AW: Leben mit nicht kleinzelligen Bronchialkrzinom
Hallo liebe Gitta,
Hilfe von außen kann so Großartiges leisten. Man bekommt andere Perspektiven eröffnet und mitunter gelingt es, die Dinge plötzlich aus einem anderen Winkel zu betrachten. Ich nutze diese Möglichkeit bei meinem Sohn bin dafür sehr dankbar.
Da wir uns ja nicht persönlich kennen verzeih mir, wenn ich falsch liege. Deinem letzten Beitrag entnehme ich, dass es bei Euch so zu sein scheint, dass Du ihn schützen möchtest, indem Du ihn so weit wie möglich von allem abschirmst und ihn schmerzt offenbar diese Distanz - machtloser zu sein als man es eh schon ist, weil man immer eine armlänge Abstand halten soll.
Dieses zwanghafte Gefühl, dem krank gewordenen Menschen den man liebt hat, alles abnehmen zu wollen, kenne ich sehr gut. So geht es mir bei meiner Mama...es ist so, als wenn ich, wenn ich ihr die Krankheit schon nicht nehmen kann, allen anderen unnützen Ballast von ihr nehmen möchte. Sie fühlt sich umgekehrt davon eingeengt, möchte ihre Eigenständigkeit so weit es geht beibehalten...möchte auch nicht jede Diagnose mit mir teilen...usw. usw. Somit bleibt es oft nicht aus, dass sowohl meine Mama, als auch ich mich auf gewisse Weise verletzt sehen (aus meiner Sicht, weil zu weit weg gehalten - aus ihrer Sicht, weil viel zu nah dran).
Ich finde es sehr positiv mit einem Außenstehenden zu reden. Die Gedanken, die man einander nicht sagen möchte, können dann mal "ungefiltert" raus.
Liebe Gitta, ich bewunder Dich so ob Deiner Stärke, Deiner Ehrlichkeit und der Gabe, die Dinge oft so treffend zu formulieren und es bedarf auch Größe, Hilfe von außen annehmen zu können. Dafür meine besten Wünsche.
Liebe Grüße
Annika
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