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  #1  
Alt 10.04.2011, 03:10
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Beiträge: 387
Standard AW: Papa hat Lungenkrebs, Mama Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

Liebe Ulli,

lass Dich auf keinen Fall davon entmutigen hier zu schreiben. Das Forum ist kein privater Club, sondern ein offenes Forum, was den Betreibern sehr wichtig ist. Das Forum lebt von all seinen Betroffenen die hier schreiben. Viele verlassen auch das Forum nach einiger Zeit wieder, weil sich vielleicht ihre Lebenssituation wieder geändert hat. Deshalb ist es wichtig, dass immer wieder neue hinzukommen und über ihre Situation berichten. Sie helfen damit nicht nur sich selbst sondern auch allen anderen, die Krankheit und ihren Verlauf besser zu verstehen.

Also fühle Dich bitte auch weiterhin herzlichst willkommen hier!

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #2  
Alt 09.05.2011, 01:02
ulli65 ulli65 ist offline
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Registriert seit: 20.02.2011
Beiträge: 37
Standard AW: Papa hat Lungenkrebs, Mama Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

Hallo zusammen,

vielleicht liest ja mal jemand rein und wenn nicht ist es auch gut, ich will mir jetzt einfach mal von der Seele schreiben was in den letzten Wochen passiert ist. Eigentlich bin ich im Forum nur noch stille Mitleserin und hoffe und bange mit allen mit.

Mein Papa ist nach seinem Darmdurchbruch entgegen der Meinung der Ärzte wieder aufgewacht.
Leider hatte er schon eine knappe Woche später einen Durchbruch am Nabel in der Nähe des künstlichen Ausgangs. Er wurde ein weiteres Mal operiert und hat auch diese OP "geschafft". Dann war er so schwach, dass eine weitere Behandlung nicht in Frage kam.
Seit letzter Woche ist er aus dem Krankenhaus entlassen. Da sein Antrag auf Pflegestufe diese Woche ein zweites Mal geprüft wird, kommt zweimal täglich der Pflegedienst und spült den künstlichen Ausgang. Die weitere Pflege müssen wir innerhalb der Familie "managen".
Das bedeutet dass, wenn seine liebe Frau in der Arbeit ist, ich versuche zu ihm zu fahren und mich um ihn zu kümmern. Das fällt mir teilweise sehr schwer, da ich ein Geschäft mit festen Öffnungszeiten habe und auch sehr viele Wochenendtermine.
Ich würde gerne jeden Tag bei ihm sein, lebe aber auch 60 km entfrent von ihm, habe drei Kinder, einen Hund, ein großes Haus und nebenbei noch einen Ehemann
Papa hat außerdem arge Probleme mit seiner Diabetes, er bekommt den Insulinwert kaum unter 300. Er hat nach wie vor gutes Gewicht aber seine Muskeln sind völlig dahin.
Kein Wunder nach 10 Wochen KH und drei schweren OP's. Er will auch keine Untersuchungsergebnisse wissen und kämpft sich so gut es geht durch die Tage.
Eventuell wird morgen der dritte Chemozyklus gestartet. Mal sehen! Es ist schon sehr schwer zu ertragen wie er innerhalb von 12 Wochen vom Bär zum Pflegefall wurde.
Meine Mama liegt seit vier Wochen in der Klinik, ihr wurde der Schwanz der Bauchspeicheldrüse und die Milz entfernt.
Alles noch gutartig, leider bekam sie eine Infektion an der Narbe und seit drei Wochen wird das Wundsekret aus dem Bauchraum mittels eines Schlauches entfernt.
Die Narbe wurde also wieder geöffnet und wird täglich gereinigt, eine Drainage wurde wurde auch gelegt. Sie ist sehr schwach, hat mittlerweile 14 Kilo abgenommen und leidet nebenbei am Krankenhauskoller. Leider liegt sie 100 km von mir entfernt in der gegensätzlichen Richtung wo mein Papa lebt.

