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#1
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Liebe Moni!
Das weiss ich und sehe es auch so. Finde es ganz großartig, dass Du mir Mut machen möchtest, bist Du doch selbst so in Trauer. Erschreckend finde ich persönlich, dass bei Deinem Mann die Krankheit vier Wochen vor seinem Tod ausbrach! Das ist ja kaum nachzuvollziehen, was das in an Emotionen in einem vorgehen mag. In Euch beiden! Das Leben kann sehr ungerecht und gnadenlos sein. Das Leben oder wir Menschen bezeichnen es gerne als Schicksal. Bei meinem Franz brach die Primärleukämie 2009 aus. Er schaffte es damals, es war beeindruckend, welche Stärke er an den Tag legte. Wir dachten, ja, da ist er "dem Tod ja gerade mal noch von der Schippe gesprungen". Er reagiert hochgradig emotional - sensibel auf das Thema Leukämie. Man machte auch .ganz nach der Schulmedizin- eine Erhaltung um den guten Zustand zu erhalten, d.h. die Remission. Leider mußte diese Erhaltung abgebrochen werden. Einmal in 4 Wochen bekam er für 5 Tage ambulante Chemo. Es war die Hölle für ihn. Die Blutwerte gingen in den Keller. Man mußte absetzen. Ein Jahr später -fast nach Stundenplan.- kam das AML-Rezdiv. Ich wußte von Anfang an, dass er diesmal kein Glück haben wird. Habe also schon getrauert, als er noch lebte (so die Onkopsychologin damals). Liebe Moni, lass Dich umarmen. Weiterhin ganz viel Kraft! Liebe Grüße Edda |
#2
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Liebe Edda,
was ich nicht verstehe: Warum hat man die Erhaltungstherapie denn abgebrochen und nichts mehr gemacht? Das ist doch unverantwortlich! Wenn Franz die Behandlung nicht vertragen hat, hätte man umstellen müssen. Meine Mutter war so alt wie Franz und hat die so erhoffte Remmision nicht geschafft. ![]() LG Sabine
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Mama 21.01.42 - 09.02.2013 (Akute myeloische Leukämie) Papa 16.07.37 - 18.08.2011 (Prostatakarzinom, Morbus Alzheimer, Gehirnblutung) Und immer sind da Spuren Eures Lebens, Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle, die an Euch erinnern und uns glauben lassen, dass Ihr bei uns seid. Wir lieben Euch so sehr!! Geändert von Sabine2712 (19.04.2013 um 22:48 Uhr) Grund: Änderung |
#3
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Liebe Sabine!
Man hatte die lebenswichtige Erhaltung absetzen müssen, weil es eine Quälerei für meinen Franz war. Man dachte als Laie , "ach, diese eine Tablette Chemo im Monat , was solls". So war es nicht. 5 Tage abends und morgens eine Bauchspritze mit Chemo und an Tag 3 eine dreistündige Chemo-Infusion in der onkologischen Ambulanz einer Hämatologin. Es war die Hölle, Franz Lebensqualität war immens eingeschränkt, da er immer Dexamethason (extrem hochdosiertes Kortison) wegen allergischen Fiebers auf die Bauchspritzen (um die 40 grad) nehmen mußte. Man halbierte dann die ganze Dosis, das war o.k., bis die Thrombozyten in den Keller gingen, er drohte innerlich zu verbluten (kann in den Fall schon bei leichtem Anstoßen an einen Gegenstand passieren). Ich flehte die Onkologin an, es zu vierteln, ich wurde garnicht von ihr wahrgenommen, finde es auch unverantwortlich! Aber Franz war glücklich, dass man es absetze. Er rechnete ja nicht mit einer neuen Leukämie,ich schon! Sabine, so hart das klingen mag, Deiner Mama ist viel Leid erspart geblieben. Franz ist ein nach seiner Remission ein Pflegefall geworden, er der Radsportler! Konnte keine Schraube mehr drehen, die Gelenke schmerzten, sein Leben bestand aus Schmerzen. Lt. Onkologin von der vielen, vielen Chemo. Oft bekam er Morphium gegen die Schmerzen, da nichts anderes mehr half. Das viele Cortison, das er nach der AML ständig nehmen mußte, veränderte sein Wesen. Es war verdammt schwer, Sabine! Klar, Du wirst denken, aber er lebte... aber wie!!war es noch ein Leben?? Das hilft mir persönlich ein wenig über die Trauer hinweg. Für ihn nämlich nicht!! Liebe Grüße Edda |
#4
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Liebe Edda,
auch in den 5 Wochen haben wir viel Elend erlebt. Meine Mum - so alt/jung wie Franz sah aus wie höchstens 50 - , fühlte sich schwach und appetitlos. Es kam eine Lungenentzündung und die Diagnose AML, Chancen 40-50 %. Kaum begann die Chemo, wurde aus der hübschen,l ebenslustigen und aktiven Frau ein Pflegefall, der das Bett nicht mehr verlassen konnte, einen Katheter bekam, 2 x stürzte und sich dabei die Zähne ausschlug, 20 kg abnahm, keinen Besuch mehr wollte, zu schwach zum Telefonieren wurde und trotzdem der Krankheit trotzte. Sie wollte für mich und meine Tochter da sein. Das letzte lebendige Bild, das ich von ihr im Kopf habe, ist, wie sie versucht hat, ohne Zähne das von mir kleingeschnittene Essen runterzuschlucken und ihr alles wieder aus dem Mund fiel. Sie war so hilflos und nannte mich "Mäuschen". Das hatte sie nie vorher getan. Ich musste gehen an diesem Sonntag, da meine Tochter krank auf dem Krankenhausflur saß und fieberte. Ich musste doch beiden gerecht werden. Dann kam der Anruf, dass Mutti auf der ITS im Dämmerschlaf liegt. Dort habe ich sie noch 1 x besuchen dürfen. ![]() LG Sabine
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Mama 21.01.42 - 09.02.2013 (Akute myeloische Leukämie) Papa 16.07.37 - 18.08.2011 (Prostatakarzinom, Morbus Alzheimer, Gehirnblutung) Und immer sind da Spuren Eures Lebens, Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle, die an Euch erinnern und uns glauben lassen, dass Ihr bei uns seid. Wir lieben Euch so sehr!! |
#5
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Liebe Sabine!
