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#1
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Wunder... ja wie schön das nun wäre...! Ich vermisse meinen Pa jetzt schon unendlich. Wir können ja kaum noch miteinander reden. Am Schlimmsten ist es, wenn er versucht mir etwas zu erzählen und dann sich mega anstrengt es zu sagen und nur Genuschel rauskriegt. Er ärgert sich dann selbst wahnsinnig. Und aufschreiben geht ja auch nicht. Es ist schlimm, dass er sich oftmals gar nicht mehr verständlich machen kann. Wenn nur die blöde Gehirnmeta nicht wäre, dann hätte man ihm helfen können!!! Wenn die sich doch bloß verpissen würde. Auch wenn ich meine Ma sehe, die nur ihn sonst hat (keine Freunde, Familie oder so) und wie traurig sie jetzt schon ist: Es zerreißt mir das Herz!!!
Und ich vermisse ihn auch wahnsinnig. Es gibt so vieles, was wir noch zusammen erleben wollten, was nun nicht mehr geht. Auch kann ich jetzt schon nicht mehr zu ihm gehen, wenn ich etwas auf dem Herzen habe. Er war der "Macher" in der Familie und meine Familie ist klein (Mama, Papa und ich). Für mich bricht jetzt ein großer Teil weg. Und ihn noch so leiden sehen zu müssen zerreißt mir auch das Herz. Ich möchte ihn doch so gerne (in einem besseren Zustand) noch eine Weile bei uns haben. Ach, wenn das doch nur in meiner Macht stünde!!! Vor allem ist es auch so ungerecht!! Er hat sein Leben lang sich aufgeopfert. Erst ist er mit 15 Jahren bereits arbeiten gegangen, um für meine Oma mit Geld ranzuschaffen. Dann stand er irgrndwann da ohne Abschluss, ohne Lehre. Aber er hat es immer geschafft irgendetwas zu tun. Und nebenbei auch noch Brüdern Asyl gewährt, die alkoholkrank auf der Straße saßen. Als ich dann kam hat er sich besonders angestrengt. Er fand sogar eine gut bezahlte Festanstellung. Dort war er nun 23 Jahre. Er ist immer gerne arbeiten gegangen. Liebte es anderen zu helfen. Opferte sich jeden Tag für mich und meine Ma auf und für jeden anderen, der ihn brauchte. Ich kann einfach nicht fassen, nicht begreifen, dass er nie wieder so wird wie früher bzw. sogar bald gar nicht mehr da sein wird. Was wird nur aus meiner Ma? Und wo bitte ist das alles gerecht? |
#2
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Liebe Success,
Oh ich kann Dich so gut verstehen. Ich ertrage es sehr oft auch nicht, meinen Papa so krank zu sehen. Er ist ein bisschen so wie Deiner. Ist mit 15 arbeiten gegangen und hat versucht allem und jedem Genüge zu tun. Und nun? Er ist 62 und schwer Krebskrank. Er hat nichtmal die Möglichkeit, sein Rentendasein zu genießen, wenn er es überhaupt noch erlebt. Das macht mich alles so traurig und wütend zu gleich, dass ich am Liebsten schreien würde DIESER SCHEISS KREBS !!!!! ![]() Ich glaube, sowas wie Gerechtigkeit gibt es auf dieser Welt nicht. Den Glauben daran habe ich vor langer Zeit verloren. Ansonsten würde niemand von dieser Krankeheit betroffen sein. Ich wünsche Dir, dass ihr die Kraft habt um das alles einigermaßen durchzustehen. Liebe Grüße Jäcky |
#3
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Liebe Jaecky,
auch Dir herzlichen Dank für die Antwort! Das mit der Rente kommt auch noch dazu. Da knüppelt er jahrelang und hat nicht mal was von seiner Rente. Auch wurmt es mich derzeit, dass wir als er noch gesund war viel zu wenig gemeinsam gemacht haben. Entweder hat er gearbeitet oder er war müde von der Arbeit oder ich hatte keine Lust rüber zu gehen. Letzteres kam sehr häufig vor, da meine Eltern sich auch immer nur gestritten haben. Trotzdem unvorstellbar für mich, dass wir nie wieder grillen werden und so weiter. Letztes Jahr kam es mir schon so komisch vor. Da haben mein Freund und ich meine Eltern eingeladen. Aber sie sind nicht gekommen. Mein Vater hatte keine Lust mit meiner Ma (sind schon lange getrennt, haben nur noch zusammen gelebt) noch einen auf Familie zu machen. Immer diese Unzufriedenheiten, statt mal das Leben zu