mama, nun bist du ein engel

[juetlandfan]

Liebe Tine, da hst du ja schon richtig große Kinder. Stelle mir das loslassen für Eltern - speziell als Mama - recht schwierig vor. Kann es ja nicht aus eigener Erfahrung beurteilen, da wir keine Kinder haben. Stehst jetzt also vor ner doppelten Herausforderung des Loslassens...Mein Dad schaut gleich mal kurz bei uns rein... wir stehen da vor ganz anderen Herausforderungen: Seine Lebensgefährtin und er haben angedacht nächstes Jahr zusammenzuziehen und wir haben ganz gemütlich damit begonnen mal so nach und nach die vollen Schränke durchzusortieren... das wird noch viel Zeit beanspruchen... ich drück dich mal ganz ganz ganz fest. Katja

[fraunachbarin]

oh liebe katja.. das ist natürlich auch ein stück arbeit. viele erinnerungen kommen hoch, manche freudig, manche traurig. gut, daß ihr euch zeit dafür läßt. das ist wichtig.
ich wünsch dir ein schönes wochenende.
fühl dich herzlich gedrückt von tine

[juetlandfan]

Liebe Tine,
ja die Sortierarbeit können wir aus verschiedenen Gründen (u.a. aufkommenden Erinnerungen an Mama) nur ganz gemütlich machen. Ist auch nicht so einfach, es neben 40 Stunden Job, eigenem Haushalt, großem Garten und Treffen mit Freunden zeitlich mit einzuplanen. Und so manches Mal hätte ich Zeit (z.B. heute) und mein Papa hat keine Lust dazu - er ist dann lieber on tour...also machen wir uns auch einen netten Tag Ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, sonniges Wochenende. Katja

[fraunachbarin]

hallo ihr lieben leidensgenossen..
mir fällt der jahreswechsel schwerer wie weihnachten. ich will das jahr nicht abschließen, denn in diesem jahr war mami noch da. der gedanke, das neue jahr ohne sie beginnen macht mich wahnsinnig. ich will es nicht. ich will in diesem jahr bleiben, mit all den erinnerungen, die darin stecken. mit ihrer nähe, ihrer anwesenheit, mit allem was von ihr kam. und das schlimme ist, ich kann es nicht bremsen. das neue jahr wird kommen und eine riesenlücke wird mitkommen.
ich bin traurig.. so unsagbar traurig. tränen laufen. ich will es nicht abschließen. es tut so weh.
ach mami... ich muß dir nichts schreiben.. du siehst mich. verzeih, ich bin grad nicht so stark wie sonst. das bild von dir, daß v. mir geschenkt hat, zerreißt mich jedesmal beim anschauen. ich liebe dich mami. ich weiß, ich hab das zu deinen lebzeiten nicht oft gesagt, aber oft gezeigt. ich hoffe, es kam bei dir durch. auch wenn wir unsere schwere zeiten miteinander hatten.. so haben wir doch immer zueinander gefunden und gehalten. ich kann es immer noch nicht fassen, daß du für immer weg bist. das tut so unsagbar weh. ich würd mich so gern mit dir unterhalten, wie du die letzten 12 tage im hospiz empfunden hast. ob du wußtest, was los ist. ob wir dich in dieser so schweren zeit gut getragen haben. was hast du empfunden, als du so unruhig warst? hattest du angst vor dem sterben? was hast du von uns kinder noch mitbekommen? ach mami.. du fehlst.
deine tine

[mia32]

Liebe Tine,

ich weiß ganz genau wie Du Dich fühlst! Man kann eigentlich gar nichts Tröstendes sagen. Fühl Dich einfach ganz doll gedrückt!!!
Früher hat meine Mama zum Jahreswechsel immer ganz laut "Prost Neujahr" gebrüllt und ich war dabei leicht peinlich berührt. Die zwei Jahreswechsel zuvor konnte ich es noch nicht, weil ich dabei in Tränen ausgebrochen wäre, aber ich hoffe, dass ich es jetzt hinbekomme anstelle meiner Mama!
Wer hätte gedacht, dass ich im Zusammenhang mit meiner Mutter mal von "früher" schreiben würde. Es ist auch jetzt noch schwer zu fassen, wenn ich doll darüber nachdenke und es kommen die Tränen, aber man sieht, dass sie nicht mehr so ganz automatisch laufen. Manchmal weiß ich allerdings nicht, ob ich mich darüber freuen soll oder nicht. Es kommt mir ein bisschen wie Verrat an meiner Mutter vor ...

[juetlandfan]

Liebe Tine, liebe Mia,

ich fühle mit euch und kann eure Gedanken und Gefühle aus eigener Erfahrung ziemlich gut nachvollziehen... 2011 ging es mir Silvester auch elend beim Rückblick auf Mamas Krankheitsverlauf und Tod. Da war mir auch gar nicht nach Silvester und erst recht nicht nach "feiern" zumute... ja man lässt das zurückliegende Jahr mit den schmerzhaften Erfahrungen nochmals gedanklich und emotional an einem vorüberziehen und durchlebt es auf gewisse Weise nochmals... mein Motto war sowohl zu Weihnachten als auch zu Silvester: einfach nur irgendwie emotional überleben und danach geht es dann irgendwie (wie auch immer... eigentlich völlig unvorstellbar ohne die geliebte Mama) weiter... bei mir ist es jetzt auch schon das 2. Silvester bei dem ich nach Mitternacht die Nummer meiner Eltern wähle und nur die vertraute Stimme meines Vaters hören werde - es fühlt sich noch immer total komisch an... wie oft wünsche ich mir die Stimme meiner Mama zu hören? Sie zu riechen? Sie in die Arme zu schliessen und am liebsten gar nicht mehr loszulassen? Die Fragen, die ich ihr stellen möchte, werden mit der Zeit immer mehr...

Tine, ich kann dich da total gut verstehen und habe selber keine Antworten... die Geborgenheit, die einem nur die eigene Mutter vermitteln kann, fehlt einfach... und wir wissen selbst, daß kein Mensch auf dieser Erde diese große Lücke jemals wieder schliessen kann... wir dürfen traurig sein, weil wir etwas so wahnsinnig Wertvolles / Kostbares verloren haben... ich habe mal zu meiner Freundin gesagt, daß mit Mamas Tod ein Stück aus meinem Herzen herausgerissen wurde ...

Manchmal tröste ich mich mit dem Gedanken, daß meine Mama nur vorausgegangen ist und ich sie im Himmel wiedersehen werde und wir dann ganz viel Zeit für uns haben werden... dann kann ich ihr alle Fragen stellen, die jetzt unbeantwortet geblieben sind...mir gings emotional auch schon mal besser als jetzt...ich fühle mit dir / euch und drück euch ganz fest . Katja

[fraunachbarin]

liebe mia.. liebe katja..
danke für eure liebe anteilnahme. schön, daß ihr mich versteht. das tut gut.
mia, ich kenn dieses schlechte gewissen, hab es auch immer wieder. aber dann sag ich mir, daß wirklich die zeit die wunden zwar nicht heilt, aber etwas beruhigt. unsere lieben würden gar nicht wollen, daß wir für immer in dieser unsagbaren traurigkeit verharren.
ich wünsch euch beiden und allen anderen einen guten rutsch in das neue jahr. auch wenn das loslassen so sehr weh tut.
möge euch euer weg freundlich entgegenkommen.
fühlt euch herzlich umärmelt von tine