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#1
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Danke für Eure lieben Worte.
Ja die Sorgen schwimmen. Die scheinen wohl Schwimmwesten zu tragen. Es ist so wahnsinnig verwirrend... mein Verstand sagt mir jedesmal: Freu Dich für ihn, er ist erlöst. Er hat gelitten, er war tapfer, er hat gekämpft und dennoch hatte er schon lange kein Leben mehr. Und dann sagt das Herz: viel zu früh, ungerecht, warum leben so viele böse menschen ewig? Mein Vater war der Mensch der eigentlich der Kleister in unserer Familie war. ALLEs hat er getan, für die FAMILIE. und jetzt sondert sich mein Bruder mehr und mehr ab. Ich will nicht sauer auf ihn sein, hass verdirbt den Charakter. Aber auch ich bin da nicht sonderlich tolerant. Familie hat für mich absolute Priorität und man MUSS einfach zusammen halten. Tja, das ist wohl auch ein Erbe dass ich von Papa erhielt. Ich habe in meinem Garten einen Baum gepflant, Papas Baum. Und gestern sah ich seine Blüten. Das war so ein erfüllendes Gefühl. Ich denke der große Schock ist überwunden. Vielleicht kam es wirklich einfach verzögert weil ich für Mama da sein wollte. Ich habe meine Trauer wirklich weg geschoben, mich abgelenkt bis nichts mehr ging - aus Angst so sehr zu weinen dass ich Mama nicht auffangen kann. und plötzlich hat es sich gewendet. ich kann weinen und mama kann jetzt mich auffangen. wir fangen jetzt einfach neu an. mit tollen erinnerungen und stolz - immerhin hat nicht jeder den besten vater der welt gehabt ;-) Danke dass ihr zuhört, viele verstehen diese zerissenheit einfach nicht... und wenn die leute sagen "na war sicher gut so" fühle ich mich manchmal zurückgestoßen und des Rechts des Trauerns beraubt... glg
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Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012 |
#2
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Guten Morgen,
nachdem ich mich nun wieder gefangen habe wollte ich Euch mal wissen lassen dass alles wieder "ok" ist. In den letzten 2 Wochen hatte ich so viele offene Fragen... und ich träumte von meinem Vater. Doch leider nie soweit dass er meine Fragen beantworten konnte. Gestern war ich auf den Friedhof, und ich konnte tatsächlich ein richtiges Gespräch mit ihm führen. Ich hielt das immer für Humbug - doch es geht. Wenn man sich einfach freimacht und in sich hinein hört. Dann bekommt man stets den ersehnten Rat, die Antwort etc... Die intensive Erfahrung gestern zeigte mir dass unsere Verstorbenen tatsächlich in uns weiter leben. Wir müssen uns blos der TRauer stellen. Das einzige was momentan so richtig komisch ist: ich sehne mich sooo sehr nach seiner körperlichen Nähe. Sei es seine Hand nehmen, ihn umarmen. Ihn riechen... all das. Ich habe Angst dass die Erinnerung an das Gefühl wenn er mich drückte weggeht, dass die Erinnerung an seinen Geruch weggeht... das ich das verliere. LG Michaela
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Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012 |
#3
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Hallo Michaela,
ich kann dich gut verstehen. Im Moment mach ich das auch durch. Ich konnte mich lange nicht meiner Trauer stellen. Glaube mir, du wirst die Erinnerung nie verlieren, wenn du sie immer wieder aufleben läßt. Dazu brauchen wir aber Moment der Ruhe. Auch ich gehe sehr oft auf den Friedhof, oder sitze Abends draußen. Schau in den Himmel und rede mit meinem Liebsten. Auch ich Träume von ihm und hoffe auf Antworten. Viel Kraft wünscht dir sunny ![]() |
#4
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Hi Michaela,
wenn Dich so viel Positives mit Deinem Vadder verbindet, dann hat das auch Bestand. Ich glaube nicht, dass das weg geht. Im Gegenteil. Der Mensch neigt dazu, sich nur an die guten Sachen zu erinnern. Es wird nur irgendwann nicht mehr so weh tun. Hoffe ich zumindest. Beste Grüße Tom |
#5
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Morgen...