genießen. Ehrlich ich wünschte ich hätte ihn mehr dazu motiviert. Statt dessen habe ich es einfach hingenommen und mich selbst auch oft zurückgezogen und nicht mal gemeldet. Das alles kann man nun nicht mehr ändern. Ich bin mir sicher, hätte ich das geahnt hätte ich mehr Zeit mit ihm verbracht. Irgendwie kam vorletztes Jahr auch so eine Veränderung in mir. Mir kamen Gedanken, wieviel Zeit mein Vater wohl noch auf seiner Lebenuhr hat und dass ich gerne mehr Zeit verbringen möchte. So wirklich mehr war dies aber nicht. Und dann noch all die Jahre in denen wir uns nur wegen Studiengeld usw. gestritten haben. Verlorene Zeit.... ![]() |
#4
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Hallöchen Success,
Manchmal hat man da so eine Vorahnung. Ich kenn das auch. Bitte quäle Dich nicht mit Selbstvorwürfen, das hilft doch keinem. Im Gegenteil es macht Dich nur noch trauriger. Bei uns ist das ein bisschen anders. Meine Eltern sind 35 Jahre verheiratet und waren bis auf Kleinigkeiten (kommt ja überall mal vor) eigentlich immer ganz glücklich. Erst seit mein Papa 2005 die Diagnose bekam (wir haben es nur alle durch Zufall erfahren) hat er sich sehr verändert. Er wird schnell verbal aggressiv und man kann ihm mit nix mehr ne Freude machen. Ich bin so oft wie es geht mit meinen beiden Jungs (sie sind beide 3 Jahre alt) bei meinen Eltern. (sind nur 5 Min. mit dem Auto) Dann haben sie wenigstens mal was zu lachen, da sie sich ansonsten fast nix mehr zu sagen haben. Es ist ziemlich schwer für uns, da er nichts erzählt und wir nur Bruchteile von dem Wissen, was wirklich ist. Ich hätte gerne die Gewissheit, wie lange er noch hat. Ich denke uns würde es allen (meine beiden Geschwister, meine Mama und mir) gut tun, wenn er mal normal mit uns reden würde. Aber nix da. Das macht mich manchmal ganz traurig, das er so verschlossen ist. Versuch einfach noch so viel Zeit mit Ihm zu verbringen, wie es geht. Und denk auch bitte an Dich selbst. Deine Mama braucht Dich auch und Du brauchst auch für Dich selber die Kraft. Drück Dich wenns Dir ein bisschen hilft ![]() Liebe Grüße Jäcky |
#5
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Liebe Success,
ich kann Dich so gut verstehen. Die Entscheidung, Deinen Vater im Krankenhaus zu lassen, ist ganz sicher richtig. Genau wie Du habe ich das aus den gleichen Gründen auch so gemacht, dass mein Vati ins Pflegeheim gekommen ist. Meine Mutter konnte das zu Hause einfach nicht mehr schaffen, ich muss tagsüber arbeiten und dann 30 min mit dem Auto dorthin fahren. Das ist im Ernstfall einfach nicht zu schaffen. Und wir konnten auch einfach nicht mehr zusehen, wie er sich zu Hause gequält hat. Im Heim ist es in sofern besser, dass er einen Notrufknopf hat, betreut wird, ihm jedes gewünschte Essen serviert wird, er Hilfe beim Waschen und Duschen hat und einfach professionell versorgt ist. Auch wenn der Gang in das Heim jedes Mal schwer ist. Wenn ich aus der Tür dort raus bin, laufen nur noch die Tränen. Ich habe bei Dir noch etwas gelesen, was mich sehr an meine Eltern erinnert. Jahrelang haben sie sich häufig gestritten und für sich selber kaum etwas gemacht, keine Reisen, nichts wirklich unternommen. Und nun ist es einfach zu spät ;-( Grillen mag mein Vati auch sehr gerne, vor allem Bratwurst. Letztens war hier ein Stadtfest und er lag hier in der Klinik. Da haben wir eine Bratwurst einpacken lassen und sie ihm schnell in die Klinik gebracht. Er hat sie komplett aufgegessen! Darüber habe ich mich riesig gefreut. Heute kann er das nicht mehr und es sind gerade 2 Wochen vergangen. Gut, dass wir das damals so gemacht haben. Diese Kleinigkeiten sind plötzlich so wichtig geworden. Ich überlege jeden Tag, was ich noch machen kann. Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und umarme Dich. Liebe Grüße Carla |
#6
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Liebe Jaecky, liebe Carla, habt vielen Dank für Eure Antworten!
