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#1
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Mittlerweile hat mein Vater die zweite Chemo hinter sich und noch verträgt er sie ganz gut. Als er extrem viele Haare verlor, hat er sich den Kopf "scheren" lassen und nach der zweiten Chemo fielen die Raspeln dann büschelweise aus. Nun hat er sich die restlichen Haare rasieren lassen und jetzt Glatze. Ist jedoch nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Nicht dass ihr jetzt denkt, ich sei so oberflächlich, doch der Haarverlust ist so ein optisches Zeichen für Krebskranke, oder? Und wenn auch die Wimpern und Augebrauen fehlen, sieht man so elend aus. Ich habe ihm ein Base Cap besorgt und das trägt er, wenn er aus dem Haus geht.
Ansonsten geht es ihm aber gut, er fühlt sich den Umständen entsprechend und werkelt sogar wieder im Garten. Und wir schöpfen alle Hoffnung! Mein Papa hat sogar 1 Kilo zugenommen!!! Grandios! Ich hoffe, dass es so gut weiter geht, weiß jedoch, dass die Chemo am Körper zehrt und er zum Ende hin sicherlich sehr erschöpft sein wird. Ich hoffe, euren Lieben geht es halbwegs geht und euch allen natürlich auch! Liebe Grüße aus dem ungemütlichen Norden! Miriam |
#2
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hallo liebe Miriam
habe mir deine 3 Seiten mal durchgelesen...ihr macht ja böse mit und dein armer Papa auch... Ich habe ja in meinem Tread unsere Situation auch erklärt... meine Mama wird bestimmt keine Chemo mehr machen ...und diese Hinhalterei von den Ärzten hab ich letzte Woche auch kennengelernt...die kotzen sich einfach nicht richtig aus oder schmeißen dir jedenTag nen anderen Brocken hin...ABER diese ganze Gemache kenne ich von meiner Erkrankung bis ich dann endlich ferig war mit 3 OP´s waren 4 Wochen ins Land gezogen....ich hab die Neuigkeiten und Nachrichten garnicht so schnell verarbeiten können wie sie ankamen...Ich hab dann meine Schwester gebeten bei der Visite dabeizubleiben weil ich wenn die Docs rauswaren eh nichts mehr gewußt habe... Umso mehr komm ich mir jetzt hier bei Mama verarscht vor..... na ja morgen mittag wissen wir mehr...Uns interessiert es eigentlich nicht ob es ein Groß-oder Kleinzelliger Krebs ist meine Mutter wird es eh nicht überleben und Schmerzmittel oder Morphine kann auch der Hausarzt verordnen... Hat dein Vater irgenwelche Vorerkrankungen ??? Und wieviele Chemos soll der denn bekommen...hat er einen Port bekommen und mit welchen Nebenwirkungen hat er denn zu kämpfen....???? Ich frage dich das weil...sollte mama sich morgen doch für die Biopsie entscheiden will ich alles wissen...wir sind uns da sehr ähnlich ich hock auch Tag und nacht im Internet um vielleicht doch noch was positives zu lesen und ich bin auch schwer am überlegen ob ich mich nicht bei meiner ehemaligen Psychologin melde (hab ich 2 Jahre Therapie gehabt als mein Vater kurz nach meiner Krebsgeschichte verstorben ist) und sie um ein Gespräch bitte Das mit dem Freundeskreis ist ja bei mir ähnlich...hab ich aber auch in meinem Tread schon geschrieben....von EINER sogenannten BESTEN Freundin erwarte ich wirklich etwas mehr und die Ausrede ich kann damit schlecht umgehen zählt für mich jetzt einfach mal nicht....sie ist Altenpflegerin und da sollte sie wohl wissen wie es mir jetzt grade geht... Na ja Feitag hatten wir ja ein kurzes Telefonat....seitdem ist wieder Funkstille... 'Ich brauch sie auch nicht mehr ich hab jetzt wirkliche Freunde hier im Krebskompass gefunden....Menschen die wissen was ich meine und wo ich nicht ellenlang laabern muss um auf etwas Zuwendung zu hoffen... Miriam ich danke dir nochmal für deine lieben Worte und wünsche deinem Papa alles alles Gute auf seinem Weg der Krankheitsbekämpfung....dir und deiner Mama ganz viel Kraft um ihm und euch selbst gegeseitig beizustehen und von mir viele Umarmungen für dich ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Sybille
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Ganz liebe Grüße ![]() Billchen |
#3
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Danke liebe Sybille, du weißt ja ohnehin besser als ich, wie sich das alles anfühlen muss. Mein Vater hat jetzt die zweite Chemo hinter sich und bisher keine Probleme. er versucht gerade herauszubekommen, was genau er da eigentlich in den Körper gepumpt bekommt. Ja, ihm wird jedes Mal ein Zugang gelegt und dann sitzt er ca. 8 Stunden im Krankenhaus und schaut zu, weh das Zeug in seinen Körper tropft... Nebenwirkungen hat er bisher keine feststellen können bis auf den Haarausfall und die allgemeine Mattigkeit und Müdigkeit.
