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#1
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Hallo!
Meine Oma ist gestern mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden weil sie zusammengebrochen ist. Sie ist schon fast 90 und sie bemerkt jetzt schon sein einiger Zeit ein paar Probleme mit dem Herz. Gestern nachmittag bin ich dann alleine ins KH gefahren um sie zu besuchen. Sie liegt im selben Krankenhaus in dem Papa gestorben ist. Schon bei der Hinfahrt musste ich an Papa denken und es kamen mir die BIlder von dem Morgen wieder in den Kopf als wir angerufen wurden und er dann tot in seinem Bett lag. Ich musste die ganze Autofahrt lang weinen und schrie laut im Auto herum. Schon in der Tiefgarage des KH kam mir alles wieder hoch und ich bekam wieder dieses eigenartige, grauenhafte Zwicken im Bauch oder im Magen wie ich es immer hatte wenn ich Papa besucht habe. Dieses beängstigende Gefühl stieg wieder in mir auf. Auch als ich dann mit dem Lift hochfuhr. Es war alles wieder so wie vor fünf Monaten. Dann lag Oma da in ihrem Bettchen und hatte dieses Krankenhausnachthemd an das auch Papa so gerne trug weil es so schön leicht ist. Ich konnte das Muster dieses Stoffes nicht mehr ansehen. Es war einfach furchtbar und es stieg alles von vorne wieder in mir auf. Ich konnte mich dann doch zusammenreißen und dachte nur daran dass ich Oma helfen will und bei ihr sein will weil sie mich jetzt braucht aber am liebsten hätte ich wieder heulen können ![]() Ich glaube dieses Gefühl des Vermissens vergeht nie. Ich vermisse ihn so sehr! Ich weiß es ist ungerecht und es kann ja niemand etwas für mein Schicksal und es hat mir niemand gewünscht oder geschickt aber manchmal hasse ich andere dafür dass sie noch beide Eltern haben dürfen und mir dieses Glück nicht mehr gegönnt ist. Mir wird erst jetzt richtig bewusst wie Bekannte von mir über ihre Eltern reden und sie so gar nicht schätzen. Heute habe ich oft ein schlechtes Gewissen weil ich auch manchmal motzig zu Papa war und er mir auch nicht immer alles recht machen konnte. Ich finde es halt manchmal so sehr unfair! Habe mir gestern ein Buch gekauft das ich sehr interessant finde. Es geht um eine junge Frau die nach ihrer Scheidung und nach dem Krebstod ihrer Mutter quer durch Amerika wandert und so schließlich wieder zu sich selbst findet. Im ersten Kapitel beschreibt sie die Krankheit ihrer Mutter (Lungenkrebs) und ihren schweren Weg. Weiter habe ich noch nicht gelesen aber bis jetzt finde ich es einfach toll. Das Buch heißt übrigens "Der große Trip" von Cheryl Strayed. Ich wünsche euch allen noch ein sonniges und schönes Wochenende und genießt die Sonnenstrahlen! Alles Liebe
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom Diagnose am 21.12.2011 ![]() ![]() |
#2
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Hallo Nina,
ja, ich kann das sehr gut nachvollziehen, dass dir bei dem Besuch bei deiner Oma alles wieder hochkam. Dieses fiese innere Gefühl - man kann es gar nicht beschreiben, aber es könnte einen glatt umbringen, so schlimm fühlt sich das an... Das Leben ist oft ungerecht - du hast recht. Und es ist oft sehr schwer. Aber - DU musst auch sehen, dass du es trotzdem geschafft hast!! Dass du dich trotz allem überwinden konntest und die Stärke hattest, deiner Oma beizustehen. Das ist nicht selbstverständlich! Wie geht es ihr denn jetzt? Ich möchte dir zum Thema "Leben ist nicht fair" noch kurz was erzählen: Die Tochter meiner Freundin hat eine Arbeitskollegin, Mitte 40, seit 8 Jahren verheiratet, er Anfang 40. Vor 2 Jahren erkrankte der Mann an einer schweren Nervenkrankheit und ist mittlerweile ein Pflegefall, wird immer schwächer, kann nichts mehr und sagt wohl zig mal am Tag "Könnte ich doch sterben!" Gestern morgen hat seine Frau ihn ganz normal fertig gemacht, um dann zur Arbeit zu gehen (sie fehlte eh schon ständig...), nur hatte sie sich den ganzen Tag nicht gemeldet und kam abends nicht heim. Keiner konnte sie auf dem Handy erreichen etc. Gestern abend haben sie sie gefunden - sie hat sich im Zimmer eine Etage über ihrem Mann das Leben genommen... Monika |
#3
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Ach Monika! Ich weiß, an manchen Tagen da baden wir uns in Selbstmitleid und denken nur dass wir die ärmsten auf dieser Welt sind und das Leben nur bei uns mit falschen Karten spielt. Ein Mensch der sterben will weil er nur mehr Leid sieht und jemand der einfach so aus dem Leben gerissen wird.
