Gestern bei der Visite hat Mamas behandelnder Onkologe wohl gesagt, sie solle das noch lassen mit der Beantragung der Pflegestufe, da sie noch alleine aus dem Bett kommt und sich waschen kann. Die Krankenkasse würde aufgrund dessen immer sehr schnell eine Pflegestufe ablehnen. Toll!!! Sie kommt die 5 Schritte bis zum Bad und muss sich alle 2 Minuten auf einen Hocker setzen während sie sich wäscht. Danach ist sie so kaputt, dass sie erstmal den halben Vormittag im Bett liegt, um sich zu erholen. Der Arzt meinte, an Entlassung wäre vorerst ohnehin nicht zu denken. Mittlerweile hat sie 70 (!!!) kg, ihre Beine sehen aus wie Elefantenfüße und sie hat mindestens 6 Liter Wasser allein im Bauch. Jeden Tag massiere ich ihre Beine, um ihr wenigstens etwas Erleichterung zu verschaffen. Heute soll punktiert werden.
Vorerst kann sie die "neue" Chemo nicht bekommen, da sie viel zu schwach dazu ist. Vorher hieß es vom Onkologen immer, sie müsse unbedingt entlassen sein für diese Chemo, da sie kassenärtzlich noch nicht zugelassen wäre, damit das KH keine Schwierigkeiten bekommt, nun will er die Chemo doch im KH machen (wenn es denn irgendwann die Verfassung meiner Mutter zulässt), da abzusehen ist, dass meine Mutter in dem Zustand nicht nach Hause kann. Ich bin richtig verzweifelt. Ich kann also (noch) keinen Pflegeurlaub beantragen, weil sie keine Pflegestufe hat, der Onkologe rät ab, diese zu beantragen und mein Stiefvater reibt sich die Hände, da er mich wieder im Unrecht sieht... mein Gott, wie soll das noch weitergehen? Ich halte mich wirklich zurück, da ich keinen Streit will und meine Mutter vorallem Ruhe, Liebe und Harmonie braucht jetzt und ich denke, meine Mutter nimmt auch alles aus dem gleichen Grund so hin, wie es im Augenblick ist und versucht so wenig wie möglich Konfrontation zu schaffen. Fakt ist, wenn es meine Mutter nicht mehr gibt, dann ist unser Lebensmittelpunkt weg. Mein Stiefvater wird zu seinen Maharishi-jüngern nach Belgien ziehen und nur noch meditieren und darauf warten, dass bald die Welt untergeht.

Ich frage mich, wieviel ich noch ertragen kann...
Traurige Grüße
AnjaBirgit