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  #1  
Alt 29.12.2011, 11:27
Benutzerbild von Cee
Cee Cee ist offline
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Registriert seit: 02.08.2008
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 748
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Hmm, ich finde die Sache mit dem Kontrageben schwierig - und ich meine, das sollte man zumindest mit Bedacht machen. Und ja doch, der Kranke ist auch zu schonen - schliesslich ist er es, der stirbt. Und mit diesem unerträglichen Verhalten seiner Verzweiflung, Ohnmacht und Hilflosigkeit Ausdruck gibt.

Ich denke, man sollte so lange wie möglich die Ruhe bewahren, und eben nicht ungefiltert zurück brüllen. So schwierig es ist: man darf es nicht allzu persönlich nehmen, sich abgrenzen und seine eigenen Schwierigkeiten im Umgang mit der Situation trotzdem zur Sprache bringen. Mit Vorwürfen und Anbrüllen ist leider nicht wirklich geholfen - niemandem. Verständnis und umsichtiges Umgehen mit denen, die man liebt, von einem Menschen zu erwarten, der (wie oben geschrieben) sterben wird (und natürlicherweise Angst hat), ist etwas hoch ins Regal gegriffen

Ihr müsst ihn lieb haben. Eure Kräfte einteilen und wenn es nicht mehr geht, Euch ein Stück zurück nehmen. Und trotzdem lieb haben. Annehmen, was er nicht annehmen kann. Es ist einfach eine schwere Zeit - für alle. Auch und gerade für den, der schwer krank ist. Da fallen Sätze wie "lass mich in Ruhe, bist mich ja bald los, dann kannst Du wieder machen, was Du willst und ich fallen niemandem mehr zur Last"... Das tut so weh. Als Angehöriger hat man eine eigenständige, aber völlig andere Problematik in dieser Situation, als wenn man stirbt - ich denke darüber gibt es keinen Zweifel. Ich würde Dir, liebe Sunce, raten, Dich ggf. noch zusätzlich im Angehörigen-Forum auszutauschen. Sicher können Dir dort generell mehr Menschen Tipps geben, wie man am besten mit diesen Situationen umgeht.

Alles Gute wünsche ich Euch, und viel Kraft!
__________________
Liebe Grüße

Cee


© HUNGER, PIPI, KALT - so sind Mädchen halt!
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  #2  
Alt 29.12.2011, 21:18
Karina* Karina* ist offline
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Registriert seit: 29.05.2011
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 140
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Liebe Sunce!

Ich würde dir raten ihm Grenzen zu setzen. Dies empfiehlt sich immer im Umgang mit Menschen, egal ob krank oder nicht.

Beispiel:
Er: Brüllt aus irgendeinem x-beliebigen Grund
Du: Bitte nicht in diesem Ton mit mir! Ich komme wieder wenn du dich beruhigt hast. Sprich dann bitte anständig mit mir.

Dann musst du eben gehen für eine Stunde oder so. Lass dich auch nicht vom eigentlichen Thema ablenken, ignoriere Anschuldigungen etc. wenn du etwas erreichen möchtest.

Ratsam ist auch, dass ihr dieses Konzept alle zusammen mit ihm macht.
Ich kann mir schlecht vorstellen, dass ihr ihn auf die letzten Tage ändern könnt vor allem wo er doch schon immer so war und dies seine Art ist. Jedoch könnt ihr gut zur Deeskalation in schwierigen Situationen beitragen. Das Zauberwort heißt hier dies konsequent zu machen.

Ein Umzug wäre mir persönlich in dieser Situation zu stressig. Besser wären mal ein paar Tage Erholungsurlaub für euch.

Kopf hoch!

Liebe Grüße
Karina
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  #3  
Alt 30.12.2011, 21:26
sunce sunce ist offline
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Registriert seit: 23.06.2011
Beiträge: 19
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Hallo Ihr Lieben,

vielen, vielen Dank für Eure Nachrichten. Haben mir wirklich schon viel geholfen DANKE

Ja so wirklich gibt es einfach keine Lösung, weil ändern können wir ihn nicht mehr. Ich habe mir überlegt, mal mit seinem Arzt zu sprechen, vielleicht kann der etwas helfen...

Ja das mit dem Urlaub geht leider nicht, ich hab auch schon dran gedacht. Ich habe niemanden der sich um meinen Dad kümmert und meine Großeltern sind ja auch noch im Haus, sie brauchen auch täglich Hilfe. Mein Opa hat Parkinson und Alzheimer.
Und so wie Karina schreibt, mache ich das eigentlich, wer weiß vielleicht tritt ja doch noch ne kleine Besserung ein und er wird etwas einfacher... die Hoffnung stirbt zuletzt...

Die letzten Tage geht es ihm schlecht, er liegt fast den ganzen Tag im Bett... kann fast nichts essen (kommt alles wieder raus), er mag seine Medis nicht mehr nehmen und Zucker mag er auch nicht messen... mal sehen vielleicht schaffe ich es ihn im neuen Jahr ins Krankenhaus zu bringen... er will eigentlich nicht rein
Das komische ist wenn es ihm schlecht geht ist er total lieb und nett... und kaum geht es ihm besser wird er wieder böse... andersrum würde ich es ja verstehen...

so mal wieder genug gejammert für heute
Danke das es Euch gibt... es tut einfach nur gut alles mal von der Seele zu schreiben.

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch und viel, viel Kraft und Energie!!

