Brauche dringend Hilfe

[Almnixe]

Hallo Flo,

tut mir leid, dass Deine Mama die Krankheit hat. Meine Mama hat auch den Kleinzeller.


Bitte rufe doch morgen früh sofort den behandelnden Onkologen an!

Falls es Deiner Mama immer schlechter gehen sollte oder Du Angst bekommst, so scheu Dich nicht den Notarzt zu rufen! Im Krankenhaus können sie ja alles machen!...und Du bist entlastet und kannst auch mal durchatmen!

LG und alles Gute!!!

[Flo86]

Vielen Dank an alle für die aufmunternden Worte zuerst mal.
Es gibt einiges an Neuigkeiten. Da es ihr heute morgen weiter nicht besser ging haben wir den Arzt gerufen. Der hatte uns leider auf das schlimmste vorbereitet. Die Metastasen in der Leber scheinen übermächtig und sie hatte es wohl geahnt. Sie ist weiter sehr deppresiv und redet so gut wie gar nicht. Ihr Wille ist es aber zuhause zu bleiben, gegen eine Einweisung hat sie sich heftigst gewehrt. Der Arzt meinte es ist das beste den Willen zu akzeptieren. Jetzt sind wir daran die Pflege für die letzte Zeit zu organisieren. Eine Prognose wagte er nicht abzugeben. Jetzt kommt die richtig schwere Zeit wieder, die wir leider schon bei unserem Papa mitgemacht haben. Nur der Unterschied dazu ist das meine Mama die damals die starke war jetzt die Schwache ist und ich der starke sein muss. Ich hoffe ich bekomme das irgendwie hin zusammen mit der Familie und den Freunden.
Kann mir jemand ein paar Tips geben wie ich mich am besten Verhalte? Der Arzt meinte (auch ein guter bekannter, hat seine Frau vor 3 Wochen ebenfalls an Krebs verloren) jeden Wunsch zu respektieren. Ich habe Angst das ich sie zu häufig "nerve" wo sie doch betont Ruhe haben zu wollen. Wie geht man mit dieser Situation am besten um?
Zum Schluss muss ich sagen froh sein mich hier angemeldet zu haben, werde auch in Zukunft versuchen hier aktiv zu sein.

[lucie79]

Liebe Flo, es tut mir sehr leid Deine Geschichte zu lesen. Bei uns war es ähnlich, meine Mum bekam auch die Diagnose kleinzelliges Brochialkarzinom mit Metastasen in Lympfknoten und Leber. Bei Ihr half die Chemo gut, nur bei den Lebermetastasen half sie nicht. Ihr ging es dann aufgrund der Leber immer schlechter. Alles ging sehr schnell und keiner hatte damit gerechnet. Sie sollte auch ins Krankenhaus zur Bestrahlung der Leber für ca.3 Wochen,da war sie so traurig. Am nächten Morgen wachte sie nicht mehr auf. Es war schwer aber wir waren auch froh das sie nicht so lange leiden musste. Wenn die Leber nicht arbeitet veriftet sich der Körper und es kann sein das sie das alles gar nicht so mitbekommt und gar nicht so leidet weil sie viel schläft und wegdämmert. Ich hoffe das klingt nicht so fies und ich habe Dich nicht mit meiner Geschichte genervt aber ich wollte Dir nur Mut machen das es nicht ganz so schlimm kommen muss wie bei vielen Geschichten hier. Wir haben auch versucht voll auf Ihre Wünsche einzugehen und sie auch gelassen wenn sie nicht essen wollte. Ich wünsche Euch viel Kraft und das Deine Mutter nicht so leiden muss. LG Lucie

[Gina79]

Lieber Flo! Tut mir leid, dass du uns keine guten Neuigkeiten berichten kannst. Wenn du damit klar kommst ist es sicherlich für deine Mutter am besten wenn ihr ihren Willen akzeptiert und sie zuhause bleiben kann. Nur bitte suche dir Hilfe, es wird sicherlich kein leichter Weg den du da jetzt gehen musst. Hast du denn in der Familie oder im Freundeskreis genügend Unterstützung. Leider kann ich dir bzgl Pflege keine wirklichen Tipps geben, da ich diesen schweren letzten WEg bisher noch nicht gehen musste.
Hast du mit dem Hausarzt organisiert, dass er vielleicht 1 x täglich vorbeischaut und euch etwas unterstützt bzw. ein mobile Palliativteam?
Es sind jetzt sicherlich viele Dinge, die zu erledigen musst und die dir durch den Kopf gehen.
Ich denke es ist normal, dass deine Mutter nun etwas in sich gekehrt ist, was wir wahrscheinlich als "depressiv" auffassen. Ich denke aber, sie ist dir unendlich dankbar, auch wenn sie dies jetzt vielleicht nicht zeigen kann, weil sie doch jetzt mit sich selbst sehr zu kämpfen hat. Ich glaube in dieser Lage hilft man am besten wenn man einfach nur da ist, keine Fragen stellt und den Kranken von selbst "kommen" lässt. Sie wird auf dich zukommen, da bin ich mir ganz sicher. Sie spürt, dass du da bist wenn sie dich braucht, lass ihr Zeit, es ist für sie eine Situation in die uns wir gar nicht hineindenken können.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Stärke und und doch noch Momente mit deiner Mama die dir später in "guter" Erinnerung bleiben werden.
Du bist nicht alleine!

