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#1
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Hallo liebe Ela,
du bist so tapfer. Das, was du jetzt auf deine Weise mitmachst, ist der Beginn einer langen Trauerarbeit. Bilder, Gespräche, Eindrücke, Erinnerungen folgen einem und lassen nicht los. Sogar nachts, wenn man die Augen schließt, bleibt diese tiefe Unruhe und Gedanken kreisen und kreisen im Kopf. Ja, liebe Ela, das ist "normal". Dann folgt die Erschöpfung, das Erlebte hat ja Spuren hinterlassen, Müdigkeit. Alles fällt schwer. Aber dann - irgendwie - fühlst du wieder in deinem Inneren etwas wachsen und immer stärker werden. Die Gedanken werden leichter, das Schwere zieht sich nach und nach zurück. Dann geht es wieder aufwärts, dann knüpfst du - schleppend noch, aber immer besser - an dein noch so junges Leben an. Du erkennst, wie stark du gewesen bist und kannst stolz sein auf dich. Und plötzlich sind auch das Lachen und die Freude wieder da, habe dann kein schlechtes Gewissen, deine Mama wäre glücklich, weil sie wüßte, du schaffst das! Sie und ihre Liebe für dich und deinen Papa werden dich ein Leben lang begleiten und ein Schatz sein, aus dem du dankbar immer wieder zurückgreifen kannst. Ich denke an dich und weiß, du schaffst auch den ganz schlimmen Tag am 17. Herzlichst Dickie |
#2
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Liebe Ela,
Du bist ein bemerkenswertes Mädchen oder besser gesagt, eine bemerkenswerte junge Frau, die jetzt die Aufgabe hat die Familie zusammen zu halten. Deine Mutti ist bestimmt sehr stolz auf Dich, wenn sie von ihrer Wolke auf Dich hinab sieht. Du bist so stark und wenn Du auch oft weinst, ist es in meinen Augen keine Schwäche es gehört einfach zur Trauerbewältigung dazu. Liebe Grüße und ein großer Karton Kraft für Dich Susanne |
#3
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Hallo ihr Beiden!
Vielen vielen lieben Dank für eure lieben Worte. Ich hoffe ihr habt recht und meine Mama ist wirklich stolz auf mich, ich hoffe es so sehr. Aber ich glaube so langsam kann ich selbst nicht mehr. Gestern kam eine Situation in der ich meine Mama dringend gebraucht hätte, ich hab sogar schon mir selbst gesagt "was sagt Mama dazu?" aber dann fiel mir ein... sie lebt ja nicht mehr. Mein Papa hat gestern, obwohl ich ihm gesagt hab, er solle es lassen, wieder getrunken und gestern Abend... Ich hab meinen Papa noch NIE so gesehen und ich wünschte ich hätte es auch niemals. Er hat mir dann Geheimnisse anvertraut, mir Dinge gesagt... Ich wünschte ich würde sie wieder vergessen. Klar kann er mit mir über alles reden aber die Dinge, von denen er mir erzählt hat, die waren definitiv zu viel für mich. Als es gestern so aus ihm heraus gebrochen ist, war es mir so, als wäre mir mit ein paar Worten meine gesamte Kindheit genommen worden, alles, einfach alles. Ich hab gezittert, geweint, hatte Angst, konnte nicht mehr schlafen... heute kam wieder Verwandtschaft, weil doch morgen die Beerdigung ist, und vorhin spielten sie mir irgendwelche Lieder vor, die Mama früher gerne hörte. Mein Papa braucht mich, weil er nur geweint hat, aber ich saß da und wusste nicht mehr was ich tun soll. Mir wurde schwarz vor Augen, ich konnte nicht mehr weinen, ich wäre am liebsten einfach nur weggelaufen, weit weit weg. Jetzt sind er und meine Verwandten im Bett und schlafen seelenruhig und ich... ich sitze hier und denk über nichts mehr anders nach als über den Tod meiner Mutter, das ganze Gerede was mein Papa gestern mir erzählt hat und die Lieder... Auf der einen Seite bin ich verdammt wütend auf meinen Papa wieso er mir das alles erzählt hat, aber auf der anderen kann ich dann doch nicht auf ihn wütend sein, weil ich doch alles bin, was er noch hat. Meine Patentante zieht am Dienstag weg, d.h. ich hab keine weibliche Bezugsperson mehr, mein Bruder will nächsten Monat auch wegziehen, d.h. in diesem großen Haus hier werden nur noch mein Papa und ich wohnen. Ich hab das Gefühl als hätte ich bereits jetzt schon versagt... Die Familie bricht, Stück für Stück, auseinander. Am liebsten würde ich mich irgendwo einsperren und nie wieder herauskommen. ![]() LG Ela |
#4
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Liebe Delta, mir kamen beim Lesen deines letzten Posts die Tränen, ich kann 1:1 nachempfinden wie du dich fühlst, ich durchlebe gerade eine ähnliche Situation, nur dass ich gar niemanden habe und die einzigen sonst onch lebenden Verwandten in Italien oder Deutschland leben
![]() Alle haben sich schön abgeseilt ... scheinen zu denken: Die Sandra die macht schon alles ... aber ich zerbreche mir den Kopf über alles ... ich denke jetzt schon nur noch daran, was ich tun soll, wenn der Papa stirbt (zumal die Mama seine Sterbeversicherung aufgelöst hat vor ihrem Tod) und was wenn die Großeltern sterben (sie sind so weit weg) ... was wenn die Eltern meines Partners sterben (sie sind schwer krank und arm und haben keine Versicherung) ... ich denke nur noch in Sterbekosten und das ganze macht mich kaputt ... und man ist völlig allein damit
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Zweifle nie ohne Hoffnung, hoffe nie ohne Zweifel Mama (BK, Lungen- und Bauchfellmetastasen) 12.12.1955 - 06.07.2012 - Love u 4-ever |
#5
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Hallo zusammen!
