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#1
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Hallo Tanj!
Ich hoffe, dein heutiger Besuch war nicht ganz so schlimm, aber so recht glauben kann ich es nicht. Auch meine Mutti lag schon auf der Palliativ, für mich war das alles mit Sterben verbunden, aber meiner Mutti hat es da gut gefallen, weil die Schwestern sich wirklich Zeit genommen haben. Ich glaub wir sind zur Zeit seelenverwandt und empfinden dasselbe Chaos der Gefühle, die Ohnmacht, die Hoffnungslosigkeit der Diagnose, das Suchen nach ein bißchen Hoffnung und Optimismus. Dann Besuche oder Anrufe, die einem wieder den Boden unter den Füßen wegziehen. Ging mir vorhin erst wieder so. Dabei ist meine Mutti so tapfer, jammert nie. Es war schon total erschreckend und makaber, wie "ruhig" und abgeklärt wir uns unterhalten haben, was wird, wenn sie in Vollpflegefall ist oder mit dem Haus nach ihrem Tod passiert, als würde man von einer dritten Person sprechen. ![]() Ja das mit den Bekannten, die nur von ihren Problemen reden kenne ich auch. Ich glaube, da spielt auch viel Unsicherheit mit. Ich habe aber auch liebe Kollegen und Freunde, die mich einfach in den Arm nehmen, wo ich heulen kann was ich zu Hause nicht mache um die Familie nicht zu belasten und die mir zuhören. Aber du hast schon recht, im Endeffekt haben wir den Verlust zu verkraften und allein der Gedanke an den Abschied ist grausam. Lass bitte hören, wie es heute war! So können wir uns vielleicht gegenseitig etwas stützen. ![]() Bärbel |
#2
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Hallo Bärbel,
ja es tut sehr gut mit Dir zu schreiben, ich habe wirklich das Gefühl, dass wir gerade das gleiche durchmachen und du mich auch wirklich verstehst. Bei meiner Mama war es ganz gut. Naja soweit man davon sprechen kann. Ich war nur ne halbe Stunde dort, länger hab ich es dann doch nicht ausgehalten. Es fängt langsam an, dass man mit ihr nicht mehr wirklich reden kann. Sie hört sich alles an und dann kommt nur ein "Aha". Naja was soll man dann mehr sagen? Diese Palliativstation ist schon sehr nett, aber es hat zu viel mit sterben zu tun. Es ist wirklich nicht einfach, wenn man es so bewusst erlebt. Es ist wirklich hart, wenn man mit seiner Mama über den Tod und was danach ist redet. Sei tapfer!!!!!!!!!!! Ich heule vor meiner Familie auch nicht, ich will sie nicht belasten. Meinem besten Freund, konnte ich es noch nicht sagen. Ich bekomme es einfach nicht über die Lippen, dass meine Mama sterben wird. Er ist aber trotzdem für mich da, auch wenn er einfach nur normal mit mir umgeht. Was er auch machen würde, wenn er es wüsste. Danke Bärbel. Wie gehts denn bei Dir so? Gibts was neues? Gruß ![]() Tanja |
#3
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Hallo Tanja!
