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  #1  
Alt 07.11.2011, 15:49
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Entschuldigung Dyara,

eine Depression bekommt man nicht "locker vom Hocker" in den Griff.

Da geht es nicht darum, dass man ja eigentlich könnte, wenn man nur genug wollte
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  #2  
Alt 07.11.2011, 16:23
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Dyara Dyara ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Vielleicht hätte ich eher eine andere Wortwahl nehmen sollen, die verständlicher ist. Denn das ist richtig, dass man eine Depression nicht *Locker vom Hocker* vom Tisch bekommt.

Diesen Begriff *Locker vom Hocker* hatte ich gewählt, weil ich damit aussagen wollte, dass es Zeit wird, langsam und behutsam die Vergangenheit aufzuarbeiten unter fachärztlicher Hilfe. Denn es sieht nicht nur nach einer Depression aus, sondern nach einem ganzen Kartenhaus.

Deshalb locker an die Sache heran gehen. Ärztliche Hilfe suchen. Und nach und nach die Depressionen in den Griff bekommen.

Dyara
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  #3  
Alt 07.11.2011, 21:14
Didla Didla ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo,

ich muss Gilda recht geben. Es ist ein unterschied, ob ich wegen gewisser Lebensumstände oder Sitationen depremiert bin oder ob ich Depressionen habe.
Ich hatte diese Depressionen schon vor der Erkrankung und bin auch deshalb auch in Richtung Cool damit gut klar gekommen. Andere waren von meiner "optimistischen" Art, wie ich damit klar komme begeistert. Es lag aber mehr daran, dass es mich nicht so berührt hat ob ich daran mal sterbe. Ich dachte, wenn es dann so ist habe ich wenigstens meine Ruhe.

Nachdem ich jetzt Antidpressiva nehme, habe ich wieder ein andere Sichtweise für mein Leben bekommen, und es hat mir jetzt auch sehr geholfen nachdem Metas aufgetreten sind.

Das unglückliche Gefühl ist ein ganz anderes, als das Gefühl heulen zu können weil der Krebs wiederkam.

Damals dachte ich, kämpfe gegen deine negativen Gefühle an. Es ging nicht.
Die kurze Momente, wenn ich mir mal was Schönes gegönnt habe reichten nicht aus.

Deshalb bin ich froh, dass die liebe Bekannte mich auf den richtigen Weg, ob Neurologe oder Psychologe, gebracht hat.

Für mich sind Depressionen die Folge einer Fehlfunktion im Körper, z.B. durch den Östrogenentzug, die behandelt werden können, damit ich wieder ein ausgeglichenes Leben führen kann und in dem ich auch Lebensfreude empfinden kann.

Ich hoffe ich höre mich nicht wie Mrs. Oberschlau an. Es ist das was ich empfinde.

Liebe Grüße an Euch alle
Tina
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  #4  
Alt 07.11.2011, 23:13
Benutzerbild von lilok
lilok lilok ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Tina, du bringst es auf den Punkt. Eine Fehlregulation im Gehirn (Stoffwechselstörung hat uns mal ein Arzt geraten es zu nennen) und eine solche Störung kann man behandeln, so wie man Diabetes auch nicht unbehandelt läßt. Man muss ab er vielleicht verschiedene Medikamente ausprobieren, um das richtige für sich selbst zu finden.

Gute Nacht
__________________
Liebe Grüße

lilok
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  #5  
Alt 08.11.2011, 00:29
anonymousC anonymousC ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo zusammen,

meine Mutter hat auch eine Chemotherapie hinter sich. Körperlich ist sie schon wieder wesentlich fitter. Jedoch glaube ich ihr psychische Probleme anzumerken. Nach der Reha hat man ihr auch psychologische Hilfe verschrieben, leider dauert das aber recht lange.

Ich habe meine Mutter seit Diagnosebeginn immer nach bestem Gewissen unterstützt. Jedoch eher oberflächlig (Hilfe im Haushalt, Verwöhnen mit Essen...) Die Beschreibungen eurer Gefühlslagen kann ich häufig für meine Mutter nachempfinden. Wenn ihr schreibt, dass ihr euch mit euren Problemen allein gelassen fühlt, wie würde ihr euch wünschen, dass man auf euch zukommt? Ich breche jedoch nicht durch, sondern entweder geht es ihr, laut ihrer Aussage gut, oder sie sagt, dass es ihr schlecht geht. Aber ich kratze nur auf der Oberfläche.

Ich kann sie sehr gut verstehen, dass sie ihren Sohn nicht belasten will mit Ängsten und Sorgen. Aber ich denke einen Großteil dieser Sorgen kann ich nicht nur Nachempfinden, sondern auch ich lebe mit solchen Ängsten Tag für Tag.

Wie würdet ihr euch wünschen, mit einem Angehörigen über eure Ängste zu sprechen? Was würde euch helfen und eurem Leben wieder mehr Farbe geben? Was kann ich meiner Mutter mit ihren Sorgen helfen? Was hättet ihr gerne von euren Angehörigen um euer Wohlbefinden zu steigern?

Ich würde mich sehr über jede Form von Tipps freuen.

Viele Grüße
Christoph
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  #6  
Alt 08.11.2011, 09:19
Ingrid Ingrid ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Das Leben danach

Christoph - es ist sehr lieb von Dir, dass Du Dir Gedanken machst, wie Du Deiner Mutter helfen kannst. Natürlich ist jeder anders, ausgehend von mir würde ich Dir raten, sie weiterhin praktisch zu unterstützen, Dich über Therapien zu informieren und - wenn Deine Mutter das will - mit zu Arztterminen zu gehen. Aber ich glaube nicht, dass Deine Mutter mit Dir über ihre Ängste sprechen wird. Gerade diejenigen, die mir am nächsten stehen, die will ich nicht zusätzlich belasten. Geteilte Ängste sind nämlich nicht halbe, sondern doppelte.

