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Alt 08.08.2004, 19:47
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Gefühle aus Eis gestellt

Liebe Tatjana,
Du bist immer noch in der Lage, zu lieben und Dein Herz zu verschenken. Ja, Deine Mutter hat ein großes Teil Deines Herzens mitgenommen - aber sie hat einen großer Teil ihres Herzens bei Dir gelassen.

Meine Mutter ist vor acht Wochen gestorben, in meiner Gegenwart. Mir ging es so ähnlich, wie Dir: nachdem ich mich von ihr verabschiedet habe, saßen wir noch im Schwesternzimmer und haben gelacht, waren locker und irgendwie erleichtert, dass sie nicht mehr leiden muß. Und auch bis zu den ersten Tagen nach der Beerdigung, war ich größtenteils entspannt und fast heiter - natürlich gab es auch traurige Phasen. Ich habe meine beste Freundin und meine Mutter verloren - was das jetzt tatsächlich bedeutet, mache ich momentan durch. Es gibt ein paar Hochphasen, ich versuche etwas "Normalität" zu entwickeln (wie auch immer das ohne meine Mami aussieht) - aber es gibt eben auch Phasen, in denen ich mich einsam und hilflos fühle, in denen einfach so Bilder von ihrem Sterben in meinem Gehirn auftauchen, ohne, dass ich die unterdrücken kann. In solchen Zeiten fühle ich mich wie in einem Iglu. Ich bin mit meinen Gefühlen von der Außenwelt abgeschottet und nichts kann mir von außen wehtun - aber ich komme da auch "so" nicht raus. Nur der Verstand hilft mir in diesen Situationen, da wieder raus zu kommen: ich liebe meinen Mann - ich bin nicht alleine in dieser Situation und er kann mich leiten, wenn ich ihm die Führung überlasse. Aber ich merke, dass ich vieles wieder lernen muß - auch Gefühle zulassen, nicht nur Trauer und Angst, sondern auch, sich wieder zu öffnen. Es ist ein schlimmes Trauma, dass wir mit dem Tod unserer Mütter durchleben. Ich vergleiche das mit Menschen, die ein Bein verlieren - man muß lernen, das Gleichgewicht ohne das fehlende Stück zu halten und voran zu kommen.
Vielleicht solltest Du auch mal Deinem Verstand folgen und lernen diesem Mann zu vertrauen. Schließe die Augen und lasse Dich einfach mal von ihm durch Deine Wohnung führen. Das ist vielleicht ein Anfang, damit Du aus Deiner gefühlsmäßigen Erstarrung heraus zu kommen.

Ich hoffe, dass Du Dich bald wieder meldest.
Liebe Grüsse
tini
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