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#1
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Lieber Hermann,
ich lese aus Deinen Zeilen irgendwie immer heraus "noch drei Jahre arbeiten". Du flüchtest Dich in Deine Arbeit. Sie macht Dir bestimmt Spaß, aber sie ist nicht alles. Es gibt auch noch ein Leben neben der Arbeit. Mein Mann ist am 18.12. verstorben. Ich bin wegen meiner Krankheit in EU Rente und ich bin froh darüber. Zum einen hätte ich die letzte Zeit mit meinem Mann nicht so verbringen können und zum anderen kann ich jetzt machen was ich will. Ich stehe auf wanns mir paßt, gehe vielleicht spazieren und vor allen Dingen ich brauche mich für niemanden verbiegen. Wenn ich traurig bin dann weine ich eben. Genauso plane ich auch wieder in Urlaub zu fahren, allerdings nicht an die Orte wo ich mit meinem Mann war. Bevor ich arbeiten gehe trinke ich lieber mal mit einer Freundin einen Kaffee. Ich habe keine Verpflichtung irgendwann irgendwo zu sein. Ich will Dir damit nur sagen das Leben hat auch ohne Arbeit seine Reize. Klar wir hatten auch andere Pläne aber unsere Partner hätten auch gewollt dass wir weitermachen. Ich hoffe Du kannst Dich irgendwann auf Deinen Ruhestand freuen. Alles Liebe Conny |
#2
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@Conny
entschuldige wenn ich mich jetzt einmische, aber ich kann Hermann sehr gut verstehen, dass er sich in seine Arbeit reinsteigert. Geht mir nicht anders. Solange ich arbeite oder mich anders beschäftige kann ich verdrängen. Mein Arzt hat mir vor drei Wochen angeboten mich bis Weihnachten krank zu schreiben. Ich habe dankend abgelehnt, da ich angst hatte in ein tiefes Loch zu fallen. Und wenn es Hermann hilft dann soll er das so tun wie es für ihn das Beste ist. Drei Jahre sind noch eine "lange" Zeit, vielleicht hat er bis dahin gelernt wieder Freude an seinem Leben zu haben und kann dann auch andere Dinge wieder genießen. Ich wünsche es ihm auf jeden Fall. Wenn für dich wichtig ist so zu Leben wie es du jetzt tust ist das doch auch in Ordnung. Wie sagt man so schön, jeder ist seines Glückes Schmied. |
#3
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Hallo Scania,
Du benützt das richtige Wort "verdrängen" Conny |
#4
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Ja klar ist es verdrängen. Ich weiß das, aber es hilft mir, für mich und meine 3 Kinder zu funktionieren. Sorry, aber wie sollte es den sonst mit meiner Familie weitergehen, wenn ich depressiv werde und aus dem Tal der Tränen nicht mehr raus komme? Ist meine persönliche Einstellung, tut zwar auch nicht immer gut aber so kann ich wenigstens den Kindern ersparen, dass sie zum Verlust des Vaters auch noch eine völlig aufgelöste Mutter vor sich haben.
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#5
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Hallo Scania,
hallo Conny, ich denke nicht, dass "verdrängen" das treffende Wort ist. Den Tod meiner Tochter kann ich nicht verdrängen. Sie fehlt mir zu jeder Sekunde. Dennoch tut es mir gut, wieder zu arbeiten. Es gibt meinen Tagen ein Gerüst. Zwingt mich, aufzustehen und unter Menschen zu gehen. Es beschert mir Inseln in diesem oft endlos scheinenden Meer aus Schmerz. Manchmal schafft es eine stressige Situation im Büro mich abzulenken. Manchmal begegne ich im Beruf Menschen, die nichts von meiner Situation wissen. Auch das ist hin und wieder wohltuend. - Ja, es gibt ein kleines Stück Normalität zurück. Letztlich muss aber jeder selbst herausfinden, wie er sein Leben nun in Angriff nimmt. Häufig hat man ja auch gar nicht die Wahl, weil man aus wirtschaftlicher Notwendigkeit arbeiten muss, oder aber gar nicht die Möglichkeit einer Berufstätigkeit hat. Wie auch immer euer Weg nun aussieht, ich wünsche euch viel Kraft und Zuversicht dafür - ganz besonders auch dir, Hermann! Herzliche Grüße Simi |
#6
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hallo ihr lieben..
ich möchte gern das wort verdrängen mit dem wort ablenken austauschen.... liebe grüße von tine
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MISS YOU MAMA 24.02.1944-15.10.2012 |
#7
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@Tine
hast recht, das Wort ablenken passt besser. |
#8
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Liebe Conny,
ich kann verstehen, dass Du deine Zeit als Rentnerin frei gestalten willst. Aber das ist nicht mein Weg. Ich brauche auch Aufgaben. Da war bisher meine Frau, um die ich mich kümmern musste (natürlich hat sie das für mich auch getan), da waren berufliche Aufgaben. Jetzt ist in der Familie nicht viel für mich zu tun. Wir telefonieren mit skype, ich zeige, dass ich noch da bin, mich für ihr Leben interessiere und über Erfolge freue. Beruflich habe ich noch Aufgaben. Arbeit lenkt auch meisten ab, es gibt aber auch Tage, an denen mich die Traurigkeit von der Arbeit ablenkt. Natürlich weiß ich, dass mit diesen Aufgaben, die Sinnfrage nicht beantwortet ist. Man könnte auch nach dem Sinn der Aufgaben fragen. Aber es ist erst einmal ein Versuch. "die Erde hat mich wieder" (Goethe) Liebe Grüße an Alle Hermann Geändert von hermannJohann (30.12.2013 um 20:07 Uhr) |
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