nachdem ich dachte dass nun alles wieder etwas rund läuft geht seit einigen Nächten kaum mehr was. Ich schlafe wieder nicht. Es geht einfach nicht. Sobald ich zur Ruhe komme kreisen meine Gedanken, halten nicht still. Ich schlate den TV an - glotze bis spät in die Nacht irgendwelchen Mist. Wenn ich glaube kurz vorm Einschlafen zu sein schalte ich aus.... und es dreht sich wieder alles. Nun, es sind so komische Gedanken. Wie hat Papa sich wohl gefühlt als es letztlich an den Morphiumtropf ging? Wie fühlte es sich an als es hieß: "Herr XXX, nur noch wenige Tage". Er hatte so starke Schmerzen, sagte "ich will doch sterben aber es geht nicht" - wie hat es sich angefühlt? Gehen zu wollen, nicht zu können.... Irgendwie träume ich manchmal "seinen Tod" - also dass ich sterbe - und diese Gefühle dabei sind quälend. Ich wache oft weinend auf. Ich möchte eigentlich absolut keine Medikamente DESWEGEN nehmen. Ich nehme sowieso schon genug. Sollte ich vielleicht dochmal mit "jemanden reden?" - wenn ja, wie finde ich jemanden? Der Schlafmangel macht sich schon ziemlich bemerkbar. Ich kann mich kaum konzentrieren, bin gereizt... Ach Mensch, ich dachte echt es wird besser.... Zum Anderen noch ein Problem: Meine ELtern waren fast 34 Jahre verheiratet. Und nach und nach bemerke ich dass bei ihr alles irgendwie versüfft. Alles bleibt irgendwo liegen. Küche ist zwar sauber, auch Wäsche ist in Ordnung. Aber Garten sieht grausam aus, Staubsaugen ist nimmer ihr Ding... Müll liegt rum... Ich verbringe fast täglich minimum 2 Stunden mit/bei ihr. Ich mähe den Rasen so fern ich Zeit habe, räume hier und da was weg... Aber hey, ich habe einen eignen Haushalt, nen eignen Garten, eine Familie und noch ein eigenes Leben. Wenn das jetzt so noch 30 Jahre geht... auweia. Ich hoffe Ihr könnt mir mal wieder etwas helfen. GlG Michaela
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Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012 |
#6
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Liebe Michaela,
ich denke, dass all das, was dich momentan quält und umtreibt nun einmal deine Art der Trauer ist. Wenn es dich sehr belastet, dann solltest du überlegen, ob du eine Trauerbegleitung in Anspruch nimmst. Hospizvereine bieten dies in der regel an. Es gibt die Möglichkeit, dort eine Trauerbegleiterin zu kontaktieren und Einzelgespräche zu führen oder du kannst dich auch einer Gruppe anschließen. Oft sind dies offene Gruppen, zu denen man jederzeit hinzustoßen kann. Es gibt allerdings auch geschlossene Kreise. Ich bin der Ansicht, dass wir meist keine psychotherapeutische Behandlung benötigen sondern offene Ohren und Verständnis für den Schmerz und die Sehnsucht, die Trauer eben. Daher ist man eigentlich ganz gut bei Trauerbegleitern aufgehoben. In der Regel sind das Menschen, die auch im Hospiz arbeiten (oft auch ehrenamtlich) und die eine Ausbildung in Trauerbegleitung gemacht haben. Du kannst ja mal schauen, ob es in deiner Nähe so etwas gibt. Zu deiner Mama... Es ist schwierig, auch deine Mama trauert und zwar auf ihre Art und Weise. Sie hat ihren Partner verloren und es braucht sicherlich Zeit, bis sie wieder im Leben ankommt und ihren Alltag so bewerkstelligen kann, wie du es gewohnt bist. