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  #1  
Alt 08.04.2013, 10:48
*Andi* *Andi* ist offline
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Standard AW: ...was ich Dir noch sagen wollte

Hallo Papa,

schon 2 Wochen sind vorbei und bei uns muss der Alltag wieder einkehren.
Morgen ist mein erster Arbeitstag - komisches Gefühl. Immerhin haben wir beide im selben Laden gestanden und ich hab ein beklemmendes Gefühl wieder da rein zu gehen.
Aber ich muss und es muss weitergehen.

Trotzdem vermisse ich Dich sehr. Am Freitag hat die Kleine gefragt, wann Du wieder nach hause kommst und ich musste ihr irgendwie erklären, was passiert ist. Aber ich denke, ich hab's ganz gut kindgerecht verpackt und sie winkt morgens und abends Deiner Wolke zu...
Wirklich ganz süß, und wir müssen immer wenn wir am Esstisch sitzen, die Kerze anzünden, damit der Opi was sehen kann...

Gestern war ich wieder an Deinem Grab. Die Blumen sehen immer noch sehr schön aus. Ich habe Dir auch eine neue Kerze hingestellt.
Es schmerzt unendlich davor zu stehen und zu wissen, dass Du uns für immer verlassen hast.

Ich hab Dich lieb
Deine Andi

PS: Danke, dass Du heute die Sonne für uns scheinen lässt!!!!
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  #2  
Alt 08.04.2013, 20:07
shelly 1 shelly 1 ist offline
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Beiträge: 82
Standard AW: ...was ich Dir noch sagen wollte

Wie schnell uns doch der Alltag wieder hat, bei uns sind es jetzt 4 Wochen ohne Papa... Und die Erde dreht sich einfach weiter.. Das mit der Kerze ist ja süß , bei uns brennen auch immer die Kerzen und eine auf der Terrasse so findet die Seele wieder nach Hause
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  #3  
Alt 09.04.2013, 10:06
*Andi* *Andi* ist offline
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Standard AW: ...was ich Dir noch sagen wollte

Liebe Shelly,

ja, da hast Du recht, die Erde dreht sich ganz normal weiter...
Aber ich muss auch ehrlich sagen, ich möchte wieder arbeiten, auch wenn sich's vielleicht komisch anfühlen mag. Aber dieses zuhause sitzen und nachdenken bringt mich auch nicht wirklich weiter.
Ich muss wieder was tun, damit ich ein bischen abgelenkt werde.

Meine kleine Tochter (3 Jahre) hilft mir auch sehr. Die möchte natürlich beschäftigt werden und spielen. Und so komm ich auch nicht auf trübe Gedanken, im Gegenteil, sie bringt mich zum lachen.
Wenn sie Opi's Bild sieht, steht sie auf einen Stuhl am Fenster und winkt dem Opi auf seiner Wolke zu.
Schön, wie Kinder sowas wahrnehmen.

Viele Liebe Grüße
*Andi*
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  #4  
Alt 09.04.2013, 12:18
AndreasW01 AndreasW01 ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: ...was ich Dir noch sagen wollte

Oh, liebe Andi, was für ein schlimmes Schicksal .....
Ihr hattet nur noch so wenig Zeit zum Schluss - es ging so fürchterlich schnell.....

Ich kann so sehr mit dir fühlen, ich wünsche dir sooo viel Kraft um durch diese schwere Zeit zu kommen.
AUch ich schöpfe diese Kraft aus meinen Kindern, das Wissen sie aufwachsen zu sehen, sie in ein schönes und behütetes Leben zu führen.

Ganz dicker Drücker und lange Umarmung!
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  #5  
Alt 09.04.2013, 20:55
*Andi* *Andi* ist offline
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Standard AW: ...was ich Dir noch sagen wollte

Hallo Ihr Lieben,

heute hatte ich meinen ersten Arbeitstag...

