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  #1  
Alt 05.11.2011, 01:19
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Lieber Helmut,

ich weiß, es ist in Ariadnes Thread, aber es freut mich Deine Zeilen zu lesen, und ich denke, du verstehst, warum ich das so schreibe.

Sei von Herzen gegrüßt

ulphin
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  #2  
Alt 11.11.2011, 23:50
Benutzerbild von Ariadne
Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Erinnerst du dich, mein Liebster, an unsere tiefsinnigen Gespräche vor dem Uhu-Gehege im Wildpark?
Er kam mir neulich einfach so in den Sinn, dieser Uhu, und ich wollte ihn sehen. Jetzt und sofort.
So entstand eine spontane Fahrt zum Gehege, und natürlich verfuhr ich mich wieder mal. Das Navi? Zu Hause vergessen.
Angekommen umfängt mich der Pinienwald in einem Teil des Wildparks mit seinem ganzen Zauber. Es ist, als betrete man eine Kathedrale.
Das liegt wohl an der Höhe dieser Bäume, deren Stämme fast von Ästen frei bis in den Himmel zu ragen scheinen.
Es war ein heißer Sommertag, die Luft von Harz und Pinienduft erfüllt der an Kindertage erinnert und auch an andere Tage die verloren sind.

Vom Uhu in seinem Gehege keine Spur. Die Bank davor gibt es noch, und ich setze mich, suche mit den Augen in den hohen Bäumen nach ihm. Nichts. Er lebt um diese Tageszeit noch im Verborgenen.
Es ist still, um mich, um uns, um mich mit dir, um mich allein?
Niemand ist hier, drei Pärchen und ein Radler werden mir begegnen.
Ich bin allein. Wie in einer anderen Welt. Abgeschlossen. Und ich fühle mich plötzlich klein und winzig. Ja wirklich, es gibt tatsächlich Räume, an welchen man das Gefühl hat winzig zu sein/an welchen einem die eigene Winzigkeit bewusst wird.
Hier, zwischen den hohen Bäumen und der Licht durchfluteten Weite des Waldes, kann Alleinsein sehr bewusst werden.
Der Weg führt weiter zu den Enten. Enten sind immer und überall präsent, zu keiner Tageszeit versteckt. Ahnen sie nur ein paar Bröckchen Brot, kommen sie schon angeschwommen.
Doch dieser Platz spricht auf besondere Art und Weise.
Einst sah ich ihn so….
Das ist freilich ein Moment, der ins Herz trifft.
Jäh kam mir der Gedanke, ob ich diesen Schmerz suche? Nein - ich denke nicht. Ich wandele nur mit kleinen Schritten auf alten Trampelpfaden.

Der Weg führt weiter zu den Wildschweinen.
Ihr Stammplatz ist leer, zerwühlt und morastig, verlassen.
Finde schließlich das Familienglück beim Genusssuhlen woanders.
Bei so viel Zufriedenheit, könnte leicht der Wunsch aufkommen Wildschwein zu sein.

Leo – liebster Leo, würdest du, vielleicht in einem anderen Leben, gemeinsam mit mir so glücklich sein wollen?
Eine ernsthafte Frage verlangt eine ernsthafte Antwort – die ich nicht erhalte.

Zurück zum Ausgang am Uhu vorbei.
Und ganz hoch oben im Tannengrün entdecke ich ihn endlich. Von hier unten schaut es aus als seien seine Augen geschlossen. Auch er scheint seinen Traum zu träumen.

Ist es so, dass vielleicht alle Lebewesen ihre eigenen Träume haben?
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Habe den Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Emmanuel Kant

Geändert von gitti2002 (01.01.2015 um 01:53 Uhr) Grund: Abbildungen werden nicht mehr vollständig angezeigt
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  #3  
Alt 12.11.2011, 21:33
Benutzerbild von Morgana
Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

....bei mir bleiben die Gespräche vor den Rehen, dem Auerochsen (er hat so gefährlich mit rot umrandetem Auge geguckt).
Nach der Hochzeitsreise "immer wieder" in die Lüneburger Heide...Wildpark.
Jedes Mal wieder "Vom Ei zum Huhn"...wir haben immer wieder die ganz kleinen...die etwas grösseren...die "ausgewachsen" Hühner bewundert.
Lehrreich für die Kinder - und für uns quasi ein Ritual auf dem Weg durch den Wildpark...
Nein, ich war nicht mehr dort...
"Heidepeter"...da gab es tatsächlich im Biergarten Tische mit einem Strandkorb als Sitzplatz. Manchmal drückten wir uns da rein...bißchen wenig Platz, um mit Messer und Gabel zu essen....aber...traumhaft.

Allein...ist es nicht mehr das Selbe.
Ist es nicht wirklich eine Ahnung von vergangenem Glück, die uns erinnert und nicht vergessen läßt?