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie sozusagen ihre Perspektive verloren hat. Ihr Leben ist komplett aus den Fugen geraten, sie muss mit dem Alleinsein fertig werden und es gibt nur die Stille daheim. Das ist schwer zu ertragen, vor allem, wenn man so lange mit dem geliebten Menschen zusammen gelebt hat. Da kann es durchaus sein, dass ihr der Haushlt und das Drumherum eben derzeit egal sind. Ich persönlich finde es wichtig, dass deine Mutter weiterhin einen halbwegs geregelten Tagesrhythmus beibehält, dass sie für sich Mahlzeitne zubereitet und eben für sich sorgt. Da finde ich es weniger schlimm, wenn die Fenster nicht geputzt sind und Staub auf den regalen liegt. Na und?! Es läuft ihr nicht davon und wenn sie wieder mehr Energie hat, dann wird sie sich schon dran machen. Wichtig ist, dass sie sich nicht verschließt und schön finde ich, dass du sie immer besuchst. So hat sie die Möglichkeit, sich mit dir auszutauschen. Du hast aber recht, du kannst natürlich nicht alles auffangen, weil du deine Familie und dein Leben hast. Und natürlich auch deine Trauer. Vielleicht kannst du auch deiner Mutter vorschlagen, sich einer Trauergruppe anzuschließen? Es wäre sehr gut, wenn sie mit Frauen in ähnlicher Situation Kontakt aufnimmt, weil man sich dann weniger allein fühlt. Liebe Grüße Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#7
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Hallo Michaela,
das mit den Schlafstörungen ist mehr als verständlich. Irgendwo muss das Erlebte ja hin. Mir schlug es auf die Pumpe und komischerweise hatte ich Rückenschmerzen ohne Ende. Ich würde das nicht auf die ganz leichte Schulter nehmen. Schlafstörungen können in Depressionen münden. War bei mir mal so. Besser mit dem Doc reden und zur Not mal ne zeitlang was einnehmen. Irgendwann wirds schon wieder von alleine gehen. Manchmal reicht auch, die Dinger in der Schublade zu haben :-) Andere Frage: was machst denn Du für Dich im Moment? Mal ausgespannt seitdem? Langes Wochenende an der See oder so? Vielleicht gönnst DU Dir mal eine Pause. Was Deine Ma angeht: halte ich auch für normal. Ist doch klar, dass die daran zu knacken hat und dass so Sachen wie Haushalt auf der Strecke bleiben können dabei. Die muss sich auch erst wieder finden. Lasst Euch etwas Zeit. Sowas braucht ne Weile. Grüße wie immer reichlich##Tom |
#8
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Guten Morgen Miriam und Tom,
ich werd nachher mal im Hozpi anrufen. Das wo Papa hinsollte. Laut internetseite haben sie s.g. Trauerrunden und bieten Einzelgespräche an. Ich werd mal sehen ob das vlt. was für mich ist. Ich möchte ja ungern meine Mama damit belasten. Was meine Mutter angeht - es ist nicht nur das bissl Haushalt. Es ist Stellenweise... fast schon eklig. Hab mir nun überlegt die kleinen Sachen zu machen wenn sie nicht da ist (Saugen etc...) Joa, und was ich für mich tue... gute Frage. Ich habe meinen kleinen Garten... und der ist wunderschön. Dort zieh ich mich gern zurück. Ich hab da alles was ich brauche und was ich möchte. Ein Wochenende an der See ist für die Sommerferien geplant. Mein SOhnemann lernt extra schwimmen :-P Dann kommt noch seine Einschulung... wir haben also noch etwas vor. Mit dem Doc reden werde ich auf Jedenfall. Ich habe ja wegen meinem MistStück (MS) eh in 2 Wochen einen Neurologentermin. Momentan nehme ich schon ein ganz leichtes Antidepressiva. Hochdosieren möchte ich es aber nicht - ich will nicht dass mein Leben dann ohne "Gefühle" läuft. Das hatte ich nämlich schon am Anfang als ich die Tabletten nahm. Ich hab nun jede Menge gelesen, dneke viel nach. und manchmal muss man sich den Feind zum Freund machen. Vlt sollte ich mir auch die Träume zum Freund machen... mal sehen wie sich sowas bewersktelligen lässt. Aber vielen lieben Dank für Eure Worte und Ratschläge. Tut immerwieder gut zu lesen dass Andere das auch durchmach(t)en. Liebe Grüße Michaela
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Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012 |
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