Überall da draußen gibt es Menschen die noch ärmer dran sind, Kinder, die das Wichtigste überhaupt verloren haben nämlich ihre Eltern. Solche Dinge holen einem wieder zurück auf den Boden! Ja, und trotzdem ist das Leben so furchtbar unfair! Wir wollen es so gerne verstehen, wollen wissen wie es richtig läuft und doch schafft es niemand von uns. Weil es einfach so ist wie es ist und wir es dabei belassen müssen. Es stimmt schon, manche Dinge sind eben so und wir können sie nicht ändern. Egal wie wir es drehen oder wenden. Danke, meiner Oma geht es schon wieder besser. Heute wurde ihr Wasser abgesaugt an der Brust. Es kommt vom Herzen. Sie wird sich wohl operieren lassen müssen und braucht neue Herzklappen. Die Ärzte sagen aber dass dies heute kein so tragischer Eingriff mehr ist. Leider sind Mama und ich jetzt drei Tage nicht da weil wir einen Kurzurlaub in Kärnten gebucht haben. Aber wir telefonieren jeden Tag mit ihr und sie hat heute keinen allzu schlechten Eindruck gemacht als Mama bei ihr war. Wie geht es dir, Monika? Ich hoffe du genießt die sonnigen Julitage! Ich wünsche dir einen schönen Sommerabend und einen sonnigen Sonntag! Alles Liebe
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom Diagnose am 21.12.2011 ![]() ![]() |
#4
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Liebe Nina,
das kann ich mir vorstellen, dass Du sofort wieder in der Vergangenheit warst, als Du das Krankenhaus betreten hast! Als ich viele Monate nach dem Tod meiner Mami nur die Türen des Hospizes von außen gesehen habe, in dem meine Mami gestorben ist, habe ich schon geheult wie ein Schlosshund... Ich finde es aber wirklich toll, dass Du Dich Deiner Oma zuliebe trotzdem überwunden hast! Ich hoffe, Du konntest die Tage mit Deiner Mama genießen und Deiner Oma geht es soweit gut! Alles Liebe, Anja |
#5
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hallo, erst mal alles gute zum geburtstag!
kann dich gut verstehen, geh ja in der klinik arbeiten in der georg behandelt wurde. wenigstens nicht in die normale klinik, sondern in die psychiatrie. aber mir gibts auch oft einen stich, wenn ich durch die fenster die normalen stationen sehe. wahrscheinlich muss man auch durch sowas durch. liebe grüsse-sanna ![]() |
#6
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Hallo Nina,
du hast den Geburtstag deines Vaters hinter dich gebracht. Ich hoffe, es war erträglich für dich?? LG Monika |
#7
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Hallo ihr Lieben!
Hallo Monika! Danke, es freut mich, dass du daran gedacht hast. Ja, Papa hatte gestern seinen GEburtstag und zum ersten Mal haben wir diesen TAg ohne ihn verbracht. Es ist mehr oder weniger gut vorüber gegangen. Mama und ich sind in der Früh zum Grab gefahren und haben ihm einen kleinen, sehr schönen Blumenstrauß mit weißen und roten Rosen mitgebracht. Als wir am Grab standen kamen zufällig, alle zur selben Zeit, meine Oma mit Tante und die Nachbarn auch zu Papa ans Grab. Es waren fast alle Leute mit denen wir sonst immer gefeiert haben. Aufeinmal standen alle bei Papa am Friedhof. Im Nachhinein habe ich mir dann schon gedacht dass das nicht einfach so zufällig passieren konnte sondern schon irgendwie von oben gesteuert sein musste. Und es war auch gut , dass mehrere Leute mit am Grab waren und uns ein bisschen ablenkten. Papa hat das schon ganz gut gemacht von oben!!!! Dann sind Mama, ich und Gina zum See gefahren und hatten einen wunderschönen Badetag. Wir haben uns fest vorgenommen nicht zu Hause zu bleiben und nicht in Selbstmitleid zu zerfließen. Papa hätte das nicht gewollt. Ja, und so haben wir einen schönen Tag verbracht, wir haben viel von Papa geredet aber es war nicht nur traurig. Abends bin ich dann mit dem Rad noch alleine zum Friedhof und habe einige Minuten in aller Stille und Ruhe an Papas Grab verbracht. Es war schön! Heute ist dieser schwierige Tag Gott sei Dank vorbei. Musste zwar heute kurz weinen aber das hat wohl noch raus müssen von gestern. Hab mich gestern sehr zusammengerissen um ja nicht in Traurigkeit zu versinken. Heute hat es raus müssen als ich ein Foto von Papa ansah. Der nächste ganz schwierige Tag ist dann erst wieder Weihnachten. Fürchte mich heute schon davor, ich denke dieser Tag wird der schwierigste von allen. Aber ich will gar nicht so weit vorausdenken und hoffe Papa lässt sich auch da wieder was einfallen für uns. Ich wünsche euch noch einen schönen Sommerabend und einen schönen Sonntag! Arbeitet nicht zu viel in dieser Affenhitze und lasst es euch gut gehen! Alles Liebe
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