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Alt 15.08.2007, 17:42
Ulla Krefeld Ulla Krefeld ist offline
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Standard AW: Glück im Unglück

Ihr Lieben alle, die Ihr mir damals so sehr geholfen habt und wesentlich zu meiner Genesung beigetragen habt.

Habe wirklich lange überlegt, ob ich es Euch antun darf, folgendes zu schreiben. Aber ich käme mir wie eine Verräterin vor, auf Eure Beiträge zu antworten und so zu tun, als ginge es mir gut. Nein, so ist es seit geraumer Zeit wirklich nicht.

Will kurz erzählen:

am 11.5. erhielt ich ja die Aussage bestätigt, dass sich mein Krebs komplett verzogen hat. So war es auch. Ich kam ja nun in die lang ersehnte Reha-Klinik. An meinem Geburtstag hatte ich einen Traum,
ich bekam ein Schreiben vom Reha-Arzt, welches ich durchlas und am
Ende stand PALLIATIVE BEHANDLUNG. Ich las die ganze Nacht durch.
Ging am nächsten Morgen zum Professor in der Reha-Klinik, der mich
untersuchte und mir bestätigte, dass ein Lympfknoten am Hals dringend nach der Reha bestrahlt werden müsse. Ich meinte, dass ich einen Kleinzeller habe und somit nicht noch gemütlich 3 Wochen dort verbleiben könnte. Also wurde ich schon nach 8 Tagen Reha entlassen und ging gleich in meine Klinik, die ein CT anberaumten für den selben Tag. Was soll ich Euch sagen, die ganze Schulter zu, 5 Lympfknoten, 2 Lungenmetastasen, 5 Lebermetastasen in allen Segmenten. Das muss man erst einmal verdauen, aber ich bin halt ein Stehauf (weibchen), also, hab ich mir diesmal einen Port einpflanzen lassen. Und das hat noch eine Woche lang so furchtbar weh getan. Die OP wurde ohne Narkose gemacht, habe die Einstiche in den Muskel und einen Elektroschlag, der mich in die Höhe katapultierte wie bei einer Reanimation, voll gemerkt und war froh, als alles vorbei war. Heute bin ich natürlich froh, diesen Port zu haben, und so wie es aussieht, werde ich die Prozedur des Entfernens nicht mehr erleiden müssen, weil ich ihn dann mit rüber nehme. Auch ein Vorteil...

Vor drei Wochen musste ich also ins Krankenhaus zur erneuten Chemo, 3 Tage lang, habe sie wieder einmal super verkraftet, so gar so gut, dass ich die Ärztin fragte, ob sie mir Glückshormone mit untergemischt habe! Am Montag sollte ich zur nächsten, aber da ich mittlerweile massive Beschwerden bekomme, mich gar nicht mehr wohl fühle und einfach fühle, dass mich der Krebs so langsam auffrisst, hat meine Onkologin wieder einmal super reagiert und ein weiteres CT veranlasst. Leider leider ist alles doppelt gewachsen und die Chemo hat überhaupt nicht angeschlagen. Man hat ja beim Kleinzeller Gott sei Dank viele Möglichkeiten. Jetzt spiele ich Versuchskaninchen und mal schauen, wie es weiter gehen wird. Mir war schon vor ein paar Wochen klar, dass ich das nicht lange überleben kann. Habe nun alles geregelt. War auch beim Bestatter, denn ich möchte auf keinen Fall in eine kleine Urne, sondern in ein geweihtes Grab, mit Messe und Pfarrer und allem, was dazu gehört. Familie und Freunde sind natürlich geschockt über meine Offenheit, aber jetzt muss man sich nichts mehr schön reden. Und auch Euch, da ich so viele von Euch inzwischen sehr lieb gewonnen habe, möchte ich nicht im unklaren lassen.

Es tut mir sehr leid für diejenigen, die gerade auf Hoffnungssuche sind. Aber da stand ich ja auch einmal und konnte behaupten, mein Krebs ist weg!

Recht traurige Grüsse

Eure Ulla