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#1
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mama,
ich möchte von dir erzählen. jeden tag, jede minute und jeden augenblick, an dem ich an dich denke. du warst so ein wundervoller mensch. ich bin am verzweifeln ohne dich ![]() wenn ich durch die läden gehe, habe ich schon die ersten lebkuchen gesehen. wie ich es schon immer gehasst habe. und dass es die dinger dann auch schon immer so zeitig gibt. aber du hast das geliebt. du hast sie für dein leben gern gegessen. ich hätte dir gern welche gekauft und dir eine freude damit gemacht. aber wem soll ich sie denn geben? wenn ich an silvester denke.. ich weiß nicht, wie ich dieses jahr weihnachten und silvester ohne dich feiern soll? letztes weihnachten hast du mir noch eine karte geschrieben, wie traurig du warst, dass wir es nicht zusammen feiern können. und dass du es 2012 mit mir verbringen willst. an silvester haben wir uns so beiläufig wie doch jedes jahr gesundheit und glück im neuen jahr gewünscht. und was kaum? deine krankheit, ausgerechnet bei dir, und dein tod und die trauer und die einsamkeit. was war es doch für ein scheiß jahr 2012. erst flöckchen, dann du. an silvester hattest du das monster schon. ich werde es nie begreifen können. du hast einfach nicht mehr geatmet. du sahst so glücklich aus und ich war so traurig. das passt doch nicht zusammen. wann werde ich es verstehen können? wann lassen die tränen nach? ich kann einfach nicht mehr. du bist alles für mich. du musst mir versprechen, unser schutzengel zu sein. sei da für mich, papa und benny. die menschen, die ich am meisten liebe. ich will sie nicht auch noch verlieren, ich habe so eine angst, ohne sie sein zu müssen. ich fühle mich wie ein haus, dem eine komplette stütze weggerissen wurde und nicht mehr richtig stehen kann. ich fühle mich so einsam und verlassen ohne dich. ich möchte nicht ohne dich sein. ich werde leben mama, leben müssen, ohne dich. ich will für dich leben und das beste daraus machen. ich werde immer alles geben, so wie du. ich will, dass du stolz auf mich bist. ich liebe dich. warum habe ich dir das nicht öfter gesagt? ich bin so froh, jeden tag bei gewesen zu sein, wo du im hospiz warst. auch wenn es nicht mehr meine mama war, die dort lag, habe ich mich in deiner nähe so gut gefühlt. wenn ich deine hand genommen habe, hatte ich den tag vor augen, wo sie nur noch asche ist und ich sie nie wieder anfassen kann. es war einfach so schrecklich. diesen moment werde ich nie vergessen. du sahst so schrecklich und elend aus zum schluss. dieses vieh hat dich aufgefressen. dabei hatte ich immer so eine angst, dich so zu sehen. am anfang hatte ich sogar angst dich zu berühren. du warst irgendwie ja nicht mehr du. aber dann habe ich mich zu dir runter gebeugt und deinen arm um mich gelegt und dir gesagt, dass du mal fest drücken sollst. und wie fest du zugedrückt hast. da habe ich deine liebe gespürt. selbst in deiner schwersten zeit hattest du doch noch so viel kraft. deine letzte kraft hast du noch für mich gegeben. dein starrer blick zum schluss, die kindlichen bewegungen, die hilflosigkeit. wo war nur die tapfere und taffe frau? du hast dich von nichts unterkriegen lassen und bist immer wieder aufgestanden. aber dieser tumor hat dir alles genommen und dich in die knie gezwungen. die balast war so groß. die hast du einfach nicht mehr bewältigen können. warum nur? warum hat man dir nicht noch ein bisschen glück und zeit gegeben? ![]() du warst so eine großartige mum. ich will es später mal genauso machen wie du. schade, dass ich dich dann nicht mehr um rat fragen kann -.- aber ich bin mir sicher, du wirst mir den richtigen weg zeigen...irgendwie, weil du bei mir bist...unvergessen bist. ich liebe dich.
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Über die Zeit lernen wir mit dem Verlust umzugehen, wir müssen es einfach ertragen, aber die Einsamkeit und die tiefe Trauer bleiben immer. ![]() ![]() ![]() ![]() Diagnose Glioblastom Januar 2012.. 5 Monate.. es ging viel zu schnell ![]() Erinnerung an eine Kämpferin Geändert von Seestern09 (05.09.2012 um 23:15 Uhr) |
#2
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lieber paps
heute sind es genau 8 monate, dass du nicht mehr bei uns bist. du fehlst mir! immer wieder will ich dich anrufen, um kurz mit dir zu plaudern, so wie wir es in der letzten zeit so oft getan haben. aber das geht nicht mehr. und manchmal hör ich deine mitteilungen auf meiner voicemail ab.. und dann ist es fast so, als ob du wieder hier wärst. ich bin stolz auf dich papa! wie du gekämpft hast, all das leiden so lange durchgehalten hast.. dass du so ein bescheidener, lieber, guter mensch warst. so ein stolzer papa, gell. sogar zuletzt im altersheim hast du allen von uns erzählt ![]() ![]() |
#3
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"Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume,
ich bin in Euch und geh’ durch Eure Träume." Diesen Spruch hast du in deinen Abschiedbrief geschrieben. Und jetzt, fast genau ein Jahr nach dem du gegangen bist, besuchst du mich fast jede Nacht im Traum. Immer erleben wir dann etwas während deiner letzten Tage und uns beiden ist bewusst dass es nicht mehr lange so geht. Oft wache ich dann mit einem Lächeln auf weil wir uns kurz zuvor noch gesagt haben wie sehr wir uns lieben und wie wichtig wir uns sind. Und doch ist der Schmerz noch als wäre alles ganz frisch. Die Zeit bei dir im Hospiz ist mir mehr präsent alles alles andere, was im letzten Jahr passiert ist. Die Zeit, als ich mich zu Hause um dich gekümmert habe; die Zeit als ich gemerkt habe wie froh du bist, dass ich verstehe wie ich dir helfen kann. Und jetzt ist einfach der wichtigste Teil in meinem Leben immer noch weg. Wenn ich mir vorstelle, dass das so bleiben wird, fällt es mir schwer, weiter zu kämpfen. Aber ich weiß ja, dass du mir immer mit deinem Rat zur Seite stehst, ich weiß dass du genau beobachtest, was hier unten los ist. Und so muss ich jetzt stark sein, auf deine stille Stimme hören und kämpfen sow ie du es dein Leben lang getan hast. Und irgendwann will ich so eine tolle Mama sein wie du es für mich warst. Was mir bleibt sind die Träume in denen du mich tröstest und die Momente in denen ich spüre, dass du nicht spurlos verschwunden bist sondern sehr viele Spuren von Liebe hinterlassen hast. Wenn ich alte SMS von dir lese, ist mir danach, dir eine in den Himmel zu schicken. Hab dich so lieb. |
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