Hallo ihr,
was hilft mir? ich bin noch mitten in der "es wird jeden tag ein bischen schlimmer phase". mein daddy ist vor 4 wochen an seinem pleuramesotheliom gestorben. er war 63, ich bin 26. er lag nur 2 wochen im krankenhaus, davor ging es ihm eigentlich gut und dann ging es ganz schnell. Seine letzten worte an mich waren "daddys girl" ..

*schnief*
alles was mich beschäftigt und wenn es mal wieder so nen moment gibt wo ich ihn anrufen will, dann schreib ich es auf. oder ich ruf meine mama an und erzähl es statt dessen ihr. ich habe ein tagebuch, wo ich ihm eben briefe schreibe. und ich träume von ihm. manchmal ist das schlimm, manchmal gut.
ich versuche mir ein bischen zeit zu nehmen, bewusst zu trauern. und ich frage mich was hätte er sich für mich gewünscht. ich werde mir eine schönere wohnung suchen. das hätte ihm gefallen. und wir wollen seinen nächsten geburtstag, so wie er es wollte in Key West feiern, wenns finanziell machbar ist. man sollte eben feiern dass es so einen tollen menschen gegeben hat.
dass trauer selbstmitleid ist finde ich nicht. es ist vermissen, es ist mitleid für meine mama, meine geschwister, seine freunde, sicher auch für mich selbst, aber nicht in erster linie. es ist angst, wie es ist ohne ihn weiterleben zu müssen. es ist unsicherheit, er hatte auf alle fragen die richtige antwort. und es ist die frage: wo ist er jetzt? wenn es ein leben nach dem tod oder sowas gibt dann hat er jetzt ein boot und wenn es so weit ist kann er uns an irgeneinem steg abholen und dann fahren wir wieder alle zusammen.
was mir sehr hilft ist mit freunden zu reden, die das auch schon erlebt haben. ich habe leider einige davon. die verstehen einfach. und an ihnen sieht man dass es weitergeht. mal schön, mal weniger schön.
und dass ich noch 10 tage bei ihm sein konnte bevor er gestorben ist. wir konnten noch reden, uns die hände halten, ich konnte bis zum letzten atemzug bei ihm sein. er hatte keine schmerzen, war nur zwischendurch von den medikamenten ein bischen tüddelig. aber ich konnte bei ihm sein.
es hätte schlimmer kommen können. er hätte alleine sterben können, er hätte noch früher sterben können, ich hätte einen anderen vater haben können (der wäre zwangsläufig schlechter gewesen), oder ich hätte gar keinen vater haben können.
damit versuche ich mich zu trösten. aber es wird sicher noch lange dauern bis ich nicht mehr in tränen ausbreche darüber dass ich ihn nicht fragen kann wenn ich so ne "papa-frage" hab.
leamaya, ich wünsch dir alles gute. trauer ist nötig und sinnvoll und man sollte sie leben wenn sie eben da ist. ich wünsche dir gute freunde für schlechte tage.