Allerdings schläft er nachts extrem schlecht seit er von seiner Erkrankung weiß. Immer nur ca. 2 - 3 Stunden und dann ist er wach. Von der Bestrahlung hatte er Verdauungsprobleme, sehr ausgetrocknete Schleimhäute und hat tagsüber viel gedöst. Er bekommt insgesamt erst einmal 6 Chemos im Abstand von jeweils 3 Wochen. Ich meine, dass nach der 3. Chemo wieder mal ein CT und Röntgenaufnahmen gemacht werden, um zu prüfen, ob das Bronchialkarzinom auf die Medikamente reagiert. Leider ist es ja doch seit 18.04. gewachsen, obwohl es ein langsam wachsendes sein soll. Die Ärzte meinten, ma könne das schwerlich feststellen, ob kleinzellig oder nicht kleinzellig. Du hast vollkommen Recht, das ist für uns ohnehin scheißegal, weil es null Aussagewert hat für uns. Wir haben vom Onkologen auch keine solche Einstufung erhalten wie T4 M2 ... oder eine Prognose. Er meinte sehr mitfühlend, dass es nicht gut aussehe und mein Papa eben ein ca. 5 cm großen Tumor im linken Lungenflügel habe, den man nicht operativ entfernen könne, weil er dann gar keine Luft mehr bekäme. Der allgemeine gesundheitszustand meines Vaters war bis zur krebserkrankung sehr gut für einen 70jährigen. Er ist normalgewichtig, eher sportlich, leidet an Bluthochdruck und war medikamentös eingestellt. Ansonsten leidet er nur an den Spätfolgen eines schlimmen Autounfalls, wobei ihm damals beinahe der kompette Unterschenkel abgerissen wurde. Die Schrauben im Bein und die Narbe machen ihm im Alter zu schaffen. Aber mit Herz, Nieren, Leber etc. ist bei ihm alles in Ordnung. Das ist vielleicht einer seiner Vorteile, ich weiß es nicht, hoffe es aber. Nun wiegt er wieder 68 kg und freut sich diebisch, dass er dem Scheiß-Tumor ein kg abgerungen hat;-))) Ich kann dir nur empfehlen, deine Psychologin aufzusuchen, wenn du ihr vertraust, denn du brauchst tatsächlich jemanden, bei dem du dich auskotzen kannst und auch mal hemmungslos weinen darfst. Und vielleicht auch mal richtig laut schimpfen! Mir tut das gut! Und es hilft mir halt zu schreiben, weil ich so ein Schreiberling bin:-) Ich drücke dir ganz fest die Daumen, sowohl für deine Ma (gib die Hoffnung nicht auf und wenn es schon schlimm kommt,dann sollen sie wenigstens dafürsorgen, dass sie keine Schmerzen haben muss) als auch für deinen Mann!!! Jetzt muss ja mal der Gott da oben ein Einsehen haben! Alles Liebe, Miriam ![]() |
#4
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Liebe Miriam,
das freut mich sehr zu hören, dass Dein Papa die Chemo wohl recht gut verträgt und es ihm einigermaßen gut geht!! Ich drücke ganz fest die Daumen, dass das so bleibt und das CT dann einen Rückgang anzeigt!! Alles Liebe, Anja |
#5
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Ich habe ewig nicht geschrieben, weil ich es ehrlich gesagt kaum mehr ertragen konnte, die Schicksale von so vielen erkrankten Menschen bzw. deren Angehörigen zu verfolgen. Beinahe jeden Monat brach einer meiner Kontakte weg, da der oder die krebskranke Vater / Mutter verstorben war. Das hat mich derart belastet und entmutigt, dass ich es vorgezogen habe, alle meine Gedanken in einem persönlichen Tagebuch festzuhalten.
