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#1
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@Morgana: nachdem ich Deine Geschichte gelesen habe, bin ich sehr dankbar geworden. Dankbar dafür, dass ich meine Eltern "so lange" um mich haben durfte und immer noch einen Teil, in meinem Leben haben darf.
Zwar haben meine Mutter und ich den gleichen Verlust erlitten, dennoch äussert er sich für uns beide unterschiedlich. Bzw. er hat unser Leben unterschiedlich verändert. Meine Mutter ist nun seit 45 Jahren (2Jahre waren schon vorher zusammen), das erste Mal "Single". Wahrscheinlich weiss Sie gar nicht, "wie" Sie leben will. Ich denke es wird lange Zeit brauchen, bis Sie sich als "alleinstehend" akzeptiert und dieses neue Leben wirklich annimmt und annehmen kann. So langsam nähert sich der Tag der Diagnose meines Vaters (12.7) was gleichzeitig der Geburtstag meiner Mutter ist. Sie will von Geburtstag nichts hören und ich hoffe einfach, Sie wird diesen Tag "überstehen"... Habt Ihr einen Rat, wie ich meine Mum an diesem Tag "behandeln" soll..ich bin wirklich ein wenig ratlos...! Ich wünsche Euch einen ruhigen Abend liebe Grüsse Amara |
#2
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Liebe Amara,
hmmm, das ist schwierig mit dem Geburtstag! Deine Mutter hat ganz offensichtlich ihren eigenen Kopf und das ist ja auch gut so. Und ich kann nachvollziehen, dass ihr nicht zum Feiern zumute ist. Andererseits möchtest du als Tochter natürlich nicht ihren Geburtstag übergehen. Dann kommt noch dazu, dass du ziemlich weit entfernt lebst, oder? Ich weiß nicht, ob du sie besuchen möchtest, wäre dir das möglich? Wenn ja, dann würde ich sie an deiner Stelle fragen, ob sie das möchte. Wenn nicht, würde ich ihr ein Geburtstagspäckchen schicken. Was da rein gehört, wirst du selbst am besten wissen;-) Meine Ma hat im August Geburtstag und kurz davor wäre die Goldene Hochzeit meiner Eltern gewesen... Ich weiß auch noch nicht so recht, was ich da machen soll. Ich möchte das nicht übergehen, weiß jedoch, dass meiner Mutter auch nicht der Sinn nach Feiern steht. Ich denke, ich warte ab und entscheide dann spontan. Wenn ich den eindruck habe, dass es ihr vielleicht doch gut tun würde, ein paar liebe Menschen um sich zu haben, dann werde ich spontan eine Grillparty organisieren mit ein paar guten Freunden. Auch wenn deine Mama sehr, sehr stark und autark wirkt, es muss unglaublich schwer sein, den geliebten Partner zu verlieren. Meine Mutter sagt, sie fühle sich, als sei ein Stück von ihr mit meinem Vater gestorben und es fühlt sich an, als sei sie amputiert. Es fällt ihr schwer, einen Weg zurück ins Leben zu finden. Aber sie kämpft. Für sie ist es zum Beispiel wichtig, mit Menschen in einer ähnlichen Situation Kontakt zu bekommen. Daher nehme ich gemeinsam mit ihr an einem Trauerseminar teil. Die Situation mit den Pärchen... das geht ihr genauso! Manchmal ist es für sie unerträglich und daher bin ich echt froh, dass sie eine allein stehende Freundin hat. Die beiden waren jetzt zusammen im Kurzurlaub und sie hatten auch viel Spaß. Das hat meiner Mutter gut getan, doch ich hatte das gefühl, sie habe fast ein schlechtes Gewissen deswegen... Aber Papa wäre froh, sie wieder lachen zu sehen! So wie du deine Mama beschreibst und auch wie Morgana diese Situation beschreibt, glaube ich, dass deine Mama sich jetzt ablenken muss, weil sie Angst hat, zur Ruhe zu kommen (und dann womöglich zusammen zu brechen). Sie scheint mir auch sehr stark zu sein und sie wird es schaffen, auf ihre eigene Weise. Alles Liebe Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#3
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Liebe amara,
ich glaube, dass Du richtig liegst: Nach 45 jahren nun "Single" zu sein...das ist eine gewaltige Umstellung, das ist mehr als die Hälfte eines Lebens gewohnte und sehr vertraute "Zweisamkeit". Oh ja...das mit der Akzeptanz nicht nicht so einfach...ich glaube erstmal fängt man an es zunehmend zu tolerieren, dass ich tiefgreifend etwas verändert hat - bis das Bauchgefühl dazu "Ja" sagt, das dauert und ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Diagnosetag und Geburtstag...das wird im Gedächtnis bleiben... Dass Deine Mutter Nichts von "Geburtstag" wissen will, kann ich verstehen. Das erste Mal "jährt" sich etwas...und wird sich jedes Jahr wieder als dunkle...irgendwann etwas blaugraue....Wolke über diesem Tag zeigen. Meine Idee für Dich: Ruf sie an, sag ihr "nur", dass Du ihr alles Liebe wünscht; wenn sie grummelt oder böse wird, dann atme tief ein und wünsche ihr liebevoll einen guten Tag. Je nachdem...wird sie sich später daran erinnern, dass Du an sie gedacht hast...auch wenn sie es an "diesem Tag" gar nicht hören will. Vielleicht...erwähnt sie auch den Tag von dem an die Katastrophe sich nicht aufhalten ließ...egal, auch da habe Geduld und lasse sie merken, dass Du auch immer wieder an den Tag der Diagnose denkst und traurig bist. Hmmm...ihr habt beide einen großen Verlust erlitten...doch es ist nicht der gleiche Verlust. Zeit...jeder neue Tag bringt für Dich wie auch für Deine Mutter einen kleinen Schritt nach vorne...jede auf ihrem Weg. Da wo ihr ein Stück gemeinsam gehen könnt, tut es und nehmt es als Geschenk. Da wo jede ihren Weg geht, da gibt es irgendwie immer mal kein kleines "Hallo" per Telefon oder SMS...was Verbindung schafft. Liebe amara, Du wirst einen Weg finden! Liebe Mirilena, Deine Idee spontan zu entscheiden, was Du für Deine Mutter (Geburtstag)und für Deine Eltern (Hochzeitstag) tun könntest, finde ich gut. Das ist schon "schwere Kost" Goldene Hochzeit und dann kurz danach Geburtstag... Zum Goldenen Tag...ein besonders schöne Karte...mit goldenen Rosen...und ganz liebevolle Worte von Dir dabei...der Tag gehört Deiner Mutter und ihren Erinnerungen. Geburtstag...ist etwas zum "Feiern"...Blumenstrauß....Kaffeetrinken, Kuchen... Die Grillparty....prima Idee...vorsichtig Deiner Mutter angeboten...am darauf folgenden Wochenende...mit guten Freunden, die sie gern um sich hat. Den Sommer feiern... Ach...ich reiche Deiner Mutter mal virtuell die Hand...auch ich fühlte mich wie amputiert....mein altes zufriedenes und glückliches Leben war zerstört...jaa...obwohl ich ja erst 50 war als es passierte - alles eine Frage wie - von allen möglichen Seiten brachtet - wertvoll diese Zweisamkeit war. Liebe Mirilena, ich bin sicher, Du wirst das Richtige machen! Einen herzlichen Sommergruß! ![]() LG Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten. [Indianische Weisheit] |
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