__________________
Grüßle

***Sunce***

Mein Dad:
*06.10.2007 dreifacher Hinterwandinfarkt
*21.07.2008 Verdacht auf Pankreasschwanzkarzinom
*07.08.2008 Linksseitige Resektion des Pankreas pT2,pN0,G2,R1
*25.08.2008 zweite OP, da Tumorzellen am Schnittrand, leider erfolglos, da Verwachsungen.
*09.2008-02.2009 Chemo mit Gemzar, danach Krebsfrei
*02.06.2010 Rezidiv am Pankreaskopf 4x3,5cm
mit Lebermetastasen... inoperabel
*auf seinen Wunsch keine Chemo
*03.03.2012 Mein Papa ist friedlich eingeschlafen
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  #4  
Alt 08.03.2012, 13:33
sunce sunce ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.06.2011
Beiträge: 19
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Hallo,

mein Papa am 3.3.2012 friedlich eingeschlafen.

Es ging ihm die letzten Wochen sehr schlecht, er lag fast nur noch im Bett und hat viel gebrochen. Er hatte keine Kraft mehr. Zwei Tage vor seinem Tot musste ich ihn leider ins Krankenhaus bringen, da es zuhause nicht mehr ging.

Dort stellten sie fest das er starke innerliche Blutungen hatte, die Ärzte gaben im noch zweimal Blut, was aber auch nichts brachte.
Mein Bruder und ich konnten zwei Tage Abschied nehmen, wir hatte es alle akzeptiert das er nun bald stirbt, auch er, das hat uns viel geholfen. Wir konnten ihm sagen, wenn er gehen möchte darf er das tun.
Leider hat er nicht auf uns gewartet und ist am Samstagmorgen, nachdem er noch eine Zigarette geraucht hatte, ganz friedlich seine letzte Reise angetreten.

Er fehlt mir soooooo wahnsinnig, aber ich bin auch froh das er seinen Frieden gefunden hat und das er keine Schmerzen mehr hat... Er hat so lange gekämpft...

Liebe Grüße und NIEEEEEEE aufgeben
__________________
Grüßle

***Sunce***

Mein Dad:
*06.10.2007 dreifacher Hinterwandinfarkt
*21.07.2008 Verdacht auf Pankreasschwanzkarzinom
*07.08.2008 Linksseitige Resektion des Pankreas pT2,pN0,G2,R1
*25.08.2008 zweite OP, da Tumorzellen am Schnittrand, leider erfolglos, da Verwachsungen.
*09.2008-02.2009 Chemo mit Gemzar, danach Krebsfrei
*02.06.2010 Rezidiv am Pankreaskopf 4x3,5cm
mit Lebermetastasen... inoperabel
*auf seinen Wunsch keine Chemo
*03.03.2012 Mein Papa ist friedlich eingeschlafen
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  #5  
Alt 08.03.2012, 22:51
Benutzerbild von corina
corina corina ist offline
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Registriert seit: 10.11.2011
Beiträge: 168
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Hallo Sunce,

mein aufrichtiges Beileid. Ihr habt so sehr gekämpft und den Kampf leider verloren. Ich hoffe Dein Papa ist am Ziel seiner letzten Reise angekommen. Stell Dir vor er ist jetzt im Paradies und sieht Dich von da aus. Er passt auf Dich auf und er wird Dich in Deinem Herzen begleiten auf allen Deinen Wegen.
Er ist angekommen und hat nun endlich keine Schmerzen mehr.
Ich umarme Dich und vielleicht kann ich Dir mit meinen Worten etwas Trost spenden.

Wir kämpfen unseren Kampf auch weiter, mein Mann hat auch Schmerzen im Unterbauch, aber die gehen zum Glück immer wieder weg. Nächste Woche ist Chemo Pause und in ca. 4 Wochen 2. Kontroll CT.
Ich habe Angst vor dem Ergebnis.


LG Corina
__________________
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  #6  
Alt 09.03.2012, 20:52
Karina* Karina* ist offline
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Registriert seit: 29.05.2011
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 140
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Liebe Sunce!

Auch von mir aufrichtiges Beileid. Du hattest es wahrlich nicht einfach und ich hoffe auch für dich, dass du ein wenig Frieden jetzt finden kannst. Dein Papa hat seinen Frieden gemacht nach einer langen und schweren Zeit. Er war sehr tapfer, so wie seine Tochter auch!!

Liebe Grüße
Karina
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  #7  
Alt 15.03.2012, 08:23
sunce sunce ist offline
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Registriert seit: 23.06.2011
Beiträge: 19
Standard AW: Es geht dem Ende zu

Hallo,

vielen, vielen Dank für Eure netten Worte

Ja jetzt geht es ihm gut, so wie er es sich gewünscht hatte in der letzten Zeit.
Aber er fehlt mir soooooooo. Auch wenn ich ihm seine Ruhe gönne, ich könnt durchdrehen.
Heute ist die Beerdigung, mir wird schlecht wenn ich nur daran denke

Ich hoffe das der Tag bald rum ist...

Euch weiterhin viel, viel Kraft in Eurem Kampf.... NIE aufgeben!!
__________________
Grüßle

***Sunce***

Mein Dad:
*06.10.2007 dreifacher Hinterwandinfarkt
*21.07.2008 Verdacht auf Pankreasschwanzkarzinom
*07.08.2008 Linksseitige Resektion des Pankreas pT2,pN0,G2,R1
*25.08.2008 zweite OP, da Tumorzellen am Schnittrand, leider erfolglos, da Verwachsungen.
*09.2008-02.2009 Chemo mit Gemzar, danach Krebsfrei
*02.06.2010 Rezidiv am Pankreaskopf 4x3,5cm
mit Lebermetastasen... inoperabel
*auf seinen Wunsch keine Chemo
*03.03.2012 Mein Papa ist friedlich eingeschlafen
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