Hallo Ihr Lieben Nestler, hallo liebe Christel,
Zitat:
es wird schon wieder. Das Annikas Mama gestorben ist, ist natürlich ein Schlag. Da kaut man darauf rum. Das muss man erstmal verkraften. Sie hätte mit Sicherheit noch wahnsinnig gerne gelebt. Wie wir alle noch so sehr gerne leben wollen.
|
Dem ist gewiss zweifelsohne so. Meine Mutter hätte gerne gelebt - aber mit Lebensqualität. Das - und so sehen das ja alle Betroffenen und auch die Angehörigen, hat Priorität. Meine Mutter hätte leben wollen, aber das Leben machen ja nunmal viele Dinge aus, die meine Mama nie mehr hätte bewerkstelligen können.
Meine Mutter hatte eine sehr gute Zeit - die letzten 4 Wochen waren nicht gut. Und die hat sie, Gott sei Dank, nicht wirklich realisiert.
Meine Mama hätte mich geschimpft, wenn ich jetzt dem "wenn und hätte" verfallen würde. Genau darum geht es schlussendlich, und das habe ich auch lernen müssen, wenn auch aus der anderen Position heraus. Das Leben ist lebenswert und wir alle sind eigenverantwortlich und tragen dazu bei, dass es eben Qualität erhält.
Trauer und Kummer sind ebenso Bestandteil des Lebens, wie Freude und Lust. Und wenn man lustig ist, dann denkt man nicht groß darüber nach, ob man lachen darf, oder ob es jemandem unangebracht/-gemessen erscheint. Wenn man traurig ist, dann kehrt man das oft unter den Teppich und das ist falsch.
Zu Eurer Erkrankung gehören viele Facetten. Und eine davon ist die, dass man die Dinge anders wertschätzen lernt. Das gilt für alle, auch für mich, obwohl ich nun eine Hinterbliebene bin.
Ein Arbeitskollege von Mama, der hat ihr mal was Tolles gesagt:"Ulla, die Zeit läuft
für Dich!" Das war gar nicht mal "nur" im Hinblick auf den Fortschritt der Medizin so gemeint. Das zu begreifen hat aber bei mir lange gedauert.
Ich gönne jedem Gesundheit und ein Wunder und ...ach was red ich da..Wunder?! - vielleicht ist es ja in absehbarer Zeit so, dass einfach "der Durchbruch" gelingt. Aber bis dahin, hofft, genießt, weint und LEBT! Denn all das gehört dazu.
Hier im KK ist doch eigentlich eine tolle Gemeinschaft entstanden. Und ich finde gut, wenn Gemeinschaft eben auch bedeutet nicht immer nur froh und gut gelaunt miteinander zu sein. Gemeinschaft und Freundschaft bedeutet auch, einfach mal nur zuhören, mitleiden, mitfühlen usw.
Und die Relation stimmt. Schlechte Nachrichten ziehen immer runter. Das liegt in der Natur der Sache. Seht es mal anders. Ich bin das Kind und meine Mama ist gestorben. Ich könnte nur weinen (tu ich auch oft), aber in der Hauptsache hat mir meine Mama 35 Jahre lang den Rücken gestärkt und ist mir ein fester Bestandteil geworden. Diese Bindung ist und bleibt. Dafür bin ich dankbar.
So....und nun *zack zack* nach Vorne schauen!
Euch allen einen guten Tag!
die Annika
P.S.: Was ich mal unbedingt loswerden möchte. Zu Beginn der Diagnose war der Begriff "Palliativmedizin" in meiner Denke ein "dunkler Begriff" (dunkel = Angst/unsymphatisch/kalt). Dem ist heute in keinster Weise mehr so!