![]() |
![]() |
|
#1
|
||||
|
||||
![]()
Hallo Hope,
dieses Gefühl danach. Ich kenne es, kann mich genau erinnern. Es ist nicht schwer im Sinne von untragbar. Es ist schwer im Sinne von erhaben. Ein Psychologe könnte jetzt sagen: "Na klar fühlt man sich da leicht. Man ist befreit von einer großen Last. Dem Kampf mit der Krankheit und dem Schmerz, jemandem beim Sterben machtlos zuschauen zu müssen und nicht mehr wirklich helfen zu können. Eine Erlösung nicht nur für den Sterbenden." Klingt logisch. Ich pfeife auf den Psychologen. Es war schwer und leicht. Ein erhabener Moment und in gewisser Weise schön und er dringt bis tief in die Seele. Für einen kurzen Moment fühlt man sich vereint mit Gott, mit dem Kosmos (oder was auch immer man will). Ein mächtiges Gefühl, an welches wir uns zwar erinnern jedoch nicht so ganz verstehen können. Müssen wir auch nicht verstehen, das geht über unseren Verstand. Wir können es fühlen und uns erinnern und das sollte reichen. Ich wollte das nicht wirklich erleben, doch ich bin dankbar dafür. Nicht jeder hat diese Chance. Die Erinnerung daran gab mir die Kraft zum Überleben und gibt sie mir heute zum Leben. Alles Liebe, Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. Geändert von HelmutL (02.11.2012 um 14:12 Uhr) Grund: Rechtschreibung :) |
#2
|
|||
|
|||
![]()
Lieber Helmut,
danke. Du hast Recht, auch fuer mich war der Moment, so schmerzlich und erschuetternd der Tod meines Vaters ist, etwas Erhabenes. Auf der einen Seite war ich von dieser vollkommenen Leere erschuettert, auf der anderen Seite bin ich auch sehr dankbar, dass ich diesen Augenblick mit meinem Vater teilen durfte. Und welch ein Vertrauen ist da, wenn man diesen Augenblick des Todes mit nahen Menschen teilt, welch ein Vertrauen, wenn man nach doch auch immer wieder unruhigen letzten Stunden im allerletzten Moment in der Anwesenheit geliebter Personen die Augen schliessen kann, um dann die letzten drei Atemzuege zu tun... endlich wieder ruhig. .... Petra / noch einmal vielen Dank fuer den Hinweis auf den Thread. Liebe Gruesse an Euch alle. |
#3
|
||||
|
||||
![]()
Liebe hope,
natürlich ist etwas danach!!!! Ich habe auch meinen Liebsten begleiten dürfen auf seinem letzten Weg!Stundenlang habe ich an seiner Seite gelegen, ihn gestreichelt, seine Hand gehalten und als die letzten Atemzüge das zeichen gaben, daß sein herz bald aufhören würde zu schlagen, drückte er mir nochmal fest meine Hand. Er konnte leider nicht mehr mit mir sprechen. Aber wir haben uns eh immer ohne viel Worte verstanden. Eins habe ich sehr bewußt erlebt, die Seele macht sich sehr viel früher auf den Weg. Es ist eigentlich nur noch die körpeliche Hülle, die da ist! Lies in dem Tread, den Petra dir empfohlen hat. Mir hat es sehr geholfen. Viel Kraft wünscht dir sunny. ![]() |
#4
|
|||
|
|||
![]()
Danke sunny....
|
#5
|
|||
|
|||
![]()
Liebe hope75
ich stimme dir zu, ich war auch bei meinem Vater in dem schrecklichen Moment und 6 Tage vorher - Tag und Nacht - dabei. Im Moment peinigen mich noch diese Bilder, am ich denke in der Zukunft werden wir es achten dabei gewesen sein zu "duerfen" Mir ist's immer noch so unbegreiflich.....! Liebe Gruesse, Thomas Zitat:
|
#6
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Hope,
die ersten Tage "danach" haben mir schon zu denken gegeben. Nicht daß überall die "Erinnerungskeule" lauerte, sondern nur ein paar ganz banale Dinge. Vielleicht wäre es niemandem aufgefallen....man muss nur genau hinschauen ![]() Ich bin kein "Akte X"-Fan; aber für manche Dinge habe ich keine Erklärung. Im Vorgarten meiner Eltern stand ein Rosenstock, der eh immer recht krüppelig dastand. Papa hatte ihn irgendwann mal im Angebot gekauft und eingeplanzt. 2 Wochen nachdem er gestorben war, wütete meine Mutter im Vorgarten und meckerte über die "Krücke" im Vorgarten. "Die kommt weg! Da waren noch nie vernünftige Blüten dran. Hat Papa im Angebot gekauft..." Über Nacht (ich schwöre!) bildeten sich 3 wundervolle Blüten ganz oben auf diesem Strauch, hellgelb mit rosafarbenem Rand. 3 Stück: Mama, Papa + Ich! Mama und ich waren sprachlos....verwundert...wie kann das sein? Auch andere Blümchen im Garten, die kurz davor waren einzugehen, erblühten dermaßen enorm...natürlich nur die, die Papa mal gepflanzt hatte. Er war gerne im Garten und wollte jedem "günstigen" Blümchen eine Chance geben. Es sind noch andere Dinge passiert, über die ich heute lächeln kann. Und im Gedanken sage ich dann "Papa, jetzt übertreibst Du aber. Lass mal gut sein". Im Gedanken grinst er mich an. Er hat es immer übertrieben. Man muss die Augen immer offen halten und aufmerksam sein. Leider ist die letzte Zeit nicht mehr viel passiert. Ich hoffe aber auf weiter Akte-X-Aktionen. Vielleicht ruht er sich gerade nur aus ![]() LG Aqui