Ich kann kaum mehr einschlafen, bekomme den Kopf nicht mehr frei! Wie soll ich mein Geschäft weiterführen, mich ausreichend um meine Familie kümmern und meine Eltern unterstützen so wie sie es verdienen und wie ich es ihnen gerne geben würde?
Ich liebe meine Eltern sehr, die Situation wie sie jetzt ist lässt mich am liebsten aufschreien. Ich hab Angst vor dem was noch kommt! Papa und Mama wissen, dass ich viel lese und mich informiere deshalb wollen sie beide immer meine Meinung zu ihren Beschwerden und Behandlungen hören aber eigentlich wäre es ihnen am liebsten wenn ich alles arg abschwächen würde. Ich hab so Angst vor der Zukunft
Lg
Ulli
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  #3  
Alt 09.05.2011, 01:16
ulli65 ulli65 ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: Papa hat Lungenkrebs, Mama Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

Liebe Sabine,

ich habe Deine Beiträge in den letzten Wochen mitgelesen und möchte Dich gerne virtuell ganz fest umarmen. Ich finde sicher nicht die richtigen Worte um Dich zu trösten. Es tut mir sehr leid, dass Dein Mann Euch so schnell verlassen musste. Dass er Euch überhaupt verlassen musste

Ich hoffe sehr, dass Du die Kraft findest jetzt Deine Behandlung mit Mut anzugehen. Wie Du schon schreibst, Du hast Kinder und ein Enkelkind, die Dich lieben.

Wenn ich darf werde ich Deinen Weg weiter mitverfolgen und Dich in vielen Gedanken umarmen.

Liebe Grüße und ich wünsche Dir einen guten Tag morgen bei Deinem Termin.

Ulli
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  #4  
Alt 09.05.2011, 08:28
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Standard AW: Papa hat Lungenkrebs, Mama Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

Liebe Ulli,

Danke dass Du meinen Weg begleiten möchtest. Ich freue mich immer über die lieben Nachrichten an mich.

Das mit deinen Eltern ist sehr schlimm, ich sehe wie mein Sohn leidet.
Also kann ich auch dass nachvollziehen.
Er liest auch sehr viel hier im Forum, wolle sich auch anmelden aber ich habe bewusst nicht recherchiert ob er Beiträge geschrieben hat. Er soll sich hier unbeobachtet fühlen.
Er redet auf mich immer ein wie viel Glück ich mit meiner Diagnose habe.
Leider kann er nicht verstehen das ich das ganz und gar nicht so sehe.

Ich kann mir vorstellen wir Hecktisch und beschwerlich deine Zeit jetzt ist.
Die Fürsorge und besuche bei deinen Eltern der Job (die Existenz) und Privatleben bleibt ganz auf der strecke. Bitte achte auch auf dich, denn Du brauchst so viel Kraft.

Lass Dich

Gruß
Sabine
__________________
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  #5  
Alt 25.05.2011, 00:52
ulli65 ulli65 ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: Papa hat Lungenkrebs, Mama Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

