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  #1  
Alt 29.08.2012, 09:15
Dina74 Dina74 ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Hallo Larimari,

Ich drueck Euch die Daumen für die bevorstehenden Behandlungen.

Ich hab es leider die letzten Tage wieder ganz schwer. Nachdem ich am Wochenende dachte das ich mich langsam mit dem Gedanken anfreunden muss meinem Papa zu verlieren geht nun die letzten beiden Tage wieder fast gar nichts . Es überfällt mich immer wieder eine Art innere Unruhe und Panik . Ich hab die schlimmsten Bilder im Kopf und bekommt sie nicht raus .Wenn die Kinder da sind versuch ich stark zu sein aber morgens und abends wenn sie im Kiga und Schule sind oder schlafen brech ich ein . An Arbeiten nächste Woche ist glaub ich gar nicht zu denken. Ich frag noch auch immer wieder warum es uns getroffen hat . Ihr kennt das vermutlich auch alle .

Euch allen die das gleiche durch machen wünsche ich ganz viel Kraft und das für uns alle irgendwann auch wieder die Sonne scheint .
LG
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  #2  
Alt 29.08.2012, 09:41
Larimari Larimari ist offline
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Registriert seit: 22.08.2012
Beiträge: 156
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

ach mensch, dina...

ich weiss nicht, diese frage "warum wir" stelle ich mir grad gar nicht. ich meine, ich weiss ja, warum. weil mein dad in seinen besten tagen zwei schachteln marlboro in sich hineingeraucht hat. naja, und seitdem mein bruder seinen unfall hatte denk ich eh, dass alles, was schief laufen kann auch schief laufen wird.

ich hab momentan gar kein gefuehl, was die dauer von papas erkrankung und ihr resultat, wenn man das so nennen will, anbelangt. zwei monate, drei, ein jahr, fuenf... zeit ist irgendwie keine groesse gerade. es gibt nur heute und morgen.

ich muss ab naechster woche auch arbeiten. das wird hart. aber es ist notwendig. ich werde jetzt erstmal bei meinen eltern bleiben, und von dort aus in die arbeit fahren. mal gucken, wie gut das klappt...

das "warum wir" ist schon irgendwie nachvollziehbar. vor allem, wenn man sieht, dass fuer alle anderen das leben vermeintlich normal weitergeht. vermeintlich, weil wir wissen nicht, was sich bei denen alles abspielt. als wir gestern in der chemopraxis waren, hab ich mich total gewundert, wie gesund die patienten alle aussahen. neben uns wartete ein junger mann, der sah topfit aus, und erst als er zur sprechstundenhilfe meinte "gell, so mit ein bisschen haaren aufm kopf erkennen sie mich gar nicht mehr", wurde mir klar, hey, der hatte auch ne chemo, der hatte krebs, und da seine haare wirklich noch sehr kurz waren, war das wohl auch gar nicht lange her. was ich sagen will, man darf sich mit solchen gedanken nicht martern, auch wenn sie schwer zu vertreiben sind.
es ist, wie es ist. und wir muessen lernen, das beste draus zu machen. auch wenn wir traurig sind und verzweifelt.

ich wuensch dir viel kraft!
mari
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  #3  
Alt 29.08.2012, 12:14
Dina74 Dina74 ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Danke Mari

Du hast Recht. Es ist wie es ist .Dies anzunehmen fällt mir jedoch sie schwer. Normalerweise bin ich auch eher jemand der sich nicht hängen lässt aber die Erkrankung meines Vaters hat mich in eine Art Schockstarre versetzt . Meinen ehemals so starken Papa so krank zu sehen ist so schlimm . Und nichts tun zu können ausser für ihn da zu sein . Ach jetzt heul ich schon wieder obwohl ich das nicht will . Jetzt werden erst mal die Tränen getrocknet und dann geht es ab ,Papa besuchen
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  #4  
Alt 29.08.2012, 16:56
Larimari Larimari ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

hey dina,

ja, sowas hab ich schon in carlos' thread geschrieben. es ist schon hart, wenn man die, die man immer fuer stark und unsterblich hielt auf einmal krank und schwach werden. das ist schon eine massive veraenderung, weil es dieses ganze konzept von 'jemandes kind sein' durcheinander bringt. diese sicherheit, die wir bei unseren eltern normalerweise spueren, das 'hier kann mir nichts passieren', das faellt auf einmal weg.

ich fuerchte, da muessen wir durch.

ich wuensche dir auf jeden fall ganz viel mut!
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  #5  
Alt 29.08.2012, 18:08
Larimari Larimari ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

wir waren heute uebrigens in der pneumoonkologie, um uns eine zweite meinung zu holen. der arzt hat den brief gelesen und gemeint, dass er mit der angewiesenen behandlung konform geht. er guckt sich jetzt noch das ct und mrt an, und ich hab ihm gesagt, dass wir uns wuenschen, dass er nix findet, was die situation noch schlimmer machen koennte. der arzt war sehr nett. hat nochmal alles erklaert - auch das mit dem rauchen - und mein dad hat auch ein bisschen erzaehlt. er tut sich so schwer, weil er sich bezueglich krankheiten nicht kurz fassen kann. seine krankengeschichte beginnt immer 1982, als man ihm die mandeln entfernt hat.
der arzt hat dann gemeint, er halte meinen dad fuer einen zaehen brocken. das hat der alte herr natuerlich gerne gehoert. und ich dachte mir nur, hoffentlich hast du recht, doktor.

auch wenn diese fahrten die letzten tage anstrengend waren, ich fands doch immer sehr schoen. dad und ich haben viel geratscht ueber dieses und jenes, waren kaffee trinken oder essen und hatten eine gute zeit. muessen noch ganz viel gute zeiten haben, unbedingt.

oh, und mit der kombipflege kriegen wirs vielleicht sogar hin, dass mein bruder nicht ins heim muss. haben uns heute beraten lassen. klingt vielversprechend.

Geändert von Larimari (29.08.2012 um 18:09 Uhr) Grund: post erweitert
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  #6  
Alt 29.08.2012, 18:40
Larimari Larimari ist offline
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Beiträge: 156
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

oh, f*** you, karin slaughter, you stupid ****!!!

ich hab mir zur ablenkung einen dieser schaebigen thriller gekauft, criminal von karin slaughter. literarisch so wertvoll wie ne gebrauchsanweisung, naja, weniger wertvoll als eine gebrauchsanweisung, also gar nicht. aber unterhaltsam, immerhin. bis jetzt einer der charaktere wegen eines sclc mit metastasen nach einer nachfolgerin sucht, because it is the deadliest cancer, and he does not have much time left. O_o bloede frau slaughter, sowas will ich doch gar nicht lesen. haette sie ja auch anders deichseln koennen, um ihre bloede protagonistin in diese position zu bringen...
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  #7  
Alt 30.08.2012, 22:47
Larimari Larimari ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

saubloed, gell? naja, ich hab dann aus sclc einfach pest und cholera gemacht. war ja auch nur zwei seiten lang thema...

heute hats mich wieder erwischt. manchmal gucke ich meinen dad an, und aergere mich, dass er so schwer mit dem rauchen aufhoeren kann. dann gucke ich ihn an, und denke mir, hey, er hatte ein schweres leben, ein trauriges leben, ein schoenes leben, und ich sollte damit umgehen koennen, dass er eventuell bald geht. geht, wie das jetzt klingt. dass er also eventuell bald stirbt. nicht mehr da ist. nie mehr zurueckkommt. und dann denk ich mir, dass ich einfach nicht will, dass er geht. also stirbt. also nie mehr zurueckkommt. ich hab angst.
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