[Flo86]

Vielen Dank für eure lieben Worte!
Sie will leider keinerlei Medikamente oder ärztliche Hilfe, sie lehnt alles konsequent ab. Der Arzt hat uns ein paar Sachen aufgeschrieben, aber nehmen will sie nichts davon. Für Ihre Pflege wechseln sich wie gesagt meine Nachbarin und meine Tante (sehr erfahren darin) ab. Diesbezüglich wird sie versorgt. Nur wie verhalte ich mich? Ich kann sie ehrlich gesagt so kaum sehn, tu mir sehr schwer damit überhaupt runter zu gehen. Wie oft sollte ich am Abend nach ihr sehn oder sogar nachts? Sie will ja nie etwas und ich komme mir vor als wenn ich sie eher nerve, nur es ist eben schwer das zu akzeptieren. Der Arzt meint aber ich soll alles respektieren auch wenn ich es nicht akzeptieren kann mit mir selbst. Ich hoffe ich stehe die nächsten Tage irgendwie durch und sie muss nicht lange leiden. Ich weis es leider noch von meinem Papa. Ich hoffe so das es für diese Krankheit bald einen Durchbruch gibt.

[Gina79]

Hallo Flo! Wie geht es euch heute? Wie kommt ihr zurecht? Es ist jetzt sehr hart für dich. Ich glaube dir, dass du dir hart tust deine Mama jetzt so zu sehen und dass es dir Überwindung kostet. Aber ich weiß auch, dass du stark bist und das schaffst, man wächst über sich hinaus und es bleibt einem ja auch gar nichts anderes übrig. Es ist schwierig zu beurteilen wie oft du abends oder nachts nach deiner Mum schaun solltest. Klagt sie über Schmerzen oder spricht sie jetzt schon über ihre Beschwerden? Ich würde schon öfters nach ihr sehn aber schau bitte dass du auch zu deinem Schlaf kommst, du brauchst jetzt auch Kraft. Könnt ihr euch denn nicht abwechseln abends oder nachts?
Ich kann dich so gut verstehen! Ich denke an euch! Viel Kraft!

[Gina79]

PS: Aber auf jeden Fall würde ich auch versuchen zu respektieren wenn sie ihre Ruhe haben will und niemanden sehen will. Ich weiß, dass das ganz schwer ist, man möchte ja nur helfen und alles erdenkliche machen damit es dem Anderen etwas besser geht. Aber ich würde jetzt mal warten was von ihr jetzt kommt. Ich denke sie braucht jetzt Ruhe und Zeit für sich selbst.

[Almnixe]

Liebe Flo,

ich kann Dich so gut verstehen, dass Du Deine Mama schlecht in diesem Zustand sehen kannst. Es ist immer verdammt schwer seine Eltern, die immer stark für einen waren, plötzlich schwach zu sehen.

Was möchtest Du denn eigentlich? Wenn Du noch gerne mit Deiner Mama reden möchtest und ein bißchen der noch verbleibenden Zeit mit ihr verbringen möchtest, dann solltest Du ihr das sagen. Gemeinsame Zeit ist so kostbar...vielleicht reagiert sie ja auch so, weil sie auch nicht möchte, dass Du sie so siehst und Du lange unter der Situation leiden musst...

Ich stelle mir die Situation so schwer vor. Ich weiss gar nicht, was man raten soll, wenn der Betroffene jede Hilfe ablehnt. Aber ich denke, die Unterstüzung von einem Palliativteam wäre gar nicht schlecht. Das müsste ihr doch auch recht sein, denn ob sie von Nachbarn oder von anderen versorgt wird, dürfte doch doch egal sein. Deine Tante ist natürlich wichtig!Aber ich glaube, ich fände es besser, wenn auch ein Fachteam vor Ort wäre. Vielleicht haben die ja auch einen Psychologen in ihrem Team...

LG und ganz viel Kraft und Stärke!

Tina