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  #1  
Alt 06.08.2008, 20:25
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.796
Standard AW: Leben mit nicht kleinzelligen Bronchialkrzinom

Hallo liebe Gitta,

Hilfe von außen kann so Großartiges leisten. Man bekommt andere Perspektiven eröffnet und mitunter gelingt es, die Dinge plötzlich aus einem anderen Winkel zu betrachten. Ich nutze diese Möglichkeit bei meinem Sohn bin dafür sehr dankbar.

Da wir uns ja nicht persönlich kennen verzeih mir, wenn ich falsch liege. Deinem letzten Beitrag entnehme ich, dass es bei Euch so zu sein scheint, dass Du ihn schützen möchtest, indem Du ihn so weit wie möglich von allem abschirmst und ihn schmerzt offenbar diese Distanz - machtloser zu sein als man es eh schon ist, weil man immer eine armlänge Abstand halten soll.

Dieses zwanghafte Gefühl, dem krank gewordenen Menschen den man liebt hat, alles abnehmen zu wollen, kenne ich sehr gut. So geht es mir bei meiner Mama...es ist so, als wenn ich, wenn ich ihr die Krankheit schon nicht nehmen kann, allen anderen unnützen Ballast von ihr nehmen möchte. Sie fühlt sich umgekehrt davon eingeengt, möchte ihre Eigenständigkeit so weit es geht beibehalten...möchte auch nicht jede Diagnose mit mir teilen...usw. usw. Somit bleibt es oft nicht aus, dass sowohl meine Mama, als auch ich mich auf gewisse Weise verletzt sehen (aus meiner Sicht, weil zu weit weg gehalten - aus ihrer Sicht, weil viel zu nah dran).

Ich finde es sehr positiv mit einem Außenstehenden zu reden. Die Gedanken, die man einander nicht sagen möchte, können dann mal "ungefiltert" raus.
Liebe Gitta, ich bewunder Dich so ob Deiner Stärke, Deiner Ehrlichkeit und der Gabe, die Dinge oft so treffend zu formulieren und es bedarf auch Größe, Hilfe von außen annehmen zu können. Dafür meine besten Wünsche.

Liebe Grüße

Annika
  #2  
Alt 06.08.2008, 21:24
mouse mouse ist offline
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Registriert seit: 21.11.2006
Beiträge: 3.469
Standard AW: Leben mit nicht kleinzelligen Bronchialkrzinom

Liebe Gitta,
ich verstehe Dich komplett. Ich will auch alles machen und können, selbst wenn ich mich quälen muss. Göga lässt mich zum Glück. Obwohl er auch schon mal gesagt hat: "Bist Du sicher, dass Du das schaffst?" Dann kommen Zweifel in mir auf und im schlimmsten Fall probiere ich es noch nicht mal.
Ich könnte es einfach nicht ertragen, wenn mir alles abgenommen wird. Ich bitte schon darum, dass man mir hilft, wenn ich was nicht kann.
Ich käme mir total entmündigt vor. Ich WILL ein normales Leben, so weit es eben geht. Ich will NICHT bevormundet werden, keine ungebetenen klugen Ratschläge bekommen. Ich bin es, die mit dem Arzt spricht. Ich bin erwachsen. Ich will, solange es irgend geht, über mich und mein Schicksal selber bestimmen.
Nur weil ich krank bin, bin ich doch nicht plötzlich blöde im Hirn. Das kann alles noch kommen, aber noch kann ich selbst für mich entscheiden.

Liebe Annika,
Du meinst es so gut und so lieb mit Deiner Mama, aber ist Dir klar, dass Du sie einengst? Im Prinzip ist es doch so, je mehr Du ihr abnimmst, desto mehr weist Du sie auf die Krankheit hin. Du stupst sie ständig mit der Nase rein. So käme es mir jedenfalls vor. Es ist so, als ob Du ständig sagst: Ich mache das, Mama, Du bist zu krank. Ich an ihrer Stelle würde mich wie blöde anstrengen, um Dir zu beweisen, was ich alles noch kann. Das ist nicht leicht. Mach es ihr doch einfach leichter. Sag ihr, dass Du immer bereit bist, ihr zu helfen. Mehr aber nicht. Im Prinzip hat sie nämlich genug mit sich selber zu tun.

Ganz liebe Grüße

Christel

P.S. mit anderen Worten will ich nichts weiter sagen als: Lasst uns doch unser Leben leben, solange wir es noch können
  #3  
Alt 06.08.2008, 23:42
ninpa ninpa ist offline
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Registriert seit: 01.01.2008
Ort: NRW
Beiträge: 1.409
Standard AW: Leben mit nicht kleinzelligen Bronchialkrzinom

Liebe Gitta
Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, dass Du den Weg aus dem Loch heraus gefunden hast!!! Und dieses Loch hat Dir vermutlich geholfen, einen ganz wichtigen Punkt zu "regeln"( so hast Du es glaube ich geschrieben), nämlich die Rolle Deines Mannes in dieser ganzen Geschichte.
Da möchte ich Annika gerne zustimmen, die Hilfe von außen als durchaus hilfreich ansieht!! Das wünsche ich Dir und Deinem Mann von ganzem Herzen!!!
Aber diese 3 Jahre , Deine Krankheit, alles drehte sich vermutlich um den Feger, wie wird es weiter gehen und, und, und... und Dein Mann blieb dabei auf der Strecke, mit all seinen Sorgen seinen Ängsten. Das ist aber auch normal - Kinder sind immer das Zentrum allen Denken und Handelns, besonders dann, wenn sie noch sehr jung sind.
Nun befinde ich mich da ja irgendwie in einer "Außenseiterrolle", da ich mit meinem erwachsenen Feger ohne Mann alleine lebe.
Bei uns läuft es ähnlich wie bei der lieben Christel und ihrem Göga - meine Tochter lässt mich machen. Hin und wieder fange ich mir eine sanfte Ermahnung ein, ob es nicht doch zu viel gewesen sei, was ich gemacht hätte..... aber dabei bleibt es auch.
Ich denke, dass ist der Selbstschutz, den sich meine Tochter zugelegt hat, sie will ihre Mutter möglichst lange, möglichst "gesund" sehen.
Sobald es mir allerdings schlecht geht, wird der Schalter umgelegt, das Kind wechselt in die Pflegerolle (Kissen hoch, genügend trinken, erledigt den Haushalt usw..) und dann hagelt es auch schon mal "Verbote", was ich nun alles nicht darf.
Das klappt inzwischen ganz gut, weil sie von Anfang an gelernt hat, dass es keinen Sinn macht, mich wegen "Zipperlein" auf die Couch oder zum Arzt zu schicken, und ich seit meiner Krankheit gelernt habe, dass ich auch mal zugeben muss, wenn es mir schlecht geht. Dann gehe ich freiwillig auf die Couch und habe nicht mehr den Ehrgeiz "die Welt retten zu müssen". Trotzdem tut es mir dann weh, wenn meine Tochter mich pflegen muss und ich sehe, dass sie Angst hat.
Deshalb finde ich es gut, dass Du mit Deinem Mann Hilfe von außen annehmen willst!! Das wünschte ich mir auch -habe meiner Tochter das Angebot eines Psychoonkologen gemacht - sie will es nicht - und ich will sie nicht zwingen!
Ganz liebe Grüße und Deinem Mann und Eurem Feger alles erdenklich Gute. Bin sicher, gemeinsam schafft ihr das!!!
Beate
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