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liebe delta,
deine mama ist nun ein engel und das tut mir so leid für dich ![]() ich kann deine worte vollkommen verstehen, dass es dich stolz gemacht hat, die ganze zeit mit ihr verbracht zu haben. ich war auch sehr froh, dass ich jeden tag zu meiner mum ins hospiz gegangen bin. auch wenn es mir jedes mal sehr schwer gefallen ist, so habe ich das gefühl, für sie da gewesen zu sein und sie nicht alleine gelassen zu haben. ich hätte nicht bei mir zu hause sitzen können, während sie dort liegt und auf ihr ende wartet. -.- unsere mütter haben das auch gespürt, dass wir für sie da sind. es sind schließlich mütter. sie ziehen sich die krraft aus uns.. und letztendlich hatten sie damit die kraft zu gehen. meine mum konnte ganz friedlich einschlafen, darüber bin ich sehr froh. bei deiner mum hört es sich allerdings etwas dramatischer an, was ich sehr schlimm finde und es mir auch sehr schwer für dich und deinen vater vorstelle, sie doch noch so erleben zu müssen. ihr seid so tapfer! schön, dass ihr ihr den letzten wunsch noch erfüllen konntet, bei euch zu hause sterben zu können. das hat sie sicherlich nochmal sehr glücklich gemacht. ich finde es traurig, was du über deinen vater erzählt. ich kann es aber auch verstehen, dass er wie in ein unendliches loch fällt. schließlich ist sein leben nun nicht mehr sein leben.. er muss alleine klar kommen, alleine planen, allein leben. auch wenn ihr kinder noch da seid. ihr seid nicht sie.. und ich verstehe auch, dass er nicht mit dir reden will. meine tante hat sich auch in der ganzen zeit sehr schwer getan, ihre ängste und befürchtungen vor mir raus zulassen bzw. sogar mit mir darüber zu reden. denn in ihren augen ist sie die ältere, die die die stärke ist und doch viel besser damit umgehen müsste und sich um mich kümmern muss. so wird es deinem vater auch gehen. du bist schließlich sein kind. er muss für dich da sein, nicht du für ihn. so wird er das sicherlich empfinden. auch wenn das nicht stimmt.. jeder ist für jeden da und du bist schließlich auch erwachsen und verstehst die dinge. das wirst du deinem vater klar machen müssen.. der freund meiner mum hat sich immer sehr verschlossen und irgendwie auch manchmal für seine tränen geschämt. aber wenn wir zusammen geweint haben, hat er gemerkt, dass wir füreinander da sind und nicht nur er für mich. somit konnte auch besser los lassen und mittlerweile reden wir auch gut darüber zusammen. vllt musst du deinen vater auch erstmal ein bisschen in ruhe lassen. jeder trauert anders und nicht jeder will immer gleich reden. er muss die situation erstmal verstehen und annehmen und mit sich selbst ausmachen.. aber du musst auf jeden fall dafür sorgen, dass er nicht trinkt.. denn das bringt ihm nichts. und bitte, denke auch an dich. du kommst vllt jetzt besser damit klar als dein vater und vllt empfindest du es auch so, dass du eigentlich gut damit zurecht kommst. aber über kurz oder lang wirst auch du den elendigen schmerz und verlust fühlen und dann brauchst du jemanden, der für dich da ist und dann musst du auch mal an dich denken. denn ich weiß nicht, ob du noch in die schule gehst oder eine ausbildung machst.. aber du hast noch deine zukunft. und deine mum hätte es sicherlich gewollt, dass du diese gut meisterst. meine mum hat mir in einen brief geschrieben: bitte sei nicht mehr traurig wegen mir. alles wird gut. .... daran denke ich immer, wenn es mir mal wieder schlecht geht. sie wollte nicht, dass ich wegen ihr weine, sondern, dass ich noch vorn gucke und mit ihrer karft alles schaffe, was ich will. sie war immer eine kämpferin und nun kämpfe ich für uns. ich bin mir sicher, dass du es schaffst und den richtigen weg findest, mit den dingen umzugehen und deinen vater zu trösten. vllt sucht ihr auch eine trauergruppe oder wendet euch an ein hospiz. dort seid ihr nicht allein. dass du hier schreibst, ist ja schon ein guter anfang für dich. sei lieb gedrückt ![]() ![]() seestern
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Über die Zeit lernen wir mit dem Verlust umzugehen, wir müssen es einfach ertragen, aber die Einsamkeit und die tiefe Trauer bleiben immer. ![]() ![]() ![]() ![]() Diagnose Glioblastom Januar 2012.. 5 Monate.. es ging viel zu schnell ![]() Erinnerung an eine Kämpferin |
#2
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Ich möchte dir auch mein beleid geben und ich weiss wie du dich fühlst vom datum her ist meine mama eine woche später verstorben als deine mama
und ich weis wie traurig du bist und welche gedanken die durch den kopf gehen aber wie geht es dir zur zeit lieb frag |
#3
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und wenn du traurig bist schreib dass kann auch helfen
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#4
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Hey ihr Beiden!