__________________
Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist. Papa: *31.01.1948 +19.05.2012 |
#7
|
|||
|
|||
![]()
Lieber Thomas, liebe Aquintos,
auch mir ist alles noch immer unbegreiflich - aber ich merke, dass "dabei gewesen zu sein" mir bereits jetzt hilft. Wir haben alles gesagt, nichts blieb unausgesprochenn, als die Stimmen nicht mehr konnten, haben Gesten und Berührungen der Hände die Funktion der Sprache übernommen. Eine große Gnade. Aquintos, deine Beschreibungen sind wunderbar! Schön, mit welch offenen Augen Du durch die Welt gehst ... manch einem wären diese Dinge vermutlich gar nicht aufgefallen. Ich wünsche Dir noch weitere solche Begebenheiten!!!! Danke für Deine Nachricht. Liebe, doch auch traurige Grüße |
#8
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Hope,
ich war nicht "dabei" als es passiert ist; ich weiss auch nicht ob ich es gekonnt hätte. Aber ich glaube, daß jeder in diesem Moment das intuitiv Richtige tut; auch wenn es sich für jeden anders anfühlt. Deine Worte berühren mich sehr und Du hast eine unbeschreibliche, wie es scheint, positive Erfahrung gemacht. Das geht sicher nicht jedem so. Mit offenen Augen durch die Welt zu gehen kann nicht schaden. Es passiert immer irgendetwas. Das wird Dir auch noch passieren ![]() Manchmal behält man solche Dinge besser für sich. Ich habe noch eine weitere "Aktion" im Gedanken. Danach habe ich gedanklich meinem Papa gesagt, daß es nun gut ist. 1 Tage nach seinem Tod war ich mit meiner Mutter auf dem Friedhof. Seine Eltern liegen dort und Oma hatte Geburtstag. Den Sonntag mussten wir irgendwie nutzen, uns ablenken, da Montag erst der Termin beim Bestatter wegen Papa war. Also Sonntags mit Kerzchen bewaffnet zum Friedhof, für meine Oma, Papas Mama, Mamas Schwiegermutter. Meine Mutter + ich hatten uns verlaufen....1000 mal waren wir schon da. Aber wir hatten uns verquatscht und sind vom Weg abgekommen. Also latschten wir hin- und her....und bogen um eine Ecke. Dort stand nun ein Riesen-Marmorherz im Weg. Darauf war nur der Vorname meines Papas, sonst nichts. Dieses Marmorteil sah aus, als stünde es schon lange dort, verwittert, ca. 1,50m hoch, 1,20m breit. Es leuchtete mit seinem Vornamen. Mama und ich standen nun da. Ich habe zu ihr gesagt "Guck mal. Das ist ja witzig. Hast Du das schonmal gesehen?" Sie hat nicht geantwortet. Statt dessen sind wir zum Ausgangspunkt zurück und haben den "richtigen" Weg genommen. Meine Mutter war Wochen später nochmal auf dem Friedhof, hat versucht sich so zu "verlaufen" so wie wir es getan haben. Sie hat das Herz nicht mehr gefunden. Danach kamen die Rosen-Aktionen und die anderen Blumendinge in Mamas Garten. Komische Geschichte; aber da habe ich Papa gedanklich bremsen müssen. Du siehst.....es kann noch viel passieren :-) LG Aqui
__________________
Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist. Papa: *31.01.1948 +19.05.2012 |
#9
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Aquintos,
was für eine Begebenheit ..... das hat Dich und Deine Mutter sicher ganz tief berührt!!! Bleiben wir einfach immer offen für solche Momente - vielleicht bekommen wir dann mehr davon geschenkt?!?!? Naja, und das mit dem Dabei-Sein am Ende ... für mich war es gut so, wie es bei uns gelaufen ist - ich habe trotz meiner Traurigkeit ein ganz tiefes, ruhiges Gefühl. Sicher ist das nicht bei jedem so, der daneben steht, wenn ein naher Mensch gehen muss. Es kommt auf die Umstände an, auf die Menschen selber, auf so viele Dinge. Ich bin dankbar für diese Momente, sie waren furchtbar und sie waren schön - beides auf einmal. Schon mehr als vier Wochen her ... nicht zu glauben, nicht zu begreifen..... Liebe Grüße |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|