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#9
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Liebe Angie und alle anderen,
erst einmal viiiiielen Dank, dass du so ruhig geblieben bist und nicht auf mich losgegangen bist! Mir war bewusst, dass ich ein heisses Eisen anfasse. Allerdings ist jetzt ist genau das passiert, was passiert, wenn man in der „man“ Form versucht zu schreiben… es verallgemeinert sich. Dadurch, dass ich nicht direkt den Vater ins „Visier“ nehmen wollte, habe ich eine allgemeine Aussage getroffen, die eben doch ggf. nicht in der Konsequenz bei jungen Leuten so ohne weiteres anwendbar ist. Gerade wenn hilfsbedürftige andere Menschen zu Schaden kommen, dann ist das sicher mit Vorsicht zu behandeln. Kinder, die abhängig sind von ihren Eltern, die dann auch seelischen Schaden nehmen… Trotzdem sehe ich das Problem etwas anders. Ich habe mit der „professionellen Hilfe“ nur bedingt gute Erfahrungen machen können. Erst einmal ist es fast immer (wohl gemerkt das sind nur MEINE Erfahrungswerte!) so, dass man kaum das Problem unter Tränen beschrieben hat, wird sofort das Rezept ausgeschrieben. Ich habe das Gefühl…“nur schnell WAS MACHEN, dass sie aufhört zu heulen…“ – selbst in der ambulanten Psychotherapie wird oft drauf hingewiesen, dass man dies ohne Antidepressiva „NICHT SCHAFFEN KANN!“ – oh Gott was für eine Bankroterklärung der Gesellschaft…. Meine Mutter als Vierjährige, auf der Flucht an der Hand ihrer Mutter, im Handwagen die sterbende Oma, wurde an Leichen vorbei geführt … Den Geruch - dement wie sie ist - hat sie heute noch in der Nase…, nichts hat man sich von ihr erzählen lassen – nichts hat man ihr erklärt - damals nicht und heute auch nicht. Psychopharmaka und die Alpträume über Monate wurden ins unerträgliche gesteigert… Dosis erhöht, Pille gewechselt…was soll man sonst machen? „Dann geben sie sie doch ins Heim!“ das war der letzte Tipp der Psychologin, bevor ich wütend die Tür zu schmiss… Bei mir lief es nicht sooo viel anders, über das Erlebte wurde kaum gesprochen, es hieß „Immer nur nach vorn sehen, mit "positiven Dingen" ablenken(zudecken?), mit Pillen dämpfen, das Leben ist trotzdem lebenswert – das wird schon wieder!“ Auf Biegen und Brechen – das Leben IST schön! (Hat schön zu sein verdammt!) Mit den Pillen habe ich wieder funktioniert, mich teilweise nicht mehr gefühlt, es hat den Start in den Alltag wieder möglich gemacht, aber ich war ein braver Soldat. Ich bin Morgens aufgestanden „Startknopf“ an und los…machen was die Gesellschaft erwartet. „Oh, DUUU siehst aber guuuut aus! Schön, dass es dir wieder besser geht!“ (Neiiiin, es geht mir nicht besser – ich tu nur so, zeige euch das Bild was euch beruhigt, funktioniere wieder!) Nicht viele wollten/ wollen wissen wie es wirklich aussieht. „Das können sie niiie ohne Pillen schaffen!“ – doch ich kann… ich habe noch in der Klinik aufgehört sie zu nehmen. Ich stehe nicht mehr neben mir und wundere mich wer da warum lacht…, ich funktioniere nur noch bedingt wie man es gern hätte… ich bemühe mich mit allen psychologischen Tricks das Leben schön zu finden. Jooo, es geht, es gibt ganz schöne Momente, aber im Verhältnis zu dem täglichen Kampf… und dem Vermissen meines geliebten Weggefährten und UNSERER Zukunft.... …und wenn ich dann lese „ich gebe ihm Aufgaben, die die Trauer in den Hintergrund treten lassen“ … „Mamas Klamotten aussortieren“ … tut mir leid, da könnte ich den Schreikrampf kriegen… Beschäftigungen, die die Trauer in den Hintergrund treten lassen… wie lange muss man darüber nachdenken um diese Beschäftigung als gute Therapie zu empfinden? Zitat:
[QUOTE]Ich denke der Mann braucht dringenst Hilfe[/QUOTE …ja, das glaube ich auch. ...auch mal hilflose Grüße Petra |
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