Danke für eure lieben Antworten! Nun... Verwandte weg und mein Papa ist wieder "allein". Er ging heute Nachmittag eine Stunde spazieren und danach saß er nur da und hat den Platz angestarrt, an dem meine Mama immer saß. Ging ein paar Stunden so, musste dann oben richtig weinen, weil es weh tat ihn so zu sehen. Irgendwie musste ich dann an die schlimme Zeit denken, die meine Mama durchmachen musste, in der ich eh schon so viel geweint hatte, und es tat noch mehr weh... Hab dann in einer ruhigen Minute mit ihm geredet, ihn in den Arm genommen und gesagt, dass ich immer für ihn da bin und er hat sich nur bedankt. Er meinte dann, dass er jetzt klar kommen muss, dass er die Mama nicht mehr hat und keine Ahnung, als er das sagte fühlte ich mich irgendwie leer. Hab dann richtig begriffen, dass sie nicht mehr da ist und nicht mehr wieder kommt. Hab dann auch viel mit meiner Tante geschrieben und als ich vorschlug, da ICH dem Papa ja nicht wirklich helfen kann, unsere Ärztin hinzuzuziehen, stimmte sie mir zwar zu, meinte jedoch, dass ich noch die Woche abwarten soll. Hab das dann eingesehen. Ich muss zugeben, dass es mir vorgestern und gestern besser ging. Heute haben wir am Nachmittag, bevor unsere Verwandten gefahren sind, Kuchen gegessen, aber ich hab kein Bissen runtergebracht. Ich musste immer dran denken, dass Mama uns früher immer für Wochenenden Kuchen besorgt hat und, dass das nie wieder passieren wird. Mir wurde auf den Gedanken irgendwie schlecht und die Übelkeit ist bis jetzt noch nicht verschwunden. Ich will meinen Papa aber auch nicht belasten, also hab ich einfach gesagt, dass ich keinen Hunger hätte, weil ich vom Mittagessen noch so voll bin. Als ich vorhin im Schlafzimmer war, sah ich ein Babybild von mir und daneben eines von meiner Mama, wie wir hier eingezogen sind... Es hat mir fast das Herz zerrissen. Ich hab die Tür geschlossen und geheult. Wenn ich jetzt grad dran denke, kommen mir schon wieder die Tränen... Tagsüber kann ich mich immer gut ablenken, weil ich dann auch mit meiner Tante schreiben kann, mit meinem besten Freund reden aber so wie jetzt... nachts... hab ich irgendwie Angst vor der Dunkelheit und dem Einschlafen, die ich vorher noch nie hatte. Ist das normal? Seit alle liebst gegrüßt! Ela |
#5
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Hallo liebe Ela,
du bist so tapfer. Das, was du jetzt auf deine Weise mitmachst, ist der Beginn einer langen Trauerarbeit. Bilder, Gespräche, Eindrücke, Erinnerungen folgen einem und lassen nicht los. Sogar nachts, wenn man die Augen schließt, bleibt diese tiefe Unruhe und Gedanken kreisen und kreisen im Kopf. Ja, liebe Ela, das ist "normal". Dann folgt die Erschöpfung, das Erlebte hat ja Spuren hinterlassen, Müdigkeit. Alles fällt schwer. Aber dann - irgendwie - fühlst du wieder in deinem Inneren etwas wachsen und immer stärker werden. Die Gedanken werden leichter, das Schwere zieht sich nach und nach zurück. Dann geht es wieder aufwärts, dann knüpfst du - schleppend noch, aber immer besser - an dein noch so junges Leben an. Du erkennst, wie stark du gewesen bist und kannst stolz sein auf dich. Und plötzlich sind auch das Lachen und die Freude wieder da, habe dann kein schlechtes Gewissen, deine Mama wäre glücklich, weil sie wüßte, du schaffst das! Sie und ihre Liebe für dich und deinen Papa werden dich ein Leben lang begleiten und ein Schatz sein, aus dem du dankbar immer wieder zurückgreifen kannst. Ich denke an dich und weiß, du schaffst auch den ganz schlimmen Tag am 17. Herzlichst Dickie |