Mein Papa wurde gestern palliativ am oberschenkel operiert. das war die vierte op in den letzten fünf wochen. morgen bekommt er vorsorglich (lt. seiner auskunft) eine bluttransfusion.
nächste woche soll wieder ein Chemoversuch starten.
Seine Befunde werden immer schlechter.
wenn ich weinen könnte...
es ist so furchtbar ihn leiden zu sehen und es kam noch keine positive meldung während der krankheit, jeden tag neue tiefschläge.
wann wird er den mut verlieren? wie werden wir damit umgehen? ich muss mich immer so beherrschen wenn er mich anschaut und von mir bestätigt haben will, dass er es schaffen wird weiter bei uns zu bleiben.
Er hat "seine dinge" geregelt und trägt mir auf, was ich nicht vergessen soll, wenn doch "wider erwarten" der fall eintreten sollte...
mittlerweile ist es so, dass ich jeden tag zu ihm fahren soll. ich würde das auch gerne, aber ich wohne zu weit von ihm entfernt ( 1 Stunde Anfahrt). so fahre ich jeden zweiten tag, teilweise zu den unmöglichsten besuchszeiten, zu ihm.
letzte woche bat er ´mich, meinen hund mitzubringen. wir haben einen ziemlichen wirbel vor dem krankenhaus verursacht ;-)
die begrüßung der beiden wurde sehr wohlgefällig von anderen patienten und pflegepersonal beobachtet
papa hielt dann ihre leine, und madam zog den rollstuhl. auf nachfrage der schaulustigen erklärte mein papa, das sei eigentlcih ein schlittenhund, der jetzt ein bissl dämlich dreinblicke weil der schlitten rollen habe und die sonne zu warm abtrahle
er hat zumindest seinen humor noch nicht verloren.
@ Sabine liebe Grüße
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  #6  
Alt 25.05.2011, 01:23
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Standard AW: Papa hat Lungenkrebs, Mama Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

Lieber Ulli,

ich bin im Gedanken bei Euch, wünsche Euch noch ganz viel schöne Zeit zusammen.
Die Hoffnung ist immer da und sollte Euch auch immer begleiten.
Das dein Papa den Humor nicht verloren hat ist ein gutes Zeichen, er wird Kämpfen das glaube ich.

Wie sieht es bei deiner Mama aus, wie geht es Ihr jetzt.

Danke für die Umarmung.

Ich kann nur immer wieder sagen passe auf dich

Lass dich auch von mir
Ich wünsche Dir eine erholsame Nacht

Sabine
__________________
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  #7  
Alt 02.06.2011, 23:33
ulli65 ulli65 ist offline
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Standard AW: Papa hat Lungenkrebs, Mama Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

@Sabine,

vielen Dank, dass Du meine Beiträge leist und mir Mut zusprichst. So fühle ich mich nicht ganz so ausgegrenzt

Ich wünsche Dir Kraft und Hoffnung auf Deinem schweren Weg.

Mein Papa hat nun zusätzlich eine Hodenentzündung bekommen, liegt immer noch in der Klinik und an eine Chemo ist derzeit wieder nicht zu denken. Die Zeit läuft ihm davon. Wegen all der Komplikationen konnte er bis jetzt nur zwei Chemozyklen bekommen, wobei der letzte nun schon 6 Wochen zurückliegt.
Nun streiten sich der Onkologe meines Papas und die Ärzte in der Klinik darum, ob und wenn ja, wohin er zur Reha soll. Der Onkologe sagt, er soll Chemos bekommen und vor Ort bleiben. Die Ärzte im KH raten zur Reha, damit er wieder zu kräften kommt um überhaupt nach Hause kommen zu können.
Nun sollte er zur orthopädischen Reha wegen der Oberschenkel - OP. Mittlerweile konnte ich die Ärzte davon überzeugen, dass er in einer onkologischen Rehaklinik besser aufgehoben ist.

Ja - und meine Mama liegt seit zwei Wochen in Oberstaufen in der Klinik. Wenn das Wundsekret endlich mal gestoppt werden kann und ihre Narbe geschlossen ist, soll sie dort in die Reha.

Das gibt es nun Neues von meinen Eltern, ich wünschte ich könnte Positiveres berichten.

Bei mir im Geschäft ist gerade Hochsaison - heiraten tut man im Sommer und irgendwer muss die Paare ja fotografieren also pendele ich immer noch viel ins KH zu Papa und schlängele mich so gut es geht durch den Alltag. Versuche aber mir Abends eine Stunde Ruhe zu gönnen. Aber Kinder, Eheschatz und Hundchen wollen ja auch noch ein bissl was von mir haben.

Nun hoffe ich, dass Papa vielleicht in die Klinik, in der meine Mama liegt, verlegt werden kann - ist 'ne onkologische Klinik.

Also warten auf morgen, wird ein spannender Tag, denke ich

Liebe Grüße

Ulli
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