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#1
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Liebe Flower,
ich bin ja selbst in einer Trauergruppe, die sich einmal im Monat trifft und sich über ein Jahr hinzieht. Ich dachte, ich würde sie nicht mehr benötigen, weil ich meine, ganz gut mit meiner Trauer zurecht zu kommen. Ich kann dich in deinen Bedenken nur bestätigen. Wenn du befürchtest, es könne dir zuviel werden, dann ist es zuviel... Es ist nicht einfach, wenn man mit anderen Menschen beisammen sitzt und sie beginnen, ihre Geschichte zu erzählen und Tränen in den Augen haben. Du spürst diesen ganzen Schmerz und wenn dein eigener noch so übermächtig ist, dann tut das keinesfalls gut. Aber es gibt auch Trauerbegleiterinnen (bei uns findet man sie über das Palliativnetzwerk bzw. Hospizvereine). Sie führen mit dir ein persönliches 4-Augen-Gespräch in einem geschützten Raum und alles, was dort besprochen wird, das bleibt auch dort. Diese Menschen sind ausgebildet und meist haben sie selbst irgendwann in ihrem Leben Trauer erfahren und können so nachempfinden, was du durchmachst. Das wäre eine gute Alternative für dich, denn dort wirst du nicht zusätzlich belastet und außerdem wirst du schnell und unbürokratisch so einen Gesprächstermin erhalten. Auch mehrere, wenn du mehrere Gespräche benötigst. Ja, und das Thema mit den Freundschaften, das kenne ich auch! Viele haben sich verabschiedet und Menschen, von denen ich nie dachte, dass sie mir nahe stünden, waren einfach da, als ich sie brauchte. Wenige zwar, aber das reicht. Ich wünsche dir auch mindestens einen Menschen an deiner Seite! Und wenn da zurzeit keiner ist, dann nimm einfach uns, wie Moni es dir vorgeschlagen hat! Und bei mir läuft auch der Fernseher! Ich habe jetzt ja viel Zeit, manchmal ein wenig zu viel Zeit... Hoffe, es klappt demnächst mal mit einem neuen Job! Aber gerade bin ich auch noch krank und röchel und huste so vor mich hin... ![]() Und noch eine Umarmung ![]() Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#2
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Liebe Flower! Das mit den lieben Freundschaften, das kenne ich auch. Schon als die Krankheit begann bei Papa und auch dann im Verlauf trennten sich Kontakte. Manche meldeten sich einfach nicht mehr, andere konnte ich nicht mehr aushalten. Es klingt zwar hart aber ich konnte deren blödes Gerede indem es um rein gar nichts ging nicht mehr ertragen, diese Oberflächlichkeit hielt ich nicht aus und so meldete ich mich auch bei manchen Leuten nicht mehr.
Auch jetzt nach Papas Tod entwickle ich wieder eine Antipathie gegen gewisse Menschen die mir früher eigentlich gut gesinnt waren. Mein Nachbar zum Beispiel, den ich früher ganz gerne mochte, nervt mich sehr weil er einfach wieder blöd herumscherzt ohne zu fragen wie es uns denn eigentlich geht. Es kommt mir vor als ob ihm Papas Tod komplett egal wäre und das tut halt weh. Die Welt dreht sich halt einfach weiter und die Leute wollen mit Krankheit, Tod oder Trauer in ihrer kleinen fröhlichen oberflächlichen WElt nichts zu tun haben. Wie denn auch, sie kennen das Gefühl ja nicht, ich habe es ja auch nicht gekannt wie das ist. Bis es einem halt dann selbst trifft, dann weiß man plötzlich wie schmerzhaft das alles ist! Gönn dir das Fernsehen! Ich habe im Moment mit der Schule auch ein wenig zurückgesteckt und mache mehr was ich gerne tu, und da gehört halt auch mal Couchpotato spielen dazu! Ich drück dich und ich weiß wir schaffen das!
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom Diagnose am 21.12.2011 ![]() ![]() |
#3
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hallo ihr lieben...