![]() Ja schön dass wir uns so austauschen können. Macht es wirklich leichter, wenn man spürt, man macht diese Gefühle nicht alleine durch. Bin echt froh, mit dir darüber reden zu können. Danke! Sag mal, warum kann man mit deiner Mutti nicht mehr richtig reden?. Ist das eine Folge der Krankheit oder ist sie nur "in-sich-gekehrt" und depremiert. Als meine Mutti von den Hirnmetas und der Prognose erfahren hat, hat sie auch kaum gesprochen und mir dann gesagt, dass sie das Ganze nicht begreifen und verarbeiten kann. Jetzt spricht sie wieder ganz normal mit mir (sofern keine Aussetzer durch die Metas da sind) es ist überhaupt Wahnsinn, wie sie überhaupt nicht "jammert" oder sich beschwert. Meine tapfere kleine Mama! ![]() Womit hat sie das nur verdient!!! Habe mich gestern mit Agenturen in Verbindung gesetzt, die ausländische Pflegekräfte (legal) vermitteln, da uns ja der Arzt gesagt hat, wir sollen einen Plan B haben, wenn meine Mutti nicht mehr aufstehen kann. Und bei einer 24h Betreuung könnte ich auch meinen Vati wieder aus dem Pflegeheim holen und beide könnten wieder in ihrem Haus leben. Meiner Mutti war der Gedanke einer fremden Frau im Haus den ganzen Tag nicht so ganz recht, aber die Alternative wäre Heim oder betreutes Wohnen. Wir würden sie auch zu uns holen, aber das möchte sie nicht. Ich denke, sie wird sich an den Gedanken gewöhnen können und da dies Pflegekraft im Notfall innerhalb von 6 Tagen da sein kann, muss man ja nichts übers Knie brechen. So liebe Tanja, das heute von mir. Ich hoffe, dein Tag ging auch so einigermaßen und es gab keine neuen Katastrophen. Sei geknuddelt ![]() Bärbel |
#4
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Hallo Bärbel,
war heute wieder im Krankenhaus. Heute hat man wieder wunderbar mit ihr reden können. Ich weiß nicht, warum es manchmal geht und manchmal nicht. Ich denke es liegt schon auch viel an den Medikamenten. Wenn ich sie frühs anrufe und sie erst vor kurzem Wach geworden ist, dann redet sie nur mist. Sie meldet sich auch mit falschem Namen am Telefon usw. Heute hatte sie aber wirklich einen guten Tag. Leider hat sie heute sehr geweint als wir gegangen sind. Da wird das Herz schon schwer..... Ich habe meiner Mama auch schon vorgeschlagen, dass sie zu uns kommen kann und wir sie bei uns pflegen, aber dass will sich auch auf keinen Fall. So eine Pflegekraft wäre für Dich ja dann eine unheimliche Erleichterung oder? Was sagen denn die Agenturen? Wie läuft sowas ab? Kannst Du da in einem Katalog blättern und sagen, die würdest Du wollen? Warum denn eigentlich ne Ausländische Pflegekraft? Welche aus Deutschland sind sicher zu teuer oder? Ach, mit was man sich alles beschäftigen muss.... Ich hoffe bei Dir klappt alles fühl Dich gedrückt |
#5
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Hallo Tanja!
irgendwie habe ich es geahnt-die Ruhe konnte nicht anhalten. Gestern Abend kam schon so ein komischer Anruf von meiner Mutti, sie war total aufgelöst. Ihre Geschwister waren ja zu Besuch und das hat sie offensichtlich so aufgewühlt, da hat sie alles durcheinandergebracht. Außerdem war das Laufen noch schlechter. Heute nun war ich bei ihr und sie sagte gleich, sie möchte ins Krankenhaus. Sie kommt die Treppe gar nicht mehr hoch, könnte zwar aquf den Toilettenstuhl, aber das Ganze ja nicht wegbringen. Außerdem hat sie Angst zu stürzen und nachts richtige Panikattacken. Der Vorschlag mit zu uns zu kommen lehnte sie ab und so habe ich den Notarzt gerufen. Der verwies mich an den Bereitschaftsarzt, da ja kein Notfall vorliege. Auch der Bereitschaftsarzt war nicht sehr kooperativ, brauchte ewig um zu kommen, ließ sich dann aber überzeugen, sie einzuweisen. Also Sachen packen und auf den Krankentransport warten. Danach Wohnung in Ordnung bringen, zu meinem Vati ins Heim fahren und ihm alles "beichten". Er brach