Ich wandele nur mit kleinen Schritten auf alten Trampelpfaden.
Ja, das machst Du - ich gehe ein Stück auf meine Weise...meinem Weg einfach mit.
Ach...der Gedanke mal in einem anderen Leben gemeínsam glücklich zu sein...wäre schön....doch: Ich kann es mir nicht vorstellen, dass es "da" noch etwas gibt.
Meine Traubenhyazinthenzwiebeln haben das milde Herbstwetter genutzt um zu keimen - ich...habe nix dagegen...der Winter kommt bestimmt...mal sehen, wie sie sich durchkämpfen. Ich wünsche mir einfach...dass sie einfach, schlicht, BLAU blühen.
Am Arbeitsplatz habe ich einen recht und schlecht gepflegten Innenhof: Da kommen nächste Woche die Zwiebeln rein: Tulpen, früh und später und eine ganz bezaubernde Auslegung von Traubenhyazinthen...direkt vor meinem Fenster. Habe gerade eine Kollegin verloren (Darmkrebs), die diese auch so gemocht hat....
Ist doch alles rund....wenn man Erinnerungen "fortpflanzen" kann.

Liebe Marian, Danke...

LG
Morgana
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  #4  
Alt 17.11.2011, 18:23
Benutzerbild von Ariadne
Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

@Morgana
Auerochsen, ich habe nicht gewusst, wie sieht solch ein Tier aus,
gegooglet und gefunden....... Gefährlich, auf jeden Fall.

Einmal hatten wir uns auf diesem Hochstand ein Sektfrühstück eingebildet.
Gesagt, getan -
Es war früh morgens, und wir blieben nicht lange alleine
Manchmal gibt es einen Augenblick, der für vieles entschädigt.

Neulich las ich einen Roman. Über 384 Seiten fraß ich mich hindurch, hoffte bis zur letzten Seite, dass er mir doch noch etwas vermitteln würde. Nein, nichts - und dann las ich den allerletzten Satz: "...denn wir haben nur diesen einen Augenblick." So wie er dastand, am Ende aller unnützen Buchstaben in diesem Buch, hat er mich mitten ins Herz getroffen.
Es gibt so viele Augenblicke, unbeachtet, vom nächsten schon überrollt, die in der Hektik unserer Tage untergehen.
An diesem Satz übe ich nun den Augenblick zu erkennen, wenn ich dran denke

Liebster Leo, die letzte Rose für Dich in diesem Jahr, aus unserem kleinen Paradies, wie du es nanntest........

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Geändert von gitti2002 (01.01.2015 um 01:54 Uhr) Grund: Abbildung nicht mehr sichtbar
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  #5  
Alt 25.11.2011, 20:09
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Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Zitat:
Zitat von Ariadne;1075666
Es gibt so viele Augenblicke, unbeachtet, vom nächsten schon überrollt, die in der Hektik unserer Tage untergehen.
An diesem Satz übe ich nun [I
den[/I] Augenblick zu erkennen, wenn ich dran denke
Liebe Marian

Ich in sicher, dass Du viele solche Augenblicke erkennen und in Deinem Herzen "speichern" kannst.
Hektik scheint eine Zeiterscheinung zu sein.
Hektisch...kann man mit dem Kopf vor die Laterne rennen
Hektisch....kann man sich den Schuhabsatz im Gullideckel abbrechen
Hektisch...könnte man die wesentlichen Augenblicke des kurzen...Lebens verpassen....
Kommt gar nicht in Frage!!!

....
Bin stolz auf einige noch dunkel-pink blühende Geranien und noch 3 Blüten Vanilleblume auf dem Bakon...wird nicht mehr lange dauern, bis der Nachtfrost sie holen wird.
....

LG
Morgana
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  #6  
Alt 26.11.2011, 02:08
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Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Zitat:
Zitat von Morgana Beitrag anzeigen
Liebe Marian
Hektisch...kann man mit dem Kopf vor die Laterne rennen
Hektisch....kann man sich den Schuhabsatz im Gullideckel abbrechen

Danke Morgana, dass Du mich um diese Uhrzeit spontan zum Lachen bringst - heute früh schon zu lachen, damit hatte ich nicht gerechnet.
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  #7  
Alt 08.12.2011, 00:34
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Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Ich habe heute in der Erde gebuddelt, denn ich hatte mir vorgenommen einige Pflanzen umzusetzen, auf anderen Plätzen zu arrangieren.
Wann, wenn nicht jetzt, wenn sich alles Wurzelwerk in der Ruhephase befindet?
Vorbeigehende sahen meinem Treiben irritiert zu. In der Erde buddeln im Regen und im Dezember? Das tut man nicht.
Warum eigentlich nicht?
Natürlich bin ich nicht fertig, aber das bisherige schaut gar nicht schlecht aus.
Ich trage Deinen Anorak bei der Arbeit; bin froh ihn zu haben. Längst trägt er nicht mehr deinen Duft; aber vielleicht ist ja noch irgendwo ein winziges Härchen von dir in einer verborgenen Falte. Er ist nun klitschnass und bis morgen wieder trocken, dann mach ich weiter. Ballon- und Glockenblumen erhalten einen neuen Platz, dann noch die Pfingstrose, das Sedum, Teppichthymian und einige Gräser versetzen, und dann darf der Schnee kommen.

Und so schaut es am Eingang aus in diesem Jahr. Unter dem Dach die Hornveilchen - welch Glück, dass ich sie gefunden habe....

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