Nun bin ich wieder hier, weil inzwischen doch eine Menge passiert ist. Mein Vater nahm 3 Monate eine Tablettenchemo. Kurz vor Ende dieser Therapie am 09.01. stürzte er, einfach so, und kam wieder ins Krankenhaus. Diagnose: Oberschenkelhalsbruch. Seine Beine hatten ihm einfach den Dienst versagt und er fiel um. Rums! Das kam mir schon irgendwie seltsam vor und ich dachte, dass die Chemo womöglich seine Knochen so porös gemacht hat, dass so etwas passieren kann. er wurde operiert und unter der OP wurde dann eine Biospie gemacht, die jetzt eingeschickt ist. Auf das ergebnis warten wir noch. Angeblich sah aber alles ganz prima aus und man habe keine Metastasen entdecken können... Auch nach weiteren Röntgenaufnahmen teilten die Ärzte mit: Alles in Ordnung, keine weiteren Metatstasen, auch nichts an der Wirbelsäule (wo er seit geraumer Zeit "neuartige" Schmerzen hat). Wir waren erleichtert. Ihm wurde geraten, gleich im Anschluss in die REHA zu gehen, um wenigsten wieder auf die Beine zu kommen. Also habe ich mich um alles gekümmert und nun kommt gestern Abend meine Tochter aus dem Krankenhaus zurück und weint ganz still. Die Ärztin sei dort gewesen und habe mitgeteilt: "es tut uns sehr leid, aber die REHA können Sie nicht antreten. Sie werden wieder auf die Onkologie verlegt. An Ihrer Wirbelsäule sind nun doch weitere Metastasen entdeckt worden... Ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll. Erst nein, dann doch. Wie kann man so wenig untereinander kommunizieren, dass man einem schwerstkranken Menschen erst Hoffnung gibt, um sie am nächsten Tag gleich wieder zu zerstören?!?! Ich bin todtraurig und stinkend sauer! Gleich fahre ich wieder ins Krankenhaus und zwar mit Empörung. Aber was nützt das und wem? Meinem Vater am allerwenigsten. Ich habe den Eindruck, dass er keine Motivation mehr findet, um weiter zu kämpfen. Wie lange soll er kämpfen und welche Aussicht hat er? Gesund wird er nicht und eigentlich ging es immer nur darum, ihm seine Schmerzen zu lindern, doch nicht einmal das schaffen die Ärzte. Ich wünschte, ich könne mehr für meinen Vater tun als einfach nur da sein und seine Hand halten und ihm vom Leben da draußen erzählen. |
#6
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Mal schauen, wie es weiter geht. Nun warten wir auf ein freies Bett in der Onkologie. Wahrscheinlich startet am Donnerstag die Bestrahlung der Wirbelsäule. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Paps im Anschluss gleich wieder eine dritte Chemotherapie beginnen kann, weil seine Blutwerte so schlecht sind. Seit er im Krankenhaus liegt, hat er mehrere Bluttransfusionen bekommen. Eigentlich bräuchte er jetzt mal eine Pause...
Und wie seltsam, das Leben draußen geht einfach weiter und wenn auch viele sich nach seinem Gesundheitszustand erkundigen, so wirkt es bisweilen eher pflichtschuldigst. Und wenn ich dann mit der Wahrheit antworte und sage, dass es ihm beschissen geht, wollen sie das eigentlich gar nicht hören und wechseln betreten das Thema. Meine Tochter mag ich auch nicht belasten und irgendwie habe ich den Eindruck, dass mein Freund "das alles" auch nicht ertragen kann. Bloß nicht mit dem Krebs auseinandersetzen und bloß nicht übers Sterben sprechen. Aber ich muss es tun, denn es geht mir auch nicht besser, wenn ich mir einrede, dass alles wieder gut wird. ES wird auch nicht wieder gut für ihn, niemals. Ich befürchte, das hier ist der Anfang vom Ende. Na ja, ich kann mir hier ja alles von der Seele schreiben und es ist egal. Es muss ja niemand lesen;-) Von meinen Kontakte hier sind leider die Angehörigen verstorben und deshalb halten sie sich auch nicht mehr hier auf... ES gibt Tage, da schaffe ich es ganz gut, wenn ich mir sage, dass ich dankbar bin für all die Zeit, die ich mit meinem Vater verbringen durfte. Dankbar für die vielen schönen kleinen Momente. Aber es gibt auch solche Tage wie heute, da bin ich nicht dankbar. Da bin ich einfach nur traurig und finde das Leben schrecklich ungerecht und gnadenlos. Immerhin haben wir ja noch die Zeit, uns alles zu sagen, was wir uns sagen wollen. Ist es "einfacher" jemanden ad hoc zu verlieren oder ihn Tag für Tag ein Stück mehr loszulassen und zu verlieren? Ich weiß es nicht und eigentlich wollte ich es auch niemals wissen. Wenn es denn alles so schlimm ist, dann hoffe ich, dass mein Papa einfach einschlafen kann und nicht mehr aufwacht. ER soll nicht so leiden und diese grauenhaften Schmerzen haben. Niemand sollte das durchmachen müssen. So, und jetzt höre ich ganz laut Musik, damit diese Gedanken übertönt werden. |
#7
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Liebe Mirilena,
es tut mir sehr leid, dass Dein Papa jetzt auch noch mit Knochenmetastasen zu kämpfen hat! Ich kann gut verstehen, dass Du traurig bist und die Dankbarkeit schwer fällt... es ist so schwer zu ertragen, wenn es einem geliebten Menschen schlecht geht und man nicht wirklich helfen kann... Die Ungewissheit, die Angst, was noch kommt, sind so schwer. Ich wünsche Euch trotz allem schöne Momente... Liebe Grüße, Anja |
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