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#11
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Liebe Chica, liebe Gatita, Ihr anderen Lieben...
Die trübe Zeit, die wieder über uns hereinbricht, verschärft unser aller Situation natürlich noch mehr – egal, ob wir mit jemandem kämpfen oder um jemanden trauern. Jemand sagte neulich zu mir: In dieser dunklen Zeit musst du dir selbst für Licht sorgen, damit du nicht schwermütig wirst. Lass dir ein warmes, duftiges Bad ein, nimm ein Glas Wein mit und eine Kerze und lass die Seele überm Schaum schwimmen... sie liegt mal ganz ruhig und mal schlägt sie Wellen und wenn du aus dem Bad steigst, bleibt sie an dir haften, wie der Schaum auf deiner Haut... Ich habe das ganze Jahr über Kerzen oder Lichtchen an und versüße mir in der dunklen Zeit die Abende mit meiner Kuscheldecke, die ich von Papa habe, mit einem guten Film oder Buch, leckerem Tee und einem Stück (oder mehr) Schokolade... für die Seele... Ich möchte nicht klugscheißerisch klingen und auch nicht pauschal für alle reden. Aber manchmal bereitet man sich auf so einen Abend vor und es klappt, man fühlt sich wohlig und gut. Aber manchmal klappts auch nicht und man lässt sich einfach nicht ablenken. Die Gedanken sind stärker als alles andere drumherum. Das ist nicht schlimm. Das gehört dazu und diese Gedanken MÜSSEN doch auch gedacht werden. Sie müssen eines Tages zu Ende gedacht werden, dann tun sie nicht mehr so weh. Wenn ich lese, dass du, liebe Chica, keine Angst mehr vor dem Tod hast, weil dich der Gedanke an ein Wiedersehen mit deinem lieben Papa davon abhält, dann hört sich das unglaublich schön an. Denkst du auch: Was soll so schlimm am Tod sein, wenn ich dann meinen geliebten Papa wiedersehen kann? Dafür nehme ich jeden Schmerz auf mich! Momentan habe ich auch keine Angst vor dem Tod. Ich spreche oft mit Mama darüber und sie ist auch der Meinung, dass sie den Papa irgendwann wiedersieht. Sie sagt: Der Papa hält mir im Himmel einen Fensterplatz frei. Da muss ich immer grinsen. Das stelle ich mir vor und ich finds so unglaublich schön, wie wir – meine Mama und ich – uns ausmalen, was Papa grade macht und wer um ihn ist. Das driftet meist so ab, dass wir lachen und dann sagen wir: Gut, dass wir uns das so ausmalen, das macht die ganze Sache leichter. Wenn ich mich mal durch eine Erkältung mit kleinen Schmerzen ziehen muss, denke ich: Jammer nicht, es gibt Schlimmeres... denk an Papa und seine unbeschreiblichen, nie enden wollenden Schmerzen. DER hat nicht gejammert. Und in puncto Tod passt dann dazu, dass er alles tapfer ertragen hat und sich irgendwann hat fallen lassen... Und ich bin seine Tochter. Und ich will auch so stark sein wie er. Und wenn er das unter all diesen schlimmen Umständen ertragen hat, so will ich das auch – egal, was kommt. Ich warte nicht auf ein Zeichen von ihm. Ich sehe ihn einfach überall. Nicht sein Gesicht, aber alles, was voll Licht und Liebe, voller Freude und Schönheit ist – das ist mein Papa. Ich schrieb es vor langer Zeit schonmal hier, dass wir innerhalb der ersten paar Monate nach seinem Tod unglaublich schöne Blumen im Garten hatten, die Sonne hat unglaublich schön und warm geschiehnen, hat unsere Seele gestreichelt. Es war alles irgendwie außergewöhnlich für uns, denn es war irgendwie noch nicht an der Zeit für uns, diese Dinge so positiv zu spüren und zuzulassen. Versteht ihr, wie ich das meine? Wir waren voller Trauer und haben trotzdem genossen, wie herrlich die Sonnenstrahlen unsere Seelen streicheln und wie gut das tut. Dabei will man gedanklich in Tränen versinken und in einer Höhle leben, um die Trauer auszuleben. Irgendwie hat uns die Natur – für uns wars der Papa – dazwischengefunkt. Wunderbar dazwischengefunkt. Chica, Tränen kennen keine Zeit und haben keinen Rahmen, in dem sie sich bewegen. Sie fließen. Egal wie lange der Fluß ist, egal wie oft sie fließen. Sie fließen und sie müssen fließen – denke ich. Auch bei dir wird irgendwann ein Tränchen weniger fließen. Lass dir Zeit und lass sie laufen, wenn sie rauswollen. Denke immer daran, wie unglaublich stark und tapfer dein lieber Paps war. Er hat versucht und sich gezwungen, auch wenn es aussichtslos schien. Niemals aufgeben – so hört sich das für mich an, wenn du ihn beschreibst. Gib auch du nicht auf daran zu glauben, dass der Schmerz irgendwann nachlässt. Aber die Liebe und die herrlich warmen Gedanken an diesen Menschen NIEMALS. Chica, ich drück dich - und alle anderen auch.
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Alles Liebe. ********************** Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007 |
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