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#1
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Hallo Larimari,
ich kenne das Gefühl und es ist egal wie lange man es kennt, ich kenne es seit 2004 und seitdem ist nichts mehr wie es mal war. Strategien, Tipps...kann ich dir keine geben. In all den Jahren jetzt, seit Mama die Diagnose Brustkrebs (mit schlechter Prognose) bekam, habe ich nicht "rausgefunden" wie ich am besten mit allem umgehen kann. Es sind teilweise einfach so überwältigende Gefühle, die man nicht ordnen oder regulieren kann. Annehmen. Annehmen und weiter gehen. Ich war oft am Boden. Ich habe viel geweint, getobt und geflucht. Meistens für mich alleine. Mama wollte und will ich nicht belasten, meine..Freunde...können meine Situation nicht nachvollziehen (welch Glück für sie...) Das akute (Chemo, OP, Bestrahlung etc) ist vorbei, schon länger, es ist quasi Alltag, für mich nicht, für Mama auch nicht. Alles anders. Aber nicht nur negativ. Ich habe auch gelernt. Gelernt die kleinen Dingen zu sehen, mich zu freuen, zu geniessen, Zeit zu nehmen. Aber auch die Angst spielt noch eine große Rolle, jede Nachsorge..Panik pur. Es wird alltäglicher mit der Zeit aber nicht unbedingt leichter, aber anders. Ich wusste und weiss auch nie, wie ich mich als Angehöriger verhalten soll. Wann ich mir mal zugestehen darf das ich nicht mehr kann (darf ich das, denn ich bin ja gesund?) .In der akuten Phase war ich für Mama da, so wie ich konnte, und so wie ich es als richtig empfand, auch wenn ich es heute vielleicht anders machen würde, war es damals glaube ich richtig. DA sein. Das ist das wichtigste - DA SEIN - und ehrlich sein, Kraft geben. Und jedem die Zeit geben, der er braucht um sich an diese neue Lebenssituation zu gewöhnen. Ich hab mich oft sehr alleine gefühlt, heute noch. Mit meinen Gedanken und Gefühlen. Damals war ich noch relativ jung und mein Freundeskreis war, genau wie ich, mit dem Thema überfordert, aber ich musste mich damit auseinander setzen, inzwischen ist es für Aussenstehende lange her und alles ist gut. Für mich ist das anders. Es ist - glaube ich - sehr wichtig, aber nicht einfach, dass man sich selber, und sein Leben nicht verliert. Das würde glaube ich, dein Vater auch nicht wollen. Es ist wichtig, dass du auch an dich denkst. Ich weiß, wie schwer es ist. Man bekommt sofort Schuldgefühle. Fühl dich gedrückt Ylva |
#2
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Dass man sein eigenes Leben nicht verliert, ja, das erscheint auch mir wichtig. Im Moment ist alles noch so frisch, dass ich nicht wirklich gut funktioniere. Es ist ein ständiges auf und ab, und im Hintergrund rauscht immer totale Verzweiflung.
Man kann sich auf nichts so konzentrieren, dass einem nicht doch ständig Gedanken an die Krankheit kommen wuerden. Von Spaß ganz zu schweigen. Es ist wirklich ein sonderbarer, beunruhigender und quälender Zustand. |
#3
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Ich bin seit mehr als vier Monaten in diesem "Zustand". Immer wieder (manchmal mehrmals täglich/nachts) überkommen mich Trauer, Angst, Hilflosigkeit, Wut, Verzweiflung, ganz viele unkontrollierbare negative Gefühle. Dann sitz ich da und weine bitterlich.
Es gibt auch Momente, wo mich die Kinder brauchen, wenn ich in der Arbeit bin oder mit Freundinnen unterwegs. Aber auch hier kann ich nie völlig entspannt sein. Immer schwebt das Damoklesschwert über mir. Ständig sehe ich aufs Handy, ob es eine Meldung gibt. Plötzlich hab ich einen Kloß im Hals. Es lässt mich nie los. Der Schmerz ist omnipräsent. Gerade dann, wenn andere besonders glücklich sind. Ich komme sehr schwer damit zurecht, habe jedoch eine Freundin, die mich immer wieder ins Leben zurückholt.. zumindest versucht sie es. Solange diese furchtbare Krankheit unser Leben beherrscht, so lange werden wir darunter leiden. |
#4
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nehmt ihr auch professionelle hilfe in anspruch? also therapeuten und aehnliches?
wie siehts aus mit medikation? gibt es selbsthilfegruppen fuer angehoerige? ich war heute beim hausarzt, der hat mir antidepressiva verschrieben, nur leichte, aber etwas, dass es ein bisschen ertraeglicher macht. ich bin ein bisschen ueberrascht ueber meine mangelnde konstitution. als mein bruder seinen unfall hatte, habe ich irgendwie mutiger reagiert. gut, da war ich auch noch viel juenger, und habe den ernst der lage einfach nicht begriffen. jetzt, mit dieser diagnose fuer meinen dad und der ungewissheit, was verbleibende zeit und zustand betrifft, komm ich einfach nicht mit klar. es ist nicht so sehr die angst vor dem verlust, also vor dem tod, sondern wirklich absolute panik vor dem prozess... |
#5
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Hallo Larimari,
ich weiß genau was du meinst, dieser Prozess, der einem so große Angst einjagt und man denkt man schafft es nicht. Ich weiß dass man es schafft, wie auch immer, aber man schafft es irgendwie. Trotzdem die Angst ist da. Und bei mir kommt noch hinzu dass ich Krankenschwester bin. Ich kenne diese Prozesse von Patienten. Werde BIlder nicht mehr los. Ich drück dich einfach mal. |
#6
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Hallo Larimari,
ich habe gerade die Kommentare zu Deinem Thread gelesen und kann dem eigentlich nicht viel zufügen. Schon komisch. Man fühlt sich so alleine, abseits, verzweifelt, wütend, auch schuldig und sieht dann, guck mal, den anderen geht es GANZ GENAU SO. Ich wusste nicht, dass man so viel Schmerz fühlen kann und ertragen kann. Ich wusste auch nicht wie lange man weinen kann. Zur Zeit bin ich in einer Phase, ich nenne es "labiles Gleichgewicht". Es geht mir ---vorsichtig--- gut. Aber auch das ist sicherlich nicht von Dauer. Nicht nur die Betroffenen müssen mit diesem Dämon leben. Auch wir müssen mir der ständigen Angst und Unsicherheit leben. Die Uhren laufen nicht mehr vorwärts. Ich weiß immer noch nicht wie viel größer der Schmerz werden kann und habe Angst davor. Alles alles Gute.
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Nicht mehr OpaTochter Beruf: Optimistin (meistens) Motto: Schlimmer geht immer. Papa: SCLC, Diagnose 07.02.2012 Den Kampf verloren am 18.11.2013 Hier gibt es meine Vorstellung: http://www.krebs-kompass.de/showpost...&postcount=524 |
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