war auch die erste, die sich um eine einigermaßen vernünftige Schmerzmitteleinstellung einen Kopf gemacht hat.
So, jetzt werde ich erst mal Schluß machen. Ich werde mir Mühe geben nicht aufzugeben und immer wieder probieren. Aber es ist eben nicht so einfach, wenn man so allein ist. Da kontrolliert keiner oder tritt einen mal in den Hintern.
Einen schönen Sonntagabend noch an Alle.
Gabi
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