Das tut mir so unendlich Leid zu lesen, wie sehr Deine Mutter gelitten hat. Sie hat sicher die HAM-Chemo bekommen, die man bei AML und älteren Leuten gerne einsetzt. Die ist hammerhart und sehr aggressiv. Mein Franz war auch wie Deine Mama ein Jungbrunnen äußerlich, sah auch höchstens auch wie um die 50 . Die AML ist eine unberechenbare, heimtückische Erkrankung mit so vielen negativen Gesichtern. Manch einer mag sie besiegen, unseren beiden lieben verstorbenen Menschen war es nicht gegönnt. Ich weiss, was es heisst, auf der Intensivstation einen lieben Menschen zu haben, dazu mit Blasenkatheter. Hatte Franz auch. Man fühlt sich selbst so hilflos und machtlos. Man steht da und weiss einfach nicht, was man machen soll. Die Trauer nagt an meiner Seele und frißt mich auf. Es ist auch kein echter Trost für die Hinterbliebenen, dass der Betroffene nicht mehr leiden muss. man vermißt ihn trotzdem schmerzlich. Für Franz war war es kein Leben mehr, wie ich geschrieben habe gestern , aber er hatte so manche Freude, wenn er hier saß und seine geliebte Hündin im Arm halten durfte , wenn er etwas aß. das ihm schmeckte. So kleine Lebensqualitäten gabs ab und an. Aber das echte Leben, das große Leben ohne Einschränkungen war bei Franz nach der ersten AML vorbei. Liebe Grüße Edda |
#6
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Liebe Edda,
dem kann ich nur zustimmen. Meine Mama hat auch gerne gegessen, später ging nicht mal mehr ein Yoghurt. Diese Krankheit ist so fies und heimtückisch - unglaublich. Dass ein harter Kampf auf uns zukommt, wusste ich, aber nicht, dass es so schnell und leidvoll zu Ende geht. Ich verstehe Dich so gut. Vllt. tröstet es ein weng, dass unsere Lieben nun in einer besseren Welt sind - denn daran glaube ich fest. LG Sabine
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#7
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Liebe Sabine!
Ja, heimtückisch und ekelhaft und unberechenbar ist diese Scheußlichkeit von Krankheit. Unseren Lieben geht es nun wohl wirklich besser. Ich besuche morgen eine ganz liebe Frau, die ich ewig kenne, durch unsere Hunde. Wir sind aber irgendwie immer aneinander vorbeigegangen.... ein Gruß mehr nicht. Nun habe ich sie zufällig wiedergetroffen- sie war mal klinisch tot! Sie hat alles bewußt erlebt. Da sie sehr ernst ist, glaube ich ihr das . Sie sagte sofort, dass es meinem Franz nun gut gehen würde, das wisse sie. (Dann gehe ich davon aus, Deiner Mutter auch). Werde Dir morgen mehr berichten, was sie erlebt hat). In dem Fall aber wegen der Vertraulichkeit im privaten Nachrichtenbereich, wenn Du das möchtest!! Vor dieser KMT habe ich meinen Franz richtig aufgepäppelt. Er hat ja im August die S-HAM-Chemo bekommen, also noch mal stärker als damals bei der ersten Leukämie. Es hat ihn mitgenommen. Jeden Morgen machte ich ihm 4 !! Spiegeleier, schmierte ihm seine Brote, kochte für ihn. habe es auch geschafft, dass er gut drauf war, als sein Untergang am 30.10.2012 begann! Deswegen hat er auch so lange gekämpft, da er ja- in dem Sinne gesehen- fit war. Hätte man das alles vorher gewußt..... man macht sich nun Vorwürfe, dass er so lang extrem leiden mußte. Liebe Grüße Edda |
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