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#1
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ihr lieben, liebe aqui!
danke für deine lieben worte! rhytmus..., ein wort, das man kennt, das man manchmal gut, manchmal im leben auch nicht so gut fand. jetzt ist alles anders. vor 11 tagen ist meine ma eingeschlafen. anfangs dachte ich, es ist eine erleichterung, für uns alle. ich konnte nicht mal weinen. man war wie in watte gepackt, wie unter einer käseglocke. seit letzter nacht ist es schon wieder anders.ich habe nicht eine minute geschlafen, bin momentan unsere wochen/monate am aufarbeiten. es kamen heute nacht tausende gedanken, vor der erkrankung, während der erkrankung. jetzt erst kommt die frage "warum?" warum meine ma? warum schon jetzt? warum wurde es nicht früher erkannt? warum hat die chemo bei ihr nicht angeschlagen? und vor allem, warum durften wir keinen klaren gedanken mehr zusammen haben? warum hat man uns diesen nicht mehr gegönnt? vielleicht hätte meine ma uns auch noch was sagen wollen? sie musste so sediert werden, dass sie zwei tage nicht mehr wirklich klar war, bevor sie eingeschlafen ist. ich hätte so gerne noch mal mit ihr geredet. ja, jetzt kommt das bewusstsein, das ver- und aufarbeiten. bin ziemlich durcheinander, hat mich volley erwischt... |
#2
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Liebes,
Mir schießen diese Gedanken jetzt schon durch den Kopf. Ich habe mich heute zwar schon um alle weiteren Abläufe gekümmert und einen Leitfaden für die kommenden zwei Wochen, aber ich hätte doch gerade jetzt gerne die Zeit dafür meinen Gedanken freien Lauf zu lassen, mich Erinnerungen und Eindrücken hingeben zu können so lange wie der Wunsch vorhanden ist. Es hilft nichts, die Formalitäten müssen geklärt werden und der ganz offizielle Abschied muss sein. Es ist auch gut so. Nicht ein Mal für mich, vielmehr für andere Verwandte und Freunde. Mein Abschied, ich bin noch nicht so weit und lasse mir mal schön viel Zeit dafür. Danach schätze ich geht es für mich los...wiederkehrende Gedanken, den heutigen Abend und auch die Zeit davor rekapitulieren. Ich erwische mich ja auch immer wieder in einer neuen Zeitrechnung (das kommt dem Dani, was du geschrieben hast Dani) es gibt eine Epoche vor dem Lymphom, während des Lymphoms und nach dem Lymphom.... Ich drück dich Liebes und danke nochmal, dass du heute bei mir warst. ![]() |
#3
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Liebe Dani,
auch ich möchte mich einreihen und dir mein Mitgefühl ausdrücken, dass du deine Mama so zeitig gehen lassen mußtest. Es ist normal, dass nach einiger Zeit diese Fragen kommen. Warum? Warum meine Mama, warum jetzt schon, warum so? Kurz nachdem meine Mama gegangen ist, hab ich funktioniert, kam mir vor wir fremdgesteuert. Einige Zeit später kamen aber auch mir diese Fragen nach dem "Warum"..... Ich konnte mich nicht mehr entspannen, nicht mehr runterfahren oder mir etwas gutes tun - es ging nicht, immer waren diese Gedanken im Kopf - wie in einem Hamsterrad. Meine Mama ist jetzt 15 Monate fort und ich vermisse sie immernoch jeden Tag... In dieser Zeit war und ist mir meine Schwester eine große Stütze, mit ihr kann ich weinen und über Mama reden über unsre Sehnsucht nach ihr, die Ungerechtigkeit, die ich immernoch empfinde, die Traurigkeit, weil ich nicht bei ihr sein konnte, als sie ging. @Rita: diese Epoche, die kenn ich auch, vor dem Lymphom, während und danach. Das schlimme ist, dass uns die Ärzte damals eine Heilungschance von über 95% prognostiziert haben. Ich fühle mich betrogen. Ich drücke euch einfach mal ganz sachte, ![]() liebe Grüße Heike |
#4
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Meine liebe Heike,
Oh,wie du mir aus der Seele sprichst...du bist ich, ich bin du. Man hat uns betrogen, genauso....aber mich verletzt nur minder im Vergleich, dass man mich betrogen hat, nein (bei meiner Mama fühle ich wie eine Löwin und sie ist mein Kind) man hat sie betrogen und das hegt in mir Gram, Wut... Ich weiß, es sind keine positiven Gefühle, sie dominieren mich auch nicht. Ich Hege sie nur, wenn ich an die Diagnose denke und Sprüche wie "Frau...sollte ich mal Krebs bekommen, dann bitte genau die Art die sie haben, das ist Glück im Unglück" Na dann bitteschön... Oh wie gut, dass Mama sich nicht mehr damit plagen muss und ihren Geist damit belasten. Fühlt euch beide, alle gedrückt |
#5
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Ja Rita, genau das,