#6
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Liebe Ela,
Du bist ein bemerkenswertes Mädchen oder besser gesagt, eine bemerkenswerte junge Frau, die jetzt die Aufgabe hat die Familie zusammen zu halten. Deine Mutti ist bestimmt sehr stolz auf Dich, wenn sie von ihrer Wolke auf Dich hinab sieht. Du bist so stark und wenn Du auch oft weinst, ist es in meinen Augen keine Schwäche es gehört einfach zur Trauerbewältigung dazu. Liebe Grüße und ein großer Karton Kraft für Dich Susanne |
#7
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Hallo ihr Beiden!
Vielen vielen lieben Dank für eure lieben Worte. Ich hoffe ihr habt recht und meine Mama ist wirklich stolz auf mich, ich hoffe es so sehr. Aber ich glaube so langsam kann ich selbst nicht mehr. Gestern kam eine Situation in der ich meine Mama dringend gebraucht hätte, ich hab sogar schon mir selbst gesagt "was sagt Mama dazu?" aber dann fiel mir ein... sie lebt ja nicht mehr. Mein Papa hat gestern, obwohl ich ihm gesagt hab, er solle es lassen, wieder getrunken und gestern Abend... Ich hab meinen Papa noch NIE so gesehen und ich wünschte ich hätte es auch niemals. Er hat mir dann Geheimnisse anvertraut, mir Dinge gesagt... Ich wünschte ich würde sie wieder vergessen. Klar kann er mit mir über alles reden aber die Dinge, von denen er mir erzählt hat, die waren definitiv zu viel für mich. Als es gestern so aus ihm heraus gebrochen ist, war es mir so, als wäre mir mit ein paar Worten meine gesamte Kindheit genommen worden, alles, einfach alles. Ich hab gezittert, geweint, hatte Angst, konnte nicht mehr schlafen... heute kam wieder Verwandtschaft, weil doch morgen die Beerdigung ist, und vorhin spielten sie mir irgendwelche Lieder vor, die Mama früher gerne hörte. Mein Papa braucht mich, weil er nur geweint hat, aber ich saß da und wusste nicht mehr was ich tun soll. Mir wurde schwarz vor Augen, ich konnte nicht mehr weinen, ich wäre am liebsten einfach nur weggelaufen, weit weit weg. Jetzt sind er und meine Verwandten im Bett und schlafen seelenruhig und ich... ich sitze hier und denk über nichts mehr anders nach als über den Tod meiner Mutter, das ganze Gerede was mein Papa gestern mir erzählt hat und die Lieder... Auf der einen Seite bin ich verdammt wütend auf meinen Papa wieso er mir das alles erzählt hat, aber auf der anderen kann ich dann doch nicht auf ihn wütend sein, weil ich doch alles bin, was er noch hat. Meine Patentante zieht am Dienstag weg, d.h. ich hab keine weibliche Bezugsperson mehr, mein Bruder will nächsten Monat auch wegziehen, d.h. in diesem großen Haus hier werden nur noch mein Papa und ich wohnen. Ich hab das Gefühl als hätte ich bereits jetzt schon versagt... Die Familie bricht, Stück für Stück, auseinander. Am liebsten würde ich mich irgendwo einsperren und nie wieder herauskommen. ![]() LG Ela |
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