@Jaecky: Ja, so viel Zeit wie möglich verbringen. Das mache ich schon seit der Vorahnung und noch mehr seit ich von der Diagnose weiß. Die Prognose mit den wenigen Tagen macht mir arg zu schaffen. Bisher hatte man immer noch die Hoffnung, da immer etwas gemacht wurde therapiemäßig meine ich. Nun scheint alles so endgültig und aussichtslos zu sein. Was ich damit sagen will, sei vielleicht lieber froh, dass Du es nicht weißt, es wird Dich aus der Fassung bringen. Und wenn es kurz davor ist, werden die Ärzte es Dir sagen, so war es bei mir auch. Bis vor zwei Wochen war ich noch der Meinung, dass mein Pa gesund werden könnte. @carla: Das mit der Bratwurst ist ja was. Ähnliches habe ich vor eineinhalb Wochen erlebt. Da rief mein Pa (da konnte er es noch) mich abends an und wünschte sich ne Currywurst mit Pommes. Natürlich erfüllte man diesen Wunsch sofort. Er hat sich wahnsinnig gefreut. Nun kann er kaum noch was essen. Er versucht es aber immer wieder. Es ist sehr traurig ihn so um sein Leben kämpfen zu sehen, zumal mit der Gewissheit, dass er nicht mehr lange hat. Diese Woche soll er nicht überleben, sagen die Ärzte. Unvorstellbar für mich! Da hilft nur noch beten. Und das tue ich jetzt auch. Ich hoffe auf ein Wunder. Darauf, dass die Hirnmeta sich rückbildet. Dass er wieder sprechen, essen, Hände und Arme koordinieren, selbst zum Klo gehen und sitzen könnte. Dem Tod von der Schippe springen würde und noch ein wenig Zeit mit uns hätte. Auf der anderen Seite sollten wir viel davon lernen. Unser Leben genießen, Dinge unternehmen- jeden Tag. Irgendwann kann man es nicht mehr und das kann schneller gehen, als man denkt. Wie leicht verschiebt man Dinge auf morgen, übermorgen, nächsten Monat oder nächstes Jahr? Aber nein, wir leben JETZT! Daran müssen wir alle immer denken! Geändert von success (05.07.2011 um 09:55 Uhr) |
#7
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Ja, Success, da hast Du absolut Recht.
Ich schiebe schon lange keine Dinge mehr vor mir her. Wenn ich mir etwas gönnen möchte, dann mache ich das heute und nicht erst morgen oder noch später. Eure Progrnose für Deinen Vater ist echt der Hammer. Ich stell mir das schrecklich vor, es so genau zu wissen. Bei uns ist es im Moment ja nur die Aussage, eher Wochen als Monate, also noch nicht so konkret. Und schon das zieht mir den Boden unter den Füßen weg. Als Wunder wünsche ich mir nur noch, dass er nicht so lange leiden muss, sondern friedlich und ohne Schmerzen einschlafen kann. Liebe Grüße Carla |
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