Vielleicht würde es Deiner Mutter helfen, wenn sie in eine Selbsthilfegruppe gehen würde. Allerdings nur, wenn sie es selbst will und auch erst dann, wenn sie will. Vor meiner Erkrankung war ich schon sehr gut informiert und habe viele Gespräche mit Betroffenen geführt (meine Lieblingstante und eine Freundin hatten Brustkrebs), aber jetzt weiß ich, dass Reden mit Betroffenen was anderes ist. Abgesehen davon kann man auch eine Menge praktische Tips bekommen ...

Vielleicht am meisten wird es Deiner Mutter helfen, wenn Du auch in der Zukunft daran denkst, dass sie Krebs hatte. Ich glaube, es belastet sehr viele hier, dass sie nach Abschluss der "sichtbaren" Therapie wie OP/Chemo/Bestrahlung wieder als komplett "Gesunde" betrachtet werden und niemand versteht, warum sie physisch und/oder psychisch nicht wieder genau so sind wie früher. Mal abgesehen von den Folgen und Nebenwirkungen der Therapien - selbst wenn der Krebs nicht wiederkommt bleibt er doch im Kopf sitzen. Niemand vergißt, dass er mal Krebs gehabt hat.
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  #7  
Alt 08.11.2011, 10:28
joanajo joanajo ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo noch mal
da muss ich auch Ingrid zustimmen, man möchte zwar wieder den Alltag in sein Leben lassen, aber es soll auch keiner die Krankheit vergessen, man kann es selbst doch auch nicht.
Ich weiß, das ist schwierig, mir haben die Freunde geholfen, welche auch mal mit mir geweint haben und die, die trotzdem zu mir gekommen sind, auch wenn ich nur auf der Couch gelegen habe.
Oder die, die gesagt haben, was kann ich tun, auch wenn es nicht viel gibt, man spürt, ob es Ernst ist oder nicht.
Was mich genervt hat, sind Leute, die nur gesagt haben, schau nach vorne, genieß jetzt dein Leben.
Aber es können sich nicht alle in einen reinversetzen, ist auch klar.

Zu den Antidepressiva möchte ich auch noch etwas schreiben, ich persönlich nehme sie nicht, aber für Depressionen sind sie notwendig, es ist eine Sache des Gehirns- wie hier auch beschrieben. Das kann behandelt werden!!! Auch ausreichend. Wie gesagt, ich arbeite beim Psychiater, das sehe ich dort jeden Tag.

Natürlich kann uns keiner die Angst nehmen, aber es kann weitergehen.

Ich werde jetzt Yoga versuchen, mir wurde das ans Herz gelegt, ich soll mir das mal ein halbes Jahr anschauen- bzw. mitmachen und dann gucken, was seelisch mit mir passiert. Einen Versuch ists doch wert!
LG
joanajo
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  #8  
Alt 08.11.2011, 10:41
Benutzerbild von ängel
ängel ängel ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo alle,
ich finde mich in vielen eurer Antworten wieder.
Ich habe auch die Krebserkrankung erst ziemlich cool weggesteckt, aber auch zum Teil, wie Tina, was soll schon sein dann sterbe ich.
Hatte auch vorher schon immer Depressionen, war nach Selbstmordversuchen öfter im KH aber nie in Behandlung.
Ins Loch fiel ich erst nach Abschluss der Behandlung. Keine Kontrollen, keine Tabletten. Ich sollte wieder da anfangen wo ich aufgehört hatte vor dem Krebs. Konnte ich aber nicht. Lag sicher auch daran dass ich meine Arbeit verloren hatte und keine neue bekam.
Dann endlich raffte ich mich auf, nach 2 1/2 Jahren dachte ich, nun den Port raus und die Ärmel hochkrempeln. Und dann kam das Rezidiv. Und du hörst die Ärzte, wir wissen gar nicht wie wir Sie hehandeln sollen, Sie haben so einen bösen Krebs, unsere Karboplatinpatientin, eine der wenigen die wir haben usw.
Und nach Chemo und OP stehst du plötzlich wieder alleine da.
Ich dachte, nun müssen sie doch einsehen, dass du da nicht anfangen kannst wie vorher.
Aber ich fühle mich ganz alleine. Mein Sohn sagt, ach, du hast ja nur <Krebs und willst du etwa den ganzen Tag auf dem Sofa liegen (weil ich Rente beantragt habe). Und ich habe das Gefühl meine ganze Umgebung denkt so.
Wahrscheinlcih wissen viele einfach nicht damit umzugehen.
Ich habe jetzt Tabletten bekommen gegen Depression, aber die sind so stark, da liege ich wirklich den ganzen Tag auf dem Sofa. Die kann ich nicht nehmen, denn meine Ärztin, die Gleiche die die Tabletten verschrieben hat, hat mich nur 50% krank geschrieben. Wie soll ich arbeiten mit den Tabletten im Blut, besonders wenn sie erst nach 1/2 Jahr helfen und vorher noch die Depri verstärken.
Aber das es so vielen so geht wie mir, sagt mir dass es nicht nur an mir liegt.
Ich fühle mich als rudere ich gegen den Strom.
Das Forum hier ist mein Psychologe, einer mit dem ich reden kann.
__________________
Ängel
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