dieser Krebs ist der Beste, den sie sich aussuchen konnten, die paar Chemos und der nächste Sommer ist ihrer. So sagte es der Arzt damals an Silvester 2008 zu meiner Mama. Der nächste Sommer (2009) war auch unser Sommer, im Juni 2010 hatte sie dann das Rezidiv - Lymphom im Kopf (Nachsorgeuntersuchung im Mai 2010 - alles super ![]() Bei euch kam auch noch die Fehlbehandlung hinzu... Vielleicht wäre deine Mama eine von denen gewesen, die man hätte heilen können, wenn sie alles von Beginn an richtig gemacht hätten..... es ist nur einfach so traurig Ich denke an dich, du weißt das ![]() Liebe Grüße Heike |
#6
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Liebe Dani,
ich kann dich so gut verstehen... Ihr hattet so wenig Zeit und nicht einmal mehr die Möglichkeit, Gespräche mit deiner Mama zu führen. Die Frage des Warum quält uns sicherlich alle und nicht immer werden wir eine Antwort darauf erhalten. Es ist immer zu früh und nie gibt es den richtigen Zeitpunkt. Ich habe letztens bei jemandem hier im Forum etwas gelesen, das ich mir zu Herzen genommen habe. Am besten ist es, in sich selbst hineinzuhören. Du kannst immer und jederzeit mit deiner Mama sprechen, doch sie kann dir nicht mehr so antworten, wie du es gewohnt bist. Wenn du aber deinen Blick nach innen wendest, dann erhältst du oft Antworten. Du wirst im Laufe der Zeit spüren, dass deine Bindung zu deiner Mama bestehen bleibt. Du musst sie nicht loslassen, nur wirst du eure Art der Beziehung verändern. Ich habe das mit meinem Papa getan. Ich rede immer noch mit ihm und erzähle ihm beispielsweise, was mich bedrückt, aber auch was mich gefreut hat. Manchmal küsse ich auch mein Lieblingsfoto von ihm, einfach, weil mir danach ist. Alles Körperliche ist unwiederbringlich weggefallen. Mir fehlen die Umarmungen, der Begrüßungs- und Abschiedskuss, seine Lachfältchen um die Augen, sein Schnarchen, wenn er im Sessel eingenickt war, sein Lachen, sein Blick, einfach alles. Das kann ich auch nicht heraufbeschwören. Doch ich kann weiterhin mit ihm sprechen und gelegentlich höre ich in mir drin auch eine Antwort. Seine Antwort! Mir hat es beispielsweise gut getan, auf den alten Pfaden zu wandeln, Wege abzulaufen, die wir gemeinsam gegangen sind. Das tat sehr weh, doch ich fühlte mich ihm so verbunden, denn all das hat er auch gesehen und genossen. Und ich habe dann sogar doch noch von ihm geträumt. So wie er vor der Krankheit war. Er sah gut und gesund aus, er strahlte und wir haben uns umarmt. Dann bin ich aufgewacht und war glücklich. Und ich wusste, dass alles gut ist. Es wird Zeit brauchen, bis du mit der Trauer leben kannst. Sie wird ein Teil von dir sein, doch eines Tages wird sie dich nicht mehr so quälen und belasten, wie es jetzt der Fall ist. Dann wirst du mit einem Lächeln an deine Mama denken können, an all das, was ihr gemeinsam erlebt habt und du wirst dankbar sein für die Zeit, die ihr hattet. Aber es braucht Zeit! Und die solltest du dir selbst geben, liebe Dani ![]()
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#7
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ihr lieben!
heute bin ich mal wieder in "eigener" sache unterwegs. die urne meiner geliebten ma wurde heute beigesetzt. es war noch schlimmer als die trauerfeier, weil jetzt noch mehr endgültig. es war unsere dritte urnenbeisetzung, die wir mitmachen mussten, aber keine war so wie diese. es war so würdig, so "feierlich", mit solch emotionen... jetzt hat meine ma einen platz, im familiengrab, wo mein opa, meine oma und meine schwester ihre letzte ruhe gefunden haben. ich gehe nie zum friedhof, um meine trauer auszudrücken, weil ich immer finde, die lieben sind sowieso bei uns, im herzen, einfach immer dabei. ich fahre aber oft am friedhof vorbei, und mein ritual war bisher, in stiller zwiesprache darum zu bitten auf meine tochter und meine ma aufzupassen..., auch auf den rest der familie. jetzt ist meine ma auf dieser anderen seite, ich kann niemanden mehr bitten, auf sie aufzupassen, sie ist ja nicht mehr bei uns. was soll ich jetzt machen? fast neun jahre "mein ritual", manchmal sogar vier mal am tag, jetzt ist alles weg. es ist so unreal, sie jetzt dort anzusprechen, wo ich immer für sie " um aufpassen" gebeten habe... ihr sagen, dass ich sie liebe, das ist klar. aber mir fällt es so schwer, dass ich nicht mehr für sie bitten kann. es hinterlässt so eine grosse lücke... bin so traurig und doch so leer. |
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