Dazu muss ich noch kurz was erklären: Meinen erlernten Beruf als med. Fachangestellte habe ich gekündigt, weil ich dieses Elend, dass ich dort gesehen habe, nicht mehr sehen konnte. Ich habe bei einem Internisten und Lungenfacharzt gearbeitet und natürlich dort auch viele Krebspatienten mitbetreut (nicht nur Krebspatienten aber sehr sehr viele). Dort habe ich über 10 Jahre gearbeitet und in dieser ganzen Zeit baut man ja auch eine Beziehung zu den Patienten auf, und dann muss man zusehen wie einer nach dem anderen gehen muss. Das war mir zu viel...
Tja, dann hat mein Vater gesagt, dass er in Rente gehen möchte, aber niemanden hat, der den Laden weiterführen kann. Ich hab ihm angeboten, dass ich das ja machen könnte.
Und so kam es also dazu, dass ich nun den Job meines Vaters mache.

Ich habe die Erinnerung an ihn nicht nur zuhause, sondern auch bei der Arbeit.
Deswegen hatte ich so eine Angst heute in diesen Laden zu stehen...
Aber ich muss mir doch eingestehen, dass es sogar Spaß gemacht hat und es hat gut getan einfach wieder unter lieben Menschen zu sein.
Kein einziger Kunde hat mich auf den Tod meines Vaters angesprochen. Die haben echt sehr viel Rücksicht genommen.

Andreas, vielen Dank für Deine lieben Worte. Ja, Du hast recht, es ging wirklich schnell bei meinem Papa, aber wir hatten wirklich eine schöne Zeit miteinander und als mein Papa letztes Jahr die Diagnose bekommen hat, haben wir jede freie Minute miteinander verbracht. Ich glaube, ich habe im Unterbewusstsein geahnt was auf uns zukommt und deswegen die Zeit mit meinem Vater genossen.

Natürlich bin ich unendlich traurig über den Verlust eines lieben Menschen, aber wir alle, die wir hier zusammen trauern, weinen, uns alles von der Seele schreiben - wir schaffen das!!!!!!!!!

Es braucht halt alles seine Zeit, und die müssen wir uns nehmen.

__________________________________________________ ________________________
Papa, Du gingst zu denen die Dich liebten und wartest auf die, die Dich lieben

Geändert von *Andi* (09.04.2013 um 20:57 Uhr)
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  #6  
Alt 24.04.2013, 11:14
*Andi* *Andi* ist offline
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Standard AW: ...was ich Dir noch sagen wollte

Lieber Papa,

vor 4 Wochen bist Du von uns gegangen, vor 4 Wochen hat sich alles verändert.
Du fehlst uns so.
Jetzt wo der Frühling kommt, die ersten Blumen im Garten anfangen zu blühen, die Sonne scheint...
Wir sitzen draussen auf der Terrasse und dein Stuhl ist leer,
wir sitzen zusammen im Wohnzimmer und dein Sessel ist leer... es tut einfach nur weh.

Neulich war ich allein auf der Terrasse an der Sonne gesessen und hab gewartet, dass du plötzlich um die Ecke kommst mit einer Tasse Kaffee in der Hand, aber das Warten war vergebens.

Wir haben Pläne geschmiedet, den Garten etwas zu verändern und endlich einen größeren Pool anzuschaffen. Das würde Dir bestimmt gefallen. Dein Schwiegersohn ist voll in seinem Element, dass das auch alles passt.

Vielleicht kannst Du das ja von oben alles sehen...?

Die Arbeit ist sehr anstrengend, weil immer mehr Leute nachfragen, was passiert ist und mir ihre Anteilnahme aussprechen. Ich weiß, dass ist alles nur nett gemeint, aber es ist sehr, sehr anstrengend.

Wir kämpfen uns jeden Tag irgendwie durch, aber in Gedanken sind wir immer bei Dir...

Ich liebe Dich und vermisse Dich ganz arg
Deine Andrea
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  #7  
Alt 26.04.2013, 11:44
AndreasW01 AndreasW01 ist offline
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Standard AW: ...was ich Dir noch sagen wollte

Liebe Andrea,

so wie du deine letzten Worte/Brief an deinen Papst schreibst geht es mir auch manchmal.

Hab ich da nicht gerade meine Mama gesehen? ... so ging es mir neulich in der Stadt. Die Statur, die Frisur .... von hinten ....
Ich habe die Frau nicht mehr aus dem Auge lassen können, war wie hypnotisiert.

Natürlich war es nicht meine Mama, wie auch.

Aber die Suche, der Gedanke, das der liebe verlorene Mensch plötzlich doch wieder da ist allgegenwärtig.

Ich wünsche dir viele viel Kraft liebe Andrea ....
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