natürlich wieder in Tränen aus und ich kämpfe den ganzen Tag um nicht zusammenzuklappen. Ich hoffe, die bekommen sie im Krankenhaus wieder einigermaßen hin. Ich habe ihr gesagt, sie soll keine Untersuchungen wie CT und MRT machen lassen. Wir wissen ja was los ist und brauchen nicht noch neue schlechte Nachrichten. Auch meine Mutti ist wie deine vor allem vormittags orientierungslos, steht neben sich und kann kaum aufstehen. Erst im Lauf des Tages wird es besser und wenn ich abends mit ihr telefoniere, klingt sie ganz normal. Ich glaube auch das die Medikamente eine Rolle spielen, bei ihr vor allem das Morphium. Denn seit ihr der Onkologe eine höhere Dosis verschrieb, wurde das mit den Beinen schlechter. Ich habe mich nach dem heimkommen sofort bei dem Pflegedienst gemeldet um innerhalb von 7-10 Tagen eine 24h Betreuerin zu bekommen. Falls du Interesse hast, wie das geht (legal!!) schreib mir einfach eine PM. So ich bin jetzt total knülle. Hatte schon letzte Nacht kaum geschlafen und auf der Autobahn echt Probleme, die Spur zu halten. Ich hoffe mein Kopfkino macht mir nicht auch diese Nacht kaputt, muss ja morgen wieder auf Arbeit. Drück mir die Daumen, das meine Mutti noch ne Weile hat. Möchte sie nocht nicht verlieren. Sei ganz lieb geknuddelt ![]() Bärbel |
#6
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Hallo liebe Bärbel,
sei erstmal ganz arg gedrückt!!!!!!!!!!! Mensch sowas ist doch echt schei... Tut mir echt leid. Wie gehts ihr denn jetzt so? Meiner Mama ging es heute auch nicht gut. Den ganzen Tag schmerzen und die ganzen Infusionen haben nichts geholfen. Sie hat immer noch schmerzen. Deine Mama soll kein CT machen lassen. Es wird nicht besser davon. Ich hab meiner auch gesagt, sie soll es bleiben lassen, aber auf mich hört sie ja nicht. Mensch, so ein Mist. Ich leide richtig mit Dir, weil es ja wirklich die gleiche Situation ist. Was sagen die denn im Krankenhaus? Wie gehts jetzt weiter? Weißt Du schon was? Ich drück Dir die Daumen, dass Du wenigstens gut schlafen kannst. Trink ein Bier oder ein Glas Wein (das mach ich zur Zeit oft). Außerdem drück ich Dir gaaaaanz fest die Daumen, dass Deine Mutti noch ne Weile hat (oder lieber doch nicht?) Wir kennen ja das Gefühlschaos. Ich hatte heute das Gefühl, dass ich mich sehr auf Weihnachten freue, weil dann Ruhe eingekehrt ist. Hoffentlich habe ich nicht Recht mit meinem Gefühl. Also Dir nun wirklich eine gute Nacht und ich drück Daumen auf jeden Fall!!!!!!!! ![]() |
#7
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Hallo Tanja!
Bin noch online. Habe gerade einen Anruf von meiner Mutti bekommen. Es geht ihr nicht gut-unddddd sie haben ein CT gemacht: Ergebnis: Bestrahlung und Chemo haben alles nichts gebracht, die Metas im Hirn sind gewachsen ![]() Das hat mich total aus den Socken gehauen. Sitze hier zwischen heulen und "reiß dich zusammen"!! Weißt du, nachdem meine Mutti Ins Krankenhaus kam, habe ich mit meinen Sohn uns noch die Zeit genommen, das Haus meiner Mutti weihnachtlich zu schmücken, damit sie sich freuen kann wenn sie wieder heim kommt. Jetzt frag ich mich, ob sie es überhaupt noch sehen wird. Sie klang am Telefon auch so mutlos. Auch ich frage mich, wie Weihnachten wird. Endlich keine Angst mehr haben müssen ??? oder tieftraurig, weil sie nicht mehr ist. Ich glaube, das zweite wird der Fall sein. Ja irgendwas werd ich mir noch einschmeißen müssen, um zur Ruhe zu kommen. Es tut mir so leid, dass es auch deiner Mutti nicht gut geht. Ach dieses auf und ab zwischen Hoffen und Bangen ist so zum ![]() Es zerfrisst mich, aber wem sag ich das! Ich hoffe, du kannst halbwegs schlafen! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Bärbel |
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leberkrebs, leberpforte, mama, oma |
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