Thema: Waltonsvilla
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Alt 29.01.2004, 15:02
Gast
 
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Standard ...nach der Lungen-OP

Hallo liebe Waltons,

auch wir sind hier fast eingeschneit. Mein Mann musste heute früh um 5 Uhr seinen Dienst antreten und er fand das Wetter
natürlich besonders Klasse. Esther: ich glaube, dass Dein Vater den richtigen Weg geht und ich finde es prima, dass Du ihn dabei unterstützt. Ebenso prima finde ich, dass Du Deine Mutter diesbezüglich in die Zange nimmst. Meiner Mutter musste ich leider gestern abend auch mal richtig den Marsch blasen. Sie hat mir mit Ihrem Ordnungswahn meine sorgfältig zurechtgelegte Buchhaltung für Januar durcheinander gebracht, weil sie Unordnung einfach nicht ausstehen kann. Unordnung waren in diesem Falle sorgfältig sortierte Belege, die auf verschiedenen Stapeln auf dem Esstisch ausgebreitet waren. Aber warum viele Stapel, wenn man alles wieder auf einen knallen kann:-( Daraufhin ist mir dann hier der Deckel fliegen gegangen. Winfried: das ist ein ganz lieber Vorschlag und ich hatte auch schon daran gedacht und es ihr gesagt. Aber sie scheut die Verantwortung. Sie ist eigentlich in ihrem Leben gewöhnt, dass ihr 1. oder hinterher 2. Mann alle Entscheidungen getroffen haben. Alle Gelddinge geregelt haben. Sie war bis vor 5 Jahren im Einzelhandel tätig. Zu dieser Zeit gab es eigentlich diese Probleme nicht. Seit sie in Rente ist, scheut sie jede Verantwortung. Nach dem Motto: ich mache ja doch alles falsch. Sie entschuldigt sich bei unserem Sohn, wenn sie ihm anstatt dem gelben Becher einen blauen hingestellt hat o.ä. Eigentlich entschuldigt sie sich permanent für etwas. Ab dem 1.2. hat sie eine eigene Wohnung 300 m von uns entfernt gemietet. Diese wird nun noch renoviert, sie hat sich alles neue Möbel bestellt (das Aussuchen war eine einzige Tortur, weil die ganze Familie ihren Segen zu jedem Möbelstück geben musste). Ich hoffe, dass sie dann wieder anfängt selbständig zu denken und zu handeln. Manchmal komme ich mir vor, als hätte ich seit September ein 3. Kleinkind hier. Sie weiss auch abends nichts mit sich anzufangen. Liest halbherzig eine Zeitung. Eigentlich muss ich dann immer das Abendprogramm machen. Ihr etwas zu Basteln oder zu Werkeln geben. Ich fange also schon nachmittags an, zu überlegen, was ich ihr abends in die Finger geben kann. Sie meint, dass sie untätig nicht sein kann. Nur rumsitzen könnte sie nicht. Wenn sie dann aber etwas macht, fragt sie alle 5 Minuten, ob sie die Blume nun rot malen soll oder gelb. Und ob die Blätter dunkelgrün oder hellgrün besser aussehen. Das Thema Verein trifft es auf den Kopf. Ich hatte ihr "diesen unmöglichen" Vorschlag gemacht und sie hat nur abgewehrt. Dann hatte ich ihr empfohlen, vielleicht ein Mal in der Woche zum Turnen oder zur Wirbelsäulengymnastik zu gehen. Damit sie hier mal Kontakte knüpfen kann. Wir wohnen auf einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt und eigentlich kommt man hier sehr schnell ins Gespräch. Aber z.Zt. blockt sie alles ab, was über ein 5 Minuten Gespräch auf dem Bürgersteig hinausgeht. Ich habe eine 1-Mann (Frau) Selbständigkeit und habe ihr vorgeschlagen, mir doch ein wenig zu helfen. Dafür müsste sie aber an den PC und davor gruselt sie sich. Wieder das Thema "sie könnte ja was falsch machen". Ich warte jetzt erst mal ab, wie es in ihrer eigenen Wohnung klappt und ansonsten muss ich ihr mal wieder den Kopf waschen. Denn so langsam laufe ich hier mit einem 5-Personen Haushalt, Haus, Geschäft, neue Wohnung renovieren, Möbel aussuchen etc. dann doch so ziemlich auf Notstrom:-)

Liebe Grüsse auch an alle nicht genannten und noch einen schönen sorgenfreien Resttag.

Birgit (Bee)
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