Erst einmal entschuldige ich mich, dass ich mich nicht sofort gemeldet habe, aber irgendwie ging unser Internet dieses Wochenende fast nie und auch sonst war an diesem Wochenende so viel los. Dann: Danke an alle, mit der Beerdigung hat am Freitag alles geklappt. Es war keine großartige Beerdigung mit Feier o.ä. (weil sich das die Mama auch nicht gewünscht hat) aber wenigstens im engsten Familien- und Freundeskreis konnten wir Abschied nehmen. Das Gedicht, das der Bestatter ausgewählt hat, passte wirklich wie die Faust aufs Auge! Er meinte, dass sie wohl sowas zu uns sagen würde wie "wir sollen nicht unglücklich sein und unser Leben weiterleben. Sie sei immer bei uns, auch wenn es ihr Körper nicht mehr ist". Ich weiß den genauen Wortlaut leider nicht mehr, aber das ist mir noch hängen geblieben. Fast die selben Worte hatte meine Mama uns auch vor ihrem Tod gesagt, deshalb musste ich auch bei den Worten ihr Bild angrinsen. Ich fand es wirklich super passend. Seit der Beerdigung geht es mir ehrlich gesagt ein wenig besser, ich hab den Eindruck, als könnte ich mit der Sache besser abschließen als es vielleicht vorher der Fall gewesen wäre. Der Platz, an dem sie nun ist, ist wirklich super. Direkt unter einem Baum mit einer kleinen Hecke davor und darüber hat sie einen Blick auf eine kleine Weide, auf dem heute auch einige Kinder gespielt haben. Wenn diese Sache stimmt, ist man dann auch wieder beruhigter. Hatte ein bisschen Bange, wo sie denn genau auf der Wiese hinkommen würde, aber wirklich ein super Plätzchen! Meinem Vater geht es seit der Beerdigung wesentlicher schlechter, mittlerweile lacht er fast gar nicht mehr, egal was mein Bruder oder ich machen/sagen. Ich hab mit ihm heute auch nochmal wegen dem Alkohol geredet aber er meinte, dass er ohne nicht mehr schlafen kann. Meine Verwandten sind auch schon gestern Vormittag gefahren, da sie es bei uns nicht mehr aushielten (zu viele Erinnerungen an meine Mama). Meine Patentante ist auch am Dienstag nicht mehr da... Ich hab wirklich keine Ahnung wie es mittlerweile noch weitergehen soll. Am meisten Angst habe ich davor, wenn bei mir die Schule wieder losgeht. Dann bin ich bis Nachmittag weg, mein Bruder ist auch nicht da und mein Papa ist ganz alleine... Er meinte heute auch zu mir, dass wenn ich nicht wäre, wäre das Leben für ihn ohnehin sinnlos. Ich bin eh schon so gut wie es geht bei ihm und rede mit ihm, lenke ihn ab, aber ich kann ja auch nicht von morgens 8 bis abends 10 bei ihm hocken, habe auch meine schulischen Aufgaben zu erledigen. Wenn ich ihn dann aber alleine lasse, kriege ich irgendwie Gewissensbisse... Wenn die Mama erstmal weg ist merkt man, WER die Familie eigentlich immer zusammengehalten hat. @Cellkeeper: Das mit deinem Papa hört sich ja echt schlimm an, das tut mir wirklich leid! Mein Papa trinkt auch jede Menge Bier, vor allem abends, aber er raucht nicht. Er wollte zwar nach 20 Jahre "Raucherpause" nach dem Tod meiner Mama wieder damit anfangen, aber das konnte ich ihm gerade noch ausreden. Dafür trinkt er aber umso mehr, weiß auch nicht, was davon letzten Endes besser ist... Über die selben Dinge wie du, zerbreche ich mir auch ständig den Kopf. Ich hab mega Angst vor dem, was ich mache, wenn Papa sowas zustößt. Meinem Bruder, meiner Patentante, meiner Tante und meinem Onkel. Was mache ich, wenn es die auch nicht mehr gibt? Dann bin ich komplett alleine... Von meinen sogenannten "Freunden" lässt auch niemand mehr was hören. Ich dachte eigentlich, ich hätte einen tollen Freundeskreis, aber war wohl nichts. Nachdem die Runde gemacht hat, dass meine Mama gestorben ist, haben sich gerade einmal 2 (!) bei mir gemeldet und mir ihre Hilfe angeboten. Der Rest interessiert sich offenbar dafür gar nicht... Echt traurig, wenn man der Realität SO ins Auge blicken muss. Morgen habe ich einen Termin bei der Stadt wegen Halbwaisenrente, mal schauen was dabei rauskommt... Auch wenn mir der Begriff "Halbwaise" so gar nicht gefällt... ![]() So, dann wünsche ich euch einen guten Start in die neue Woche! LG Ela |
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