ich möchte mich monis beitrag anschließen. es ist nun mal leider so, daß viele nicht wissen, wie sie sich richtig dem trauernden gegenüber verhalten sollen. so ging es mir auch schon. man hat angst, was falsches zu sagen und dann kann es sein, daß vor lauter unsicherheit etwas blödes bei rauskommt. doch das ist sicherlich nicht bös gemeint. ich habe gelernt, daß die menschen, die trotz dieser schweren zeit und vielleicht doofen komentaren mir immer noch lieber sind wie die, die sich gar nicht mehr melden. habt nachsicht, legt nicht jedes wort auf die goldwaage. sie sind trotzdem bei euch. es macht mehr sinn, direkt zu sagen, was einen stört und was man wirklich bräuchte. ganz liebe grüße, tine
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MISS YOU MAMA 24.02.1944-15.10.2012 |
#4
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Hallo ihr Lieben,
Moni und Tine haben sicherlich Recht! Anfangs sind wir so gefangen in unserer Trauer und auch besetzt von ihr, dass wir gar nicht wahrnehmen können, wenn uns jemand etwas Gutes tun möchte... Da wird wirklich jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Ich kann mich gut erinnern, wie allergisch ich auf das wohlgemeinte "Beileid" reagierte. Im nachhinein tut es mir bei denjenigen leid, die es ehrlich meinten, aber keine passenderen Worte fanden. Ich hatte vor dieser persönlichen Erfahrung auch wenig bis gar keine Berührungspunkte mit dem Sterben und dem Tod. Es fällt immer schwer, einem Trauernden gegenüber zutreten, denn man ist so unsicher. Darf man diesen Menschen in den Arm nehmen, möchte er /sie das überhaupt? Heute reagiere ich persönlich anders. Wenn ich meine, das es okay ist, dann tue ich das einfach, denn eine ernst gemeinte Umarmung tut gut. Und wenn der andere diese nicht möchte, dann wird er mir das schon zeigen. Als meine Cousine an Brustkrebs erkrankte, hat sie es mir leicht gemacht, indem sie offen über ihre Krankheit sprach. Ich durfte auch Fragen stellen zur Chemo, zu den ausfallenden Haaren, wie sie sich mit all den Veränderungen fühlte. Wenn man also dem Gegenüber sagte, was man braucht, dann erleichtert das den Umgang allgemein... Aber auch das braucht Zeit. Liebe Grüße Miri
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#5
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Guten Morgen
![]() Ich probier wirklich nachsichtig mit den Menschen um mich rum zu sein.. ich kann es voll und ganz verstehen, wenn man nicht genau weiß, wie man mit der Situation umgehen soll.. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich von den wirklich guten Freunden eigentlich so ein bisschen erwarte, dass es bei ihnen anders ist. Klar, sie wissen es auch nicht, aber sie könnten ja mal fragen? Das haben bisher 2 gemacht und sagten mir auch, wie unsicher sie sich sind und ich hab ihnen dann erklärt, dass sie jederzeit alles fragen und sagen dürfen, was sie möchten und das klappt eigentlich so auch ganz gut.. das sind leider aber 2 Freunde, die ich höchstens einmal pro Monat seh, eher weniger.. die, die ständig um mich rum sind, sind da anders, eben die, die alles abblocken.. und da bin ich wirklich enttäuscht und hab auch keine Lust mehr nachsichtig zu sein.. Damit will ich aber auch nicht sagen, dass sie nichts tun.. es kommen kleine gut gemeinte Gesten, aber ja, das sprechen wäre eigentlich wichtiger und dafür wollen (?) sie nicht da sein.. @Miri: Dir wünsch ich noch gute Besserung! ![]() Und allen einen schönen Tag ![]() |
#6
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Liebe Flower,
fühle Dich gedanklich gedrückt. Wir nehmen Dich hier virtuell in den Arm, das hat doch was ![]() Ich habe Deinen Bericht gelesen und kann das mit dieser "Wut" sehr gut verstehen. Einen Tag nach Papas Tod bin ich mit dem Rad gefahren. Am liebsten hätte ich jeden Mann in seinem Alter vom Rad geboxt. "Wieso fahren die hier alle rum...und mein Papa nie mehr. Das ist so ungerecht....". Aber wenn ich darüber weiter nachdenke, ist er noch nie gerne Rad gefahren. Hm, da sucht man sich dann ein anderes "Bild". Das Vermissen hängt von so vielen Faktoren ab; den Kleiderschrank, den man öffnet; der Sessel, der nun leer bleibt. Diese Lücke schliesst sich langsam aber stetig; es dauert halt. Man meint erst, die Zeit bleibt stehen. Aber im Grunde läuft alles um einen herum weiter; auch das macht einen wütend. Wie können die anderen nur weitermachen? Helmut hat es in seinem Bericht sehr gut beschrieben: Man meint fühlt sich wie der Nabel der Welt....aber rundherum geht alles weiter. Auch die Art mit Trauer umzugehen ist für jeden Betroffenen etwas anderes. Ich finde, Du machst es genau richtig. Man wird irgendwie "erwachsener", bedächtiger. Klar gibt es Leute, die wegen Husten oder Rückenschmerzen jammern. Das ging mir auch dermaßen auf den Zeiger. Wir haben letztes Jahr händeringend einen Hospiz-Platz gesucht während der Kollege Rückenschmerzen hatte und seiner Meinung nach "kurz vorm Sterben" war. Da fehlten mir die Worte. Aber woher sollte er wissen, was wir (meine Mama und ich durchmachten)? Ich musste mich sehr oft zusammenreissen. Aber ich war auch zuvor nie in einer solchen hilflosen Situation. Man lernt dazu; und hört mittlerweile auch anders hin, falls Du verstehst was ich meine. Mach einfach so weiter wie bisher; höre in Dich rein und sei Dir selber wichtig. Alles Gute Aqui
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Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist. Papa: *31.01.1948 +19.05.2012 |
#7
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Es ist dreiviertel 2 und ich kann (wie jede Nacht) nicht schlafen..
Irgendwie muss ich heut extrem an meine Mama denken und ich vermiss sie ziemlich arg.. Und ich musste an ein Telefonat mit ihr denken, als sie mich aus dem Krankenhaus angerufen hat.. das macht mich immer wieder traurig irgendwie und ich denk auch immer nur an dieses eine Telefonat.. Und auch wenn ich weiß, dass das vorbei ist, geh ich es immer wieder durch und werd nur noch trauriger.. Manchmal hoffe ich, dass alles nur ein schlechter Traum ist, dass ich nur die Tür aufmachen muss und meine Mama steht davor.. Ich kann einfach nicht verstehen, warum sie gehen musste.. Naja, das musste grad mal raus irgendwie.. |
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